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Beziehung evtl ohne Zukunft eigehen ? (Krebs)

J
Hy,

ich weiss miene Frage kann man nicht vollends beantworten, aber ich brauche einfach dringend den Austausch und würde mich sehr über Feedback freuen.

Mir ging es gesundheitlich nicht allzu gut. (ich hatte eine unentdeckte Anämie und dadruch waren Gefühle Gehirn und der Rest des Körpers eben recht Gefühlstod, weil das Blut gefehlt hatte). Zu dem Zeitpunkt habe ich eine Affäre mit jemandem angefangen, die eine Fernbeziehung hatte und diese nun beendete.

Die Dame (30) hat Krebs und Metastasen. Sie spricht gut auf die Therapie an, aber was passiert weiss keiner. Ich habe Ihr damals gesagt, dass wir nicht fest zusammen kommen werden, weil ich die Beziehung aufgrund der mangelnden Emotionen nur sachlich gesehen habe. Sie wollte es trotzdem und es ist schön. Leider ist Sie es nicht gewohnt zu reden und sich mitzuteilen. Meine Erfahrung sind aber eben, dass gerade das Reden sooo wichitg ist.

Jetzt nachdem die Anämie behandelt wird, explodiert mein Körper von Emotionen und ich beginne sie zu vermissen, gerade jetzt wo Sie anfängt sich zu schützen und zu distanzieren

Wir waren immer repektvoll und lieb zu einander. Ich habe das Gefühl, dass die Verantwortung und die Last sehr hoch ist für mich und bin vollkommen überfragt ob ich eine Beziehung versuchen soll oder ob ich jetzt wo die Eomtionen kommen alles beende, da es so nicht weiter geht

Vielleicht könnt Ihr irgenwas was dazu sagen was mir / uns weiterhilft. Danke

LG

07.09.2015 10:53 • #1


CatsCoffeeMetal
Gute güte, was für eine krasse Situation!

Erstmal finde ich es wunderbar, das Du überhaupt darüber nachdenkst mit ihr eine Beziehung ein zu gehen, die meisten Menschen rennen schreiend davon, wenn sie in eine Situation kommen die der Deinen ähnelt. Krebskranke verlieren oft und schnell die Freunde, die nicht mit der Situation umgehen können und viel Angst haben - was keineswegs für einen schlechten Charakter, sondern für einen gesunden Selbstschutz spricht, der aber leider auch sehr, sehr, sehr verletzend und ungesund für die betroffene erkrankte Person ist.

Letztes Jahr war ich in entfernt ähnlicher Situation - ein Freund von mir hat gedacht Krebs zu haben und das leider auch gelebt. Er hatte hinterher keinen, lange Geschichte, hier fehl am Platze. Ich habe aber 2 Jahre geglaubt er hätte Krebs, wie sein gesammtes Umfeld bis zu seinem Tod auch.

Was ich dir also aus Quasi-Erfahrung sagen kann ist:

Es war sehr fordernd und belastend mit seinen Emotionen umzugehen und diese selbst auch auszuhalten, da sein Krebs ihn psychisch und auch körperlich stark destabilisiert haben. Das ganze zog einen Rattenschwanz hinter sich her, von dem ich vorher keine Ahnung hatte. Ich musste meine Kräfte sehr gut aufteilen um mit diesem für mich sehr wichtigen Menschen, meiner Ausbildung, meinem Privatleben und meinen eigenen Baustellen umgehen zu können. Das hat nicht immer funktioniert aber ich bin auch nicht völlig daran zu Grunde gegangen.

Wenn Du mit der Frau etwas anfängst wirst Du ihr eine großartige Stütze sein, so groß, das kannst Du Dir (noch) gar nicht vorstellen. Es bedeutet wortwörtlich die Welt, wenn man als betroffene/r einen Menschen hat auf den man zählen kann. Die paar Worte die ich hier schreibe können ihre Bedeutung nicht angemessen rüber bringen, glaube ich.

Die Zeit mit ihm war ohne eine Frage eine der Erfahrungen meines Lebens, sie hat mir sehr viel wertvolles beigebracht über Einfühlungsvermögen, Leid und den Umgang damit, Mitgefühl auch für Leute die scheinbar Dinge falsch machen, die Kraft sich auch unangenehmen Dingen zu stellen, das erhalten der Lebensfreude und Lebensqualität (so weit das möglich ist), Gelassenheit ohne Ignoranz gegenüber der Schwere eines Situation, Nähe/Distanz und die eigenen Grenzen, Liebe, ungemütliche aber unglaublich produktive Selbstreflexion, das trauern, fürchten und fühlen mit einem nahestehenden Menschen und auch über das sterben beigebracht. Und auch darüber das die Lebensqualität ab einem bestimmten zeitpunkt wichtiger ist als die Dauer des Lebens.

Allerdings bin ich nicht nur mit guten Erfahrungen da heraus gegangen. Als besagter Freund dann schließlich starb bin ich innerhalb von 4 Tagen weggeklappt und konnte NICHTS mehr. Das war Ende letzten Jahres. Heute bin ich immer noch angeschlagen, nicht in der Lage zu arbeiten.

Du hast völlig recht wenn Du wähnst mit dem eingehen der Beziehung viel Verantwortung ein zu gehen und es ist absolut gerechtfertigt und verständlich das Du zögerst. Diese Freundschaft die wir hatten war auch belastend und mir dampfte manchesmal der Schädel das in unserer Stadt Smogalarm ausgerufen wurde.

Unterm Strich sage ich Dir aber : Ich will ich die Zeit mit diesem Menschen nicht missen und bin unglaublich froh und schätze mich glücklich ihn gekannt und begleitet zu haben. Ich konnte da sein und manchmal sogar lindern. Ich bin durch diese Freundschaft und alles was sie mit sich brachte kein anderer aber ein reiferer Mensch geworden.

Und es ist auch bei Krebszellen die gestreut haben nicht gesagt, dass der betroffene Mensch daran sterben wird. Wenn sie gut auf die Therapie anspricht und Hoffnung besteht kann diese Frau durchaus überleben.

Wenn Du mit ihr eine Beziehung einghst wirst Du wahrscheinlich eine genau so wunderbare wie schwere Zeit haben, egal wie ihre Krankheit verläuft. Eins will ich Dir noch dringend ans Herz legen : Gehe sofort in eine Gruppe von betroffenen angehörigen, ab dem Tag ab dem ihr zusammen seid. Du wirst Leute brauchen mit denen Du Erfahrungen austauschen kannst wie Luft zum atmen.

Hoffe ich konnte Dir damit irgendwie helfen und habe Dich nicht einfach noch tiefer in die Grübelgrube gestoßen.

Kein schei., ich wünsche Dir massiv viel Kraft und gute Menschen um Dich und deine vielleicht-bald-Freundin herum und das die verfluchten Krebszellen sich bald zurückbilden!

07.09.2015 14:25 • x 2 #2


A


Beziehung evtl ohne Zukunft eigehen ? (Krebs)

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A
Hallo ich habe auch Anämie aber ich kann nicht behaupten das ich Gefühlskalt bin

07.09.2015 14:28 • #3


J
Ich danke Dir von ganzem Herzen für deinen Beitrag.

Ich lasse dass ganze einmal sacken und würde dann vielleicht noch etwas dazu schreiben und mich sehr freuen, wenn Du noch einmal antworten könntest.

Wirklich vielen vielen Dank.

@Anämie... das war die Kurzfassung einer langen Krankheitsgeschichte, Wollte nicht zu weit ausholen

07.09.2015 14:44 • #4


A
Steckt da eine schwere Krankheit hinter? Bei mir wurde eine anämie festgestellt und mir wurden Kapsel gegeben und nicht weiter geschaut..jetzt bekomme ich angst

07.09.2015 14:45 • #5


N
Hallo Jasp,

ich finde deine Frage ein wenig befremdlich, ob du eine Beziehung zu einer Frau eingehen sollst, die Krebs hat und euer gemeinsames Leben deshalb keine Zukunft hat.
Wenn dir wirklich etwas an der Frau liegt, dann stehst du ihr zur Seite, bist für sie da und unterstützt sie.
Gerade bei schweren Erkrankungen können sich angenehme, glückliche, wohltuende Erlebnisse positiv auf den Körper und die Psyche auswirken und somit den Heilungsprozess unterstützen. Von vorn herein in eine negative Grundstimmung zu verfallen und daran zu zweifeln, dass alles gut gehen und es eine Zukunft geben wird allerdings heißt, schon im Vorfeld aufzugeben, ohne den möglichen mobilisierenden Kräften jemals eine Chance zu geben.

Du hast selbst einen langen Prozess durchgestanden und dir öffnet sich nun eine neue Welt, eine Welt voller Gefühle. Dabei gibt es nicht nur solche, die glücklich und zufrieden machen, sondern auch solche, die schmerzen und deprimieren. Welche sind dir lieber und erwecken in dir den Wunsch auf mehr?

Natürlich hast du recht, wenn du sagst, dass es wichtig ist, sich dem Partner mitzuteilen.
Vielleicht ist sie aber schon auf Unverständnis gestoßen, wenn sie sich mitteilte, wie sie sich fühlt und was sie denkt und will dich nicht zusätzlich belasten.
Um sich mitzuteilen braucht es auch Vertrauen. Und das bekommt man nicht an der Straßenecke geschenkt, sondern muss es sich erarbeiten.

Sei nicht so streng! Weder mit dir noch mit ihr!
Sei geduldig, ein guter Zuhörer, ein guter Beobachter. Biete Hilfe an, eine Schulter zum Anlehnen ...
Und wenn du keine Beziehung in Erwägung ziehst, dann sei ihr ein guter Freund, denn den kann sie im Moment sicher gut gebrauchen.

07.09.2015 14:47 • #6


A
Zitat von Jasp:
Ich habe das Gefühl, dass die Verantwortung und die Last sehr hoch ist für mich und bin vollkommen überfragt ob ich eine Beziehung versuchen soll oder ob ich jetzt wo die Eomtionen kommen alles beende, da es so nicht weiter geht
Hallo Jasp

es ist sehr schwer mitzuerleben wie ein Mensch durch eine Erkrankung leidet, besonders wenn es auch OP´s und Chemo`s sind, die ihm zu schaffen machen. Der Ausgang bleibt ungewiss.

Du möchtest reden, sie nicht, das bedeutet, du bleibst mit deinen Ängsten und Sorgen allein. Kannst und willst du das wirklich schaffen ?
Überprüfe dich gut, es ist keine Schande sich in so einer schwierigen Situation überfordert zu fühlen und es kann sein, dass sie sich dadurch zusätzlich belastet und schuldig fühlt wenn sie spürt, das du mitleidest ...
Einen Menschen in seiner schweren Krankheit zu begleiten kann uns selbst wachsen lassen aber auch sehr zu schaffen machen.

Deine Entscheidung kann dir niemand abnehmen und wir stecken nicht in deiner Haut und können nicht wissen, was für dich mit-tragbar ist.
Nur du kannst wissen ob du dir das zutraust.

Vielleicht kann ein Arztgespräch und ein offenes, klärendes Gespräch mit deiner Freundin dir zu mehr Klarheit verhelfen. Möglich wäre auch ein Psychotherapeut, der dich unterstützt deinen Weg zu finden.

alles Gute und viel Glück!

07.09.2015 15:21 • #7


J
Hallo und danke euch,

dass Gute und das schlechte ist, dass ich durch jahrelange Krankheit viel gelernt habe und recht stark bin, aber eigentlich war ich froh, dass es dieses Jahr besser wird. Und Zack schon ist die neue Prüfung da...

Natürliche für dürstet es mich nach vielen Jahren des Kampfes nach Nähe, aber ich bin auch Logiker.

Was ist wenn es nicht funktioniert, was ja immer passieren kann. Dann bin ich schuldig wenn es ihr dadurch schlechter geht.

Es ist wirklich schwer. Ich mag sie, möchte sie küssen, weiß nicht ins reicht und ob es gut für uns ist.

Mich werde ihr auf jeden Fall zu Seite stehen. Das auf jeden Fall. Wie, weiß ich einfach nicht. Hier gibt es kein Optimum. Nicht in dem Fall.

07.09.2015 18:53 • #8




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