Hallo,
Nachdem ich seit einigen Wochen hier mitlese, hab ich mich entschieden es auch mal auszuprobieren und schreib zum ersten Mal überhaupt in einem Forum! Leider wird mein Beitrag etwas länger werden, also schon mal danke an all jene, die ihn bis zum Ende lesen!
Zu meiner Geschichte: mein ex-Freund hat sich vor circa 2,5 Monaten endgültig von mir getrennt, nachdem wir schon seit Anfang Oktober 2016 in einer sehr schwierigen Phase waren. Insgesamt waren wir knappe 2 Jahre zusammen, etwas mehr als die Hälfte davon in einer Fernbeziehung mit vielen 1000kilometern Entfernung.
Wir (beide bald Mitte 30) haben uns im Urlaub kennengelernt. Ich war damals auf einem Jahr Sabbatical, er ebenfalls einige Monate im Ausland unterwegs. Ab dem Tag unseres kennenlernens, haben wir einige wunderschöne Monate miteinander verbracht, bis er wieder zurück musste. Ich war damals noch nicht mal bei der Hälfte meiner Auszeit. Wir haben weiterhin Kontakt gehalten, so oft es nur ging geschrieben und telefoniert und uns - bevor ich wieder zurück nachhause musste - wieder für 2 Monate für eine weitere gemeinsame Reise getroffen.
Kurz nach meiner Rückkehr kam er dann für einige Monate zu mir, musste dann aber - aufgrund des Visums und zum Geld verdienen - wieder zurück in seine Heimat. Von da an hatten wir wieder für 7 Monate eine Fernbeziehung, in der wir uns alle 5-6 Wochen sahen.
Wir hatten auch Pläne zusammenzuziehen und ev auch aufgrund dessen ev zu heiraten, da es wechselseitig ansonsten nicht möglich gewesen wäre auf Dauer - egal ob bei mir oder bei ihm - zusammenzuleben. Als ich ihn kennenlernte, war er noch verheiratet, aber bereits seit über einem Jahr nicht mehr in physischen Kontakt zu seiner Frau (diese lebt nochmals in einem ganz anderen Land). Sie war und ist auch kein Thema zwischen uns, diese Beziehung war vorbei und mittlerweile ist auch die Scheidung durch. Thema ist allerdings, dass mein ex-Freund in dieser Beziehung viel negatives erlebt hat, aufgrund einer psychischen Erkrankung ihrerseits.
Bis im September 2016 hatten wir eine wunderschöne Beziehung, haben uns prächtig verstanden, hatten gemeinsame Pläne. Im Winter 2016/17 war geplant, dass er vorerst einmal zu mir zieht. Das Wie ( aufenthaltsrechnisch) war noch nicht ganz geklärt und hat mich auch zusehends gestresst, ebenso wie die Befürchtung es könne ihm hier nicht gefallen. Ich hab zum damaligen Zeitpunkt erstmals in unserer Beziehung leichte Zweifel verspürt. Dann kam unser letzter Urlaub, welcher sehr anstrengend und mit vielen Auf und Abs meinerseits verbunden war. Alles eskalierte schließlich in einem Streit an unserem letzten gemeinsamen Tag.
Wir waren nach einem Streit im Hotelzimmer bereits mit unseren Sachen auf der Straße - beide nur wenige Stunden vor unserem Abflug in unsere jeweilige Heimat. Er wollte unbedingt von mir wissen, wie wir jetzt in unserer übriggebliebenen Zeit weitertun. Ich war noch gedanklich beim allem was davor gesagt wurde, die letzten 10 Tage passiert war, dass ich ihm einfach keine Antwort geben könnte. Er ist dann schließlich wütend an mir vorbei, in Richtung eines kleinen Parks und ich bin dann weitergegangen, während er offensichtlich dort stehen blieb. Ich war so wütend in diesem Moment ( und wusste nicht wie weiter ), dass ich ohne mich nochmals umzudrehen Richtung nächster U-bahn Station weg bin. Erst nach einem Kilometer hab ich mich umgedreht und festgestellt, dass er nicht kommt. Ich hab dann sowohl bei der Station als auch am Flughafen auf ihn gewartet. ( telefonieren war leider nicht möglich, da wir kurz davor bestohlen wurden). Ich bin dann in mein Flugzeug gestiegen und heim. Erst am nächsten Tag abends, als ich mich wieder beruhigt hatte, gab ich dann versucht ihn anzurufen. Er hat sich dann allerdings für paar Tage tot gestellt. Erst im Zuge der nächsten Wochen, ist mir klar geworden wie schrecklich diese ganze Situation für ihn war, dass er dachte ich würde unsere Beziehung dort im Urlaub für immer beenden. Was folgten waren schwierige Wochen zwischen uns. Nach längerem hin und her, kam er mich schließlich nochmal besuchen.
Auch diese Zeit war schwierig, aber letztlich durchaus schön. Als der Tag seiner Abreise kam, merke ich jedoch, wie er sich wieder zurückgezogen hatte. Es folgten einige Tage in denen wir uns nur kurz schrieben ( davor hatten wir uns praktisch täglich gehört und geschrieben ), bis wir schließlich telefonierten und er mir sagte, er wisse nicht, ob er sich das alles noch vorstellen könne, sehe eigentlich rational keine Zukunft, auch wenn er mich noch liebe.
Es folgten viele Gespräche und Nachrichten, in denen ich versuchte sein Verhalten zu verstehen und ihn zurückzugewinnen. Bis er sich letztlich klar ausdrückte und meinte er sehe einfach keine Zukunft mehr, habe kein Vertrauen mehr, auch wenn die Gefühle noch da wären.
Ich bin daraufhin komplett zusammengebrochen, hatte eine wirklich schreckliche Zeit. Mittlerweile geht es mir schon etwas besser, leider hab ich heute wieder einen kompletten Durchhänger und große Angst nochmals ganz unten zu landen. Ich kann mich einerseits einfach nicht dazu durchringen ihn/uns aufzugeben, möchte noch kämpfen und andererseits möchte ich loslassen können. Und diesen innerlichen Spagat krieg ich einfach nicht hin.
Derzeit besteht sporadischer Kontakt zwischen uns, dieser geht jedoch immer bin mir aus. Auch gaben wir letzte Woche zum ersten Mal seit 6-7 Wochen wieder miteinander gesprochen. Ihm geht es aufgrund der Trennung und seiner jetzigen Lebenssituationen auch alles andere als gut.
Wie loslassen, wie kämpfen, was tun? Seit unserer Trennung hab ich die fixe Idee, dass wir uns noch einmal sehen sollten, da ja alles über Telefon/ Skype passiert ist. Aber auch in Hinblick auf so ein Treffen, bin ich mir nicht sicher was ich mir eigentlich davon verspreche. Einerseits hab ich die Hoffnung wir schaffen es nochmal und andererseits, wenn ich eine Abfuhr bekommen, besser und endlich loslassen zu können. Ist das ein Trugschluss?
17.02.2017 16:30 •
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