Vor gut 4 Monaten habe ich im Internet eine alleinerziehende Lehrerin mit einem Kind kennengelernt. Wir sind auch zusammen. Die ersten 3 Monate lief alles wie von selbst. Sie war es, die immer wissen wollte wann wir uns wieder sehen, die sich viel von sich aus gemeldet und die alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, damit wir uns sehen können. Es war einfach harmonisch.
Nachdem wir uns nach Weihnachten bis in die erste Januarwoche hinein jedoch 1,5 Wochen am Stück nahezu Rund um die Uhr gesehen hatten, ließ sich mich am Ende dieser Zeit wissen, dass sie in der ganzen Zeit unseres Kennenlernens die Arbeit und somit die Vorbereitung auf die Schule schleifen lies, so dass sie ab und an unvorbereitet vor der Klasse stand und improvisieren musste. Das hätte ihr kein gutes Gefühl gemacht. Zudem sei sie müde, da wir, wenn wir zusammen sind, kaum zum Schlafen kommen. Diese Dinge erwähnte sie zum Ende dieses vielen Sehens mehrfach. Am Montagmorgen sagte ich ihr, nachdem Sie in der Nacht zuvor das Bett verlassen und auf dem Sofa genächtigt hat, dass es mir kein gutes Gefühl macht wenn wir zum ersten Mal eine längere Zeit am Stück zusammen genießen, Sie aber am Ende total übermüdet ist und mit Ihrer Arbeit, sowie der Korrektur von Klausuren hinterherhängt. Sie nahm dies zum Anlass um mir mitzuteilen, dass Sie sich zeitlich neu organisieren muss und nun erstmal einiges an Zeit braucht um die Dinge die arbeitstechnisch liegengeblieben sind aufzuarbeiten. In Zukunft dürfe es das nicht mehr geben, da könne es dann sein das sie auch mal keine Zeit für mich hat, damit sie schultechnisch nicht mehr hinterherhängt. Gerade in dem Moment sagte ich ihr, dass es für mich sich eher so anfühlt, dass ich Sie gerne mehr sehen möchte anstatt weniger. Schließlich wollten wir Beide langfristig schauen ob wir Potential für eine gemeinsame Zukunft haben. Das ich damit mein Bedürfnis über Ihres gestellt und wenig Verständnis gezeigt habe, wurde in Ihr das Gefühl von Bedrängung ausgelöst und sie hat sich erst einmal zurückgezogen. Ich konnte das kaum glauben, ließ sie aber noch am selben Abend wissen, dass es natürlich egoistisch von mir war mein Mehr-Sehen-Bedürfnis über Ihr Ich-muss-nun-mal-arbeiten-Bedürfnis zu stellen. Aber diese Nachricht bekam Sie zunächst in den falschen Hals. Sie meinte, dass müsse man nicht betonen, dass sollte selbstverständlich sein, dass man dem Partner Freiraum für seinen Job lässt. Sie fühlte sich bedrängt und teilte mir mit, dass dieses Gefühl von Beklemmung Herzschmerzen in ihr ausgelöst hatte, was sie so selbst noch nicht von sich kannte. 2 Tage später haben wir dann telefoniert und uns ausgesprochen. Sie meinte, sie müsse erstmal gucken ob ich das auch so hinbekomme mit dem Raum und Zeit für Sie geben können ohne dies auf mich zu beziehen. Was sei denn erst, wenn Sie nur mal Zeit für sich oder Freunde braucht, stellte sie fragend in den Raum? Ich entgegnete ihr, dass ich es verstanden habe und das völlig okay für mich sei.
Trotz Klärung sahen wir uns in den Folgezeit eher weniger. Sie schrieb distanzierter, kaum noch liebevolle Worte von ihr, wenn wir uns gesehen haben war sie emotional ganz schön auf Abstand. Das tat mir ziemlich weh. 2-3 x habe ich sie darauf angesprochen, sie meinte sie könne mir gerade nicht das geben was ich brauche aber sie ist sich sicher das das wieder käme. Diese Phase war schwer für mich. Ich fühlte mich so zurückgewiesen, obwohl ich nicht mehr getan habe, als meinen Wunsch zu äußern sie mehr sehen zu wollen.
Ich sagte ihr auch, dass es aus meiner bisherigen Erfahrung immer so war, dass ein Rückzug gleichbedeutend mit einer baldigen Trennung war. Es fiel mir schwer mir vorzustellen, dass es bei ihr anders sein sollte und Ihren Worten Glauben zu schenken. Tatsächlich jedoch war sie vor ca. 1 Woche wieder viel offener, noch nicht ganz die Alte aber viel zugewandter und liebevoller; wie in der Anfangszeit. Auch das Wochenende, welches Sie bei mir mit mir und meinem Sohn verbrachte war toll und hat uns allen 3en gut gefallen. Sie ist mit einem sehr guten Gefühl wieder gefahren.
Ja, und dann ist leider in der Wiederannäherungsphase etwas passiert, was UNS um Einiges zurückgeworfen hat. Ich war noch auf der selben Singlebörse angemeldet, auf der wir uns kennengelernt hatten und habe in der schwierigen Phase dort 2-3 x reingeschaut und mir ein bisschen die Zeit vertrieben um nicht ständig mit den blöden Gedanken konfrontiert zu sein, was das gerade zwischen uns ist. Sie hatte sich ein anderes Profil zugelegt und hat mich in dem Moment online gesehen. Sie sagte, sie ist ihrem Bauchgefühl nach dem superschönen Wochenende nachgegangen, obwohl sie null Kontrollmensch sei. Zack, hat sie mich gesehen und ihr Kopfkino sprang an. Laut Ihrer Aussage konnte Sie die ganze Nacht nicht schlafen und musste unbedingt am nächsten Tag mit mir reden. So rief sie mich an und wollte mir erst nicht sagen worum es ging. Da wir 3 Tage später einen Kurztrip zu Ihrer Mutter an die See geplant hatten sagte sie mir nur, dass es von meiner Antwort abhängig sei ob ich mitfahren könne.
Mein Verhalten hat ihr Grundvertrauen zutiefst erschüttert und sie muss einen Umgang damit finden. Sie hat sich meine Worte angehört und meine Entschuldigung angenommen und erwartet, dass es nie wieder vorkommt. Das kann ich nachvollziehen. Nur, sie wollte dann auch nicht mehr, dass ich mit komme. Sie brauche die Zeit für sich um mit sich zu klären wie sie einen Umgang damit findet, damit es mit uns dann nach Ihrer Rückkehr weitergehen kann. Wenn ich mitkäme hätte sie Angst, dass es evtl. dort vor Ihrer Mutter oder Ihrer Tochter zum Streit kommt und wir uns nicht aus dem Weg gehen können. Meine Worte, dass ich nicht vorhabe mich zu streiten fanden kein Gehör. Sie hätte sich mein Verhalten nicht ausgesucht und könne nichts dafür das es jetzt so wäre. Sie möchte alleine fahren.
Auf der einen Seite bereue ich die Sache mit der Singlebörse zutiefst auf der anderen Seite hoffe ich, dass sich hier keine Tendenz in Richtung Rückzug bei Konflikt herauskristallisiert. Ich bin eher ein Mensch der Probleme zusammen bespricht, klärt und danach ZUSAMMEN weitermacht. Mir kommt ihre Lösungsstrategie eher nach: sie macht vieles mit sich aus vor. Sie war zuvor 4 Jahre Single und muss als AE Mutter sicher stark sein und funktionieren. Erstaunlich ist, welche 2 Gesichter sie hat. Wenn Sie Raum und Zeit einfordert und ihr dieser gegeben wird, kommt sie schnell wieder auf mich zu. Wird ihr dieser jedoch nicht so wie vorgestellt gewährt, ist sie relativ abweisend, kommt mit Totschlagsargumenten um die Ecke und will sich meine Darlegungen, wie es mir damit geht in dieser Phase nicht wirklich anhören. Sie könne halt gerade nicht anders, so in etwa lautet die Antwort darauf.
Sollten in einer Beziehung aber nicht Beide Partner Ihre Bedürfnisse und Wünsche mit einbringen können? Gerade solche Worte wie Ich muss das Gefühl haben, dass ich so genommen werde wie ich bin sind zwar gesund, machen aber auch wenig Hoffnung auf Veränderung hinsichtlich ihrer Rückzugstendenzen.
Was meint Ihr wird das noch besser oder ist hier schon ein Muster ihrerseits zu erkennen? Welche Möglichkeiten habe ich, um ein Gleichgewicht herzustellen? Kann man so auf Knopfdruck auf
Abstand gehen und weiß das danach wieder alles möglich ist?
31.01.2019 16:06 •
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