Ist es überhaupt ratsam, zu suchen?
Ich denke eher nicht. Meiner Erfahrung nach macht Suche zwar das Fischernetz voll. Aber da ist manch Sonderfisch dabei, da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich.
Ich finde, wenn man auf 50:50 kommt mit ich mag mich, dann ist das schon ein wesentlich besseres Lebensgefühl als ieh gitt, nee. Ich mag mich nicht. Lieb Du mich doch. Du machst das besser als ich.
Das ist dann die innere Schräglage, die macht, dass man sein Heil bei Menschen sucht, denen es ebenso geht.
Aber: manche Menschen riechen das. Die docken genau da an.
Sie spüren, dass da Dein größter Schmerz ist. Und in Konsequenz Deine größte Hoffnung und Sehnsucht:
dass sich das Ich bitte endlich warm, heil und geliebt fühlen möge.
Das ist der Ring durch des Bären Nase, an dem sie das Gegenüber zum Mitgehen bringen.
Narzmagie .... ich nenn das mal so ... macht, dass man nicht mehr klar denken kann. Zwei oder drei Sätze in normalem Ton gesprochen und man tankt an der Tankstelle den falschen Spritt, hängt die Tasche an den Garderobenhaken von der Jacke, legt die Jacke auf den Platz der Tasche. Kurz: man ist vollkommen neben der Spur.
Wer das noch nicht erlebt hat, dem kann man das extrem schlecht erklären.
Wie in Harry Potter und der Feuerkelch.... die Mädchen von dem französischen Internat. Bssssss. Ratio geht atta.
Oder wie Kaa aus dem Dschungelbuch.
Das passiert einem bei keiner anderen Sorte Mensch.
Und dann sitzt man am Ende da, wie TE, zählt rational die ich hätte es doch merken müssens auf.
Und versteht erstmal die Welt nicht mehr.
Und das genau ist für Menschen kaum nachvollziehbar, denen das noch nie passiert ist.
Ein Narzisst hat die Gabe, das Gegenüber derart mit Worten einzuwickeln, dass selbst das klare Läuten aller inneren Alarmglocken überhört wird.
Erst im Abstand wird dann klar: joa... hätt ich merken können...
Die Kunst besteht darin, zu lernen, sofort auf die Alarmglocken zu reagieren, in der Situation aufzustehen und das Gegenüber stehen zu lassen. Sofort.
Ohne Erklärungs- oder Rechtfertigungsmöglichkeit.
Die Erfahrung sagt: die Sorte Mensch tat weh, tut weh, wird immer wehtun. Umdrehen. Gehen.
Das ungeliebte Selbst sagt: Bsssssss..... aber es ist doch so schön schwurbelrosa hier. Es klingt so gut, was mir das Gegenüber erzählt. Es liiiiiieeeebt mich doch so schön.
Ja, nee. Tut es eben nicht. Es macht es wie die Mücke: erst anpieksen, dann betäuben. Dann raussaugen, was geht. Und ein bisschen Gift reinspucken. An.fi.xen. Empfänglich halten.
Es kann keiner von Außen ein löchriges Selbst mit Liebe füllen. Selbst ein normaler Mensch bekäme das nicht hin. Es ist wie wenn man ein Fass mit Wasser füllt, das unten voller Löcher ist. Was man reintut wird sofort wieder verloren.
Erst, wenn die Löcher entdeckt und repariert werden, kann in dem Fass überhaupt etwas Flüssigkeit bleiben.
Und füllt man das Fass mit etwas Selbstliebe wird es nie mehr so leer, dass der Mensch in diesen heulenden elenden Zustand der Einsamkeit gerät, den TE hier schildert.
Es gibt viele Techniken, wie man etwas zufriedener werden kann. Wie man für sich selbst sorgen kann. Wie man auch aus ner doofen Zeit etwas für sich gewinnt.
Morgens vor dem Aufstehen 5 Dinge zu finden, für die man dankbar ist ist eine davon.
Danke, dass es mich gibt.
Danke, dass ich ein Dach überm Kopf habe und Essen im Kühlschrank.
Danke, dass ich diesen Augenblick für mich ganz allein geschenkt bekam, um mich ganz auf mich zu konzentrieren.
Das sind schon 4 Dinge.... mit der Zeit werden es mehr. Mit der Zeit geht der Fokus weg vom ich brauche. Vom ich will.
Zum ich habe. Ich bin!
Und dieser innere Reichtum macht, dass man unempfindlicher wird diesen Sirenengesängen gegenüber.
12.11.2020 12:16 •
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