Guten Morgen,
Ich denke seit Tagen im Kreis und würde mich freuen hier Denkanstöße zu bekommen.
Ich versuche es kurz zu machen.
Ich habe seit einem Jahr eine Beziehung zu einem Mann (ich Mitte 30, er Mitte 40), die ihren Anfang blöderweise mitten in meiner sehr, sehr schwierigen Trennung von einem Narzissten hatte. Der Beginn war also alles andere als unbelastet, ich habe mich anfangs dagegen gewehrt, da ich psychisch wirklich angeschlagen war, aber er war sehr beharrlich und trotz vieler Tiefs meinerseits haben wir es irgendwie geschafft daraus etwas sehr schönes zu machen.
Er ist seit 4 Jahren nach knapp 15 Jahren Ehe getrennt. Wir haben je zwei Kinder.
Wir hatten, vor allem im letzten halben Jahr, eine gute Zeit. Wir sind beide sehr unternehmungslustig und sind echt viel gereist und haben viel erlebt.
Jetzt allerdings fehlt es mir ein wenig an Tiefe, an Nähe und auch irgendwie an Fürsorge seinerseits.
Ich bin vor zwei Monaten umgezogen, aus einem großen Haus in eine Wohnung.
Ich bin so ein Mensch, der da seinen Partner selbstverständlich unterstützt hätte. Mich hätte man da nicht fragen müssen. Ich musste für jede Hilfe fragen, was mit vom Typ her eher unangenehm ist.
Wir sehen uns einen Tag in der Woche und anteilig jedes zweite Wochenende.
Auch im größten Kistenchaos kam er einfach zu mir (und wir sind eigentlich immer bei mir) und wir waren samstagabends aus. Sonntag hatte ich dann viel zu packen und zu tun. er lag auf dem Sofa, müde vom Vorabend. Ich musste wirklich sagen dass es toll wäre wenn er mit anfasst. Dann tat er es auch. , aber es fühlte sich für mich seltsam an.
Am Umzugstag kam er auf ausdrückliche Bitte und half auch mit. Alles weitere, auch den Aufbau der ganz neuen Küche, habe ich mit Freunden erledigt und es zog sich sehr lange, weil diese nicht immer Zeit hatten. Er war weiterhin regelmäßig bei mir, hat aber nie von sich aus vorgeschlagen mal x oder y zu tun. Ich mochte mich dann auch nicht mehr als Bittsteller fühlen. Ich weiß nicht wie das zu bewerten ist. Mir ist so ein Verhalten fremd. Mich müsste man nicht fragen. meine Freunde haben mehrmals gefragt warum er denn nicht Donnerstag mal dies, Mittwoch mal das gemacht hätte.
er kam immer nur her und kommentierte den Fortschritt in der Wohnung.
Bestimmt hätte er mal dies Regal angebaut, den Schrank montiert wenn ich ausdrücklich darum gebeten hätte. Das habe ich aber nicht. Es war mir unangenehm. Dafür kann er ja auch nichts. Trotzdem. mir stößt das auf. Was meint ihr?
Auch ist meine finanzielle Situation zwar gut und stabil, aber seine ist deutlich besser. Wir sind immer bei mir. Ich kaufe für uns allein ein. Ich koche auch allein. Ich überlege allein was wir so brauchen. Er kommt und nimmt mit. Mal gefragt was ich kaufen/ kochen soll: ihm egal.
Gefragt ob er mit einkauft: er kommt leider erst abends.
So zahle immer ich diese Dinge.
Der Rest, Unternehmungen etc pp, zahlt meist der Vorschlagende. Da wir meist in meiner Stadt sind und ich weiß, was wann wo los ist, also auch häufig bzw. überwiegend ich. Manchmal, wenns mir arg komisch wird, sage ich er dürfe mich zb heute ins Kino einladen. Macht er dann auch anstandslos. Aber nur und immer nur auf deutliche Ansage.
Der Kracher war für mich vergangenes Wochenende. Geplant war Sonntag bei mir. Ich war komplett pleite, hatte gerade noch eine größere Ausgabe für die neue Wohnung. Das sagte ich mit dem Hinweis darauf, dass ein größerer Ausflug für mich nicht im Budget ist. Ok, sagt er, dann schauen wir was wir hier machen. Ich kaufe ein, auch nicht geizig oder günstig.
Dann kam er her und schlug vor einen Tag ans Meer zu fahren. Klar, ich hab mich gefreut, also los. Auf dem Hinweg bemerkte er dass er sein Portemonnaie vergessen hat. Nicht schlimm, ich hatte meines dabei. Also musste ich vor Ort Geld holen und hab so bezahlt, was über dem Tag anfiel. Insgesamt 80 Euro.
Abends sagt er dann vor Abfahrt vor einem Restaurant, er möchte sich nun auch an diesem Tag beteiligen und wollte sich ein bestimmtes Gericht MIT MIR TEILEN.
Da war ich sauer.
Hat er nicht verstanden. Am nächsten morgen, nachdem ich nochmal dran erinnerte, hat er mir das Geld überwiesen. Ein bitterer Beigeschmack blieb für mich.
Das ist das eine Thema.
Das andere ist, dass er einfach immer bei mir ist, weil ich zentraler und schöner wohne und Haustiere habe. Dadurch trifft er auch gelegentlich meine Kinder. Sonst beschränken wir uns auf die kimderfreie Zeit. Er hat aber keine Beziehung zu Ihnen. Oft ist es so dass wir nach Hause kommen, ich den Kopf bei meiner Tochter (16) reinstecke und hallo sage, er nicht. Er tut dann so als wäre sie nicht da. Ist sie außer der Reihe in eigentlich kinderfreier Zeit hier, fragt er auch schonmal warum. Weil sie hier wohnt?!?
Ich kenne nach 3 Jahren Bekanntschaft und einem Jahr Beziehung seine Kinder nicht. Seine Mutter nicht. Seine Freunde nicht. Nichts davon ist seinerseits geplant. Ich hab oft gefragt, teils auch sauer. Nein. Nein. Nein.
Er scheut wohl die Reaktion der älteren Tochter, die sehr unter der Trennung litt.
Zum Rest hab ich keine Begründung.
Spreche ich es an reagiert er beleidigt. Es wäre doch alles gut zwischen uns. Was ich denn immer hätte.
Dass ich die Beziehung als oberflächlich empfinde wehrt er ab. Das wäre nicht so.
Alles wäre gut so.
Für mich ist es das nicht. Er ist ein guter Mensch, sehr eigen, ja, aber liebenswert.
Mir ist so trotzdem nicht wohl, ich fühle mich als Entertainmentfaktor und nicht als Partnerin.
Er würde die Geschichte bestimmt anders erzählen. Es sind auch nur Punkte, es gäbe mehr zu sagen. Trotzdem ist das meine Sicht und ich wüsste gern, wie andere das bewerten. Ich denke nur noch im Kreis und bin wechselnd sauer auf ihn und stelle mein Empfinden in frage. Ich komme nicht weiter.
Eins noch: Ich sagte neulich ich liebe ihn. Er war still. Nach einer Woche fragte ich konkret ob er mich liebt, die Antwort war nicht so wie du es gerne hättest. Er würde es nicht sagen, aber ich müsse es an seinem Verhalten merken.
Das kann ich nicht umsetzen. Das schmerzt mich.
Danke für eure Zeit und Meinungen.
VG, Kathi
27.04.2019 06:38 •
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