Hallo,
ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben und fasse mir jetzt Mut, meine Geschichte aufzuschreiben, weil ich so belastet bin und gerne Inputs von außen hätte.
Ich bin Mitte 30, kinderlos und führe seit 15 Monaten eine Beziehung - bzw. ich versuche es - mit einem Mann, der so viele Probleme hat, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Zunächst mal ist er mehr oder weniger seit 1,5 Jahren arbeitslos. Er konnte seinen letzten Job im Gastgewerbe wegen Panikattacken nicht mehr machen und hat sich seither einfach nicht mehr um einen neuen Job bemüht. Er hat sich immer auf seine Depressionen rausgeredet und dass er schon weitertun wird, er hat es aber nie ernsthaft getan.
Dazu kommt, dass er seine AMS-Termine die halbe Zeit nicht wahrnimmt, was dazu führt, dass seine Gelder gestrichen werden. Seine Lösung - Spielcasino. Ja tatsächlich, anstatt zum AMS zu gehen oder sich einen Job zu suchen, geht er ins Cas., um an Geld zu kommen. Eine vorherrschende Spielsucht vermute ich in seinem Fall aber nicht.
Warum er seine AMS-Termine nicht wahrnimmt und in Kauf nimmt, KEIN GELD zu haben, kann ich nicht sagen. Er meint, er kann nicht. Er schafft es nicht da rein zu gehen. Er kann mir aber nicht erklären warum.
Aber das ist noch nicht alles. Er ist bis über beide Ohren verschuldet. Alle Gläuber haben Klage eingereicht, da läuft nichts mehr ohne Exekution. Und er wurde gestern zwangsdelogiert. Er hat in seiner alte Wohnung vor ein paar Monaten einfach alles liegen und stehen gelassen und ist abgehauen und zu mir gezogen. Mir hat er erzählt, dass er die Wohnung ganz normal gekündigt hat und mittlerweile jemand anderes drin wohnt. Eine seiner vielen Lügen.
Mittlerweile wohnt er nicht mehr bei mir, ich hab ihn rausgeschmissen, nachdem er keine Miete gezahlt hat und sich von mir aushalten ließ. Ich muss dazu sagen, ich bin wegen UNS in eine neue Wohnung gezogen, weil ich damals noch dachte, dass ich ihn damit aus seinem psychischen Loch raushole und ich ihm damit helfe. Falsch gedacht, er hat sich immer noch um keinen Job bemüht und hat stattdessen den ganzen Tag Computer gespielt.
Hab ich schon erwähnt, dass er keinen Führerschein hat?
Ich hab ihm echt immer unterstützt und helfen wollen. Hab ihm Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt, hab ihn finanziell unterstützt, habs im Guten und im Schlechten versucht. Von ihm kam nichts. Wie gesagt, ich hab ihn mittlerweile rausgeschmissen und ich bin natürlich die Böse.
Seine Reaktion war immer: Ich würde ihm zu viel Druck machen, ich bin ein böser Drache, ein schlechter Mensch und hab zu wenig Verständnis. Mitterweile arbeitet er geringfügig, aber immer noch nicht Vollzeit. Er meint, er möchte jetzt wirklich sein Leben auf die Reihe bekommen, seinen Führerschein machen und seinen Privatkonkurs beantragen und alles ändern. Das Problem ist, er ist trotzdem immer noch unzuverlässig und verantwortungslos. Geht mit Freunden saufen und meldet sich einfach nicht mehr. Schuld bin am Ende immer ich. Ich soll für alles, was er tut und nicht tut Verständnis aufbringen. Wenn ich das nicht tue, kommen Vorwürfe. Ich würde ihn zu wenig lieben, ich würde ihn gerade jetzt zum schlechtesten Zeitpunkt fallen lassen, ich müsste nur noch ein bisschen Geduld haben und dann wird sich alles ändern.
Ich glaube, dass er im Moment in einer Phase ist, wo sich wirklich etwas ändern könnte. Also zumindest könnte aus der Geringfügigkeit ein Vollzeit-Job werden. Und so wies ausschaut, kann er über diese Firma auch den Führerschein machen und sein Chef scheint ihn auch bei diesem Schuldenregulierungsverfahren zu unterstützen. das Problem ist, er lügt mich immer noch hin und wieder an, wenn es um Saufereien mit seinen Freunden geht oder wegen anderen Dingen.
O.k. Ich weiß wie das alles klingt. Wenn ich das niederschreibe, frage ich mich selber, warum ich mir das alles überhaupt antue, es ist total krank, ich weiß. Das Problem ist, er lässt mich nicht los! Ich hab ihn sooo gern und ich weiß, dass er eine schei. hatte und im Endeffekt niemanden hat, der sich um ihn schert. Er tut mir einfach so leid und ich fühle mich wie das größte A., dass ich ihn jetzt hängen lasse. Aber ich kann einfach nicht mehr. Meine Bedürfnisse kommen immer zu kurz, ich bin in einer dauerhaften Wartepostion und erlebe eine Enttäuschung nach der anderen. Und ich habe Angst, dass er sich was antut, denn das hat er schon öfter prophezeit. Ich habe solche Angst davor, dass er mal irgendwo hängt und ich daran schuld bin! Ein Freund von ihm hat sich vorgestern umgebracht und er hat dann sowas angedeutet. mir ist das alles schon zuviel. Ich hab so viel Verantwortung aufgeladen und er putzt sich ständig ab. So quasi, entweder ich gehe mit ihm da weiter durch oder ich kann mich auf die Liste der Leute schreiben, die ihn im Stich gelassen haben.
So, was will ich eigentlich mit meinem Beitrag erreichen. Ich weiß, dass das ein krankes Beziehungsmuster von mir ist und ich bin auch dabei das zu ändern. Ich möchte nun gerne hören, ob ich irgendwas tun kann, damit er endlich mal aufwacht und merkt, dass nicht ICH das Problem bin. Er kapiert nicht, dass ich ihn wirklich liebe, aber dass ich so keine Beziehung mit ihm führen kann. Ich hab aber gleichzeitig so ein schlechtes Gewissen, weil er mir immer wieder das Gefühl gibt, dass ich ihn gleich im Stich lasse, wie seine Familie.
Was kann ich für ihn und für mich noch tun?
06.09.2018 15:12 •
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