Beziehung nach Trennung - es geht nicht gut!

E
Hallo Leute!

Lange ist es her, dass ich hier geschrieben habe. Nun steh ich an einem Punkt, wo ich zur Zeit keine richtige Lösung sehe. Vielleicht könnt ihr mir helfen?

Kleine Zusammenfassung meiner Geschichte: ich bin geschieden, habe einen kleinen Sohn und seit fast 2 Jahren einen Feund. Unsere Beziehung war von Anfang an schwierig, weil er selber keine Kinder hat und vieles sehr viel strenger sieht als ich . Letztes Jahr im Juli kam es zum Knall, Versöhnung, dann drei Wochen später machte er Schluss. Ich war wie vor den Kopf geschlagen, litt unendlich und steckte in einer Krise, die ich vorher noch nie erlebt habe.
Doch nach 4 Wochen setzten wir uns noch einmal zusammen und was soll ich sagen, er kam zurück. Das was ich mir die ganze Zeit gewünscht hatte, war eingetreten, doch ich war tiefer verletzt als ich gedacht hatte. Das große Glücksgefühl stellte sich nicht ein, eher eine abwartende Haltung, resultierend aus meinem angeknacksten Vertrauen zu ihm.
Er bewies mir jedoch, dass er es ehrlich meinte, und wir rauften uns auch wirklich wieder zusammen. Er war aber immer nur einen Tag in der Woche da und das Wochenende (allerdings haben wir jedes 2. Woe. für uns, weil der Kleine bei seinem Papa ist, welche normale Beziehung mit Kind hat das schon?).
Dann ergab es sich, dass er jeden Tag bei uns war, das geht jetzt seit ca. 3,5 Monaten so. Er wollte das Zusammenleben mit uns proben. Ich stand dem ganzen sehr skeptisch gegenüber, denn es ist ein Streitpunkt bei uns, dass ich mich noch nicht für das Zusammenziehen mit ihm bereit fühle. Jedenfalls dachte ich, ok, schau ich mir das mal an. Es lief auch überraschend gut, wir ergänzten uns wirklich toll. Trotzdem merke ich, dass ich immer angespannter wurde. Ich bin jeden Tag hundemüde und kann mich abends kaum noch auf den Beinen halten. Das nervt ihn tierisch! Dann sind wir vor 2 Wochen zu dritt in Urlaub gefahren für eine Woche.
Aber ich kam wieder und hatte das Gefühl, überhaupt nicht weggewesen zu sein. Es kam zum Krach, weil er sich vernachlässigt fühlt. Ich teilte ihm mit, dass ich gerne den folgenden Samstag für mich haben wollte, weil ich mal wieder Zeit für mich brauchte. Er war in der Woche geschäftlich unterwegs, so dass ich eine Woche für mich hatte.
Er verstand mich überhaupt nicht. Es erwuchs eine Riesendiskussion daraus, weil er der Meinung war, ich hätte das alles zum falschen Zeitpunkt gemacht. Ich hätte es ihm 2 Tage später mitteilen können, nicht genau nach dem Krach! Und er hätte sich halt auf das erste Wochenende nach dem Urlaub gefreut, weil wir alleine gewesen wären. Klar, er war enttäuscht, kann ich verstehen, aber ich konnte nicht anders, brauchte diese Zeit unbedingt und hab sie auch in vollen Zügen genossen.

Das Problem ist jetzt, dass unsere Beziehung auf der Kippe steht. Viele unterdrückte Probleme sind wohl an die Oberfläche gekommen, es hat viele Missverständnisse gegeben - und ich hab das Gefühl, ich kann plötzlich nicht mehr auf ihn zugehen. Es ist jetzt die 2. Woche, in der wir uns nicht gesehen haben, bis auf eine hässliche Auseinandersetzung am Dienstag, die ich für mich schon als Trennung anerkannt hatte. Er will allerdings nicht die Flinte ins Korn schmeißen und unbedingt mit mir zur Beratung.
Ich weiß aber gar nicht mehr, ob das noch Sinn macht.

Ich fühle mich so leer... Ich fühle keinen starken Schmerz, obwohl ich das doch müsste, oder? Meine Beziehung droht zu zerbrechen, aber ich fühle im Moment gar nichts. Es geht mir relativ gut, natürlich bin ich traurig, aber ich hab immerzu einen Gedanken: ich will das nicht mehr. Ich will das ganze Hin und Her nicht mehr. Es geht mir an die Substanz und vielleicht ist es besser so. Er glaubt aber, wenn wir nur miteinander reden und für einander da sind und zur Beratung gehen, dann kommt das alles, dann kriegen wir das endlich in den Griff.
Ich denke immer häufiger, dass man nicht passend machen kann, was schief ist. Ich weiß nicht, wie es weitergeht, ich weiß nicht mal, wie ich mich jetzt verhalten soll. Kann denn die Liebe einfach so verschwinden? Wenn es wirklich Liebe wäre, warum empfinde ich dann im Moment gar nichts, warum vermisse ich ihn denn nicht ganz schrecklich? Ich fühle mich, als hätte ich versagt, weil ich es nicht hinbekomme, was er sich so sehr wünscht....

Oh je, jetzt hab ich wohl nen ganzen Roman geschrieben... Ich hör wohl erst mal besser auf und hoffe, jemand von euch schreibt mir mal was dazu. Und vielleicht kann mir ja auch jemand erklären, was mit mir los ist?...

Liebe Grüße

15.05.2003 21:52 • #1


E
Liebe Ela!

Was soll ich sagen? Ich bin so erstaunt darüber, dass sich deine Geschichte mit der meinigen so sehr ähnelt.

Auch ich bin seit fast 2 Jahren von meinem Exmann getrennt, allerdings noch nicht geschieden.
Auch ich habe ein kleines Kind, welches jedes 2. Wochenende bei seinem Papa verbringt.
Auch ich hatte bis vor kanpp 2 Wochen eine Beziehung, die ganz ähnlich deiner abgelaufen ist.

Du schreibst all die Dinge, die auch ich gefühlt und gedacht habe. Und du erlebst im Moment das, was auch ich erlebe.
Man ist getrennt, und fühlt sich nicht schlecht. Man hat das schlechte Gewissen, WEIL man sich nicht schlecht fühlt.

Was ist geschehen?
Auch mein (ex)Freund hat keinerlei Beziehung zu Kindern, und dementsprechend eine andere Einstellung dazu, speziell zu meinem Kind, als ich selbst. DAS war sehr oft ein Knackpunkt in unserer Beziehung. Oft gab es deswegen Reibereien, und es funktionierte zwischen uns auch meist nur gut, wenn die Kleine nicht da war. Er fühlte sich *freier*, und ich mich immer schlechter.

Auch ich wollte nicht zusammen ziehen, auch wenn er es anders handhabte. Er lebte regelrecht bei uns, und mir ging immer mehr die Luft aus.
Ständige Reibereien usw. Nicht nur wegen der Kleinen, auch wegen uns. Ich hatte auch abolut keine Zeit mehr für mich.
Das konnte er nicht verstehen. Ich hatte auch meinen Ganztagsjob, dann gleich die Kleine, den Haushalt und wenn sie dann im Bett lag war ich völlig fertig. Ich hatte keinen geregelten Feierabend wie er. Ich konnte mich nach Jobschluß keine Stunde aufs Ohr legen und schlafen.
Mir fehlte auch die Zeit mit meinen Freunden, die ich nicht mehr hatte, da er ja ständig da war und nicht bereit war, mir die Zeit zu geben.
Ich fühlte mich schnell wie in einem goldenem Käfig, und wenn ich mal einen Tag für mich in Anspruch nehmen wollte, fühlte er sich gekränkt, dass er da nicht in meiner Wohnung sein sollte.

Es kam immer öfters zu Streit, bis es schließlich auch eskalierte, und ich die sprichwörtliche Flinte ins Korn warf.
Er konnte meinen Standpunkt nicht begreifen bzw. akzeptieren. Aber für mich war es irgendwann klar.
Ich liebe diesen Mann nicht so, dass es für eine Beziehung bzw. Familie ausgereicht hätte.

Nun sitze ich hier und bin auch traurig. Traurig, dass es doch nicht das geworden ist, was wir uns erhofft hatten.
Sehe nun auch, dass es nicht passen kann und nie wird. Wir müssten uns beide viel zu sehr verbiegen, und uns dadurch aufgeben.

Nein, dazu bin ich nicht bereit, und es schmerzt, dass ich mit meiner Einsicht allein da stehe und von ihm keinerlei Verständnis bekomme.
Am Samstag vor 2 Wochen haben wir uns das letzte Mal gesehen, vor knapp einer Woche das letzte Mal miteinander telefoniert, und ER fehlt mir nicht. DAS macht mich traurig und wütent zugleich.

Liebe Ela, ich weiss auch nicht was mit uns los ist. Aber ich versuche es mir dadurch zu erklären, dass es eben nicht gepasst hat. Das Vertrauen, die Liebe und auch das Verständnis gegenseitig, auch für das Kind, war eben nicht da. Und das kann man nicht herzaubern.
Du sagst es selbst, was schief ist, kann nicht zusammen passen.
Vermulich sind wir in der *glücklichen* Lage, durch die vorangegangene Trennung gelernt zu haben, was uns gut tut, und wir endlich bereit sind, auf uns selbst, unsere Bedürfnisse, und unsere Kinder zu achten.

Habt ihr euch öfters wegen deinem Kleinen gestritten oder Meinungsverschiedenheiten gehabt? Hast du das Gefühl gehabt, dein Kind wird von ihm abgelehnt bzw. nicht involviert?
Hast du ein schlechtes Gefühl gehabt, deinem Kind gegenüber ein schlechtes Gewissen?

All das traf bei mir zu. Und ich WEISS, ich habe die richtige Entscheidung gefällt.
Auch wenn ich jetzt abends wieder allein zu Hause sitze und mich auch mal langweile, so trauer ich ihm nicht nach.
Es war eine schöne Zeit bis zu einem gewissen Zeitpunkt, aber es hat halt nicht sollen sein.

Liebe Ela, mache dir bitte keinen allzugrossen Sorgenkopf. Das versuche ich auch.
Alles hat seinen Grund, und solange wir zu unserer Entscheidung stehen können, war es auch absolut richtig!

Ich denke an Dich!

Viele liebe Grüße Nicole

15.05.2003 22:42 • #2


A


Beziehung nach Trennung - es geht nicht gut!

x 3


E
Hallo ,

Ich habe schon set einiger Zeit deine Beiträge verfolgt
und war mit vielem nicht so ganz einverstanden.
Aber das was Du jetzt hier geschrieben hast , Applaus.

Ich unterschreibe sofort!!!

Das Fleisch ist Willig, doch der Geist ist schwach........

16.05.2003 06:14 • #3


E
;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D

Lieber !

Ich bin auch ein Freund von offenen Worten. Leider fehlt es mir aber oft an der erforderlichen Direktheit.
Dennoch, ich habe dein Statment mit Belustigung gelesen.

Natürlich stimme ich dir zu. Natürlich weiss ich, dass es in Partnerschaften zwei Menschen gibt, in Familien dann mindestens 3.
Natürlich wiess ich das alles, und ich denke, dass Ela genausowenig wie ich beabsichtigt haben, zu verallgmeinern und zu pauschalisieren.
Tut mir leid, wenn es so rüber kam.
In diesem Beitrag ging es doch nur um eine bzw. zwei ganz bestimmte Personen, und nicht um die Männerwelt allgemein. ;)

Ich möchte jetzt nicht für Ela sprechen, aber ich denke, meine Entscheidung zu der vergangenen Beziehung ist legitim.
Vielleicht nur ein paar Stichpunkte, ok?
Bei mir war es so, dass ich über mein Kind gewisse Kommentare ertragen musste, und meine Kleine schon Angst vor ihm hatte bzw. seinen Launen.
So sagte er nicht nur einmal, (Zitat!): Man müsste den Wanst im Keller anketten!
Wie bitte schön, soll ich mich als Mutter in einer SOLCHEN Situation verhalten?
ICH habe vesucht ihn zu integrieren, sei es gemeinsames Essen, Zoobesuche, Spaziergänge ect. Zu NICHTS habe ich ihn *überreden* können. Er beharrte auf seiner Lebenseinstellung, er wollte nie Kinder.
Das kann ich auch akzeptieren, aber ich kann nicht akzeptieren, wenn Kinder, die Da sind, von denen er von Anfang an wusste, SO behandelt werden. Als Last.
Ich habe nicht um die Beziehung *gebettelt*, und habe geahnt was geschehen würde, wenn er bei UNS ;) wohnt.

Ja, er hat seine Dreckwäsche bei mir gelassen, aber damit hatte ich kein Problem.
Ich hatte Probleme damit ständig kommandiert, kontrolliert und kritisiert zu werden.
Der liebevolle Umgang war von dem Tag X an vergessen. Ich war nahe dran, mein mühsam aufgebautes ICH, mein Selbstbewusstsein zu verlieren.
Aber zu allererst litt ich mit meiner Kleinen.
Ich konnte NICHT aufblühen wie er, wenn sie nicht da war.
Natürlich habe ich auch meine Zeit genossen, wenn ich mal *frei* hatte. Als Single. Ich konnte aber einfach nicht *glücklich* sein, NUR weil sie nicht anwesend war. Halt auf Kommando und schlechtem Gewissen ihr gegenüber.

Naja, das war nicht das Einzige, aber das ist meine Sache. ;)

Ich weiss, wie so etwas gehen kann. Ich erlebe es doch im Bekanntenkreis sehr nah mit. So z.B. hat mein Bruder eine Freundin mit Kleinkind, mit der er seit fast 3 Jahren glücklich ist und die Kleine Papa zu ihm sagt. Er mit ihr spielt ect.
Das hat meine letzte Beziehung nie getan. Ich hätte die beiden nicht mal für 10 Minuten miteinander allein lassen können. Er hätte es einfach nicht getan.

Ja, in dem Sinne ist es MEINE Wohnung. Aber wenn ich mich selbst da nicht mehr so geben kann, wie ich möchte (Kleidervorschrifen), wenn sich die Kleine nicht mehr aus ihrem Zimmer traut und ich immer mehr unter der emotionalen Last zerbreche, dann gebe ich auf.
Ja, ich geb es zu. Hauptsächlich wegen der Kleinen.

Vermutlich (Scherz!!!) werde ich beim nächsten Patrner Wert drauf lagen, dass er Erfahrungen mit Kinder hat, vielleicht selbst Papa ist.
Und was den *Unterhaltsclown* angeht, den brauche ich nicht. Den will ich nicht. Da bin ich ZU stolz, ich gebe es zu, ich lasse mich nicht aushalten.

Dorfbrunnen? Nein, ich habe eine Waschmaschine.
Caravan oder Zelt? Schlecht, habe keine Wiese vorm Haus. ::)

Ich gebe zu, es ist verdammt schwer in eine bestehende Beziehung einzutreten. Gerade bei Mutter-Kind-Verhältnissen.

Es wäre einfach nur schön gewesen, wenn er sich nicht wie ein Pascha ins warme Nest gesetzt hätte. Er ist so ein Exemplar, welches denkt, die Klopapierrolle wächst alleine nach und das Geschirr fliegt selbst in die Spülmaschine.
Nur Kommandos und nichts zurück. Nicht mal ein Danke.

Dafür sage ICH: Nein, DANKE!

Belustigte Grüße von Nicole

16.05.2003 09:30 • #4


T
wollte danke sagen das nicole29 und ela ... nämlich dafür das mir auch mal die hintergründe von anderen bewusst ist ... nämlich das ihr sagt ihr habt euch 2 wochen nicht gesehn und ihn nicht vermisst oder gar das ihr traurig seit ... ich denke bei meiner ex ist das genauso das sie eine freundschaft noch gern hätte aber alles andere nicht mehr da ist und auch nicht mehr vermisst ... ich war zwar anders wie nicole ihren Freund beschrieben hat (hatte manchmal auch rumkommandiert, kritisiert  geb ich zu sie aber auch ...) ... und ich hätte mich auch riesig über ein kind gefreut ... aber dennoch versteh ich oder nein falsch nicht verstehen aber ich sehe jetzt was in anderen Menschen vorgeht ... das man sich im inneren wohl doch so entfernen kann obwohl da mal soviel war ...


Liebe Grüsse TJ

P.S. Dennoch hätte ich es gern gesehn selbst wenn keine Gefühle mehr da sind das man doch an den anderen Menschen mit seinen Gefühlen denkt und ihn nicht gleich danach so wehtut und 3 tage später einen neuen hat ... mir z.b. tut das so weh das ich seit 9 Tagen nur noch 2-3 std schlafe ... gut mal auch 8 Std aber ich bin nervlich noch immer ein frack nicht nur ihrer Liebe nicht mehr sicher zu sein sondern auch mitgefühl für mich als menschen ...

16.05.2003 11:18 • #5


E
Hallo ,

ich bin baff... Du schreibst ja richtig offen und fast schon sensibel?
In der Sache stimme ich Dir weitgehend zu. Aber ich habe inzwischen erkannt, daß es in der Natur der Dinge liegt, daß viele Menschen (hier natürlich auch Frauen:-)) keine Grenzen kennen, wenn man sie ihnen nicht setzt oder in der Kindheit gesetzt hat. Dazu kommen die pseudofeministischen Beeinflussungen durch Medien und nachplappernde Freunde, die kritiklos irgendwelche aufgeblasenen Berichte in sich aufsaugen.

Mann muß also in einer Beziehung Grenzen setzen und Konsequenz zeigen können . Daß dies kaum noch funktioniert liegt wohl in der Kindheit begründet und der unmännlichen Erziehung durch die Feministenlobby, und durch den erhöhten Anteil an getrennten Eltern ab Ende der 60er Jahre.

Da ist auch etwas, was ich mal als die neue Egozentrik oder den neuen Egoismus unserer Gesellschaft bezeichnen will, und sie ist zumindest unbewußt in sehr vielen Menschen in unserem Land vorhanden. Diese Egozentrik verhindert eine Rücksicht, Weitsicht und die Benutzung des gesunden Menschenverstandes. Je intelligenter, desto weniger klug ist das Verhalten, so scheint es mir. Ein Ego ist wie ein Mensch mit einer Fahrradlampe im Dunkeln, er sieht nur seinen kleinen, schwachen, Lichtstrahl vor sich auf dem Boden und weder weit noch seitlich noch rückwärts. Deshalb mußtest Du in den Keller, mußte ich neben meiner 14h-Arbeit auch noch nachts Kinder wickeln, Fläschchen machen und Einkaufen gehen...

Wir sind wohl selbst daran schuld daß man uns so behandelt... Schade daß wir es gut gemeint haben. Schade auch, daß man uns immer wieder die Motivation nimmt...

Ich habe das Gottseidank hinter mir:-) Falls ich jemals wieder irgendeine dieser bei den Männern so verhaßten Tätigkeiten in einer Beziehung tun müßte würde ich das aus freien Stücken oder gar nicht machen. Es ist alles eine Frage der Sichtweise und des Tons, denn was anderes als eine herliche, liebevolle, rücksichtsvolle Frau kommt mir nicht mehr ins Haus. Und dann wird jeder Handgriff für sie oder die Familie ein wunderbares Vergnügen sein. Amen:-)

cu

16.05.2003 15:29 • #6


E
Hallo Leute guten Tag,-
lese seit über 1 Jahr mit aus gegebenen Anlass und möchte
hier auch mal meine Meinung kundtun...
Ich gebe zu 50-70 % recht... Das Zusammenleben muß vorbereitet werden. Es wird eine Gradwanderung zwischen
Frau und Mutter, Partner und ewt. 2ter Vater, und Kind...Das muß allen bewusst und akzeptiert werden .Man hat Rechte und Pflichten, Akzeptanz und Respekt. Es wäre toll, es käme eine Familie raus, denn Ich heirate eine Familie . Das muß ich
mir vor Augen führen... Das blöde ist nur nach dem Tag X fallen irgendwann Fassaden, Masken, und der Charakter eines
jeden Beteiligten kommt so zum vorschein wie er tatsächlich ist... Ich glaube es ist leider so, wenn der Alltag erscheint und
die Glaseehandschuhe abgenommen werden, und die Frau oder Mann nicht mehr auf Händen getragen gefühlt wird.Aber das muß von beiden Partner gemanagt werden.Natürlich werden dem Mann Rechte geraubt ; er weiß ja was er bekommt dafür ein Riesengroßes Schulterklopfen, Prima gemacht... ( tschuld.. leichte Entgleisung)... zu Nicole29 find ich angemessene Kritik durchaus klasse-- regt zum Nachdenken an--
Kontolle ist wie es man empfindet zum Vorteil ewt von allen... ich würde das als Interesse an einer Person sehen (abgemildert natürlich) und zum Schluß Kommandieren tut man
beim Bund und bei der Arbeit und man nimmt keine Anweisung
an sondern man bittet um etwas... Es ist egal wie man streitet... auf keinen Fall beleidigent... auch Fetzenfliegend...
das sind alle Probleme deswegen ich mitlese... selbst Vater von 2 älteren Kindern zw. 16-19 J.

16.05.2003 17:55 • #7


E
Hallo Ela_, Nicole_29, , ,
heißes Eisen ist das, Partnerschaft mit Eltern...
Ein Haushalt mit Kindern ist (mal bewußte, vorsorgliche und verantwortungsvolle Erziehungs- und Bezugsperson vorausgesetzt) in der Regel doch anders organisiert (professioneller?) als der eines kinderlosen Menschen. Alles muss laufen, Kinder müssen in die Schule, brauchen Zuwendung, saubere Wäsche, gesunde Ernährung, es kommt tierisch auf gute Organisation und gutes Timing an. Dazu kommt noch die Vorbildfunktion. Irgendwo muss sich das kleine Menschlein ja abgucken, wie so ein richtiges Leben funktioniert, das geht doch wohl am besten zuhause oder?
Das muss in einem 1-Personenhaushalt nicht so sein, man kann auch mal getrost was auf morgen verschieben. Wen stört's? Die bekinderten haben meist auch viel weniger Freiheiten als die ohne Kinder. einfach weil sie durch ihre elterliche Verantwortung mehr Pflichten haben. Der Single ohne Kinder kann getrost jeden Tag Party machen und tun und lassen was er will. Der Mensch mit Kindern MUSS funktionieren, der kinderlose lässt sich krankschreiben...

Nun kommen zwei Menschen zusammen, der eine mit, der andere ohne Kinder. Klar ist, wenn man mehr Zeit miteinander verbringen will, dann wird diese im Lebensbereich desjenigen mit Kindern stattfinden. Man kann schließlich nicht ständig mit Kindern vagabundieren oder diese dauernd sich selbst überlassen. Da wird also derjenige ohne Kinder im Haushalt weiter auf seinen bekinderten Partner zugehen müssen. Einfach weil er mehr Freiheitsgrade hat. Der Partner mit Kind sollte dieses Entgegenkommen des anderen aber auch sehen und das auch honorieren. Spielt so'n bißchen das meine Wohnung - Ding mit rein. Der kinderlose kommt (mit schmalem Gepäck zum Übernachten?) in fremdes Territorium, hat dort nicht seine Plattensammlung, seine Bücher, seine Rechner, ist eben einfach zuersteinmal Gast. Und so sollte er auch behandelt werden, freundlich, warm, nett... schei., wenn der Gast sich wie ein Fremdkörper vorkommt... Ich denke, das Markenzeichen von Partnerschaft ist eben auch gegenseitiges Entgegenkommen...

Was vollkommen anderes ist die Geschichte mit dem zusammen wohnen. Einen Pascha braucht echt niemand mehr, Emanzipation hin, Emanzipation her. Auch gibt es keine geschlechtsspezifischen Arbeiten im Haushalt. Und Fakt ist, dass gemeinsam im Team erledigte Hausarbeit das Quantum an potentieller gemeinsamer freier Zeit vergrössert. Warum nicht z.B. so: nach Feierabend bereitet man gemeinsam das Abendbrot vor, ißt zusammen, einer bringt das/die Kind(er) ins Bett, der andere räumt derweil die Küche auf und macht noch eben die Wäsche. Dann macht jeder noch ein bißchen was für sich selbst. Anschliessend kann man einen schönen gemeinsamen Abend verbringen. Der Gegenentwurf ist: A macht das Abendbrot, man ißt gemeinsam, B gleitet danach in seine Freizeit ab, während A das zubettbringen managed, anschliessend die Küche aufräumt, um danach noch die Wäsche zu machen. B hat inzwischen auf dem Fernsehsessel Schimmel angesetzt und A ist so fertig auf der Bereifung, dass A nur noch ins Bett will, oder erst noch ein bißchen Zeit für sich selbst braucht um danach dann ins Bett zu gehen oder vor der Glotze mitzuschimmeln. Klingst nicht prickelnd? Ist es auch nicht. Aber sicher für viele täglich praktizierte aneinander vorbeigelebte Realität...

Wer selber Kinder hat, hat, insbesondere, wenn er diese selbst aufwachsen läßt und die Verantwortung für diese trägt, einen wunden Punkt: wenn die Kinder auf abfällige Weise kritisiert werden. Zum einen lieben Eltern ihre Kinder (sollte wenigstens so sein) und sind in den meisten Fällen bereit, diese mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen und zu schützen. Zum anderen stellt eine abfällige Kritik eine Demontage von viel Arbeit, Gedanken, Liebe aufgewendeter Zeit dar, stellt die Erziehungsperson als solche in Frage... Kinderlose, zumal solche mit schlechtem Benehmen haben davon keinen blassen Schimmer. Sie wissen einfach nicht, was es WIRKLICH bedeutet Kinder zu haben und mit diesen zu leben, sie sind mangels Erfahrung oder unterentwickelter Vorstellungskraft nicht in der Lage, die Konsequenzen zu überblicken, die ein Leben mit Kindern mit sich bringt. Wer selbst Kinder hat, kann sich sicher vorstellen was ich meine.

Jeder hat so sein System, da hast Du Recht . Ich denke eben aber auch, dass sich der kinderlose Partner zwangsläufig mehr anpassen muß als der mit Kind. Aber (hier kommen 's Grenzen) man gibt seine Persönlichkeit nicht an der Wohnungstür ab und wenn man dann tatsächlich in den Keller verbannt wird (echte Spitzensituation!!!), dann sollte sich der bekinderte Partner mal ernsthaft fragen, ob er überhaupt (schon wieder? ALTE WUNDEN? / noch? EGO?) zu einer Partnerschaft fähig ist. Fähig ist, wirklich einen anderen autonomen Menschen in seinem Umfeld nicht nur zu dulden, sondern diesen als Bereicherung, als neue Chance zu begreifen, nicht nur als Puzzlestein der passend gemacht wir, damit man selbst nichts ändern muss...

Aber eben auch der kinderlose, der sich einen Partner mit Kindern ausgesucht hat, muss sich darüber klar sein, dass es den Mensch mit Kindern immer nur im (mindestens) Doppelpack gibt. Und dass die Kinder und deren Wohl für deren Eltern im Zweifel Vorrang vor ALLEM anderen haben. Und das ist auch gut so!


Das sind so meine augenblicklichen Gedanken zu diesem Thema. Wollte auch nicht Partei ergreifen weder für noch gegen (abgesehen von kinderhassenden Paschas) irgendjemand. Was einfach klar sein sollte ist, dass eine Partnerschaft, bei der Kinder mit im Spiel sind, nochmal ganz anders ist als eine Kiste von zwei Kinderlosen Singles (Double income - no kids?)... Ist einfach ein weites Feld...


Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende

donald




PS: Ich habe selbst zwei Kurzhälse, die nicht mit mir leben und hatte selbst schon längere Beziehungen mit alleinerziehenden Müttern, das Geschriebene resultiert daher aus meinen eigenen Erfahrungen und den Beobachtungen in meinem Freundeskreis.

16.05.2003 18:14 • #8


T
Hallo Ela!

Ich habe deine Geschichte sehr genau gelesen. Klar ist, dass dies kein Einzelfall ist (ich habe ähnliches mit erlebt). Meistens ist es so, dass solch ein Zusammenwachsen sich weitaus schwieriger darstellt, als sich die Betroffenen vorstellen können. Am Ende ist mindestens einer der Partner überfordert und zieht sich zurück.

Die Ursache ist - wie bei vielen Zweierbeziehungen meistens auch - Kommunikationsmangel und Erwartungsdruck. Aber die meisten Menschen wollen es nicht wahrhaben, weil es zu anstrengend ist, sich damit auseinanderzusetzen. Will man doch am Ende eines langen Tages die Ruhe genießen. Und genau das ist der Fehler. Aus dem Genießen der Ruhe wird ein Nebeneinander-her-leben. Da fehlt auf Dauer der Ausgleich und der Stress baut sich immer weiter auf. Wenn dann auch noch ein Kind da ist (aus der Sicht des einen Partners noch nicht einmal das eigene), eskaliert die Situation.

Die Anforderungen eines solchen Zusammenwachsens zu einer neuen Familie ist sehr hoch. Es ist kein Selbstgänger. Jeder muss gleichzeitig Rücksichtnahme und Verständnis aufbringen. Trotzdem hat jeder immer noch seine eigenen Bedürfnisse, die nicht vergessen werden dürfen. Und wenn diese zu kurz kommen, kann man sich ausrechnen, was dann kommt.

Jeder hat in dieser Familie eine neue Rolle, die ihm fremd ist und einen unsicher machen:

- Die Mutter, die das Leben mit einem neuen Mann teilen muss und plötzlich lernen soll zu akzeptieren, dass ein fremder Mann (der also nicht der Vater des Kindes ist) mitentscheidet, Zuneigung und Liebe teilt und auch an Auseinandersetzungen innerhalb des Clans beteiligt ist. Insofern war das Zitat mit dem Fremdkörper von in diesem Beitrag schon sehr passend.

- Der Neue, der wahrscheinlich noch nie Kinder hatte und auf einmal lernen muss, mit so einem Balg umzugehen - Tag und Nacht. Er weiß noch gar nicht, was für eine Rolle auf ihn zukommt. Er muss auf seine Erfahrungen zurückgreifen, die er zum Teil selbst als Kind erlebt hat, aber auch auf seine eigenen Überzeugungen der (theoretischen) Erziehung. Und: Er muss sich immer wieder zurücknehmen mit seinen Bedürfnissen. Denn für ihn steht die Frau im Mittelpunkt, nicht das Kind (zumindest am Anfang).

- Das Kind, was (wie in deinem Fall noch sehr klein ist), was plötzlich lernen muss, dass sein Vater nicht mehr da ist, dafür aber jemand, der seine Mutter liebt. Konkurrenzdenken steht für den Kleinen/die Kleine(n) im Vordergrund.

Die Aufgaben, die da jeder nun bekommt, sind kein Zuckerschlecken. Jeder steht da mit seiner ungeübten Rolle und soll nun alles richtig machen. Aber WAS ist richtig???

Der neue Partner ist in seine Freundin verliebt und versucht, zum Kind ein freundschaftliches Verhältnis aufzubauen. Das Kind akzeptiert es nicht - warum auch (Was will der Kerl von mir?). Der Partner braucht also Geduld und Zeit. Er muss auch lernen, dass seine Freundin die Aufgabe einer Mutter hat und damit das Kind ständig zum Thema wird: abends weggehen, verreisen, faulenzen, S., Fernsehen - alles Themen, die auf einmal nicht mehr selbstverständlich sind. Das Kind spielt immer mit eine Rolle.

Die Mutter muss wieder lernen, dass da wieder jemand ist, der über das Kind mitzuentscheiden hat. Sie beobachtet kritisch, ob es auch nach ihren Vorstellungen geht. Mag er wirklich Kinder und kann er damit umgehen??? Und dieser Partner möchte mit ihr Zeit verbringen. Das musste sie vorher nicht berücksichtigen, all ihre Zeit wurde in das Kind investiert. Und wenn dann auch noch der Job dazu kommt, wird es erst richtig kompliziert.

Das Kind stellt fest, dass die Mutter nicht mehr ganz für es da ist. Da ist tatsächlich noch jemand, der seine Mama liebt. Wird es das akzeptieren können? Sicher nicht so einfach. Und es fängt an, dagegen zu rebellieren. Dann ist der neue Partner mal da, mal ist er wieder weg und auf einmal ist er jeden Tag da. Schwierige Situation für ein Kind, sich darauf einzustellen.

So würde ich einmal die Rollen in einer solchen „Familie“ beschreiben. Das ist zwar sehr allgemein formuliert, trifft meines Erachtens aber den Nagel auf den Kopf. Das Wichtigste an der Sache ist aber, dass diese Rolle für Viele immer noch fremd ist, da wir in dieser Hinsicht immer noch reichlich unerfahren sind. Es ist nicht neu, dass sich Paare heute schneller trennen als früher. Trotzdem dauert es um ein vielfaches länger, diese Rollen zu erlernen, Erfahrungen zu sammeln und diese an die nächste Generation weiterzugeben. Und eines ist dabei ebenfalls wichtig, was Einem klar sein sollte: Diese Rolle betreten wir mehr oder weniger unfreiwillig! Keine alleinerziehende Mutter sucht einen unerfahrenen kinderlosen Mann - sie sucht sich den Mann aus, den sie liebt! Kein Mann sucht sich eine Frau mit einem Kind - sondern er wählt die Frau, die er liebt! Die Motivation ist doch schon eine ganz andere. Der Rest ist Kompromisse schließen. Es ist also nicht unser Bestreben, eine solche Beziehung einzugehen. Aber wir tun es wegen der Liebe. Und auf einmal müssen wir viel dafür tun und lernen.

Dazu kommt die Tatsache, dass jeder seine eigenen, individuellen Bedürfnisse und Erwartungen hat. Wir müssen lernen, zu verzichten, auf der anderen Seite auch die Bedürfnisse des Anderen respektieren. Wer hat heute noch durch den Alltagsstress das „Feeling“, die Bedürfnisse des anderen zu erkennen? Kaum jemand. Deshalb müssen diese Bedürfnisse durch regelmäßige Gespräche geklärt werden.

Jetzt haben wir unzählig viele Komponenten, die hier aufeinander treffen: Neue „fremde“ Rollen, Bedürfnisse und Kompromisse - all das, was wir vor dieser Beziehung nie hatten! Leider gibt es dafür keine Anleitung und auch keine Kurse (genau wie bei Erziehungsfragen). Man ist angewiesen auf Verstand, Logik und viel Gefühl.

Die anfängliche Harmonie geht zunehmends flöten, es wird nicht genügend kommuniziert und die Erwartungen an den Anderen steigen. Und der Andere weiß von den Erwartungen nichts und erfüllt sie logischerweise auch nicht. Es entsteht Wut, Verzweiflung und Missachtung.

Wer diesen Zustand beibehält und nichts dagegen tut, steht irgendwann einem großen Scherbenhaufen gegenüber, trennt sich und sagt sich „NIE WIEDER!“.

Jetzt kommen wir einmal wieder an den Anfang zurück. Da entschied man sich für eine gemeinsame Beziehung und war davon überzeugt, dass es irgendwie schon geht. Wer nicht weiß, wie es geht, begeht Fehler! Fehler sind dazu da, aus ihnen zu lernen! Frage: Warum lernen wir nicht daraus? Muss es denn wirklich so enden? Wo ist die einstige Liebe geblieben? Wo kommt die Wut und der Hass auf einmal her? Weil man aneinander vorbei- oder gar nicht mehr redet.

Da frage ich dich nun:

- Warum bist du mit dem Mann noch zusammen? Weil er Schwierigkeiten hat, ein fremdes Kind zu akzeptieren? Nein, du bist mit ihm zusammen, weil du ihn liebst und OBWOHL er Schwierigkeiten hat, ein fremdes Kind zu akzeptieren.

- Warum ist der Mann überhaupt noch mit dir zusammen? Weil du ein Kind hast, was nicht von ihm ist? Nein, er ist mit dir zusammen, weil er dich liebt und OBWOHL du ein Kind hast, was nicht von ihm ist.

In einer solchen Situation, wie du sie hast, ist es immens wichtig, Schwächen des Anderen zu akzeptieren, die Stärken des Anderen zu nutzen und Kompromisse einzugehen. Und das bedeutet viel Einsatz und Nerven aufwänden. Darauf habt ihr euch eingelassen, weil ihr euch liebt.

Es ist zwar möglich, dass die Liebe nur eingebildet war. In den meisten Fällen verödet sie nur durch unnötige Missverständnisse und fehlendes Entgegenkommen. Oder er behandelt das Kind so, wie es der Exfreund von Nicole getan hat (natürlich ein klarer Fall für Trennung!).

Du allein kannst dir nur diese Frage beantworten, ob du kraft und willens bist, für eine Familie zu kämpfen und einzustehen, in der du dir einmal das große Glück erhofft hast.

Ich denke oft an Paare, die sich trennen, obwohl sie keine Kinder hatten. Wie kompliziert muss eine solche Beziehung aus heutiger Sicht sein? Wie kompliziert ist da erst recht eine Beziehung zwischen einem kinderlosen Mann und einer alleinerziehenden Mutter und deren Kind?

Ich aus meiner Sicht kann nur sagen, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen. Ich bin mit meiner „Familie“ jetzt 4 Jahre zusammen. Unser Sohn (oder um genau zu sein: der Sohn meiner jetzigen Frau) ist jetzt 7 Jahre alt. Auch wir mussten hart dafür kämpfen. Wir haben es geschafft und sind heute glücklich!

Ohne Probleme zusammen zu leben ist relativ einfach, aber langweilig und anspruchslos. Die Aufgabe sollte es doch sein, solche Probleme zusammen zu meistern. Denn damit wächst man erst zusammen.

Ich wünsche dir - wie auch immer du dich entscheidest - viel Glück!

Tutangus

Abschließend noch ein paar Auszüge, die mir sehr gut gefallen haben, aus den Beiträgen vor mir:

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Aus meiner Sicht der Dinge, ist es so, dass sich die Frauen, der Kinder wegen opfern aber dann darf man den Männern keine Vorwürfe machen! Wenn ich die Kinder immer in den Vordergrund stelle, dann wird der neue Mann sich immer wie ein Fremdkörper vorkommen.
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Sie sucht keinen Vater für ihre Tochter, sondern einen Mann für sich, einen Vater hätte die Kleine ja schon!

He Moment mal, wenn ich mit einer Frau mit Kind zusammen bin und eine Beziehung führe, dann bin ich mehr Stunden mit dem Kind zusammen, als der leibliche Vater!
Das kann natürlich auch ein Übervater sein und alle vierzehn Tage, an zwei Tagen dass zu kompen-sieren versucht, wozu ich zwei Wochen Zeit hatte!
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:
Mann muß also in einer Beziehung Grenzen setzen und Konsequenz zeigen können . Daß dies kaum noch funktioniert liegt wohl in der Kindheit begründet und der unmännlichen Erziehung durch die Feministenlobby, und durch den erhöhten Anteil an getrennten Eltern ab Ende der 60er Jahre.

Da ist auch etwas, was ich mal als die neue Egozentrik oder den neuen Egoismus unserer Gesell-schaft bezeichnen will, und sie ist zumindest unbewußt in sehr vielen Menschen in unserem Land vorhanden. Diese Egozentrik verhindert eine Rücksicht, Weitsicht und die Benutzung des gesunden Menschenverstandes. Je intelligenter, desto weniger klug ist das Verhalten, so scheint es mir. Ein Ego ist wie ein Mensch mit einer Fahrradlampe im Dunkeln, er sieht nur seinen kleinen, schwachen, Licht-strahl vor sich auf dem Boden und weder weit noch seitlich noch rückwärts. Deshalb mußtest Du in den Keller, mußte ich neben meiner 14h-Arbeit auch noch nachts Kinder wickeln, Fläschchen machen und Einkaufen gehen...

Wir sind wohl selbst daran schuld daß man uns so behandelt... Schade daß wir es gut gemeint haben. Schade auch, daß man uns immer wieder die Motivation nimmt...
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Donald:
Nun kommen zwei Menschen zusammen, der eine mit, der andere ohne Kinder. Klar ist, wenn man mehr Zeit miteinander verbringen will, dann wird diese im Lebensbereich desjenigen mit Kindern statt-finden. Man kann schließlich nicht ständig mit Kindern vagabundieren oder diese dauernd sich selbst überlassen. Da wird also derjenige ohne Kinder im Haushalt weiter auf seinen bekinderten Partner zugehen müssen. Einfach weil er mehr Freiheitsgrade hat. Der Partner mit Kind sollte dieses Entge-genkommen des anderen aber auch sehen und das auch honorieren. Spielt so'n bißchen das mei-ne Wohnung - Ding mit rein. Der kinderlose kommt (mit schmalem Gepäck zum Übernachten?) in fremdes Territorium, hat dort nicht seine Plattensammlung, seine Bücher, seine Rechner, ist eben einfach zuersteinmal Gast. Und so sollte er auch behandelt werden, freundlich, warm, nett... schei., wenn der Gast sich wie ein Fremdkörper vorkommt... Ich denke, das Markenzeichen von Partnerschaft ist eben auch gegenseitiges Entgegenkommen...

16.05.2003 22:35 • #9


E
Erst einmal einen wunderschönen Tag für alle!

Ich muss zugeben ich bin sehr überrascht und natürlich auch sehr erfreut, dass sich zu diesem Thema eine rege und sachliche Diskussion und Meinungsaustausch entwickelt hat. Es scheint so, dass dieses Thema doch eine grosse Rolle bei vielen spielt, nur leider versuchen wohl die Meisten sich da allein durchzuboxen und haben nicht erkannt (ich!), dass es auch andere Menschen mit ähnlichen Problemen gibt. Warum also nicht gegenseitig Hilfestellung geben und auch mal (oder gerade!!!) die andere Seite der Medaille zu sehen und erläutert zu bekommen?

Ab einem gewissen Alter ist die Wahrscheinlichkeit, auf einen potentiellen Partner mit Kind zu treffen, wohl bedeutend grösser, als in ganz jungen Jahren.
Und hier beginnen dann die *Probleme*.

Es wurde schon so viel geschrieben dazu, und scheinbar hat jeder seine eigene Vorstellung und seine eigenen Erfahrungen in diesem Bereich.

@ : Nein, nicht meine Schwester hat einen solchen klonenswerten Partner, sondern mein BRUDER ist ein solches Exemplar. *grins*
Ich habe nicht geschrieben, und auch nicht gemeint, dass mein Kind einen neuen Papa bekommen soll. Da ist die Aussage, dass sie schon einen Papa hat, und *nur* einen Freund bekommen soll, schon viel eher zutreffend. Aber eben einen Freund, der durchaus mit *erziehungstechnisch* mitarbeiten darf/soll oder was auch immer.

Ich finde einen Menschen, sprich einen Mann, in den ich mich verliebe, im idealen Falle verliebt er sich auch in mich. Und das ist tatsächlich völlig unabhängig von einem/meinem Kind. Nur das Kind, und das wird nun mal so sein, ist der grösste Meilenstein auf dem Weg zu einer glücklichen Beziehung, wegen mir auch Familie.
Ich denke mal, es ist völlig wurst, ob es sich um eine allein erziehende Mutter oder um einen allein erziehenden Vater handelt. Die Probleme werden die gleichen sein.

Lieber , mir scheint es manchmal, du *verkennst* etwas die Situation eines Alleinerziehenden. Du schreibst von Spielplatzbesuchen, dazwischen Müttertreffen ect. Aber SO läuft nun mal ein Tag üblicherweise nicht ab.
Auch (oder gerade) als Alleinerziehender hat man viel mehr Aufgaben und eine bedeutend höhere Verantwortung als ein SOLO-Single.
Es beginnt mit dem morgendlich früherem Aufstehen, da man ja nicht nur sich selbst *wecken* und arbeitstagbereit machen muss, sondern eben auch das Kind gemanagt werden muss. Beginnt beim Wecken, befrühstücken, anziehen und Kindergarten. DANN geht es an das eigene Ding, auf zum Job. Der geht ja auch bis in die späten Nachmittagsstunden, dann ohne Pause gleich anschließend das Kind wieder abholen, einkaufen, Arztbesuche usw. DA ist kein Platz noch für einen ausgiebigen Plausch mit anderen Müttern oder Spielplatzbesuche.
Zu Hause dann schaut einem die am Morgen beladene Waschmaschine vorwurfsvoll an, die ja auch noch entladen und neu befüllt werden will.
Das Baden des Zwerges (dringend notwendig nach einem Tag in der Kita), vielleicht noch Zeit für eine halbe Stunde gemeinsames Spielen oder vorlesen, Abendessen machen und Husch-Husch, ab ins Bettchen.
Die Uhr schlägt fast acht. JETZT habe ich Zeit für die geliebte Waschmaschine, nebenbei läuft gluckernd die Kaffeemaschine, um mir mein wohlverdienten *Nachmittagskaffee* zu bereiten.
Ups, das Badezimmer schwimmt ja auch! Und die Schuhe bräuchten die Arbeit eines Steinmetzes, um den harten Dreck bestmöglich zu entfernen.

Ups, es ist neun Uhr abends, meine Füsse qualmen, mein Kaffee ist trotz bester Planung wieder kalt geworden, und ich möchte nur noch mich hinsetzen, mal in die Zeitung schauen und etwas abspannen. Aber nein, lieber gleich duschen, sonst komme ich vor Müdigkeit nachher nicht mehr hoch.
Und ich weiss, morgen klingelt um halb sechs Uhr wieder unbarmherzig der Wecker.
Es beginnt mit dem morgendlich früherem Aufstehen, da man ja nicht nur sich selbst *wecken* und arbeitstagbereit machen muss, sondern eben auch das Kind gemanagt werden muss. Beginnt beim Wecken, befrühstücken………………….. usw. usf. Das Tag für Tag, Abend für Abend, nur an den Wochenenden kann man mal etwas langsamer rangehen, sich wirklich mal hinsetzen und HEISSEN Kaffee trinken.
Jetzt beansprucht das Kind (und vollkommen zu Recht) etwas mehr Aufmerksamkeit. Spielplatzbesuche, Kindergeburtstage ect. Und ich? Ich schaue mal in die Zeitung, trinke meinen wohlverdienten Kaffee und kann mal eine halbe Stunde mit meiner Freundin quatschen. Ach, wie mir das guuuuttut, mal abzuschalten.

Hier sind wir dann bei dem Punkt, was ist, wenn ich trotz aller Arbeit und Beschäftigung doch mal einen lieben Menschen kennen lerne und wir uns ineinander verlieben?
Ich kümmere mich tagsüber bzw. morgens um mein Kind, tagsüber der Job, nachmittags dann das Kind bzw. der neue Freund gemeinsam, abends mein Freund. Meinen Haushalt lass ich liegen. Wann denn soll ich das denn noch schaffen?
Dazu sind dann die Wochenenden da. Welcher Partner ist denn schon bereit sich NUR mit den Wochenenden zufrieden zu geben, gerade wenn auch noch ein Kind da ist, welches nicht Seines ist und auch immer noch dazwischenfunkt?
Alles gemanagt, nur irgendwann bleibe ich auf der Strecke. Ich falle fast um, mich brennt es aus, diese wenigen Stunden die ich so schon noch hatte, um mal selbst Kraft zu schöpfen, auch noch weg sind.

Mein neuer Freund mag keine Kinder. Das äußert er immer wieder und zu spüren ist es sowieso. Da kann man nichts Recht machen. Dabei geht es nicht mal um das Spielzeug im Wohnzimmer, denn DAS dulde ich als Mutter ebenso wenig. Dafür ist das Kinderzimmer da.
Es reicht schon, dass er absolut genervt und gereizt reagiert, wenn sie von der Toilette ruft, dass sie ein grosses Geschäft gemacht hat, oder vielleicht etwas zu trinken möchte, da ICH die Flaschen vorsorglich hoch gestellt habe.
Am Besten ist es, sie ist beim Papa oder wenn sie da ist, soll sie sich bitteschön mucksmäuschenstill in ihrem Zimmer verhalten und nicht rauskommen.
Und da habe ich keine Chance nur das Geringste daran zu ändern.

Sie lehnt ihn nicht ab, freut sich sogar für mich. Das sagten ihre Äußerungen zum Beginn dieser Beziehung. „Mama, es ist so schön, dass du den M. jetzt hast. Da hast du wieder jemanden, der dich auch lieb hat und bist nicht mehr so oft traurig.“
Sie geht zu ihm, zeigt ihm ein selbst gemaltes Bild oder will sich halt in ihrer kindlichen Art mit ihm unterhalten. Und er? Entweder reagiert er gar nicht (der PC vor seinen Augen ist ja sooooo viel interessanter)oder er faucht sie, sie solle ihn doch MAL in Ruhe lassen.
Das versucht sie fünfmal, oder zehnmal, dann gibt sie auf und verkriecht sich. Wird immer stiller, redet nicht mal mehr mit ihrer Mutter, bekommt nächtliche Alpträume und wagt zum Schluss nicht mal mehr auf die Toilette. ???????????

Ich weiss, dass man zusammen arbeiten muss um all dem eine Chance zu geben, und ich weiss, dass es anders gehen kann. Habe ja selbst viele Jahre eine Familie gelebt und da funktionierte das Miteinander als Familie.
Es beginnt doch wirklich damit, dass sich alle Parteien integrieren müssen. Es kann einfach nicht angehen, das derjenige, dessen WOHNUNG (grins) es ist, den Partner auf die Dauer wie einen Gast behandeln muss.
Waschen, Saubermachen, Zimmerservice und mindestens zweimal täglich kochen. Dazu absolute Toleranz zeigen, was die Zeit vorm PC angeht (und sei es bis in die frühen Morgenstunden, da er ja zufälligerweise im Schlafzimmer steht, und der Wohnungsinhaber und Erziehende) ja keinen Schlaf braucht. Ganz zu schweigen mal von einem netten Kuschelabend oder Gesprächen.
Er hat ja Gastrechte und die werden genutzt. Da ist ein einziges Dankeschön nicht nötig, aber wenn mal etwas nicht hundertprozentig richtig läuft, da gibt es eins auf den Deckel. UNFÄHIGKEIT! „Wie kann ich es wagen, in den Kartoffelbrei (wohlweislich selbst gestampft, um Himmels Willen nicht aus der Tüte!)nur teure Margarine zu tun, statt billige Butter!?“
Aber aufgegessen wird, noch mit Nachschlag. Das dritte Mal heute warmes Essen, dann nach einem gesunden Bäuerchen aufgestanden und in den Tiefen des WorldWideWeb abgetaucht.
Prima, es hat geklappt, kein weiterer Anraunzer, dann schnell abwaschen, die grosse Hausordnung wartet auch noch.
Oh, nein!!! Die Kleine war auf dem Klo und bauch Hilfe. Hoffentlich hat er es nicht mitbekommen!
„Schatz, wie wär’s? Wollen wir heute Abend mal einen netten Couchabend machen, wenn die Kleine schläft? Habe einen netten Rotwein gekauft.“
„Ich mag keinen Rotwein, außerdem muss ich das hier noch irgendwie fertig kriegen.“
„Ist gut Schatz. Ich hoffe, dass es klappt.“

Stunden später, irgendwann um vier Uhr in der Frühe, kommt eine eiskalte Hand unter die Bettdecke gekrochen, packt derb zu und fordert (wünscht) S..
Oh, wie kann ich denn nur um diese Uhrzeit müde sein und keine Lust haben? Das war ja vor ein paar Monaten noch ganz anders.
Ja, da haben wir auch noch nicht zusammen gewohnt. Ich habe mich, mein Kind und den Haushalt geregelt und mich auf einen netten Abend mit dir gefreut. Ich war ausgeglichener und hatte nicht schlagartig ein zweites, launisches Kind, das noch mehr Arbeit und Ärger macht, als es Freude bringt.
BOING! Boah! Bin ich heute aber mal wieder unfair. *lach*

DAS verstehe ich NICHT unter einem harmonischem Zusammenleben mit Kindern. Selbst ohne Kind war das Alles ein reines Machogehabe. Was Mama nun an seiner Wäsche sparte, habe ich nun noch zusätzlich. Iiih! Was nimmst du denn für Waschmittel? Der Billigscheiss taugt doch nichts. Nimm gefälligst das GUTE aus der Werbung!
Ach ja, ich vergass. Im Schlafzimmer der PC und im Wohnzimmer hat er ja Formel Eins Laufen. Bloss nicht umschalten, er lauscht ja um die Ecke den aktuellen Ranglisten.

Ich bin durchaus bereit mich anzupassen und meine Gewohnheiten zu ändern. Das habe ich auch durchaus bewiesen. Nur vermutlich am Falschen.
Nun ist es so, dass ich Arangments treffe, wo meine Kleine von Anfang an involviert ist. Und siehe, es klappt doch auch.
Ich koche gern für viele Leute, höre aber ebenso gern mal ein Dankeschön oder „Es hat prima geschmeckt.“
Es wird akzeptiert, wenn ich mal eine Einladung o.ä. ablehne. Aus welchen gründen auch immer.
Ich bin wieder ich, und keine Sklavin mehr.

Mag sein, sogar durchaus wahrscheinlich, dass ich da eine Prachtexemplar erwischt habe. Nur ich bitte darum, mir nicht zu verwehren, jetzt erst mal vorsichtiger zu sein. Misstrauischer.

Ich weiss, dass es eines Tages klappen wird, wenn nicht, werde ich damit auch klar kommen müssen.

So, dass war nun meine Statement zu dieser Sache und hoffe auf viele weitere Ergüsse, die MIR als sehr lehr- und hilfreich erscheinen.

Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Nicole

17.05.2003 19:08 • #10


L
Hallo :)

also, wenn ich mal was völlig Unqualifiziertes und dem Thema nicht Angemessenes dazu sagen darf?

ich bin weder alleinerziehende Mutter, aber ich kenne Einige, noch bin ich ein Mann, um in diese Symbiose einzubrechen ;D
aber ich finde deine Gedankengänge einfach so richtig, dass ich mich hier breitgrinsend des Lebens freue und meine frühe Entscheidung, keine Kinder haben zu wollen, nicht eine Sekunde bereue

.....jaja, schlagt ruhig auf mich ein.........ich habe nie nichts vermisst und mich immer und trotzdem als Frau gefühlt, die genug damit zu kämpfen hat, auch ohne Kinder das andere Geschlecht zu verstehen......

schwer genug isses manchmal ;D

worum geht es denn?

niemand will sich verbiegen müssen, um als Trostpflaster Liebe zu bekommen....
niemand will dem anderen Freiheiten beschneiden, oder doch?

wenn du so wirst, wie ich es für mich leben kann........

Uff........

schönes Restwochenende wünscht

Leichtstein :)

17.05.2003 22:15 • #11


E
Einen schönen Abend noch allerseits!

Ich gestehe jedem seine eigene Meinung zu, und beabsichtige auch nicht, irgendwem die meinige AUFZUZWINGEN.

Ich gehe jetzt nicht nur meinen Weg, sondern (vielleicht auch gerade!) den Weg, der zu UNS am idealsten passt.

Ein neuer Part in unserer kleinen Welt hat duchaus eine Chance. Er ist NICHT von vorherein verdammt zu verlieren, weil er nicht in unser Leben eindringen kann.

Aber ich stehe dazu, daß ich mich VOR mein Kind (5 Jahre alt) stelle und sie zu schützen versuche.
Ich habe erlebt, was sie erlitten hat. Habe wochenlange Klinikaufenthalte mit ihr durchstanden, bedingt durch seelische Verletzungen. Und DAS werde ich ihr unter allen Umständen in Zukunft ersparen, soweit e in meiner Macht liegt.
Mag sein, dass jetzt einige denken, dass es nicht das Wahre ist, dass ich MICH dadurch vernachlässige, aber das sehe ich nicht so.
Ich bin mein Kind, und sie ist ich.

Nein, ICH werde mich nicht mehr verbiegen, im Sinne von AUFGEBEN. Anpassen kann und werde ich mich durchaus.

Und was die Zeit für die Beiträge hier angeht ist auch meine Sache. Nur nebenbei, die habe ich offline in Dauer mehrerer Stunden mit Unterbrechungen geschrieben, und meine Kleine ist beim Papawochenende.

Mag sein, dass ich manche Aussagen *falsch* auslege, aber ebenso betrifft es auch die meinigen Worte.

Es ist nie meine Absicht gewesen zu pauschaliesren, sondern nur meine eigenen Erfahrungen (nicht Erwartungen!!! sprich Voruerteilen) mit einzelnen Personen zu schildern.
Aber wenn mir das so NEGATIV ausgelegt wird, werde ich das in Zukunft auch sein lassen.
Ich habe sicherlich nicht nur einen Fehler gemacht in der Partnerschaft. In dieser oder jener. Dennoch verzichte ich lieber auf einen Mann, als auf meine Tochter.

In diesem Sinne

Nicole

17.05.2003 23:06 • #12


E
Hallo Ihr alle!

Ich muss sagen, auch ich bin überrascht, welche Diskussion sich hier entwickelt hat! Ich danke erst mal euch allen für eure Beiträge, es sind soviele, dass ich nicht auf jeden einzeln eingehen kann. Ich kann nur versuchen, das für mich alles ein bisschen zu ordnen, .... ich bin im Augenblick etwas konfus in meinen Gedanken, weil dort sehr viel durcheinander gewirbelt wird.

Also: zuerst einmal finde ich in ALLEN Beiträgen ein bisschen von meinen Gedanken und auch meinem Leben wieder.

@Nicole: vieles von dem, was du geschrieben hast, habe ich wieder erkannt. Allerdings habe ich nicht so schlechte Erfahrungen mit meinem Partner gemacht. Nach der Versöhnung letztes Jahr hat er sich sehr verändert und einen guten Kontakt zu meinem Sohn aufgebaut. Vieles, was er damals dramatisiert hätte, hat er heute inzwischen mit Humor genommen. Das rechne ich ihm sehr hoch an.

Auch hat er mir wirklich viel im Haushalt geholfen, und wir haben uns in vielen Sachen ergänzt.
Das alleine kann es also auch nicht sein, was das Glück einer Partnerschaft ausmacht...
Geredet haben wir eigentlich auch viel, zumindest bis vor kurzem. Dann gab es halt eine Phase, wo es nicht so gut lief, weil ich mich ein wenig zurück zog - weil ich mir ein bisschen Zeit für mich schaffen musste. Für mich war das eine Phase, von der ich überzeugt war, sie würde auch bald mal wieder enden. Mein Partner sah das anders.
Das häufige Problem bei uns war, dass mein Sohn seit einiger Zeit sehr anfällig ist für Krankheiten. Ich fühlte mich dann oft in Stich gelassen von meinem Partner, weil ich mich natürlich in dieser Zeit verstärkt um das Kind kümmern musste - weshalb er sich zwangsläufig vernachlässigt fühlte. Ich mochte schon gar nicht mehr daran denken, wie er wohl wieder reagieren würde, wenn ich ihm schon wieder sagen musste, dass das Kind hohes Fieber hat... Aber dann kam es regelmäßig zu Auseinandersetzungen, weil ER aufgefangen werden wollte - und was ist mit mir??? Ich wollte vielleicht auch einfach spüren, dass er da ist, dass er bei mir ist, mich mit seiner bloßen Anwesenheit unterstützt - ganz sicher brauchte ich nicht hunderte Tiraden auf die Unfähigkeit unserer Ärzte und dass man wegen der Krankheit schon wieder die Planung für´s Wochenende vergessen konnte!

Vielleicht ist durch die häufigen Auseinandersetzungen bei mir was auf der Strecke geblieben. Sicher hab ich oft nicht genug Verständnis für ihn aufgebracht - genauso wenig wie er für mich. Das macht die Sache nicht einfacher. Es ist nicht so, dass wir es nicht versucht haben, aber es sind manchmal einfach zwei verschiedene Welten, in denen wir gelebt haben. Und die sollen nun plötzlich kompatibel gemacht werden - ohne dass die Gefühle auf der Strecke bleiben....
Es war meine erste Beziehung nach der Trennung von meinem Mann, daher fehlt mir der Vergleich, ob mein Freund einfach nicht der Richtige war oder ob die Probleme einfach normal waren in unserer Situation.

@: ich muss sagen, du hast schon eine blühende Fantasie! Ich habe doch einige Male sehr schmunzeln müssen. In vielen Aussagen habe ich meinen Freund wieder gefunden, aber in vielem muss ich dir auch Recht geben, z.B. was das Verändern angeht. Entweder es kommt von einem selbst, weil man es möchte oder der andere ändert seine Sichtweise. Anders funktioniert es nicht, da stimme ich dir zu. Das ist sicher ein Teil meines Problems. Denn tief in meinem Inneren wollte ich einfach noch nicht mit ihm zusammenleben mit allen Konsequenzen. Es war bei uns allerdings nicht ganz einfach. Da spielt die Mutter in mir wieder eine große Rolle, denn ich habe plötzlich nicht mehr für mich allein die Verantwortung. Wäre ich wirklich mit allen Konsequenzen mit ihm zusammengezogen, dann hätten mich vielleicht finanzielle Schwierigkeiten erwartet. Das klingt vielleicht jetzt berechnend, aber Tatsache ist, wenn ich als Halbtagskraft und Mutter mit jemanden zusammenlebe, der Selbständig ist und der dann seinen Job bei der Firma verliert, die ihn - wie sagt man dazu? -eingekauft hat? - dann sehe ich ziemlich alt aus.... denn dann habe ich weder Unterhalt von meinem Ex-Mann (logisch - wär ja auch noch schöner), noch Arbeitslosengeld bei meinem Partner zu erwarten. Und glaubst du wirklich, dass man von ca. 1100 Euro drei Personen, Wohnung, Nebenkosten, Lebensmittelkosten, Versicherungen, Auto etc. über die Runden bringen kann? Es fällt mir einfach zum jetzigen Zeitpunkt schwer, meine Unabhängigkeit aufzugeben, denn darauf bin ich stolz. Ich habe durch meine Halbtagstätigkeit immer noch viel Zeit für mein Kind und nage nicht am Hungertuch, - vielen Alleinerziehenden geht es wesentlich schlechter. Mein Freund hat selbst einmal gesagt, seine Selbständigkeit kann er nicht so einfach aufgeben und sich anstellen lassen, das muss wohl überlegt sein. Ja, so ähnlich geht es mir auch - nur eben in einem anderen Bereich.

Schwierig ist für mich auch, dass er einen anderen Erziehungsstil hat als ich. Ich bin kritikfähig und er hat häufig recht gehabt. Durch ihn bin ich wirklich konsequenter geworden. Aber wenn ich das Gefühl habe, er will immer mehr SEINE Ansichten durchsetzen und meine Meinung scheint gar nicht mehr zu zählen, dann mache ich mir schon meine Gedanken: wenn ich nämlich jedesmal meinen Erziehungsstil an den Partner anpasse, wie glaubwürdig bin ich dann noch bei meinem Kind? Und wenn die Partner wechseln und jeder hat eine andere Ansicht? Welche zählt dann mehr? Muss ich dann immer mein Fähnchen nach dem Wind schwingen, damit mein neuer Partner sich angenommen fühlt? Klar, bis zu einem gewissen Grad vielleicht, aber ich muss doch noch als Mutter ICHselbst bleiben, sonst bin ich vor mir und meinem Kind nicht mehr authentisch. Das ist eine Verantwortung, die jede alleinerziehende Mutter mit sich herumschleppt und weshalb ein neuer Partner sich vielleicht häufig erst mal ausgeschlossen fühlt. Man weiß ja noch nicht, ob die Beziehung wirklich von Dauer sein wird...

Kinder sind normalerweise permanenter Bestandteil einer Beziehung - ich sprech jetzt von einer normalen Beziehung, wo beide die leiblichen Eltern des Kindes sind. Sie müssen sich ab und zu mal Zeit schaffen, um für sich zu sein.
Wir hatten jedes 2. Wochenende nur für uns - und das haben wir genossen! Aber Tatsache ist auch, wenn man ein Kind hat, dann läuft überhaupt nichts mehr nach Plan, schon gar nicht, wenn das Kind häufiger mal krank ist. That´s life! Da muss man mal in den sauren Apfel beißen - und sich auf das nächste freie Wochenende freuen, was ja auf jeden Fall kommt.

Ach ja, und ich verbringe und genieße ganz viel Zeit mit meinem Kind, weil es mir SPASS macht! Nicht weil ich ein schlechtes Gewissen habe. Leider ist das ein Vorurteil, das ich von vielen höre, die kein eigenes Kind haben. Für mich ist das Wochenende mit meinem Kind ein Geschenk - für meinen Freund war es ein notwendiges Muss. Da ist es schwierig für ihn, positive Gefühle zum Kind aufzubauen, das verstehe ich, aber es ist auch schwierig für mich, dies zu akzeptieren.

Bei uns ist übrigens die Entscheidung gestern gefallen. Wir werden uns trennen. Ich bin traurig und habe auch das Gefühl, versagt zu haben, weil ich offensichtlich nicht in der Lage war, seine Erwartungen zu erfüllen und mich selbst dabei nicht aus dem Blick zu verlieren. Vielleicht hat aber auch mein Bauchgefühl automatisch die richtige Entscheidung getroffen, weil es eben noch nicht der Richtige war. Oder vielleicht war es der Richtige, aber der falsche Zeitpunkt... egal, es ist jetzt, wie es ist. Es bringt nichts, etwas daran ändern zu wollen, wir standen schon zu oft an diesem Punkt, daher ist mir die Situation nicht fremd - folglich löst sie bei mir keine Krise mehr aus (die hatte ich schon letztes Jahr).

Ich nehme mir vor, aus meinen Fehlern zu lernen. Ob es gelingt, wird sich eines Tages zeigen. Vielleicht stehen dann die Sterne einfach besser *g*. Wir werden sehen. Oder auch nicht.

Ich danke euch!

Liebe Grüße

Ela

18.05.2003 01:14 • #13


E
Hallo !

Tja, ich stelle fest, mein Problem ist komplexer, als ich es hier beschreiben kann. Fest steht, dass es nicht ganz so ist, wie du es darstellst. Er hatte genug Zeit, mit dem Kind allein etwas zu machen, denn ich als Profimutter habe dies im Blick gehabt und auch dafür gesorgt. Und wenn du richtig gelesen hast, dann habe ich auch geschrieben, dass er seit der Versöhnung letztes Jahr einen guten Kontakt zu dem Kind aufgebaut hat. Im Gegensatz zu Nicole hatte ich keine Bedenken, ihn mit dem Kind alleine zu lassen, was auch oft genug vorkam. Und mir ist durchaus klar, dass jeder Mann eine eigene Meinung hat. Ich habe auch nicht vor, sie ihm zu nehmen, aber auch ich muss mich nicht danach richten. Das Problem, was wir hatten, lag in mir, das weiß ich. Es hatte aber zum Schluss weniger mit dem Verhältnis zwischen meinem Freund und meinem Sohn zu tun. Es gab sicher viele Missverständnisse, die leider zu dieser Situation geführt haben. Und manchmal bleiben die Gefühle dabei einfach auf der Strecke oder werden von Ängsten überdeckt, die man nicht immer benennen kann. Und häufig kann einem der andere dabei auch nicht mehr helfen,.... denn sonst gäbe es diese Seite hier wohl nicht.

Ich habe nicht vor, mir mit dir einen Schlagabtausch zu liefern. Ich stelle mal wieder fest, dass es einfach unterschiedliche Ansichten gibt zwischen denen, die Kinder haben (denn die, die hier geantwortet haben und Kinder haben, sind meinem Problem schon sehr nahe gekommen) und denen, die eben keine haben.

Für mich sieht es nach wie vor so aus, als ob jede Seite in ihrer eigenen Welt lebt - und das Verständnis für einander muss schwer erkämpft werden, so denn der Wille da ist. Wie gesagt, ich nehme mich da nicht raus, ich hab auch meine Fehler gemacht. Ich bin zwar in die Mutterrolle hineingewachsen, aber leider wurde mir nicht in die Wiege gelegt, perfekt in allen Lebensbereichen zu sein (und der Beziehungsbereich ist nun mal der schwierigste, wäre es nicht so, bräuchten wir dieses Forum hier nicht).
Schön, wenn dir alles so gut gelingt, ich wünsche dir viel Glück dabei. Aber ich bezweifle, dass du mit deiner Einstellung Punkte bei einer alleinerziehenden Mutter landen würdest.

Nun ja, dir wird auch hier zu sicher der passende Spruch einfallen, aber ich hab einfach keine Lust, mich zu rechtfertigen. Warum auch? Ich wollte einfach ein paar Anregungen, damit ich meine Situation besser verstehe und vielleicht wirklich beim nächsten Mal nicht wieder die gleichen Fehler mache.
Nun, Anregungen habe ich hier viele gefunden, auch von dir! Ja, im Ernst! Und das mit der blühenden Fantasie hätte ich besser erklären sollen, das bezog sich nämlich auf deine regen Ausschmückungen, die das Leben einer Familie - natürlich überzogen - darstellen. Es war durchaus nicht negativ von mir gemeint.

Ich wünsche dir noch viel Spaß bei der intensiven Beschäftigung mit MEINEM Problem, mit DEINEN werde ich mich allerdings überhaupt nicht beschäftigen, da ich als Profimutter zu sehr mit den Bedürfnissen meines Kindes beschäftig bin - ach ja, und ganz nebenbei natürlich auch noch mit meinen eigenen....

Gruß

Ela


Hab noch was vergessen...

Zu meiner Aussage: Für mich ist das Wochenende mit meinem Kind ein Geschenk - für meinen Freund war es ein notwendiges Muss. Da ist es schwierig für ihn, positive Gefühle zum Kind aufzubauen....
Es ist schon klar, dass es in gewissen Sinne ein Muss ist, er hat ja nicht die Wahl in dem Moment. Ich meinte damit allerdings die innere Einstellung. Es kann nicht funktionieren, wenn man sich auf so ein Woe nicht einmal richtig freut - und das Kind als Störfaktor angesehen wird.

Welche Chance hat dann noch die Mutter, in so einem Fall zu vermitteln? Und wie sollte das eurer Meinung nach aussehen?

18.05.2003 11:56 • #14


T
Hallo Ela, Worgu und Nicole,

ziemlich interessant, was bis jetzt so zu diesem Thema geschrieben wurde. Doch jetzt scheint sich die Situation doch ein wenig zuzuspitzen. Muss die Sachlichkeit jetzt wirklich leiden? Oder wollten wir nicht einfach Erfahrungen austauschen und Tipps weitergeben (die wohlgemerkt gewünscht wurden)?

@Ela: Niemand hier muss sich für irgendetwas rechtfertigen. Aber in einem Forum ist alles etwas anders als würde ich mit einem Freund über meine Probleme reden. Klar bestätigt er mir in jedem Punkt, dass ICH recht habe. Erstens ist er mit MIR befreundet und zweitens kennt er den Standpunkt des zweiten Beteiligten nicht. Gut, die kennt im Forum auch niemand, dafür sind aber mehrere an der Diskussion beteiligt, und man ist auch nicht befreundet. Also kein Grund, jemanden in Schutz zu nehmen.

Außerdem schriebst du, das Problem liege „in dir“. Damit sagst du aus, dass du nach Lösungen DEINES Problems suchst. Demnach musst du damit rechnen (du erwartest es ja auch), dass dein Verhalten kritisiert werden könnte.

Wenn du es aber so auffasst, als müsstest du dich rechtfertigen, kann ich nur unterstellen, dass du im Grunde genommen lediglich den Fehler beim Anderen suchst und deine Meinung bestätigt haben möchtest, mehr auch nicht. Wer in ein Forum schreibt, sucht im allgmeinen eine Lösung. Dazu gehört aber auch, dass du offen bist für Anregungen, etwas besser zu machen - egal, ob du oder jemand anders.

Nun zum Thema Beziehungen und Erwartungen:

Was für Erwartungen hast du denn an deinen Partner?

Mögliche Antwort: „Er soll mich und mein Kind akzeptieren. Am besten auch meine Ideale und Vorstellungen. Außerdem soll er noch gut im Bett sein und im Haushalt helfen“.  Trifft diese Aussage ungefähr zu? Wenn nicht, korrigiere mich bitte.

Wenn es doch zutrifft: OK, alles in Ordnung! Aber wehe, es geht was davon schief, dann ist die Sache fast schon wieder gegessen.

Für eine solche Beziehung mit Kind muss viel mehr gekämpft werden als in „normalen“ Beziehungen ohne Kinder. Das muss BEIDEN von vornherein klar sein. Wenn man den anderen wirklich liebt, muss man ihn auch unterstützen, auf den richtigen Weg zu kommen (beidseitig). Egal ob man verheiratet ist oder nicht (das steht schließlich nur auf dem Papier): Eine Beziehung bedeutet, eine Bindung einzugehen. Und das bedeutet, alle Höhen und Tiefen zusammen durchzustehen. Ich betone ZUSAMMEN. In GUTEN wie in SCHLECHTEN Zeiten. Schwierig, wenn unter Umständen nur einer in der Beziehung das Gefühl hat, zur Beziehung zu stehen, wenn Probleme auftauchen.

Warum sagt nicht mal ´ne Frau mit Kind „Super, da ist einer, der nicht die Augen verdreht hatte, als ich ihm sagte, ich habe ein Kind!“ oder „Klasse, der will nicht einfach nur pop. und die schönen Dinge des Lebens mit mir teilen! Nein, er ist sogar bereit, diese neue Aufgabe wahrzunehmen!“?

Wenn DAS eine Frau in dieser Situation wenigstens einmal denken würde, wäre das Verständnis sicherlich auch größer.

Ich kriege langsam das Gefühl, dass viele alleinerziehende Mütter (nicht alle) ihr Familienleben so weiterleben möchten und ab und zu kommt der Freund (wenn es denn gerade mal so passt). Du sprichst von Freiraum, den du brauchst. Was ist denn der Grund, dass du dich wie in einem Gefängnis fühlst? Wurdest du deiner Rechte beraubt und versklavt? Oder passt diese Beziehung zeittechnisch nicht mehr in den Terminkalender? „Oh mein Gott, da ist ja auch noch mein Freund, um den ich mich kümmern muss“...

Dass eine Mutter Stress hat, habe ich hier jetzt reichlich lesen dürfen. Sie könnte den Partner ja mal dafür nutzen, den Stress in einen positiven Zustand zu verwandeln. Denn das Wort „Stress“ hat eine negative Bedeutung.

Warum sprichst du eigentlich immer von STRESS? Warum nicht von AUFGABEN? Du beziehst es auch immer auf dich. Warum beziehst du es nicht auf alle Mitglieder? „Alle haben Aufgaben in der Familie und unterstützen sich gegenseitig!“. Das hört sich schon ganz anders an und wird auch anders empfunden.

Aber wer alles negativiert, kann dem ganzen auch nichts Positives abgewinnen. Und noch etwas, was ich daraus interpretiere: Du siehst die Erziehung zu sehr als deine alleinige Aufgabe an. Warum denkst du nicht mal mit „WIR erziehen das Kind“? Wenn man den anderen mit einbezieht, fühlt man sich auch nicht mehr allein mit dieser Aufgabe und nimmt es ebenfalls schon viel leichter.

Komisch, bei „richtigen“ Familien geht das doch auch. Oder denkst du, da sehen die Aufgaben der Eltern anders aus? Nein, sicher nicht. Aber hier stellt keiner einen Fremdkörper gegenüber dem anderen dar. Nur durch den Ausgleich untereinander und die daraus resultierende Harmonie lässt den Zusammenhalt entstehen. Und dann wird ein Schuh draus.

Du schreibst selbst, dass dein Freund gut „einen guten Kontakt“ zu deinem Kind aufgebaut hat. Prima, was erwartest du denn noch? Es gibt immer wieder Reibereien, egal wie gut dieser Kontakt ist. Das ist sogar zwischen den „richtigen“ Vätern und Kindern. Und bei einem neuen Partner braucht es verdammt viel Zeit, damit sich da ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann. Der richtige Vater braucht so etwas nicht, der kann sich mit dem Kind IDENTIFIZIEREN, weil es sein EIGEN FLEISCH und BLUT ist. Hast du das einmal bedacht?

Wie soll denn der neue Partner einen Bezug zum Kind aufbauen, wenn er das Gefühl hat, dass er am Rande der Familie eigentlich eher nur akzeptiert wird (siehe Zitat von : „Freund sein für das Kind, einen Vater hat es ja schon“). Ein Punkt, über den muss man echt mal nachdenken: Da ist der neue Partner, der eine wichtige Rolle im Familienleben übernehmen soll. Wie sieht die Rolle deiner Meinung nach aus? Wie nennst du diese Rolle überhaupt? Hat sie für dich einen Namen? (Hier erwartet der Verfasser eine ernstgemeinte Antwort!)

Was bedeuten die Wörter „Vater“ oder „Papa“ für dich (aus DEINER Sicht, nicht aus der des Kindes)? Ist der Papa der Erzeuger oder das neue Familienmitglied? Welche Rolle spielt der „Papa“ für dich?

Komisch, der neue Partner soll in die Familie integriert werden. Ihm werden alle Aufgaben seines Vorgängers auferlegt (das ist selbstverständlich). Aber wenn von „Papa“ die Rede ist, meint man den Erzeuger. Oft hat der in der Familie immer noch einen hohen Stellenwert (vor allem aus der Sicht des Kindes). Aber der sieht das Kind nur ab und zu und verbringt eine schöne Zeit mit ihm (und das meistens auch nur deswegen, weil der richtige „Papa“ dafür viel Geld hinblättern muss). Weitere Verantwortlichkeiten trägt dieser nicht.

Dein neuer Partner hat nicht nur eine neue Aufgabe zu bewältigen, sondern er hat sie auch zu VERANTWORTEN. Was ist denn, wenn dein Kind plötzlich überfahren wird, oder es wird belästigt? Und das Ganze ist dann passiert, als dein neuer Partner mit deinem Kind allein unterwegs war? Klar, du machst ihn dafür verantwortlich - wie den richtigen Papa auch. Find mal jemanden, der auch dazu bereit ist, obwohl es nicht sein eigenes Kind ist.

Es ist nicht einfach, die Rolle des Partners und des „Papas“ richtig zu definieren. Es soll auch nicht so sein, dass man beispielsweise vom Kind verlangt, den neuen Partner mit „Papa“ anzusprechen. Das meine ich damit nicht. Aber es wäre wichtig, dass sich der neue Partner als Papa fühlt und nicht nur als ein guter Freund des Kindes. Dahin zu kommen, muss die Mutter gefühlvoll vorgehen und es dem neuen Partner spüren lassen. Er selbst kann es alleine nicht erreichen.

Und was ist mit dir und deinen Erwartungen? Sind sie in deiner letzten Beziehung erfüllt worden? Ich kann nicht so richtig aus deinem Beitrag ersehen, wo dein Problem ist, was letztenendes zur Trennung geführt hat.

Schade, wenn dann die Gefühle auf der Strecke bleiben, wie du dich ausdrückst. Wenn das so ist, gibt es nur zwei Gründe dafür: Entweder war die Liebe nur eingebildet oder man ist nicht bereit, sich der Situation anzupassen (das bezieht sich immer auf beide Seiten, ist also nicht als Vorwurf gegen dich zu verstehen).  

Praktisch sieht es doch immer so aus: Die Aufgaben überfordern einen, bis die Liebe vergangen ist. Theoretisch wird umgekehrt erst ein Schuh daraus: Die Liebe hilft, die Aufgaben besser zu bewältigen.

Da unsere Gesellschaft aber mehr und mehr dazu erzogen wird, egoistisch zu sein, kann man Rücksichtnahme und Toleranz schlecht lernen. „Jeder muss selbst mit allem fertig werden.“ „Mir hilft ja auch keiner.“ „Nach mir die Sintflut.“ Das Wort „Familie“ wird nur noch zweckentfremdet, weil im Prinzip keiner mehr so richtig weiß, was es eigentlich bedeutet. Schaut euch mal andere Völker an, wie z.B. die Türken (die leben mit mehreren Generationen in EINEM Haus). Oder die Griechen (der Vater baut seiner Tochter ein Haus, was nach Jahren dann auch mal fertig sein wird, wenn sie heiratet). Es gibt noch viele andere Beispiele aus anderen Völkern, wo das Wort „Familie“ noch wörtlich genommen und auch gelebt wird. Und der Zusammenhalt ist so unendlich groß, dass es uns als Einwohner eines Industriestaates der westlichen Welt schon so vorkommt, als lebten diese Völker auf einem anderen Planeten. Heute ist es ja so einfach, sich wieder zu trennen. „Hm, der tanzt nicht nach meiner Pfeife! Ich gehe!“ oder „Ihh, sie will nicht mehr mit mir schlafen! Soll sie doch wieder alleine klar kommen!“

Familie, Anpassen, Zusammenhalt, Kompromisse schließen - eigentlich nur noch Begriffe, die jeder ausspricht, aber keiner mehr versteht. Und auch nicht danach leben kann. Fast keiner kommt mehr auf die Idee, dass man dafür sehr viel tun muss, um diese Eigenschaften zu erreichen. Stattdessen bewegen wir uns immer weiter davon weg. Fragt euch doch mal, warum es mittlerweile bald mehr Singles als Paare gibt.

Sorry für meine (als Partner von einer alleinerziehenden Mutter) etwas einseitige Darstellung. Ich kann aber nur mal aus dieser Perspektive meinen Senf dazu geben, da ich noch nie alleinerziehende Mutter war . Trotzdem möchte ich deinen Standpunkt gerne besser verstehen. Und auch die Gründe.

In diesem Sinne allen einen schönen Sonntag!

Tutangus

Das Leben ist manchmal wie ein Karussell: Man dreht sich im Kreis und kotzt sich dann aus.

18.05.2003 14:58 • #15


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