Beziehung nach Trennung - es geht nicht gut!

E
Hallöle!

Erst mal eine kleines Zitat:
Zitat:
Eigentlich schade, da man jetzt die Gelegenheit hätte, ohne Zank und Streit eine Diskussion zuführen, ohne dass ein Mensch angegriffen oder gar verletzt wird!


Ich glaube, dass war die Absicht jedes Schreibers hier.
Nur leider hat sich sicher nicht nur in meinen Augen die letzte Aussage des Zitates nicht entwickelt und gezeigt.
Es wurde verletzt und persönlich angegriffen.
Solcherlei Aussagen, wie: Gehts noch? und so weiter zeigen Unverständnis, Frustration und Ablehnung. Das hat in meinen Augen nichts mehr mit Freundlichkeit oder Höflichkeit zu tun, welche trotz Diskrepanzen bestehen bleiben sollten.
Wo, bitte schön, ist denn da die Basis für eine *sachliche* Diskussion?
Egal.

Was bedeutet der Status *Papa* in der Hinsicht des Erzeugers und in Hinsicht des *neuen* Familienmitgliedes?
Der Papa kann (hängt überall von den unterschiedlichsten Faktoren und Umständen ab) der Papa bzw. der Vater sein und bleiben. Gerade auch in meiner Situation. Gerade weil er *viel Geld* hinblättert, darf und soll er sich auch um sein Kind kümmern. Es ist NICHT so, dass die Papawochenenden nur Fun und Spass bedeuten. Nein, dort gibt es auch Regeln und Erziehung. Und wenn ICH das Empfinden habe, dass dies meinen Vorstellungen nicht total widerspricht, lasse  ich es auch so laufen.
Wieso kommt denn die Freundin meines Exmannes so gut mit der Kleinen klar? Sie ist auch nachträglich dazu gekommen, sieht sie auch nur wenige Tage und dennoch funktioniert es.
Kleine Kinder lehnen so schnell keinen Menschen ab. Das tun sie erst, wenn sie sich selbst zurückgewiesen und unerwünscht WISSEN. Und sobald dieser Zustand eintritt, werde ich mich IMMER dazwischenstellen.

Der *NEUE* soll und kann auch mit *erziehen*, dann aber bitte auch mit Verstand und nicht nur aus eigenen Vorstellungen, eigenen Interessen und Einbildungen heraus. (Bedingung hierfür, dass er keinerlei Erfahrungen hat und es auch selbst WILL)
Ein Kind kann nun mal keine zwei Väter haben, also bleibt ihm nur der Status Freund. (Voraussetzung dafür, dass das Verhältnis zum leiblichen Vater gut ist) Und ein Freund unterstützt, hilft und lenkt, und unterdrückt nicht.

Ich sage auch, dass viele Aussagen einen grossen Kern an Wahrheit besitzen. So auch: Die Mutter erreichst du über das Kind.
Wenn mein Kind abgelehnt wird, werde automatisch auch ich abgewiesen. Mein Kind bin nun mal ich, und das wird immer so sein. Das heisst aber nicht, das ich mich von meinem Kind bremsen lasse, es zu versuchen, wenn sie mal etwas nicht will. Kinder brauchen Führung, aber die sollte auch oder gerade in deren Sinne sein.

Was bin ich ihr denn später für ein Vorbild, wenn sie *lernt* FRAU muss sich unterdrücken lassen, muss den Mund halten und alles einstecken was kommt?
Nein, sie soll selbstbewusst werden, und keine Alice Schwarzer. Aber sie soll auf ihre Bedürnisse als MENSCH achten lernen.

Mag sein, sogar sehr wahrscheinlich, und das habe ich auch schon geschrieben, das die Liebe beim Expartner nicht die war, die sie hätte sein sollen, um da mehr draus machen zu können.
Genaso wie man sich entlieben kann, kann es doch sein, dass ich nie über den Status Verliebtheit hinauskomme und die Liebe nicht einsetzt.
Alles ist möglich, aber soll ich deswegen das Ma.. halten, und gute Miene zum bösen Spiel machen?

Nein, wurst ob mit oder ohne Kind.
Ich VERLANGE Toleranz und einen Funken Anstand im Leib. All die Dinge, die auch ich geben kann und will.

Gestresste Grüße!

Nicole

PS: Das Kind wird für jeden verantwortungsvollen Elternteil immer das Wichtigste sein und bleiben. Immer an erster Stelle.
Und wer das nicht begreift, der hat Pech gehabt und sollte es meiner Meinung nach bleiben lassen.

18.05.2003 16:53 • #16


K
Hallo Zusammen

habe jetzt fast alle Beiträge zu diesem Thema mehr oder weniger ausführlich gelesen und stimme komplett mit überein.

Desweiteren bin ich absolut bekräftigt in meiner Kinderlosigkeit, denn diese Kinder machen ja nur Stress und ich möchte nun wirklich nicht zum absoluten Muttertier mutieren (Mein Kind bin ich - aha, sehr skurriel, aber im nächsten Satz schreien wir nach Selbstverwirklichung, weil die einem ja von dem neuen Mann an meiner Seite genommen wird ?!)

Die Beiträge unserer Supermutis hier hinsichtlich eines neuen Freundes, Mannes, Lebensabschnittsgefährten (whatever) klingen eher so, als ob sie die kostenlose Tagesmutti haben möchten, die zusätzlich auch noch die s.uellen Bedürfnisse der Mutti befriedigt.
Und die vermeintlichen Übermamis denken NULL - aber auch absolut NULL - an ihre Kinder! Oder was glaubt ihr, wie die Kleinen das finden, wenn im zwei-.jahres-turnus immer ein neuer Sesselpupser auf der Couch sitzt und der Meinung ist, den Vater, Erzieher, Freund oder was auch immer raushängen zu lassen nur damit der Mami auch mal etwas Verantwortung abgenommen wird! Psychische Neuroen vorprogramiert!

Und ich bitte dich: Wenn mir als alleinerziehende Mutter, der das Wohl des Kindes über alles steht, die neue Bekanntschaft gegenübersitzt und sagt, sie mag keine Kinder: haut da nicht jede normaldenkende Frau - ob mit oder ohne Kind - schnellstmöglich ab? Dann beschwer dich doch bitte wirklich nicht, dass ihm Formel eins wichtiger ist. Er war schließlich von Anfang an ehrlich.

Und mir ist überhaupt nicht klar geworden, was ihr Mamis eigentlich von eurem zukünftigen Mann im Haus wollt? Das man/frau heutzutage in einem ständigen widerspruch zwischen Selbstverwirklichung und Kuschelbeziehung stehen, wissen wir spätestens nach zwei Folgen s. and the city... Aber ich habe auch das Gefühl, dass ihr Frauen (bin wohlgemerkt selber eine) immer vom Mann alles erwartet und noch viel mehr: Er soll der Supererzieher sein, er soll ehrgeizig und erfolgreich im Büro sein, er soll der superlover sein, er muss zuhören können und auf die Frau eingehen können wie ein Therapeut, er muss der superhausmann sein und kochen soll er auch gut können!
und was macht ihr? ihr wischt dem Blag den Hintern ab! Und verlangt dafür den Nobelpreis!

Bringt die Schmutzwäsche in die Wäscherei, holt euch ein dickes, amerikanisches Au-pair-Mädel und habt vielleicht einfach mal wieder Spass in eurem Leben!
Nichts für ungut - ich weiss, ich kann das alles nicht verstehen: Bei mir sind noch keine Mami-Gene gewachsen

Liebe Grüsse
Khali

18.05.2003 17:30 • #17


A


Beziehung nach Trennung - es geht nicht gut!

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E
Liebe Khali!

Dir fehlt wirklich was, da hast du Recht. Die *Muttergene* ist ein guter Ausdruck.
Ich habe bevor ich Mutter war auch so gedacht, dann kamen aber die Muttergene. Freiwillig.
Nur gut, dass unsere Mütter nicht so gedacht haben...

Es scheint, als wenn dieses Thea deutlich zum Ausdruck bringt, dass es zwei völlig unterschiedliche Fronten mit völlig gegensätzlichen Ansichten gibt. Scheinbar lassen sich diese Differenzen nicht wie gewünscht aus der Welt schaffen.

Nur ein noch, die Bitte doch zu akzeptieren, das UNSER Leben als Mutter feiwillig und selbstgewählt ist. Ebenso freiwillig, wie ihr scheinbar euer Leben mit Karriere, teuren Reisen und Autos geplant habt. Das kann ICH auch verstehen und akzeptieren.
Jedem das Glück, was er sich wünscht, oder etwa nicht?

Ich beschwere mich nicht, dass ich keinen Partner finde. Für gewisse Gelüste findet man allemal jemanden. ;)
Aber es macht mich etwas traurig, dass man all dies eben nicht unter einen Hut bringen kann.

Was bleibt? Ich bleibe *allein*, bis die Kinder gross und aus dem Haus sind, oder ich habe *Glück* und finde einen Menschen, der Ansichten und Lebensträume hat, die den meinen ähneln.

In diesem Sinne viele Grüße Nicole

18.05.2003 17:56 • #18


T
Hallo Nicole!

--- Solcherlei Aussagen, wie: Gehts noch? und so weiter zeigen Unverständnis, Frustration und Ablehnung. Das hat in meinen Augen nichts mehr mit Freundlichkeit oder Höflichkeit zu tun, welche trotz Diskrepanzen bestehen bleiben sollten.
Wo, bitte schön, ist denn da die Basis für eine *sachliche* Diskussion?
Egal. ---

Wenn man es so liest, könnte man es tatsächlich als persönlich betrachten. Man kann es aber auch humorvoll sehen. Wenn man das ganze im Zusammenhang liest, „klingt“ es in meinen Augen auch nicht mehr so schlimm.

--- Was bedeutet der Status *Papa* in der Hinsicht des Erzeugers und in Hinsicht des *neuen* Familienmitgliedes?
Der Papa kann (hängt überall von den unterschiedlichsten Faktoren und Umständen ab) der Papa bzw. der Vater sein und bleiben. Gerade auch in meiner Situation. Gerade weil er *viel Geld* hinblättert, darf und soll er sich auch um sein Kind kümmern. ---

Fass es jetzt bitte nicht als allgemein auf. Aber es gibt auch viele Väter, die auf das Besuchsrecht bestehen, WEIL sie Geld für das Kind zahlen. Wenn sie nicht müssten, würden sie a) freiwillig gar kein Geld mehr bezahlen und b) sich auch nicht mehr blicken lassen. Wie gesagt, das ist nicht auf alle Papis gemünzt. Aber darum geht es mir auch gar nicht (sonst müsste ich konsequenterweise daraus die Erkenntnis ableiten, der Erzeuger hätte sich den Titel eingekauft). Dass er sich auch um sein Kind zu kümmern hat, wenn er das Besuchsrecht nutzt, ist eine Selbstverständlichkeit!

--- Wieso kommt denn die Freundin meines Exmannes so gut mit der Kleinen klar? Sie ist auch nachträglich dazu gekommen, sieht sie auch nur wenige Tage und dennoch funktioniert es. ---

Weil seine Freundin das Kind eben nur diese wenige Tage sieht. Ich rede aber davon, dass das Kind hauptsächlich in seiner „neuen“ Familie lebt. Es ist ja wohl ein bemerkenswerter Unterschied, ob das Kind die ganze Woche anwesend ist oder nur an manchen Wochenenden.

--- Kleine Kinder lehnen so schnell keinen Menschen ab. Das tun sie erst, wenn sie sich selbst zurückgewiesen und unerwünscht WISSEN. Und sobald dieser Zustand eintritt, werde ich mich IMMER dazwischenstellen. ---

Da gebe ich dir vollkommen Recht, wenn du es auf deinen Fall beziehst. Da gibt es überhaupt nichts zu diskutieren. Aber bitte übertrage es nicht auf jeden anderen „Fall“. Denn hier hat Ela klar gemacht, dass das Verhältnis zwischen ihrem neuen Partner und dem Kind gut war und dass er sich bemüht hat.

--- Der *NEUE* soll und kann auch mit *erziehen*, dann aber bitte auch mit Verstand und nicht nur aus eigenen Vorstellungen, eigenen Interessen und Einbildungen heraus. (Bedingung hierfür, dass er keinerlei Erfahrungen hat und es auch selbst WILL)
Ein Kind kann nun mal keine zwei Väter haben, also bleibt ihm nur der Status Freund. (Voraussetzung dafür, dass das Verhältnis zum leiblichen Vater gut ist) Und ein Freund unterstützt, hilft und lenkt, und unterdrückt nicht. ---

Ach so ist das: Ein Freund unterdrückt das Kind nicht? Ein Vater etwa schon? Wer hat denn jetzt von Unterdrückung gesprochen?

Deine Meinung zum Vater-Thema sehe ich sehr differenziert: Ein Kind kann es lernen (sofern es die Mutter auch akzeptiert), dass es so etwas, wie zwei Väter hat (ohne dass man das Wort „Vater“ dem Kind gegenüber nennen muss, außer es will es so). Aber der neue Partner hat eine eindeutige Vaterrolle. Was bedeutet denn das Wort „FREUND“? Als FREUND habe ich kein Recht, ein Kind zu erziehen. Als FREUND trage ich auch keine Verantwortung. Als Vater hingegen schon.

Man kann darüber viel diskutieren, welcher Begriff für diese Rolle definiert werden sollte. Aber „Vater“ kommt dem eben am nächsten. Und - mein Gott - was ist daran so schlimm? Ich glaube eher, dass das Kind gar kein Problem damit hat. Dieses Denken spielt sich vielmehr in den Mutterköpfen ab.

Und wenn du dann eine Differenzierung dafür haben möchtest, hier mein Vorschlag, der sich schon längst bewährt hat: „Stiefvater“. Egal, ob man verheiratet ist oder nicht, aber das wäre dann noch eine Alternative. „Freund“ jedenfalls nicht.


--- Ich sage auch, dass viele Aussagen einen grossen Kern an Wahrheit besitzen. So auch: Die Mutter erreichst du über das Kind. ---
Auch hier denke ich anders. Wenn überhaupt, muss hier jeder jeden erreichen. Da das Kind dafür noch zu klein ist, müssen beide - die Mutter und der neue Partner - diesen Bezug aufbauen. Wenn die Beziehung des neuen Partners zur Mutter leidet, leidet auch die Beziehung zum Kind. Das kann die Mutter am besten ausgleichen, weil sie logischerweise auch das innigere Verhältnis zum Kind hat.

DAS genau ist das, was ich vorhin geschrieben habe, was die Erwartungen angeht: „Mein Partner muss mich und mein Kind so akzeptieren.“ So nach dem Motto: Es wird ein Selbstgänger oder nicht. Aber wenn einer nicht dahinter steht, läuft´s auch nicht in der Gemeinschaft.

--- Was bin ich ihr denn später für ein Vorbild, wenn sie *lernt* FRAU muss sich unterdrücken lassen, muss den Mund halten und alles einstecken was kommt? ---

Jetzt lese ich schon wieder das Wort „Unterdrücken“. Ging es hier jemals darum?


--- Genaso wie man sich entlieben kann, kann es doch sein, dass ich nie über den Status Verliebtheit hinauskomme und die Liebe nicht einsetzt.
Alles ist möglich, aber soll ich deswegen das Ma.. halten, und gute Miene zum bösen Spiel machen?

Nein, natürlich nicht. Nur jeder muss für sich selbst eine Antwort dafür finden. Kann es nicht auch sein, dass man die Liebe mehr und mehr verdrängt, weil man Probleme hat (die unweigerlich in solchen Situationen da sind)?

--- Ich VERLANGE Toleranz und einen Funken Anstand im Leib. All die Dinge, die auch ich geben kann und will. ---

Auch hier gebe ich dir Recht. Anstand ist sowieso selbstverständlich. Toleranz (und gegenseitiges Verständnis) hingegen kann nur weiterexistieren, wenn BEIDE dahinter stehen und danach leben.

--- Gestresste Grüße! ---
Schade, dass du gestresst bist. Ich finde, dass wir immer noch eine sachliche - und vielleicht etwas emotionale - Diskussion führen. Aber Emotionen hängen in solchen Geschichten nun mal mit drin. Andernfalls empfehle ich ein Forum, in dem über Vor- und Nachteile von doppelachsigen Pferdeschlitten in freier Natur diskutiert wird ...

Aber ich kann dich natürlich auch verstehen, dass du es nach deinem Erlebnis etwas anders siehst.

--- PS: Das Kind wird für jeden verantwortungsvollen Elternteil immer das Wichtigste sein und bleiben. Immer an erster Stelle.
Und wer das nicht begreift, der hat Pech gehabt und sollte es meiner Meinung nach bleiben lassen.---

Diese Einstellung teile ich, wie oben und aus den vorher genannten Gründen, überhaupt nicht. Wenn du wirklich dieser Meinung bist, solltest du keinen Mann mehr zur Türe reinkommen lassen. Damit kommt wieder das Thema „Fremdkörper“ klar zum Tragen. Und daran wird es dann auch immer wieder scheitern.

Wenn das wirklich deine Einstellung ist, dann darfst du dich auch nicht wundern, dass dein Partner das Kind als „Störfaktor“ betrachtet. Er wird unter solchen Umständen nie das Kind voll und ganz akzeptieren, weil du ihm ganz klar damit sagst: „Ich und mein Kind gehören zusammen, du bist Außenstehender!“

So langsam weiß ich bald wirklich nicht mehr, was sich Alleinerziehende von einer neuen Partnerschaft erwarten (sorry, ich warte immer noch auf drauf, dass es hier jemand mal niederschreibt). Bis jetzt lese ich nichts anderes als komplette Unterordnung des neuen Partners, 100%ige Toleranz und Verständnis für alles.

Da kann der neue Partner aber auch wirklich die besten Absichten haben, die man sich vorstellen kann. Er könnte sogar seinen Job kündigen, um auch tagsüber für die Familie verfügbar zu sein. Er könnte sich noch so einsetzen mit all seiner Energie - am Ende (so sieht es hier für mich aus) hat er sowieso die Ar. gezogen.

Unter solchen Umständen würde ich dann nur noch sagen: „Alleinerziehende? Nein danke! Da bleibe ich lieber allein.“

Ich bin mir langsam nicht mehr sicher, ob Ihr es nicht verstehen könnt oder wollt. Aber solange ihr eure Kinder in den Vordergrund stellt, wird sich daran nichts ändern.

Tutangus

18.05.2003 18:13 • #19


E
Jetzt geht es ja Schlag auf Schlag. Komme kaum noch hinterher meine Gedanken zu ordnen oder gar gut ausformuliert niederzuschreiben. ;)

Lieber , natürlich gebe ich dir Recht in dem Punkt, das JEDER Mensch andere Ansichten und Vorstellungen von *Erziehung von Kindern* angeht. Klar haben meine Eltern früher sicher auch einiges anders gemacht als ich. Dazu muss ich aber sagen, dass ich eine ausgesprochen glückliche Kindheit hatte mit 3 Brüdern und trotz schwerkranker Mutter, die dann früh starb.
Es sind mir aber auch kleine erziehungstechnischen Dinge aufgefallen, die ich heute genauso mache wie meine Eltern früher.
Schmatz nicht!
Heb die Füße!
Hände aus den Taschen beim Rennen! usw. usf.

Nein, ich gebe meinem Exmann keine Hinweise, wie er seine Tochter erziehen soll. Das weiss er selbst. Das ist ja auch von Kind zu Kind abhängig. Der Kleine meiner Freundin z.B. ist ein hyperaktives Kind, und brauch dadurch eine festere Hand als vielleicht andere Kinder.

Wenn mein *Partner* miterzieht, dann achte ich darauf genauso, wie ich es früher noch in der intakten Familie getan hat. Wenn mir was gegen den Strich ging, da habe ich das mit ihm in Abwesenheit des Kindes diskutiert.
So habe ich es auch mit meinem Exfreund getan.
Ich bin durchaus seiner Meinung gewesen wenn es darum ging, die Schuhe ordentlich hinzustellen oder aufzuräumen. Aber ich hatte kein Verständnis mehr, wenn er wegen Dingen, für die die Kleine wirklich nichts konnte, an die Decke ging. Siehe Po sauber machen. Welches Kind kann das schon perfekt in dem Alter?
Er behandelte sie wie einen Teenager. Und auf Grund ich wusste, dass er keine Erfahrungen hatte habe ich ihm Chancen gegeben. Habe zugeschaut und nur im nötigen Falle mit ihm darüber geredet.
Er wollte es einfach nicht, fühlte sich überfordert und wiederwillig in eine Rolle gepresst.
Was sollte ich denn tun? Mein Kind deswegen weggeben?
Sie hatte ihn nicht abelehnt, sie hatte Angst vor ihm. Das ist für mich ein gravierender Unterschied.
Das sind meine eigenen Erfahrungen, und ich weiss, dass es meistens ganz anders laufen wird.

Natürlich setze ich voraus, das mein potentieller Partner mein Kind mag und sie auch zu führen weiss. Nicht in MEINEM, sondern in ihrem Sinne.
Zu schauen, dass sie nicht unbeobachtet vom Spielplatz auf die Strasse rennt ect. Aber da war GAR nichts.
Wie schon gesagt, meine eigenen Erfahrungen, die vielleicht *Schuld* sind, an meiner jetzigen Einstellung.

Eins noch zum Schluß. Ja, ich bin zur Zeit etwas gestresst (arbeitslos usw.) und deswegen vermutlich leicht reizbar. Ich gebe zu, ich habe hier manches Mal vorm Bildschirm gesessen, mit Tränen in den Augen.
Aber ich gebe mir Mühe. Ich bin immer bereit zu lernen! :)

Liebe Grüße Nicole

18.05.2003 18:14 • #20


K
Da hast du natürlich auch recht - es hat nur nicht so geklungen, es klang eher nach ewigen Stress und Unannehmlichkeiten, die einem keiner dankt.

Und den richtigen findet man bestimmt. das kann ich nur hoffen für dich - ich für meine teil habe ihn gefunden, aber natürlich gibt mir niemand die gewissheit, mit ihm in rente zu gehen, wobei ich und jeder mensch sich natürlich gerade das wünscht.
schade auch, dass es mit deiner ersten ehe nicht so funktioniert hat.

ich finde es traurig, dass wir in zeiten leben, in der die Institution Ehe (das zum thema hauptfach soziologie) so demassen an stellenwert verloren hat, dass jede zweite ehe geschieden wird, wobei hier natürlich weder dem weiblichen noch den männlcihen geschlecht die schuld zuzuweisen wäre. es ist wohl nur so, dass uns in dieser postmodernen zeit einfach absolut jede art von gemeinsamkeiten genommen ist, jeder mensch steht tagtäglich unter verschiedensten faktoren, die einfach nur noch stress auslösen: wir brauchen geld für den täglichen konsum, im studium und im job stehen wir unter ständigem komkurrenzzwang gegenüber kommollitonen und kollegen, der alltag ist bekanntlich hektisch, undankbar und gnadenlos: wir werden herumgeschubst, herumkommandiert, haben angst davor, dass unser kind im kindergarten oder schule gehänselt werden kann oder es gar mit taschengeldabzockern zu tun hat und im büro mobbt einem die zickkige kollegin. wenn man nach hause kommt findet man entweder ein leeres sofa vor oder der typ sitzt vorm , auch hier kein sinn für entspannung und geistig-belebende kommunikation, die einem den stress im alltag mit humor vergessen lassen.
man träumt von der einsamen insel, da die zu weit weg ist, will man doch nur die starke schulter...

in der beziehung will frau auch bestätigung (wie toll sie den spagat zwischen kinder, küche, karriere (die postmoderne variante der berühmten drei K´s) schafft und der mann will doch nur seine ruhe, was auch nicht zu beanstanden ist, schließlich hat er auch in der firma einen anstrengenden job.

will heissen: die werte haben sich verändert, und so recht kommt noch keiner darauf klar. auch soziologen haben darauf keine passende antwort.

das frauen in der hinsicht in der patsche stecken, ist natürlich zu verstehen: die lebensphilosophie des mannes ist schon früh bestimmt worden, hier hat sich seit jahrtausenden nichts verändert: er soll seinen job machen, den gut und das geld nach hause bringen.
das dilemma hat die frau der emanzipationsbewegung zu verdanken: selbstverwirklichung im job, in der individuellen persönlichkeit und als supermami! das das alles freiwillig ist bestreitet auch niemand! und wenn man/frau sich wie in meinem fall gegen diese werte und ehemaligen traditionen entscheidet, kommt sie ins zaudern: werde ich dann eventuell die biestige, kinderlose chefin mit zornesfalten um die mundwinckel herum, die kleinen kindern eher auf die finger haut als sie mamihaft herumzuschaukeln? wahrscheinlich. und ob das die bessere alternative ist??

liebe grüsse
khali

18.05.2003 18:36 • #21


E
Lieber Tutangus!

Ups, mir geht die Puste aus.
Scheinbar drücke ich mich hier immer mehr unverständlich aus.

Ich gebe dir in all deinen Ausagen vollkommen Recht.
Freund ist der falsche Ausdruck, das stimmt. Stiefvater ist auch für mich in Ordnung. (Bin selbst gar nicht darauf gekommen)
Nein, er soll trotz das Kind das Wichtigste ist (Motto: in meinem Kind habe ich den Sinn MEINES Lebens gefunden) miterziehen.

Ja, es war hier nie allgemein von Unterdrückung usw. die Rede. Ich wollte auch nicht von Ela sprechen.
Leider waren das aber meine letzten Erfahrungen. Ich habe nur versucht meine Erfahrungen zu schildern. Es tut mir leid, wenn es als ERWARTUNG rüberkam.

Und ER soll auch nicht als aussenstehender Fremdkörper fungieren. Ich wünschte mir eben nur, ICH und ER könnten das alles harmonisch miteinander vereinbaren.

Meine Vorstellungen von so einer Patchworkfamilie?

Mein Kind und ich, und dann kommt jemand drittes und eventuelles viertes dazu.
Ich werde versuchen, die einzenen Individuen miteinander warm werden zu lassen, und auch das gegenseitige Vertauen stärken.
Ja, ich gebe dir Recht, es ist durchaus möglich über die Mutter ans Kind zu kommen. Diesbezüglich revidiere ich meine alte Aussage.
Er soll/kann/darf ein Freund, ein STIEFvater und Partner für mich sein, mit allen Rechten und Pflichten, die es eben in einer Familie gibt.
Ich war nicht immer alleinerziehend, daher auch meine Vorstellungen davon, wie es laufen kann.
Meine Freundin hätte es da schon sicherlich *leichter/schwieriger*, da sie es nicht anders kennt. Sie war von Anfang an mit dem Kleinen allein. Und der wird jetzt vier.

Ich glaube, ich mache erst mal Pause. Mein Kopf raucht, die Fingerspitzen tun auch schon weh.
Zudem kommt meine Kleine gleich heim, und ich freue mich auf sie.

Ich wünsche allerseits noch einen schönen Sonntagabend.

Liebe Grüße Nicole

18.05.2003 18:42 • #22


T
Hallo Kahli,

die Sache mit der Emanzipation und dadurch bedingte Veränderungen der Rolle der Frau hast du auf jeden Fall recht: Es ist schwer, diese neue Rolle zu verwirklichen dadurch, dass der Frau neue und mehr Aufgaben zukommen als früher.

Ich fühle aber auch, dass den Männern, was zumindest alleinerziehende Mütter angeht, absolut keine Chance geben, sich anzupassen, weil er nicht genügend einbezogen wird.

Ich lese aus all den Sätzen immer nur, dass Mutter und Kind den wichtigsten Part darstellen. Kommt denn keiner auf die Idee, dass wenn ein neuer Partner vor der Tür steht und bereit ist, sich in diese Familie einzufügen, dass das Kind letztenendes auch davon profitiert? Denkt eigentlich keiner darüber nach, dass ein Kind, was nur bei einem Elternteil aufwächst, Defizite hat? Dann immer noch besser ein neues Elternteil als gar keins...

Tutangus

18.05.2003 18:47 • #23


T
Liebe Nicole,

klar, hast du dir jetzt auch redlich verdient, einmal Pause zu machen . Mir geht es ähnlich, finde es aber auch recht spannend und interessant. Deshalb wieder ein Kommentar von mir.

Dein Zitat: Mein Kind und ich, und dann kommt jemand drittes und eventuelles viertes dazu.

Ich glaube, das genau ist doch der Knackpunkt: Wer hat welchen Stellenwert in so einer Patchwork-Familie?

Ist es das Kind? Ist es die alleinerziehende Mutter? Ist es der neue Partner? Ich denke, diese Fragen lassen sich alle mit einem klaren NEIN beantworten. Denn die FAMILIE hat den höchsten Stellenwert.

Stell dir vor, du sagst deinem neuen Partner, dass er an dritter Stelle kommt. Was soll er davon halten? Damit fühlt er sich ganz klar von vornherein ausgeschlossen.

Stell dir vor, dein neuer Partner sagt zu dir, dass DU an erster Stelle kommt, dann das Kind. Dann fühlst du, dass er das Kind nicht richtig akzeptieren wird.

Ist das wirklich so richtig??? Oder könnte man sich vielleicht darauf einigen, dass ALLE wichtig sind, da dies die Familie ist?

Es geht doch gar nicht anders, die Beziehung wird zur Familie. Du erwartest doch (mit Recht), dass dein Partner dein Kind voll akzeptiert. Und er erwartet, dass du hinter seinen Bemühungen stehst, sich zu integrieren. Das geht nur mit allen ZUSAMMEN.

Wir streiten uns hier die ganze Zeit um Stellenwerte - um unsere persönlichen. Ich will nicht sagen, dass man die Persönlichkeit aufgibt. Aber man kann seine Bedürfnisse in die Familie integrieren, indem man füreinander steht. Dann wächst auch die Harmonie, von der jeder profitiert.

Ich weiß, das hört sich sehr theoretisch und unrealistisch an. Ich glaube aber schon, dass man es umsetzen kann, wenn wir endlich einmal aufhören würden, in ICH-Form zu denken anstatt in WIR.

In einer natürlich entstandenen Familie funktioniert es doch auch. Und zu einer Patchwork-Familie sehe ich, was Stellenwerte in einer Familie angeht, ABSOLUT KEINEN UNTERSCHIED.

Fragen und Anregungen zu meinem Standpunkt sind erwünscht und jederzeit willkommen !

Tutangus

18.05.2003 19:04 • #24


E
Mein letztes Statement für heute...

Stellenwert?
Ich wünsche mir (ist es realisierbar?), dass ALLE Personen in dieser Famile, ob natürlich oder Patchwork, den GLEICHEN Stellenwert haben.
Was ist das Ziel? Der Weg das Ziel?
Nein, der Weg beginnt mit dem Herantasten, einfügen und integrieren. Auf allen Seiten.

Wenn ich sage, dass das Kind den höchsten Stellenwert hat, heisst das (für mich!) nicht automatisch, dass der Partner erst an zweiter oder dritter Stelle steht. Er hat *nur* einen ANDEREN Stellenwert. Aber durchaus gleichwertig.
Wie sagt man so schön?
Die Liebe zu einem Kind ist stark. Die Liebe zu dem Partner ist genausostark, aber eben ANDERS.
DAS versuchte ich mit Stellenwert oder so zu erklären.

Wenn, aus welchen Gründen auch immer, gewisse Beziehungen und Familien zerbrechen, so bleibt das Kind ja bei einem Elternteil. Und dieser wird sehen, neben den eigenen *Problemen* auch die des Kindes zu erkennen und ihm helfen wollen.

Ich wünsche einen angenehmen und erholsamen Abend!

Liebe Grüße Nicole

18.05.2003 19:30 • #25


E
Ich bin auch alleinerziehend.Mein Sohn ist aber schon 9 Jahre und in einer Umbruchphase,da sind Eltern nicht mehr ständig erwünscht.
Nur beim Fussball da darf ich am Rand stehen und natürlich aplaudieren*smile*

Ich habe einen Freund,der keine Kinder hat und ich muss sagen,die Beiden sind sich absolut grün.Manchmal sitze ich alleine im Wohnzimmer,weil meine beiden Männer im Kinderzimmer hocken und auf Nintendo,Fussball spielen.Ich höre das nur,weil die Tür zu ist und Mütter keinen Eintritt haben.
Bei uns geht es herrlich chaotisch zu,ich liebe das weil mir strenge Regeln,wie z.b. Du machst das ich mach das und dann haben wir Zeit füreinander ,zuwider ist.Das kann nicht funktionieren weil es zumindest daran scheitert das Sohnemann sich nicht einfach so um 20 Uhr abschieben lässt...und trotzdem haben wir Zeit füreinander...und wenn einer am PC sitzen will oder fernsehen möchte dann tut er das eben.
Bei uns gibt es nicht die Diskussion,wer macht was oder wollen wir jetzt fernsehen oder doch lieber kuscheln...das ergibt sich aus der Stimmung herraus.

Gut,ich muss dazu sagen,das wir nicht zusammen wohnen aber ich glaube selbst wenn,wäre es nicht gravierend anders,da ich der Meinung bin,jeder hat ein anrecht auf Freiräume,wenn mein Partner oder ich k.o. sind und lieber am PC sitzt dann soll er es tun,genauso,wie ich die gerne stundenlang in der Badewanne liegt und liest.
Ich finde das völlig normal....und Sohnemann kann sich auch mal ohne Kinderanimation beschäftigen.
Ich versuche meinen Tag so zu gestalten,das ich immer Zeit für mich habe,meistens nach der Arbeit,da ist noch keiner zu Hause,da lese ich gehe raus oder leg mich auf das Sofa und döse,so bin ich abends nicht angespannt und gestresst und wenn ich keine lust habe auf Waschmaschine und Co. dann bleibt das liegen.Punkt.
Vieleicht bin ich ein egoist.Mir wurde schon oft vorgeworfen,ein egoistisches Einzelkind zu sein.Klar, bin ich auch,geb ich zu aber warum muss ich mich kaputt machen?Nö,seh ich nicht ein!
Ich freu mich lieber darüber,das wir alle Drei zusammen sind,und jeder von uns zufrieden ist und der Haushalt läuft eh nicht weg!
Mir sind meine beiden Männer wichtiger!



Lieben Gruss
engelsfluegel



18.05.2003 22:36 • #26


T
Hallo Engelsflügel!

Danke, danke, danke für diesen Beitrag! Das ist genau das, was ich die ganze Zeit meinte!

Oder, wie Hausmeister Kraus immer sagt: Endlisch noormaaaale Leute! ;D

Ihr habt es erreicht, den optimalen Weg zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen der Familie zu finden. Und das ließe sich auch in jeder anderen Familie (egal, ob natürlich entstanden oder als Patchwork) realisieren, ohne dass dabei jemand sein Gesicht verliert.

Erst durch den Zusammenhalt und die Rücksichtnahme entsteht das echte Zusammengehörigkeitsgefühl, was in einer Familie nun einmal erforderlich ist. Hier pocht keiner nur auf seine Rechte sondern lässt den Anderen durch Toleranz gewähren.

Viele, die in eine Situation geraten, vom Single-Dasein (mit oder ohne Kind) in eine Beziehung zu wechseln, glauben scheinbar (das ist jetzt nur meine Einschätzung), dass man sich nicht anpassen muss. Nun ja, das ist dann der Fall, wenn man „Anpassung“ mit „Verbiegen“ verwechselt. Natürlich muss ich mich anpassen. Wenn ich jemanden verbiegen will, meine ich seine Charaktereigenschaften. Und die kann man tatsächlich nicht ändern. Aber ohne Anpassung geht es nun einmal auch nicht.

Es wird nie funktionieren, wenn nur eine Seite Verständnis, Toleranz und Kompromissbereitschaft zeigt. Es müssen alle anderen Familienmitglieder dazu bereit sein. Deshalb habe ich vorhin (siehe Beitrag davor) davon gesprochen, dass die Betroffenen vom „Ich“-Denken abkommen müssen.

Und wenn es zwischen den Mitgliedern zu viele Differenzen in den Erwartungshaltungen gibt, muss man darüber reden und eventuell ein paar Grundregeln definieren. Darauf kann man reagieren und entscheiden, ob man darauf eingehen kann oder nicht. Aber wenn man einfach auf seine Erwartungen besteht (womöglich auch noch, ohne es die anderen durch Aussprache wissen zu lassen), darf man sich auch nicht wundern, dass es auf Dauer schief geht.

Man muss viel geben - aber man kommt dafür auch ein Vielfaches zurück!

Vielleicht wird sich die Diskussion ja noch weiter fortsetzen. Ich würde mich freuen, wenn auch du dich daran weiterhin beteiligst. Ich möchte nämlich auch noch gerne etwas dazu lernen .

Euch allen einen schönen Wochenstart!

Tutangus

19.05.2003 00:13 • #27


E
Hallo alle zusammen!

Engelsflügel hat es wunderbar in wenige Worte zusammengefasst, was auch ich mir vorstelle und wünsche.

Das Dumme ist eben, dass ich noch keinen solchen *Partner* gefunden habe.
Ich habe viele Bekannte, einige gute Freunde, und bei mir ist oft Full House. Endlich wieder, die Monate davor war regelrecht *tote Hose*. ;)

Genauso wie es Engelsflügel beschrieben hat, habe ich es oft erlebt. Mit Freunden.
Sie haben sich mit der Kleinen beschäftigt, sie ernst genommen, mit ihr gespielt, sind quer durch den Garten getopt, Fahrrad gefahren ect. und mich als *Mutter* abgeschoben. ;)

Oft habe ich in der Zwischenzeit für die ganze Mannschaft gekocht und anschließend gab es ein tolles Beisammensein am Esstisch.
Die Kleine gut drauf, meine Bekannten (meistens war es ja nur einer) gut gelaunt und ich auch zufrieden.
Ich fühlte mich befreit, hatte die *Sorgen* nicht, was nun schon wieder sein könnte usw.
DAS war für MICH ein tolles MITEINANDER.

Ich habe vor Monaten schon mal geschrieben, der *ideale* Partner wäre für mich mein bester Freund. Und das meine ich jetzt nicht unbedingt wörtlich, sondern symbolhaft.
Die Gastrechte waren durchaus da, und ich habe sie sehr gern eingeräumt. Aber der Gast hat sich auch so verhalten, und sich nicht wie ein Pascha aufgeführt. (Diese Aussage muss nicht wieder als Diskussionsgrundlage genommen werden... ;D)

Meine Wohnung steht offen, alles frei zugänglich. Die meisten wissen sich selbst hier zu bedienen, wissen wo die Gläser stehen, wissen wie ein Geschirrspüler funktioniert ;) bzw. helfen auch beim anschließenden Abwasch.

Wenn es SO läuft, habe ICH auch viel Spaß an der Sache, und da ist es mir wurst, ob die Waschmaschine beladen ist oder nicht. Ich weiss, ich habe gleich Zeit dafür.

Das einzige, was in diesem Moment vielleicht fehlt, um das FAMILIENGEFÜHL komplett zu machen, sind die ensprechenden Gefühle. Die Liebe. Ich mag, und ich werde wahrscheinlich zurück gemocht, aber die Liebe ist eben nicht da.

Egal, es war jetzt einfach nur als kleine Demonstration MEINER Vorstellungen von einer Patchworkfamilie.

Sicher, sind meine Freunde auch nicht täglich mit mir und dem Kind zusammen. Das war mein Ex zu Anfang auch nicht, aber da waren von Anfang an Unterschiede zu spüren.
Er ist NIE mit ihr warm geworden, andere (eigentlich alle) haben aber vom ersten Augenblick an eine *Beziehung* zu ihr hergestellt. Sie wurde eben beachtet und involviert. ER hat es nicht mal fertig gebracht ihr einen Guten Morgen zu wünschen oder Auf Wiedersehen zu sagen.

Und bitte, bevor ihr wieder auf mich einprügelt ;D, versucht auch mal meine Worte nicht ganz genau zu nehmen. Den Fehler mache ich leider auch allzu oft.

Einen schönen Start in die Woche.

Liebe Grüße Nicole

19.05.2003 10:08 • #28


E
Liebe Nicole!

Ich denke jeder darf hier sagen,was er möchte,hauptsache es bleibt im Rahmen und geht nicht unter die Gürtellinie.
Klar,wenn es hoch her geht dann kann es schon mal etwas empfindlich werden aber ich finde das o.k.
Es ist nur,man kennt die Leute nicht die einen angreifen bzw.sich äussern,ich glaube das ist das Problem.
Ich habe auch viele Streitigkeiten,sei es im Freundeskreis,auf Arbeit oder bei meinen Tanzmädels...aber wir kennen uns und fühlt sich nicht so schnell angegriffen.

Selbst wenn man auseinandersetzungen mit unseren Kindern haben,gehen wir locker um,und die sind manchmal wirklich nicht sehr nett...können wir mit umgehen,oder?
Fühl Dich nicht immer angegriffen...keiner will Dein Leben umkrempeln.
:-*

Ich muss zu meinen Beitrag sagen oder nochmal erwähnen,ich leb mit meinen Freund nicht zusammen.
Es war einfach noch nicht das Thema für uns.
Ich muss auch dazu sagen,das es nicht meine 1. Beziehung ist nach der Trennung meines ex Mannes.
Ich hab immer wieder versucht eine Beziehung aufzubauen aber es klappte nicht.
Meine Mutter sagte immer: na wie auch,Du bist ein typischer Single und ein weiblicher Macho!
Hm...ich fühle mich nicht so...o.k. ich kann nicht kochen,nutze die Küche nur um Kaffee zu trinken und die Zeitung zu lesen....klar,hab ich da Geräte die man ganz einfach bedienen kann....nur wie...?
Tja,sieht so eine super Mutti aus?...nee ganz bestimmt nicht*smile*
O.K. mein Freund kann kochen...man ich bin so dankbar!!!!
...hä,wo ist die Supermutti?
Ich seh da eher den Supermann!!!
Dafür bedien ich die Geschirrspülmaschine,inklusive ein-und ausräumen....ist das O.K.? Doch ist völlig O.K.!
Lange grübelte ich,bin ich wirklich nicht fähig eine Beziehung zu führen?....doch ich kann!

Sohnemann ist heute zur Klassenfahrt....er fing gestern schon an,Heimweh zu kriegen....ich auch*ggg*....heute winke,winke als der Bus los fuhr,leider 1 Stunde zu spät und ich quälte mich durch endlose Gespräche von nicht vermeindbare Gespräche der Muttis....also mein Sohn ist ja so toll in der Schule.....und überhaupt,diese Lehrerin....bla,bla,bla...ich weiss warum ich diese Elterntreffen immer so hasse!!
O.K. ich schaute auf die Uhr und wusste,schei. ich komm zu spät zur Arbeit....nagut,nicht so schlimm,hat ja eh jeder verständnis,weil ich es ja angekündigt habe....ich bekam von meinem Freund eine SMS : Hi Schätzchen,pack Sohnemann eine Regenjacke ein...es soll bis Mittwoch regnen....ich schrieb zurück: Lieber Schatz,Sohnemann ist jetzt weg und dank Deiner SMS mit Regenjacke.

Alle die jetzt ein Fragezeichen im Gesicht haben...*smile*...Regenjacke war natürlich schon längst im Koffer,SMS kam um Stunden zu spät...aber das ist nicht wichtig....mein Freund hat an meinen Sohn gedacht das fand ich unheimlich schön!
Deswegen Nikole...gerade Dir! Es ist wirklich egal,ob ein Mann ein Kind hat oder nicht!
Ich hatte einen Freund der war Vater...ich werde es jetzt nicht weiter ausbreiten,weil es den Rahmen sprengt....aber es war furchtbar.Vieleicht,weil wir zu unterschiedlich waren,vieleicht weil es zu früh war,vieleicht weil er Vater war...keine Ahnung...aber ich sag mal,jeder Mann ist in der Lage ein Kind mit zu erziehen,egal ob mit oder ohne Erfahrung.Es muss nur passen.

Mein Sohn spielt ja Fussball und die nächste Saison wird ganz interessant,da ist mein ex Mann Trainer und mein Freund Co Trainer*ggg*
...aber soetwas kann nur gehen,wenn die Fronten geklärt sind und das ist bei uns gegeben....ach noch etwas,ich hab mir das nicht ausgesucht,bin glatt übergangen worden*smile*...das haben die Beiden Kerle so bschlossen und das tatsächlich ohne mich!!!!
Was soll ich davon halten?
Ich freu mich*ggg*!

Lieben Gruss
engelsfluegel

19.05.2003 23:12 • #29


E
Hallo Ihr!

Wow! Was hier alles passiert ist in der Zwischenzeit! Ich kam leider nicht ins Internet, hat erst heute wieder geklappt, aber dass sich inzwischen soviel getan hat, habe ich gar nicht erwartet...!

Also, was engelsfluegel beschrieben hat, ist das, was ich mir auch gewünscht hätte für meine Beziehung. Das Wichtigste finde ich, ist doch, dass jeder jeden akzeptiert und wertschätzt. Darunter verstehe ich u.a. z.B., dass meine Ansichten von Erziehung genauso vom Partner geachtet werden wie ich seine achte. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich durch meinen Partner viel konsequenter geworden bin. Das war ok, ich hab meinen Fehler eingesehen und hab was geändert. Ich wusste auch um die Macken meines Partners und hab ihn so genommen, wie er war. Umgekehrt funktionierte dies leider nicht so gut. Leider gab er mir vor allem in letzter Zeit immer öfter das Gefühl, dass ich fast alles falsch mache. Ich kenne aber mein Kind schon 4,5 Jahre und weiß, wie und warum es in bestimmten Situationen so reagiert, wie es das tut. Wenn ich dann versucht habe, meinem Partner das Verhalten zu erklären, dann hat er es häufig einfach als bockig abgetan. Das ist in meinen Augen keine Wertschätzung.
Ebenso läuft etwas verkehrt, wenn einer das Gefühl nicht loswird, dass der andere ihn immer wieder erziehen will. Dann ist es keine Partnerschaft mehr, dann schlüpft einer in die Mutter/ Vaterrolle und der andere in die Rolle des Kindes. Darum haben wohl auch viele in ihren Beziehungen den Eindruck, sie hätten ein 2. Kind. Ich bin aus dem Alter raus, wo ich mich erziehen lasse... So kann Beziehung nicht funktionieren.

Bei uns haben sicher viele Missverständnisse auf beiden Seiten zu der Situation geführt, wie sie jetzt ist. Es funktioniert eben nicht, wenn einer in der Partnerschaft das Gefühl hat, er muss alle Erwartungen erfüllen, aber seinen eigenen Bedürfnissen kann er dabei nicht mehr richtig nachgehen. Und manchmal entsteht dabei so eine verfahrene Situation, dass auch reden nichts mehr hilft, weil beide verletzt sind und aneinander vorbei reden.
Familie könnte man mit einem Mobile vergleichen. Die Schwerpunkte sind gleich verteilt. Überschreitet jedoch ein Partner die Grenzen des anderen, entsteht ein Ungleichgewicht. Und manchmal kriegt man es wieder hin - das Gleichgewicht. Manchmal eben nicht...
Und manchmal passen zwei Menschen trotz aller Versuche nicht zueinander. Und Versuche gab es bei uns sehr viele, das könnt ihr mir glauben. Ich habe die Trennung nicht leichtfertig herbei geführt, wie es bei einigen manchmal geklungen hat.
Aber ich musste in den letzten Tagen erfahren, dass ich an meine Grenzen stieß und einfach nicht mehr den Willen aufbringe, an einer Partnerschaft festzuhalten, die vielleicht in einigen Monaten wieder an diesem Punkt sein wird.
Denn dadurch entgeht mir - und auch meinem Ex-Freund- die Chance, vielleicht doch noch den/die Partner/in zu finden, der/die der/die richtige ist, wo es einfach passt - und sich jeder in seiner Rolle anpassen kann, ohne das Gefühl zu haben, sich zu verbiegen. Und wo jede/r (trotz der Anpassung) noch er- bzw. sieselbst sein kann.
Denn eins sollte jeder für sich im Blick behalten - ob mit oder ohne Partner: Die eigenen Bedürfnisse zu spüren und für sich selbst zu sorgen, dass es einem gut geht (damit meine ich allerdings nicht, rücksichtslos über die Bedürfnisse des anderen hinwegzugehen!).
Nun, ich habe in diesem Fall für mich gesorgt. Denn es geht mir gut. Natürlich bin ich traurig über die Trennung, aber ich weiß, dass sie in diesem Fall einfach besser war. Für alle Beteiligten. Das heißt ja nicht, dass man generell immer gleich die Flinte ins Korn werfen muss, da gebe ich euch völlig recht. Aber man muss auch nicht an einer Partnerschaft festhalten, wenn es einem schlecht dabei geht. Manche Konflikte kann man durch reden aus der Welt schaffen. Aber wenn das auch nicht mehr hilft, was bleibt dann noch?
Und einem Kind geht es wesentlich besser (ich spreche wirklich aus Erfahrung), wenn es eine zufriedene Mami hat (oder einen zufriedenen Papi - denn es gibt schließlich auch alleinerziehende Väter! ), als ein Elternpaar (egal ob leiblich oder Patchwork), was sich nicht mehr versteht und nur noch streitet. Ich spreche jetzt bewusst von dem Elternteil, bei dem das Kind seinen Lebens-Mittelpunkt hat, denn die Wochenenden beim anderen Elternteil sind nicht der Alltag. Ich hoffe, ihr versteht mich nicht falsch, das soll nicht abwertend gemeint sein.

Ich habe hier viele interessante Aussagen gelesen und über vieles davon sehr viel nachgedacht. Vielleicht kann ich einiges davon eines Tages umsetzen. Vielleicht ergibt sich das auch von ganz allein.
Ich werde jedenfalls nachwievor auf mein Bauchgefühl hören, denn das hat mich noch nie belogen. Diese Erfahrung habe ich nun mal immer wieder gemacht.

Ich wünsche euch noch eine schöne Woche!

Liebe Grüße

Ela

20.05.2003 21:15 • #30


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