Hallo zusammen und erst einmal noch ein frohes und gesundes neues Jahr!
Entschuldigt bitte, dass ich mich wieder erst mit so großem zeitlichen Abstand melde. Diese sch. Depression hatte mich in den letzten Wochen und Monaten so im Griff, dass mir sogar die Konzentration für das Schreiben fehlte und es mich nach wie vor Mühe kostet, obwohl ich weis das es gut tut und etwas Ordnung in meinem Hirn schafft.
Ich möchte euch an dieser Stelle nochmals sehr herzlich danken, dass ihr hier so vielen Leuten so große Unterstützung bietet. Ich habe wirklich viel mitgelesen und mache mir jedes Mal Screenshot von Beiträgen die mir beim Verständnis und bei der Verarbeitung meiner Beziehungsgeschichte helfen. Und ich greife wirklich oft darauf zurück.
Ich muss zugeben, dass ich nach der Trennung in ein sehr tiefes Loch gefallen bin. Wie bereits erwähnt hat die Trennung dabei das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich habe den Verlust von 3 geliebten Menschen innerhalb von 2 Jahren einfach nicht verkraftet.
Die Beziehung war tatsächlich so etwas wie die Basis für einen Trauerprozess, den ich nach dem Tod meiner Eltern nie richtig angegangen geschweige denn abgeschlossen habe. Es war mir auch irgendwie gar nicht möglich, weil ich damals gefühlsmäßig einfach so abgestumpft war, dass ich gar nicht richtig trauern konnte. Erst die Beziehung hat mir die Kraft gegeben, mich emotional darauf einzulassen. Und mir ist das tatsächlich auch erst nach der Trennung bewusst geworden als das plötzlich alles weggebrochen ist. Die alten Wunden wurden wieder aufgerissen und auch die Trennung selbst hat eine große Wunde hinterlassen.
Was meine momentane Gemütslage betrifft kann ich sagen, dass ich die Talsohle erreicht habe und es langsam wieder aufwärts geht. Ich hab viel aufgeboten um langsam wieder aus dem tiefen Loch rauszukommen und ich kann auch jedem in dieser Lage nur empfehlen sich bewusst zu machen, dass die Krankheit Depression (bei der großen Mehrheit der Betroffenen) gut behandelbar ist, es aber eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen braucht. Was ich empfehlen kann:
-viel Sport (bei mir insb. Joggen und Wandern)
-gesunde Ernährung
-Kontakt zu vertrauenswürdigen Freunden
-Psychotherapie
-Medikamente
Bei der Therapie stehe ich erst am Anfang aber kann jetzt schon sagen, dass sie mir eine große Stütze ist und mir bei vielen Dingen die Augen öffnen und viel Hilfe zur Selbsthilfe bieten wird. Und auch die Basis schafft, dass ich mich selbst weiterentwickeln kann.
Ein Thema das meine Therapeutin bald mit mir angehen will ist natürlich auch die Trennung. Es sind nun fast 5 Monate vergangen und die Akzeptanz ist da. Es tut auch bei weitem nicht mehr so weh, auch wenn ich nach wie vor oft in Gedanken bei meiner Ex-Freundin bin. Mittlerweile haben sich die Gefühle auch gewandelt. Enttäuschung macht sich breit. Enttäuschung darüber wie sie sich nach der Trennung verhält und verhalten hat. Und das beschäftigt mich sehr.
Mir hat die Beziehung sehr viel bedeutet und sie mit so einem unwürdigen Ende abzuschließen, das kann ich nach wie vor einfach nicht richtig verdauen. Natürlich bin ich Schuld daran, dass es im Urlaub so gekommen ist aber die Aktion war sicher nicht der eigentliche Grund für die Trennung. Trotzdem quält mich der Gedanke an das was dort vorgefallen ist und dieser Gedanke lässt mich nicht los. Es stehen für mich viele offene Fragen im Raum, wo ich mir Klarheit gewünscht hätte.
Ich wollte uns nach dem Urlaub 1-2Wochen Zeit geben um alles sacken zu lassen und sie anschließend um ein Gespräch bitten. Natürlich spielte anfangs die Hoffnung noch eine große Rolle aber genauso der Wunsch darüber, die Beziehung einfach doch noch so abzuschließen, dass ich sie in guter Erinnerung behalten kann.
Es sei jetzt einfach mal dahingestellt ob ein Gespräch in diesem Fall sinnvoll ist/war oder nicht. Es war mein Wunsch und deshalb hab ich sie auch darum gebeten. Sie hat auch sofort zugestimmt und ich hab es ihr auch überlassen einen Termin festzulegen. Natürlich kam nix von ihr und so ging es tatsächlich einige Male. Immer hat sie zugestimmt aber nie ist sie dem nachgekommen. Das waren ihre Nachrichten:
Wir können gerne reden offene Fragen klären.
Ja können wir, ich hab auch noch ein paar Sachen von dir
Vielleicht können wir das dieses Wochenende machen
Wenn es für dich so wichtig ist, dann machen wir das natürlich. Am besten auch zeitnah.
Wie sieht’s bei dir aus? Hast du mal vormittags frei?
Ich hab dabei nie penetrant nachgefragt, hab ihr zu verstehen gegeben, dass es mir sehr wichtig ist und dass weder Drama, Bettlerei um einen Neuanfang noch Diskussionen auf der Agenda stehen werden. Aber nie kam sie auf mich zu. Vielleicht war ich auch wieder mal zu rücksichtsvoll und hätte einfach unangekündigt vor ihrer Haustür aufkreuzen und sie direkt fragen sollen, ob ich zum Reden reinkommen darf
Ich bin ein Mensch der niemand vorschnell verurteilt und sehr genau abwägt bevor ich mir eine Meinung über etwas oder jemanden bilde aber es fällt mir schwer hier ihre Beweggründe nachzuvollziehen weshalb sie trotz Zustimmung einem Gespräch aus dem Weg geht. Ich mein wir sind beide erwachsene Menschen und können uns sicher auch auf diesem Niveau unterhalten. Ich kann sie nicht dazu zwingen aber wenn sie nicht will dann soll sie es mir auch so mitteilen und mich nicht im Regen bzw ungewissen stehen lassen.
Wie heißt es so schön: Man kann nicht nicht kommunizieren. Und das, was gerade bei mir ankommt, ist das Gegenteil von Wertschätzung.
Mir ist/war das Gespräch auch wichtig, weil wir uns auch weiterhin immer mal wieder über den Weg laufen werden (sie wohnt nur 100m entfernt und ich fahre fast jeden Tag an ihrer Haustür vorbei) und da fällt es mir dann schwer so zu tun als sei alles vergessen und heile Welt. Da habe ich in den letzten Monaten einfach zu sehr gelitten.
Ihr ist auch bewusst, dass mich der Tod meiner Eltern nach wie vor sehr beschäftigt und wir haben während der Beziehung auch öfters mal darüber gesprochen. Nach der Trennung deshalb diese Nachricht von ihr:
Mir war es wirklich ernst, als ich gesagt habe, dass ich nach wie vor für dich da sein möchte
Ich hätte sie nie darum gebeten für mich da zu sein (weil's für die Trennungsbewältigung natürlich hinderlich ist) aber ich empfand es als wirklich nette Geste von ihr. Nachdem ich hier so viele Beiträge gelesen habe, weiß ich, dass so was oft Methode hat nach einer Trennung. Aber sie hätte sich bewusst sein müssen, dass sie hier Salz in sehr tiefe Wunden streut, wenn sie ihren Worten keine Taten folgen lässt. Und das hat sie nicht, denn ansonsten wäre sie auf meinen Wunsch eingegangen. Nur ein einziges Mal hätte sie noch für mich da sein können. 2-3h Zeit hätte sie sich für ein Gespräch nehmen können.
Ich kenne viele Leute, die ihr Kälte und Egoismus zuschreiben. Ich hab sie wirklich als komplett anderen Menschen kennen gelernt. Nun aber spüre ich genau diese Empathielosigkeit und dieses Egozentrische, das ich nie von ihr erwartet hätte und das macht mich wirklich sehr traurig.
Ich weiß nicht, ob ihr euch dieses Verhalten erklären könnt? Will sie mir eins auswischen, weil ich sie doch verletzt habe (was ich mir einfach nicht vorstellen kann)? War ich ihr schon nach kurzer Zeit vollkommen egal?
Übersehe ich hier vielleicht einfach etwas und verurteile sie zu Unrecht?