Erst einmal einen wunderschönen Tag für alle!
Ich muss zugeben ich bin sehr überrascht und natürlich auch sehr erfreut, dass sich zu diesem Thema eine rege und sachliche Diskussion und Meinungsaustausch entwickelt hat. Es scheint so, dass dieses Thema doch eine grosse Rolle bei vielen spielt, nur leider versuchen wohl die Meisten sich da allein durchzuboxen und haben nicht erkannt (ich!), dass es auch andere Menschen mit ähnlichen Problemen gibt. Warum also nicht gegenseitig Hilfestellung geben und auch mal (oder gerade!!!) die andere Seite der Medaille zu sehen und erläutert zu bekommen?
Ab einem gewissen Alter ist die Wahrscheinlichkeit, auf einen potentiellen Partner mit Kind zu treffen, wohl bedeutend grösser, als in ganz jungen Jahren.
Und hier beginnen dann die *Probleme*.
Es wurde schon so viel geschrieben dazu, und scheinbar hat jeder seine eigene Vorstellung und seine eigenen Erfahrungen in diesem Bereich.
@ : Nein, nicht meine Schwester hat einen solchen klonenswerten Partner, sondern mein BRUDER ist ein solches Exemplar. *grins*
Ich habe nicht geschrieben, und auch nicht gemeint, dass mein Kind einen neuen Papa bekommen soll. Da ist die Aussage, dass sie schon einen Papa hat, und *nur* einen Freund bekommen soll, schon viel eher zutreffend. Aber eben einen Freund, der durchaus mit *erziehungstechnisch* mitarbeiten darf/soll oder was auch immer.
Ich finde einen Menschen, sprich einen Mann, in den ich mich verliebe, im idealen Falle verliebt er sich auch in mich. Und das ist tatsächlich völlig unabhängig von einem/meinem Kind. Nur das Kind, und das wird nun mal so sein, ist der grösste Meilenstein auf dem Weg zu einer glücklichen Beziehung, wegen mir auch Familie.
Ich denke mal, es ist völlig wurst, ob es sich um eine allein erziehende Mutter oder um einen allein erziehenden Vater handelt. Die Probleme werden die gleichen sein.
Lieber , mir scheint es manchmal, du *verkennst* etwas die Situation eines Alleinerziehenden. Du schreibst von Spielplatzbesuchen, dazwischen Müttertreffen ect. Aber SO läuft nun mal ein Tag üblicherweise nicht ab.
Auch (oder gerade) als Alleinerziehender hat man viel mehr Aufgaben und eine bedeutend höhere Verantwortung als ein SOLO-Single.
Es beginnt mit dem morgendlich früherem Aufstehen, da man ja nicht nur sich selbst *wecken* und arbeitstagbereit machen muss, sondern eben auch das Kind gemanagt werden muss. Beginnt beim Wecken, befrühstücken, anziehen und Kindergarten. DANN geht es an das eigene Ding, auf zum Job. Der geht ja auch bis in die späten Nachmittagsstunden, dann ohne Pause gleich anschließend das Kind wieder abholen, einkaufen, Arztbesuche usw. DA ist kein Platz noch für einen ausgiebigen Plausch mit anderen Müttern oder Spielplatzbesuche.
Zu Hause dann schaut einem die am Morgen beladene Waschmaschine vorwurfsvoll an, die ja auch noch entladen und neu befüllt werden will.
Das Baden des Zwerges (dringend notwendig nach einem Tag in der Kita), vielleicht noch Zeit für eine halbe Stunde gemeinsames Spielen oder vorlesen, Abendessen machen und Husch-Husch, ab ins Bettchen.
Die Uhr schlägt fast acht. JETZT habe ich Zeit für die geliebte Waschmaschine, nebenbei läuft gluckernd die Kaffeemaschine, um mir mein wohlverdienten *Nachmittagskaffee* zu bereiten.
Ups, das Badezimmer schwimmt ja auch! Und die Schuhe bräuchten die Arbeit eines Steinmetzes, um den harten Dreck bestmöglich zu entfernen.
Ups, es ist neun Uhr abends, meine Füsse qualmen, mein Kaffee ist trotz bester Planung wieder kalt geworden, und ich möchte nur noch mich hinsetzen, mal in die Zeitung schauen und etwas abspannen. Aber nein, lieber gleich duschen, sonst komme ich vor Müdigkeit nachher nicht mehr hoch.
Und ich weiss, morgen klingelt um halb sechs Uhr wieder unbarmherzig der Wecker.
Es beginnt mit dem morgendlich früherem Aufstehen, da man ja nicht nur sich selbst *wecken* und arbeitstagbereit machen muss, sondern eben auch das Kind gemanagt werden muss. Beginnt beim Wecken, befrühstücken………………….. usw. usf. Das Tag für Tag, Abend für Abend, nur an den Wochenenden kann man mal etwas langsamer rangehen, sich wirklich mal hinsetzen und HEISSEN Kaffee trinken.
Jetzt beansprucht das Kind (und vollkommen zu Recht) etwas mehr Aufmerksamkeit. Spielplatzbesuche, Kindergeburtstage ect. Und ich? Ich schaue mal in die Zeitung, trinke meinen wohlverdienten Kaffee und kann mal eine halbe Stunde mit meiner Freundin quatschen. Ach, wie mir das guuuuttut, mal abzuschalten.
Hier sind wir dann bei dem Punkt, was ist, wenn ich trotz aller Arbeit und Beschäftigung doch mal einen lieben Menschen kennen lerne und wir uns ineinander verlieben?
Ich kümmere mich tagsüber bzw. morgens um mein Kind, tagsüber der Job, nachmittags dann das Kind bzw. der neue Freund gemeinsam, abends mein Freund. Meinen Haushalt lass ich liegen. Wann denn soll ich das denn noch schaffen?
Dazu sind dann die Wochenenden da. Welcher Partner ist denn schon bereit sich NUR mit den Wochenenden zufrieden zu geben, gerade wenn auch noch ein Kind da ist, welches nicht Seines ist und auch immer noch dazwischenfunkt?
Alles gemanagt, nur irgendwann bleibe ich auf der Strecke. Ich falle fast um, mich brennt es aus, diese wenigen Stunden die ich so schon noch hatte, um mal selbst Kraft zu schöpfen, auch noch weg sind.
Mein neuer Freund mag keine Kinder. Das äußert er immer wieder und zu spüren ist es sowieso. Da kann man nichts Recht machen. Dabei geht es nicht mal um das Spielzeug im Wohnzimmer, denn DAS dulde ich als Mutter ebenso wenig. Dafür ist das Kinderzimmer da.
Es reicht schon, dass er absolut genervt und gereizt reagiert, wenn sie von der Toilette ruft, dass sie ein grosses Geschäft gemacht hat, oder vielleicht etwas zu trinken möchte, da ICH die Flaschen vorsorglich hoch gestellt habe.
Am Besten ist es, sie ist beim Papa oder wenn sie da ist, soll sie sich bitteschön mucksmäuschenstill in ihrem Zimmer verhalten und nicht rauskommen.
Und da habe ich keine Chance nur das Geringste daran zu ändern.
Sie lehnt ihn nicht ab, freut sich sogar für mich. Das sagten ihre Äußerungen zum Beginn dieser Beziehung. „Mama, es ist so schön, dass du den M. jetzt hast. Da hast du wieder jemanden, der dich auch lieb hat und bist nicht mehr so oft traurig.“
Sie geht zu ihm, zeigt ihm ein selbst gemaltes Bild oder will sich halt in ihrer kindlichen Art mit ihm unterhalten. Und er? Entweder reagiert er gar nicht (der PC vor seinen Augen ist ja sooooo viel interessanter)oder er faucht sie, sie solle ihn doch MAL in Ruhe lassen.
Das versucht sie fünfmal, oder zehnmal, dann gibt sie auf und verkriecht sich. Wird immer stiller, redet nicht mal mehr mit ihrer Mutter, bekommt nächtliche Alpträume und wagt zum Schluss nicht mal mehr auf die Toilette. ???????????
Ich weiss, dass man zusammen arbeiten muss um all dem eine Chance zu geben, und ich weiss, dass es anders gehen kann. Habe ja selbst viele Jahre eine Familie gelebt und da funktionierte das Miteinander als Familie.
Es beginnt doch wirklich damit, dass sich alle Parteien integrieren müssen. Es kann einfach nicht angehen, das derjenige, dessen WOHNUNG (grins) es ist, den Partner auf die Dauer wie einen Gast behandeln muss.
Waschen, Saubermachen, Zimmerservice und mindestens zweimal täglich kochen. Dazu absolute Toleranz zeigen, was die Zeit vorm PC angeht (und sei es bis in die frühen Morgenstunden, da er ja zufälligerweise im Schlafzimmer steht, und der Wohnungsinhaber und Erziehende) ja keinen Schlaf braucht. Ganz zu schweigen mal von einem netten Kuschelabend oder Gesprächen.
Er hat ja Gastrechte und die werden genutzt. Da ist ein einziges Dankeschön nicht nötig, aber wenn mal etwas nicht hundertprozentig richtig läuft, da gibt es eins auf den Deckel. UNFÄHIGKEIT! „Wie kann ich es wagen, in den Kartoffelbrei (wohlweislich selbst gestampft, um Himmels Willen nicht aus der Tüte!)nur teure Margarine zu tun, statt billige Butter!?“
Aber aufgegessen wird, noch mit Nachschlag. Das dritte Mal heute warmes Essen, dann nach einem gesunden Bäuerchen aufgestanden und in den Tiefen des WorldWideWeb abgetaucht.
Prima, es hat geklappt, kein weiterer Anraunzer, dann schnell abwaschen, die grosse Hausordnung wartet auch noch.
Oh, nein!!! Die Kleine war auf dem Klo und bauch Hilfe. Hoffentlich hat er es nicht mitbekommen!
„Schatz, wie wär’s? Wollen wir heute Abend mal einen netten Couchabend machen, wenn die Kleine schläft? Habe einen netten Rotwein gekauft.“
„Ich mag keinen Rotwein, außerdem muss ich das hier noch irgendwie fertig kriegen.“
„Ist gut Schatz. Ich hoffe, dass es klappt.“
Stunden später, irgendwann um vier Uhr in der Frühe, kommt eine eiskalte Hand unter die Bettdecke gekrochen, packt derb zu und fordert (wünscht) S..
Oh, wie kann ich denn nur um diese Uhrzeit müde sein und keine Lust haben? Das war ja vor ein paar Monaten noch ganz anders.
Ja, da haben wir auch noch nicht zusammen gewohnt. Ich habe mich, mein Kind und den Haushalt geregelt und mich auf einen netten Abend mit dir gefreut. Ich war ausgeglichener und hatte nicht schlagartig ein zweites, launisches Kind, das noch mehr Arbeit und Ärger macht, als es Freude bringt.
BOING! Boah! Bin ich heute aber mal wieder unfair. *lach*
DAS verstehe ich NICHT unter einem harmonischem Zusammenleben mit Kindern. Selbst ohne Kind war das Alles ein reines Machogehabe. Was Mama nun an seiner Wäsche sparte, habe ich nun noch zusätzlich. Iiih! Was nimmst du denn für Waschmittel? Der Billigscheiss taugt doch nichts. Nimm gefälligst das GUTE aus der Werbung!
Ach ja, ich vergass. Im Schlafzimmer der PC und im Wohnzimmer hat er ja Formel Eins Laufen. Bloss nicht umschalten, er lauscht ja um die Ecke den aktuellen Ranglisten.
Ich bin durchaus bereit mich anzupassen und meine Gewohnheiten zu ändern. Das habe ich auch durchaus bewiesen. Nur vermutlich am Falschen.
Nun ist es so, dass ich Arangments treffe, wo meine Kleine von Anfang an involviert ist. Und siehe, es klappt doch auch.
Ich koche gern für viele Leute, höre aber ebenso gern mal ein Dankeschön oder „Es hat prima geschmeckt.“
Es wird akzeptiert, wenn ich mal eine Einladung o.ä. ablehne. Aus welchen gründen auch immer.
Ich bin wieder ich, und keine Sklavin mehr.
Mag sein, sogar durchaus wahrscheinlich, dass ich da eine Prachtexemplar erwischt habe. Nur ich bitte darum, mir nicht zu verwehren, jetzt erst mal vorsichtiger zu sein. Misstrauischer.
Ich weiss, dass es eines Tages klappen wird, wenn nicht, werde ich damit auch klar kommen müssen.
So, dass war nun meine Statement zu dieser Sache und hoffe auf viele weitere Ergüsse, die MIR als sehr lehr- und hilfreich erscheinen.
Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Nicole
17.05.2003 19:08 •
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