Hallo Nicole!
--- Solcherlei Aussagen, wie: Gehts noch? und so weiter zeigen Unverständnis, Frustration und Ablehnung. Das hat in meinen Augen nichts mehr mit Freundlichkeit oder Höflichkeit zu tun, welche trotz Diskrepanzen bestehen bleiben sollten.
Wo, bitte schön, ist denn da die Basis für eine *sachliche* Diskussion?
Egal. ---
Wenn man es so liest, könnte man es tatsächlich als persönlich betrachten. Man kann es aber auch humorvoll sehen. Wenn man das ganze im Zusammenhang liest, „klingt“ es in meinen Augen auch nicht mehr so schlimm.
--- Was bedeutet der Status *Papa* in der Hinsicht des Erzeugers und in Hinsicht des *neuen* Familienmitgliedes?
Der Papa kann (hängt überall von den unterschiedlichsten Faktoren und Umständen ab) der Papa bzw. der Vater sein und bleiben. Gerade auch in meiner Situation. Gerade weil er *viel Geld* hinblättert, darf und soll er sich auch um sein Kind kümmern. ---
Fass es jetzt bitte nicht als allgemein auf. Aber es gibt auch viele Väter, die auf das Besuchsrecht bestehen, WEIL sie Geld für das Kind zahlen. Wenn sie nicht müssten, würden sie a) freiwillig gar kein Geld mehr bezahlen und b) sich auch nicht mehr blicken lassen. Wie gesagt, das ist nicht auf alle Papis gemünzt. Aber darum geht es mir auch gar nicht (sonst müsste ich konsequenterweise daraus die Erkenntnis ableiten, der Erzeuger hätte sich den Titel eingekauft). Dass er sich auch um sein Kind zu kümmern hat, wenn er das Besuchsrecht nutzt, ist eine Selbstverständlichkeit!
--- Wieso kommt denn die Freundin meines Exmannes so gut mit der Kleinen klar? Sie ist auch nachträglich dazu gekommen, sieht sie auch nur wenige Tage und dennoch funktioniert es. ---
Weil seine Freundin das Kind eben nur diese wenige Tage sieht. Ich rede aber davon, dass das Kind hauptsächlich in seiner „neuen“ Familie lebt. Es ist ja wohl ein bemerkenswerter Unterschied, ob das Kind die ganze Woche anwesend ist oder nur an manchen Wochenenden.
--- Kleine Kinder lehnen so schnell keinen Menschen ab. Das tun sie erst, wenn sie sich selbst zurückgewiesen und unerwünscht WISSEN. Und sobald dieser Zustand eintritt, werde ich mich IMMER dazwischenstellen. ---
Da gebe ich dir vollkommen Recht, wenn du es auf deinen Fall beziehst. Da gibt es überhaupt nichts zu diskutieren. Aber bitte übertrage es nicht auf jeden anderen „Fall“. Denn hier hat Ela klar gemacht, dass das Verhältnis zwischen ihrem neuen Partner und dem Kind gut war und dass er sich bemüht hat.
--- Der *NEUE* soll und kann auch mit *erziehen*, dann aber bitte auch mit Verstand und nicht nur aus eigenen Vorstellungen, eigenen Interessen und Einbildungen heraus. (Bedingung hierfür, dass er keinerlei Erfahrungen hat und es auch selbst WILL)
Ein Kind kann nun mal keine zwei Väter haben, also bleibt ihm nur der Status Freund. (Voraussetzung dafür, dass das Verhältnis zum leiblichen Vater gut ist) Und ein Freund unterstützt, hilft und lenkt, und unterdrückt nicht. ---
Ach so ist das: Ein Freund unterdrückt das Kind nicht? Ein Vater etwa schon? Wer hat denn jetzt von Unterdrückung gesprochen?
Deine Meinung zum Vater-Thema sehe ich sehr differenziert: Ein Kind kann es lernen (sofern es die Mutter auch akzeptiert), dass es so etwas, wie zwei Väter hat (ohne dass man das Wort „Vater“ dem Kind gegenüber nennen muss, außer es will es so). Aber der neue Partner hat eine eindeutige Vaterrolle. Was bedeutet denn das Wort „FREUND“? Als FREUND habe ich kein Recht, ein Kind zu erziehen. Als FREUND trage ich auch keine Verantwortung. Als Vater hingegen schon.
Man kann darüber viel diskutieren, welcher Begriff für diese Rolle definiert werden sollte. Aber „Vater“ kommt dem eben am nächsten. Und - mein Gott - was ist daran so schlimm? Ich glaube eher, dass das Kind gar kein Problem damit hat. Dieses Denken spielt sich vielmehr in den Mutterköpfen ab.
Und wenn du dann eine Differenzierung dafür haben möchtest, hier mein Vorschlag, der sich schon längst bewährt hat: „Stiefvater“. Egal, ob man verheiratet ist oder nicht, aber das wäre dann noch eine Alternative. „Freund“ jedenfalls nicht.
--- Ich sage auch, dass viele Aussagen einen grossen Kern an Wahrheit besitzen. So auch: Die Mutter erreichst du über das Kind. ---
Auch hier denke ich anders. Wenn überhaupt, muss hier jeder jeden erreichen. Da das Kind dafür noch zu klein ist, müssen beide - die Mutter und der neue Partner - diesen Bezug aufbauen. Wenn die Beziehung des neuen Partners zur Mutter leidet, leidet auch die Beziehung zum Kind. Das kann die Mutter am besten ausgleichen, weil sie logischerweise auch das innigere Verhältnis zum Kind hat.
DAS genau ist das, was ich vorhin geschrieben habe, was die Erwartungen angeht: „Mein Partner muss mich und mein Kind so akzeptieren.“ So nach dem Motto: Es wird ein Selbstgänger oder nicht. Aber wenn einer nicht dahinter steht, läuft´s auch nicht in der Gemeinschaft.
--- Was bin ich ihr denn später für ein Vorbild, wenn sie *lernt* FRAU muss sich unterdrücken lassen, muss den Mund halten und alles einstecken was kommt? ---
Jetzt lese ich schon wieder das Wort „Unterdrücken“. Ging es hier jemals darum?
--- Genaso wie man sich entlieben kann, kann es doch sein, dass ich nie über den Status Verliebtheit hinauskomme und die Liebe nicht einsetzt.
Alles ist möglich, aber soll ich deswegen das Ma.. halten, und gute Miene zum bösen Spiel machen?
Nein, natürlich nicht. Nur jeder muss für sich selbst eine Antwort dafür finden. Kann es nicht auch sein, dass man die Liebe mehr und mehr verdrängt, weil man Probleme hat (die unweigerlich in solchen Situationen da sind)?
--- Ich VERLANGE Toleranz und einen Funken Anstand im Leib. All die Dinge, die auch ich geben kann und will. ---
Auch hier gebe ich dir Recht. Anstand ist sowieso selbstverständlich. Toleranz (und gegenseitiges Verständnis) hingegen kann nur weiterexistieren, wenn BEIDE dahinter stehen und danach leben.
--- Gestresste Grüße! ---
Schade, dass du gestresst bist. Ich finde, dass wir immer noch eine sachliche - und vielleicht etwas emotionale - Diskussion führen. Aber Emotionen hängen in solchen Geschichten nun mal mit drin. Andernfalls empfehle ich ein Forum, in dem über Vor- und Nachteile von doppelachsigen Pferdeschlitten in freier Natur diskutiert wird ...
Aber ich kann dich natürlich auch verstehen, dass du es nach deinem Erlebnis etwas anders siehst.
--- PS: Das Kind wird für jeden verantwortungsvollen Elternteil immer das Wichtigste sein und bleiben. Immer an erster Stelle.
Und wer das nicht begreift, der hat Pech gehabt und sollte es meiner Meinung nach bleiben lassen.---
Diese Einstellung teile ich, wie oben und aus den vorher genannten Gründen, überhaupt nicht. Wenn du wirklich dieser Meinung bist, solltest du keinen Mann mehr zur Türe reinkommen lassen. Damit kommt wieder das Thema „Fremdkörper“ klar zum Tragen. Und daran wird es dann auch immer wieder scheitern.
Wenn das wirklich deine Einstellung ist, dann darfst du dich auch nicht wundern, dass dein Partner das Kind als „Störfaktor“ betrachtet. Er wird unter solchen Umständen nie das Kind voll und ganz akzeptieren, weil du ihm ganz klar damit sagst: „Ich und mein Kind gehören zusammen, du bist Außenstehender!“
So langsam weiß ich bald wirklich nicht mehr, was sich Alleinerziehende von einer neuen Partnerschaft erwarten (sorry, ich warte immer noch auf drauf, dass es hier jemand mal niederschreibt). Bis jetzt lese ich nichts anderes als komplette Unterordnung des neuen Partners, 100%ige Toleranz und Verständnis für alles.
Da kann der neue Partner aber auch wirklich die besten Absichten haben, die man sich vorstellen kann. Er könnte sogar seinen Job kündigen, um auch tagsüber für die Familie verfügbar zu sein. Er könnte sich noch so einsetzen mit all seiner Energie - am Ende (so sieht es hier für mich aus) hat er sowieso die Ar. gezogen.
Unter solchen Umständen würde ich dann nur noch sagen: „Alleinerziehende? Nein danke! Da bleibe ich lieber allein.“
Ich bin mir langsam nicht mehr sicher, ob Ihr es nicht verstehen könnt oder wollt. Aber solange ihr eure Kinder in den Vordergrund stellt, wird sich daran nichts ändern.
Tutangus