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Beziehung die zum Scheitern verurteilt war?

B
@Lebenskünstler
ja dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Und es war tatsächlich großes Glück gepaart mit jeder Menge Zufall, dass ich so schnell an einen Therapieplatz gekommen bin. Ich kenne das aber auch anders, denn nach dem Tod meiner Eltern blieb meine Suche erfolglos. Nach 8 Absagen habe ich damals aufgegeben. Wahrscheinlich war das ein Fehler und ich hätte dranbleiben sollen

Auf jeden Fall hoffe ich, dass mittlerweile der richtige Therapiebeginn in Sichtweite ist und Du bis dahin noch durchhältst!

24.11.2024 19:11 • #61


NickNow
Zitat von benste:
Also nachdem das anfangs so ein starkes gefühlsmäßiges auf- und ab war, geht's mir die letzten Wochen echt durchgehend ziemlich dreckig und ich seh nur wenig Lichtblicke. Ich hätte nie gedacht, dass ich so tief fallen könnte.

Hallo Benste,
ich schließe mich mal @Slaky an, wenn Du willst können wir uns kurzschliessen, falls Dir das hilft.
Deine Geschichte weist auch bei mir einige Parallen auf.
Überraschende Trennung im Urlaub (gleiche Zeit), Freundin mit Kindern, selber allein ohne Verwandte und Eltern.

Habe mich heute auch gefragt, wie kann ich mit meiner Ex eigentlich kommunizieren, ohne Sie mit meiner Bedürftigkeit zu konfrontieren.
Solange ich das nicht beseitigt oder unter Kontrolle habe, kann das wahrscheinlich nur abschreckend sein. Zudem weiss ich nicht, wieviel Zurückweisung ich momentan überhaupt vertragen kann.

Und Stiletto hat übrigens recht, Du hast einen beeindruckend empathischen Schreibstil.

Also Benste, Du bist nicht allein, wir haben scheinbar Ähnliches erlebt.

Liebe Grüße, Nick

24.11.2024 21:13 • x 1 #62


A


Beziehung die zum Scheitern verurteilt war?

x 3


NickNow
Hallo @benste,

wie geht es Dir denn heute?

Einen Nachtrag noch.
Du meintest, das die Trennung nur das Fass zum Überlaufen brachte.

Nach psychologischen Untersuchungen sind die Alk. Risiken bei Trennung durch Partner deutlich größer als bei Trennung durch Tod.
Soll wohl damit zusammenhängen, das das Gehirn mehr im Stress ist, weil im ersteren Fall noch Änderungsmöglichkeiten bestehen könnten.

Will sagen, alles was endgültig ist, kann zur Ruhe kommen.
Kontakt mit der Ex ist dagegen immer ein Risiko.

Falls Du gesundheitlich angeschlagen bist, so wie ich die ersten 3 Monate nach Trennung, würde ich es mir überlegen.

Es fällt auch leichter Disziplin zur Kontaktsperre zu halten, wenn Du sagen kannst :

GESUNDHEIT GEHT VOR

25.11.2024 15:01 • x 3 #63


B
Hallo zusammen und erst einmal noch ein frohes und gesundes neues Jahr!

Entschuldigt bitte, dass ich mich wieder erst mit so großem zeitlichen Abstand melde. Diese sch. Depression hatte mich in den letzten Wochen und Monaten so im Griff, dass mir sogar die Konzentration für das Schreiben fehlte und es mich nach wie vor Mühe kostet, obwohl ich weis das es gut tut und etwas Ordnung in meinem Hirn schafft.

Ich möchte euch an dieser Stelle nochmals sehr herzlich danken, dass ihr hier so vielen Leuten so große Unterstützung bietet. Ich habe wirklich viel mitgelesen und mache mir jedes Mal Screenshot von Beiträgen die mir beim Verständnis und bei der Verarbeitung meiner Beziehungsgeschichte helfen. Und ich greife wirklich oft darauf zurück.

Ich muss zugeben, dass ich nach der Trennung in ein sehr tiefes Loch gefallen bin. Wie bereits erwähnt hat die Trennung dabei das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich habe den Verlust von 3 geliebten Menschen innerhalb von 2 Jahren einfach nicht verkraftet.
Die Beziehung war tatsächlich so etwas wie die Basis für einen Trauerprozess, den ich nach dem Tod meiner Eltern nie richtig angegangen geschweige denn abgeschlossen habe. Es war mir auch irgendwie gar nicht möglich, weil ich damals gefühlsmäßig einfach so abgestumpft war, dass ich gar nicht richtig trauern konnte. Erst die Beziehung hat mir die Kraft gegeben, mich emotional darauf einzulassen. Und mir ist das tatsächlich auch erst nach der Trennung bewusst geworden als das plötzlich alles weggebrochen ist. Die alten Wunden wurden wieder aufgerissen und auch die Trennung selbst hat eine große Wunde hinterlassen.
Was meine momentane Gemütslage betrifft kann ich sagen, dass ich die Talsohle erreicht habe und es langsam wieder aufwärts geht. Ich hab viel aufgeboten um langsam wieder aus dem tiefen Loch rauszukommen und ich kann auch jedem in dieser Lage nur empfehlen sich bewusst zu machen, dass die Krankheit Depression (bei der großen Mehrheit der Betroffenen) gut behandelbar ist, es aber eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen braucht. Was ich empfehlen kann:
-viel Sport (bei mir insb. Joggen und Wandern)
-gesunde Ernährung
-Kontakt zu vertrauenswürdigen Freunden
-Psychotherapie
-Medikamente

Bei der Therapie stehe ich erst am Anfang aber kann jetzt schon sagen, dass sie mir eine große Stütze ist und mir bei vielen Dingen die Augen öffnen und viel Hilfe zur Selbsthilfe bieten wird. Und auch die Basis schafft, dass ich mich selbst weiterentwickeln kann.
Ein Thema das meine Therapeutin bald mit mir angehen will ist natürlich auch die Trennung. Es sind nun fast 5 Monate vergangen und die Akzeptanz ist da. Es tut auch bei weitem nicht mehr so weh, auch wenn ich nach wie vor oft in Gedanken bei meiner Ex-Freundin bin. Mittlerweile haben sich die Gefühle auch gewandelt. Enttäuschung macht sich breit. Enttäuschung darüber wie sie sich nach der Trennung verhält und verhalten hat. Und das beschäftigt mich sehr.

Mir hat die Beziehung sehr viel bedeutet und sie mit so einem unwürdigen Ende abzuschließen, das kann ich nach wie vor einfach nicht richtig verdauen. Natürlich bin ich Schuld daran, dass es im Urlaub so gekommen ist aber die Aktion war sicher nicht der eigentliche Grund für die Trennung. Trotzdem quält mich der Gedanke an das was dort vorgefallen ist und dieser Gedanke lässt mich nicht los. Es stehen für mich viele offene Fragen im Raum, wo ich mir Klarheit gewünscht hätte.
Ich wollte uns nach dem Urlaub 1-2Wochen Zeit geben um alles sacken zu lassen und sie anschließend um ein Gespräch bitten. Natürlich spielte anfangs die Hoffnung noch eine große Rolle aber genauso der Wunsch darüber, die Beziehung einfach doch noch so abzuschließen, dass ich sie in guter Erinnerung behalten kann.

Es sei jetzt einfach mal dahingestellt ob ein Gespräch in diesem Fall sinnvoll ist/war oder nicht. Es war mein Wunsch und deshalb hab ich sie auch darum gebeten. Sie hat auch sofort zugestimmt und ich hab es ihr auch überlassen einen Termin festzulegen. Natürlich kam nix von ihr und so ging es tatsächlich einige Male. Immer hat sie zugestimmt aber nie ist sie dem nachgekommen. Das waren ihre Nachrichten:

Wir können gerne reden offene Fragen klären.
Ja können wir, ich hab auch noch ein paar Sachen von dir
Vielleicht können wir das dieses Wochenende machen
Wenn es für dich so wichtig ist, dann machen wir das natürlich. Am besten auch zeitnah.
Wie sieht’s bei dir aus? Hast du mal vormittags frei?

Ich hab dabei nie penetrant nachgefragt, hab ihr zu verstehen gegeben, dass es mir sehr wichtig ist und dass weder Drama, Bettlerei um einen Neuanfang noch Diskussionen auf der Agenda stehen werden. Aber nie kam sie auf mich zu. Vielleicht war ich auch wieder mal zu rücksichtsvoll und hätte einfach unangekündigt vor ihrer Haustür aufkreuzen und sie direkt fragen sollen, ob ich zum Reden reinkommen darf

Ich bin ein Mensch der niemand vorschnell verurteilt und sehr genau abwägt bevor ich mir eine Meinung über etwas oder jemanden bilde aber es fällt mir schwer hier ihre Beweggründe nachzuvollziehen weshalb sie trotz Zustimmung einem Gespräch aus dem Weg geht. Ich mein wir sind beide erwachsene Menschen und können uns sicher auch auf diesem Niveau unterhalten. Ich kann sie nicht dazu zwingen aber wenn sie nicht will dann soll sie es mir auch so mitteilen und mich nicht im Regen bzw ungewissen stehen lassen.
Wie heißt es so schön: Man kann nicht nicht kommunizieren. Und das, was gerade bei mir ankommt, ist das Gegenteil von Wertschätzung.

Mir ist/war das Gespräch auch wichtig, weil wir uns auch weiterhin immer mal wieder über den Weg laufen werden (sie wohnt nur 100m entfernt und ich fahre fast jeden Tag an ihrer Haustür vorbei) und da fällt es mir dann schwer so zu tun als sei alles vergessen und heile Welt. Da habe ich in den letzten Monaten einfach zu sehr gelitten.

Ihr ist auch bewusst, dass mich der Tod meiner Eltern nach wie vor sehr beschäftigt und wir haben während der Beziehung auch öfters mal darüber gesprochen. Nach der Trennung deshalb diese Nachricht von ihr:

Mir war es wirklich ernst, als ich gesagt habe, dass ich nach wie vor für dich da sein möchte

Ich hätte sie nie darum gebeten für mich da zu sein (weil's für die Trennungsbewältigung natürlich hinderlich ist) aber ich empfand es als wirklich nette Geste von ihr. Nachdem ich hier so viele Beiträge gelesen habe, weiß ich, dass so was oft Methode hat nach einer Trennung. Aber sie hätte sich bewusst sein müssen, dass sie hier Salz in sehr tiefe Wunden streut, wenn sie ihren Worten keine Taten folgen lässt. Und das hat sie nicht, denn ansonsten wäre sie auf meinen Wunsch eingegangen. Nur ein einziges Mal hätte sie noch für mich da sein können. 2-3h Zeit hätte sie sich für ein Gespräch nehmen können.

Ich kenne viele Leute, die ihr Kälte und Egoismus zuschreiben. Ich hab sie wirklich als komplett anderen Menschen kennen gelernt. Nun aber spüre ich genau diese Empathielosigkeit und dieses Egozentrische, das ich nie von ihr erwartet hätte und das macht mich wirklich sehr traurig.

Ich weiß nicht, ob ihr euch dieses Verhalten erklären könnt? Will sie mir eins auswischen, weil ich sie doch verletzt habe (was ich mir einfach nicht vorstellen kann)? War ich ihr schon nach kurzer Zeit vollkommen egal?
Übersehe ich hier vielleicht einfach etwas und verurteile sie zu Unrecht?

Heute 13:56 • #64


B
Hallo @NickNow
auch nochmal ein Sorry an dich, dass ich Dir nicht in einer angemessenen Zeit geantwortet hab.
Ich hoffe es geht inzwischen auch bei Dir etwas aufwärts?!

Zitat von NickNow:
Und Stiletto hat übrigens recht, Du hast einen beeindruckend empathischen Schreibstil.

Danke! Es freut mich, wenn das was ich schreibe auch authentisch rüber kommt


Zitat von NickNow:
Nach psychologischen Untersuchungen sind die Alk. Risiken bei Trennung durch Partner deutlich größer als bei Trennung durch Tod.
Soll wohl damit zusammenhängen, das das Gehirn mehr im Stress ist, weil im ersteren Fall noch Änderungsmöglichkeiten bestehen könnten.

Auch wenn es den Anschein hat, dass ich mir gerne mal einen über den Durst hinaus gönne... Es ist definitiv nicht der Fall
Schei*** dass ich im Urlaub eine Ausnahme davon gemacht hab. Auf jeden Fall kommt mir lange Zeit kein Wein mehr ins Glas. Die Lust danach ist mir seit dem Urlaub gehörig vergangen

Ja das kann ich durchaus Nachvollziehen, was den Verarbeitungsprozess von Verlust durch Trennung oder den Tod betrifft.
Ich hab mal den Satz gehört... Es macht einen Unterschied, ob du einen Menschen an den Tod oder ans Leben verlierst.
Natürlich sollte man das nicht verallgemeinern aber beim Thema Akzeptanz trifft es doch ziemlich den Kern.
Den Tod als das absolutes Ende zu begreifen fällt unserem Gehirn sicher leichter wie das Ende einer Beziehung zu akzeptieren. Der sich trennende Part entscheidet sich nun mal aktiv dazu sich aus deinem Leben zu verabschieden (mal abgesehen vom Suizid).
Natürlich sagt das nichts darüber aus, ob jemand einen Verlust durch Trennung oder Tod als belastender empfindet. Das hängt schon von seeehr vielen weiteren Faktoren ab.

Heute 14:11 • x 1 #65


NickNow
Zitat von benste:
Auch wenn es den Anschein hat, dass ich mir gerne mal einen über den Durst hinaus gönne... Es ist definitiv nicht der Fall

Hi benste,
es ging eigentlich nicht so sehr um Akoholismusrisiken, sondern um die scheinbare Arbeitsweise des Gehirns.
Bei Tod ist objektive Endgültigkeit gegeben. Aber bei Trennung scheint unser Gehirn noch hin- und hergerissen und will oft sinnlos kämpfen. Dieses anhaltende Zerreißen ist wohl im Ergebnis belastender als die Akzeptanz eines unabwendbaren furchtbaren Todesverlusts.

War intuitiv überraschend für mich, weil ich dachte, Tod ist schlimmer als Trennung.
Aber wir machen uns verrückt mit anderen Dingen.

Vor 44 Minuten • #66


NickNow
Zitat von benste:
Was meine momentane Gemütslage betrifft kann ich sagen, dass ich die Talsohle erreicht habe und es langsam wieder aufwärts geht.

Gratuliere, es ist sicher beruhigend, wenn man sieht, das es langsam wieder besser wird.

Zu deinen Schilderungen der misslichen Terminabsprache würde ich nicht spekulieren, sondern erstmal von einem kommunikativen Problem ausgehen.
Jetzt ist die Situation neu wegen Zeitablauf und bedarf eh der Klärung, ob noch Gespräche gewünscht sind.

Bei Deinen gefühlsmäßigen Zweifel was für ein Mensch sie ist, weil Du sie nicht mehr wiedererkennst, wäre ich vorsichtig, weil:

1. Sie behandelt Dich anders, weil Du jetzt ein Anderer bist, d.h. nicht mehr der Partner
2. Nach meiner Erfahrung ist der Wechsel in der Kommunikation selbst bei guter Absicht schwierig. Da bedarf es ggf. guten Willens das richtig zu interpretieren.
(Was soll die Ex machen, auch bei guter Absicht wird sie für uns immer die falschen Worte treffen)

Gerade eben • #67




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