Hallo!
Ich bin zwar nicht ganz neu hier, lese schon einige Zeit hier im Forum mit, das ist aber mein erster eigener Beitrag. Bin mir nicht ganz sicher ob das überhaupt hier reinpasst, hätte wahrscheinlich genauso gut in den Affären-Teil gepasst.
Ich hätte gerne einen Rat von euch, dazu muss ich vielleicht meine Situation kurz erklären.
Also, ich bin 28 und mittlerweil über 3 Jahre mit meiner Partnerin zusammen, aber nicht verheiratet.
Es war damals die erste wirklich große Liebe, zu Beginn lief es aber alles andere als gut. Wir waren kurz zusammen, habe uns dann getrennt und sind uns nach einigen Monaten wieder näher gekommen und seitdem hält unsere Beziehung. Zwar mit einigen Höhen und Tiefen, aber es war immer eine glückliche Beziehung. Tja, so war es bis vor rund einem halben Jahr.
In unserer Beziehung habe ich vieles aufgegeben, lies mich gerade zu Beginn oft überreden und überzeugen, so dass meine Freundin ständig ihren Willen durchsetzen konnte. Mir war das gar nicht so bewusst, zuerst waren es nur Kleinigkeiten, die dann aber immer mehr und mehr wurden. Ich gab meine Hobbys fast zur Gänze auf und mein ohnehin schon kleiner Freundeskreis ist jetzt nochmal sehr zusammengeschrumpft.
Mir hätte das von Anfang klar sein sollen, aber irgendwie tat ich für die Beziehung zu meiner großen Liebe einfach alles. Im Laufe der Zeit merkte ich aber, dass mir immer mehr von dem was ich früher hatte fehlt und das es meine Freundin alleine nicht kompensieren kann. Gerne würde ich Sport machen, verschiedenes ausprobieren, sie will das aber auf keinen Fall. Gleichzeitig habe ich auch niemanden mit dem ich es machen könnte und sie würde es auch nicht verstehen wenn ich mir die Zeit dafür nehmen würde. Bei ihr ist es schon ein Drama wenn ich mal an einem Samstagabend mit einem Freund ins Kino gehen möchte ohne sie. Zeit für mich habe ich nur wenn sie auch keine Zeit und was anderes zu tun hat. An diesem Verhalten bin ich sicher mit Schuld, weil ich es zu Beginn unserer Beziehung einfach toleriert habe und jetzt kommt es immer sofort zum Streit wenn ich sie darauf anspreche.
So kommts das mich mittlerweile schon Kleinigkeiten in ihrem Verhalten ärgern, die ich aber nicht ansprechen kann, weil sie sich dann sofort angegriffen fühlt und so kein vernünftiges Gespräch möglich ist. Also schweige ich meistens, auch wenn das nicht die beste Lösung ist, aber ich möchte jeden Streit vermeiden, da ich dann das Gefühl habe unsere Beziehung bekommt immer mehr Risse. Sie ist immer noch verliebt in mich wie am ersten Tag, aber ich merke halt langsam das ich so nicht meine ganzes Leben verbringen will, auch wenn ich sie immer noch Liebe.
Ein weiterer Problem ist auch ihre Fixiertheit auf ihre Eltern. Die sind das wichtigste und sie lässt sich mit ebenfalls 28 teilweise immer noch so behandeln wie ein Teenager. Sie klebt einfach total an ihnen, telefoniert täglich mit ihnen wenn sie nicht daheim ist, schreibt mehrere sms. Auch sind wir ständig mit ihnen unterwegs, wenns mal darum geht ins Theater zu gehen oder sonst was nicht alltägliches zu machen, dann werden sie sofort mit eingebunden und so kommt es, dass mindestens jedes 2.Mal wenn wir etwas machen zu viert unterwegs sind. Sie wohnt noch zuhause und macht auch kein Geheimnis daraus, dass sie auch später mal mit ihren Eltern im selben Haus wohnen möchte und auf keinen Fall ausziehen wird. So müssen wir, obwohl ich eine eigene Wohnung habe, jeden 2.Abend bei ihr verbringen. Dort fühl ich mich nicht wirklich wohl und immer zurückversetzt in meine eigene Jugend, so als würde ich wieder bei meinen Eltern wohnen und das obwohl ich um nichts in der Welt meine Selbstständigkeit aufgeben möchte. Auch über dieses Thema hab ich schon oft mit ihr geredet, ließ mir ihre Pläne des späteren Zusammenlebens erklären wenn wir selbst mal Kinder habe sollten usw. Aber dieses Thema darf ich nicht mal in den Mund nehmen. Ich habs mit Vernunft versucht, ihr die Vorteile des eigenen Heims erklärt, ihr gesagt das es vielleicht mal Zeit wird sich von den Eltern abzukapseln, aber das möchte sie nicht hören. Über ihre Eltern darf nicht gesagt werden, das auch nur Ansatzweise schlecht klingt und das obwohl sie ziemlich sicher weiß, das ich mich in der jetzigen Situation unwohl fühle und ich es niemals zu viert unter einem Dach aushalten würde.
Ist jetzt nur eine Zwischenfrage, aber kennt jemand eine ähnliches Verhalten und hat sich das mit der Zeit gebessert? Oder ist es vergeblich noch länger darauf zu warten bis auch sie sich freiwillig von den Eltern lösen möchte?
Wie ihr seht eine etwas komplizierte Sache, nun aber zu meinem eigentlichen Problem. Vor einem halben Jahr habe ich zufällig eine Frau kennengelernt. Ich habe natürlich bei meiner Freundin nichts erwähnt da sie sehr eifersüchtig ist und eine Freundschaft zu einer Frau für mich nicht drinnen ist. Jedenfalls diese Frau hat mich einfach umgeworfen. Nicht das ich auf der Suche nach einer Affäre bin und wir hatten auch keinerlei körperlichen Kontakt bis jetzt. Aber diese Frau ist mir einfach dermaßen ähnlich das es fast schon unheimlich ist. Wir habe total viele Gemeinsamkeiten, haben die gleichen Freizeitinteressen, den selben Geschmack, den selben Humor, mögen die gleichen Dinge. Noch dazu sieht sie sehr gut aus und wir haben uns jetzt schon heimlich öfters getroffen. Dabei haben wir viel geredet und entdeckt das wir eigentlich genau der Wunschpartner des jeweils anderen sind.
Hier komm ich nun aber genau zu meinem Problem. Ich bin niemand der seine Partnerin betrügen würde mit einer anderen, ich finde das ist das aller letzte und hat niemand verdient. Gleichzeitig frage ich mich aber, wo fängt das Fremdgehen an und wie weit kann ich es selbst mit meinen Moralvorstellungen vereinbaren mich mit einer Frau zu treffen, die meine Traumpartnerin sein könnte, auch wenn wir nur Freunde sind.
Ich möchte die Beziehung zu meiner Partnerin nicht einfach wegwerfen, da ich sie immer noch Liebe, auch wenn mein Leben mit ihr, wenn sich nichts ändert ganz und gar nicht so verlaufen würde wie ich es gerne hätte. Ich kann aber nicht abschätzen wie unwohl oder wohl ich mich bei dem Leben mit ihr fühlen würde, wenns so verläuft wie es sich im Moment abzeichnet.
Aber ich merke halt auch, das meine Freudin langsam Gefühle in mir weckt. Ich verbringe so gerne Zeit mit ihr und könnte mir, so wie ich sie bis jetzt kennen gelernt habe ein Leben mit ihr ganz gut vorstellen. Ich denke auch sie entwickelt langsam Gefühle für mich, man merkt es einfach an bestimmten Gesten und an dem wie sie manches sagt.
Kurz zusammengefasst muss ich mich über kurz oder lang entscheiden zwischen meiner Partnerin, meiner ersten Liebe wo die Gefühle immer noch da sind. Ich aber merke diese von meiner Seite immer weniger werden und für mich unsere Beziehung immer mehr Risse bekommt und ich sie wenn alles so bleibt wie es ist, was zu vermuten ist, da ich die problematischen aber wichtigen Themen mit ihr nicht klären kann.
Oder soll ich mich auf eine neue Frau einlassen, von der ich bis jetzt sicherlich nicht alles weiß und alle ihre Seiten kenne. Die Seiten von ihr die ich kenne lassen aber vermuten, dass wir uns super verstehen könnten und sie meine Traumpartnerin ist, was auch sie über mich denkt. Und sie eben all die Eigenschaften die mich an meiner Parnterin mittlerweile stören nicht hat.
Ich bin einfach total unentschlossen was ich tun sollte, wie würdet ihr handeln und hat jemand ähnliches erlebt oder vor der selben Entscheidung gestanden? Hoffe ich hab hier jetzt nicht zu viel geschrieben und der ein oder andere macht sich die Mühe und liest sich das alles durch. Bitte vielleicht auch antworten auf meine Zwischenfrage bezüglich der Eltern-Fixiertheit meiner Partnerin geben.
03.11.2011 11:07 •
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