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Beziehung beendet wegen Mindertigkeitskomplex?

J
Hallo Leute,

irgendwie komme ich nicht mehr klar. Bin gestern wieder in die Stadt von meinem Ex gefahren, da ich ein Uniseminar dort übers Wochenende habe. Die Trennung ist nicht einmal zwei Wochen her und wir haben uns im Guten getrennt, sogar ein bisschen zu gut . er hatte mir auch versprochen, dass wir Zeit miteinander verbringen werden, wenn ich da bin. Gestern ist er dann abends in mein Airbnb gekommen.
Wer meinen anderen Thread gelesen hat, weiß, dass er in sein Heimatland in Algerien zurück muss, weil die Eltern es möchten, und weil er das Gefühl hat, er verdient unsere Beziehung nicht.
Das hat er auch gestern immer wieder gesagt. Er hat sich selber die ganze Zeit runtergemacht und wollte das, was ich dazu zu sagen habe gar nicht hören. Er sagte auch immer wieder, dass er nicht der Richtige für mich wäre, er sei ein dummer Kerl, das merke man allein schon daran, dass er mit mir Schluss gemacht habe.
Gleichzeitig sagte er schließlich, dass er mich liebe. Er ist auch so lieb und zärtlich zu mir, umarmt mich, küsst mich auf die Stirn und die Wange, das was er eben meint zu dürfen', als jemand der nicht mehr mit mir zusammen ist. Er versuchte die ganze Zeit sich zurückzuhalten bei meinen Annäherungsversuchen, gab aber irgendwann nach und entschied sich bewusst dafür (sagen wir so, er ging raus, um Kond. zu kaufen, und sagte mir nur, er müsse kurz weg).
Aber er wollte nicht die Nacht in meinem Bett verbringen, er verdiene es nicht einmal neben mir zu liegen, er verdiene es um zwei Uhr nachts in der Kälte nach Hause zu gehen.
Ich komme gerade überhaupt nicht mehr klar. Er bleibt hart in seiner Entscheidung, aber macht so etwas und möchte mich besuchen, bevor er zurück nach Hause geht im April. Mich macht alles so fertig, vor allem, wenn ich sehe wie schlecht es ihm geht, aber er keine Hilfe und ja kein Mitgefühl von mir will.
Kann mir jemand helfen? Hatte schon jemand anders mit dieser Art von Midnerwertigkeitskomplex, depressive Art oder ich weiß es ja auch nicht zu tun?

09.01.2020 12:19 • #1


monchichi_82
Zitat von junijuli:
Aber er wollte nicht die Nacht in meinem Bett verbringen, er verdiene es nicht einmal neben mir zu liegen, er verdiene es um zwei Uhr nachts in der Kälte nach Hause zu gehen.

Furchtbar!

Ich kann dich grundsätzlich verstehen aber ich würde einen solchen Mann um es hart zu formulieren, aussortieren. Diese Äußerungen und Verhaltensweisen wären mir mehr als zu anstrengend. Entweder er will oder er soll es lassen. Aber diese heiß-kalt Spielchen würde ich nicht mitmachen. Das ist für ihn nicht gut und für dich am aller wenigsten.

09.01.2020 12:29 • #2


A


Beziehung beendet wegen Mindertigkeitskomplex?

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J
Ich verstehe, was du meinst ... er kann sich nicht wirklich entscheiden...
Vielleicht muss ich wirklich den Kontakt ganz danach abbrechen. Es ist nur so schwer mit anzusehen, wie ein geliebter Mensch vor die Hunde geht und ich soll jetzt wieder nach Hause und ihn so zurücklassen ... ich weiß, dass er sich einsam gefühlt hat, wie kann ich jemanden rein menschlich in so einem Zustand einfach zurücklassen? Selbst wenn ich keine Gefühle mehr für ihn hätte?

09.01.2020 12:35 • #3


C
@te

Ich habe deinen anderen Thread nicht gelesen. Aber hier schreibst du, dass er nach Hause muss, weil seine Eltern es so wollen. Er wollte auch nicht mit dir schlafen oder die Nacht mit dir verbringen. Du hast ihn quasi überreden müssen.

Kann sein, dass er einsam ist und ihm die Idee nach Hause zu gehen nicht gefällt aber er wird sich fügen. Er hat damit mehr oder weniger abgeschlossen.

Jetzt kommst du und bringst ihn wieder dazu, etwas zu tun, was er eigentlich nicht mehr wollte. Kannst du dir vorstellen, dass ihm das auch ein schlechtes Gewissen dir gegenüber bereitet und er dich nicht noch mehr verletzen will und deshalb sagt, dass er es nicht verdient? Dass sein Verhalten gar nichts mit Minderwertigkeitskomplexe zu tun hat?

Kann es sein, dass er nach Hause muss, um seiner Verpflichtung der Familie gegenüber nach zu kommen und dort in seinem Heimatland zu heiraten oder degleichen?

Kannst du dir vorstellen, dass er eigrntlich es nicht will aber es trotzdem machen wird? Dass er sich sein Leben anders hier in Deutschland vorstellt aber es aufgeben muss und seiner Familie gehorcht?

Er hat sich entschieden, du solltest das akzeptieren und ihn in Ruhe und Würde gehen lassen.

09.01.2020 13:18 • x 1 #4


D
Kaufe ich ihm nicht ab. Als ich jünger war habe ich auch eine ähnliche Show abgezogen, in Wahrheit wollte ich die Frau aber nicht mehr bis auf noch paar gemeinsame Stunden. Ist ja auch nicht so einfach sich zu lösen, wenn man in der Gewohnheit steckt.

Stolz bin natürlich nicht auf mich!

Vor allem sei mir nicht böse, aber es ist nicht wirklich ungewöhnlich, dass sich musl. Männer hier 6uell austoben, geheiratet wird dann aber doch die Frau die ihren religiösen Vorstellung entspricht!

09.01.2020 13:29 • x 1 #5


W
Wäre ja einfacher wenn Du ein einem Thread bleiben würdest.

Was mir dort als erstes in Auge fällt:

Zitat von junijuli:
Wir führten eine schöne Beziehung für ein Jahr lang, es gab viele Probleme


Das ist doch schon ein Widerspruch in sich.

Was ich dort so überflogen habe, ist er einfach nicht ganz knupser.

09.01.2020 13:59 • x 2 #6


HeartOfGold
Zitat von willan:



Das ist doch schon ein Widerspruch in sich.

Was ich dort so überflogen habe, ist er einfach nicht ganz knupser.


Kann mich dem nur anschließen...
Das sind wirklich sehr viele Probleme innerhalb eines Jahres.

Man bekommt leider nicht den Eindruck, dass es wirklich rund lief sondern es viele Komplikationen gab.

Eine Art Fernbeziehug zu führen, ist schon eine Herausforderung. Aber nicht unmöglich.
Anders sieht es aber aus, wenn einer ständig so ein Drama veranstaltet...

Ob es letztlich Minderwertigkeitskomplexe, nicht ausreichende Gefühle, Selbstmitleid, äußere Umstände oder einfach nur ein Berg aus Lügen sind, kann niemand wirklich sagen.

Ich glaube, ich würde auch nicht wirklich weiter nach dem Grund der Trennung forschen, sondern für mich einen Abschluss finden wollen.

09.01.2020 14:06 • x 2 #7


E
Man muss hier auch den kulturellen Hintergrund beachten

Ich habe Vorfahren aus Rumänien. Dort war es öfters so, dass Jemand verliebt war, sogar schon eine Beziehung hatte, dann aber der Vater meinte das Kind müsse jemand anderen heiraten, sowohl bei Töchtern als auch Söhnen. Dem zu widersprechen und seine eigene Entscheidung zu verfolgen? Undenkbar. Eher gab es Suizidversuche als sich dem Willen der Eltern entgegenzustellen.

Bei einem Algerier kann ich mehr sehr gut vorstellen, dass er das eine möchte, die Eltern aber etwas anderes. Und nicht nur was die Eltern wollen - Auch was Allgemein von ihm erwartet wird, aus religiöser oder kultureller Sicht.

Ich sage nicht, dass es so ist, aber man sollte auf jeden Fall nicht wie Dude81 nur die westliche Perspektive sehen.

09.01.2020 23:39 • x 3 #8


W
Ja diese Perspektive kann man sehen. Aber was bringt es denn der TE? Es ist eine Erklärung, aber keine Lösung. Wenn sein kultureller Hintergrund so mächtig ist, dann ist das so.

10.01.2020 13:32 • x 1 #9


J
Zitat von Corbian:
@te

Ich habe deinen anderen Thread nicht gelesen. Aber hier schreibst du, dass er nach Hause muss, weil seine Eltern es so wollen. Er wollte auch nicht mit dir schlafen oder die Nacht mit dir verbringen. Du hast ihn quasi überreden müssen.

Kann sein, dass er einsam ist und ihm die Idee nach Hause zu gehen nicht gefällt aber er wird sich fügen. Er hat damit mehr oder weniger abgeschlossen.

Jetzt kommst du und bringst ihn wieder dazu, etwas zu tun, was er eigentlich nicht mehr wollte. Kannst du dir vorstellen, dass ihm das auch ein schlechtes Gewissen dir gegenüber bereitet und er dich nicht noch mehr verletzen will und deshalb sagt, dass er es nicht verdient? Dass sein Verhalten gar nichts mit Minderwertigkeitskomplexe zu tun hat?

Kann es sein, dass er nach Hause muss, um seiner Verpflichtung der Familie gegenüber nach zu kommen und dort in seinem Heimatland zu heiraten oder degleichen?

Kannst du dir vorstellen, dass er eigrntlich es nicht will aber es trotzdem machen wird? Dass er sich sein Leben anders hier in Deutschland vorstellt aber es aufgeben muss und seiner Familie gehorcht?

Er hat sich entschieden, du solltest das akzeptieren und ihn in Ruhe und Würde gehen lassen.


Hi, danke für deine Antwort. Ich dachte das am Anfang auch, aber ich habe ihn bei diesem Treffen nochmal gefragt und er hat mir gestanden, dass es vor allem seine Entscheidung ist. Er sieht seine Zukunft dort. Außerdem hast du recht, er ist natürlich einsam, vor allem einsam hier, und als ich dann auch nicht da war ... da hat es eben klick gemacht, keine Ahnung. Keine Sorge, ich werde seine Entscheidung akzeptieren.

10.01.2020 15:02 • #10


J
Zitat von Dude81:
Kaufe ich ihm nicht ab. Als ich jünger war habe ich auch eine ähnliche Show abgezogen, in Wahrheit wollte ich die Frau aber nicht mehr bis auf noch paar gemeinsame Stunden. Ist ja auch nicht so einfach sich zu lösen, wenn man in der Gewohnheit steckt.

Stolz bin natürlich nicht auf mich!

Vor allem sei mir nicht böse, aber es ist nicht wirklich ungewöhnlich, dass sich musl. Männer hier 6uell austoben, geheiratet wird dann aber doch die Frau die ihren religiösen Vorstellung entspricht!


Also dass es gelogen ist, kann ich mir tatsächlich nicht vorstellen, da er so etwas in der Art schon öfters während unserer ganzen Beziehung gesagt hat und das in wirklich schlimmen Situationen teilweise, also wo man wusste, dass das keine Übertreibungen sind. Außerdem wäre dann komisch, warum er in dem Kontext dann trotzdem immer wieder ungefragt auf mich zukommt. Übrigens hat er sich in Algerien und Europa bereits genug 6ell ausgetobt, ohne eine Beziehung von über einem Jahr einzugehen, also nur dafür hätte er mich nicht gebraucht

10.01.2020 15:06 • #11


J
Zitat von willan:
Wäre ja einfacher wenn Du ein einem Thread bleiben würdest.

Was mir dort als erstes in Auge fällt:



Das ist doch schon ein Widerspruch in sich.

Was ich dort so überflogen habe, ist er einfach nicht ganz knupser.


In der Tat habe ich das wohl sehr paradox formuliert . Sagen wir so, es war sehr intensiv, also entweder unglaublich schön und romantisch oder krasse Ausraster seinerseits und heftiger Streit. Das war von Anfang an so, aber verliebt wie ich war, war bei mir alles vergessen, sobald wir uns wieder vertrugen. Aber natürlich war ich nicht blind. Ich dachte jedes Mal nach einem Streit daran, dass wir eigentlich nicht zusammen passen und es vielleicht besser wäre uns zu trennen. Damit meine ich nicht mal kulturell, sondern einfach charakterlich. Er hatte auch wirklich sehr unempathische Züge an sich. Deswegen glaube ich, dass wenn er einfach keine Gefühle mehr hätte, er mir es auch direkt gesagt hätte, ohne sich so etwas aufwendiges auszudenken.

10.01.2020 15:11 • #12


J
@HeartOfGold Du hast vollkommen recht, letztlich ist es auch egal, ich habe ihn nie ganz verstanden und werde das auch wohl nie tun. Tatsache ist, dass es so das beste für mich ist. Das sehe ich jetzt auch ganz klar und deutlich. Er hat mir am folgenden Tag und bei einem zweiten längeren Treffen nochmal in a nutshell gezeigt, warum ich mit ihm auf Dauer sehr unglücklich geworden wäre. Beim zweiten Treffen war er schon deutlich abweisend was körperliche Annäherungen anging, obwohl er mir davor mixed messages geschickt hatte. Ich glaube deswegen nicht, dass alles nur gespielt war, ich glaube eher, dass seine Gefühle auf jeden Fall zurückgegangen sind und er kann generell mit negativen Emotionen anderer (Wut, Kritik, Trauer) nur sehr schlecht umgehen. Das hat alles etwas weniger herzlich gemacht, aber es macht mir auch vieles leichter. Ich trauere ihm nun weniger hinterher, das hätte ich gemacht, wenn es weiterhin so herzlich und schön gewesen wäre, wie es beim ersten Treffen war. Denn da hatte ich noch so viel Mitleid, dass es mir das Herz zerrissen hat. Und ich hätte auch ein schlechtes Gewissen gehabt, ihn allein zu lassen. Inzwischen hält sich dieses wirklich in Grenzen. Ich will immer noch freundlich auseinander gehen, und mich auch im Zweifelsfall bei ihm melden können und er sich bei mir, ohne eine komplette Mauer zwischen uns aufzubauen. Aber die ist eh schon da. Es würde nie wieder so werden wie davor. Ich kann mir im Moment nur noch schwer vorstellen, wie ich so starke Gefühle für ihn vor zwei Wochen noch hatte. Das, was jetzt das wichtigste ist, ist, nicht sauer auf ihn und auf mich zu sein und unsere Vergangenheit anzunehmen. Anzunehmen, dass es eine sehr schwierige, aber auch sehr glückliche Zeit war. Naja, von heute auf morgen wird das natürlich nicht gehen, vor allem werden wir uns noch einmal treffen vor meiner Abfahrt, aber ich glaube, es wird schon alles gut gehen. Danke für eure Unterstützung! Es hilft mir wirklich von neutralen Personen die Meinung zu hören!

10.01.2020 15:30 • x 1 #13


J
Zitat von Erneut:
Man muss hier auch den kulturellen Hintergrund beachten

Ich habe Vorfahren aus Rumänien. Dort war es öfters so, dass Jemand verliebt war, sogar schon eine Beziehung hatte, dann aber der Vater meinte das Kind müsse jemand anderen heiraten, sowohl bei Töchtern als auch Söhnen. Dem zu widersprechen und seine eigene Entscheidung zu verfolgen? Undenkbar. Eher gab es Suizidversuche als sich dem Willen der Eltern entgegenzustellen.

Bei einem Algerier kann ich mehr sehr gut vorstellen, dass er das eine möchte, die Eltern aber etwas anderes. Und nicht nur was die Eltern wollen - Auch was Allgemein von ihm erwartet wird, aus religiöser oder kultureller Sicht.

Ich sage nicht, dass es so ist, aber man sollte auf jeden Fall nicht wie Dude81 nur die westliche Perspektive sehen.


Da hast du natürlich recht. Aber wie gesagt, gestand er mir, dass es vor allem seine Entscheidung wäre. Er meinte auch zu mir, dass seine Eltern sehr erstaunt gewesen seien, als er ihnen erzählte, dass er mit mir schlussgemacht hat. Anscheinend mochten sie mich recht gerne. Das hätte er mir nicht erzählen müssen, also sehe ich nicht, wieso er sich das ausdenken sollte. Mal ganz davon abgesehen, dass seine Mutter zu mir sagte, dass wir doch so bald wie möglich heiraten sollten, als wir sie immer Sommer besucht haben.

10.01.2020 15:35 • #14


J
Hi Leute, ich schreibe mal ein Update, weil ich wieder eine nüchterne Meinung von außen brauche ...
Ich war bis gestern auf meinem Seminar in der Stadt meines Ex. Vorgestern hat es irgendwie klick gemacht. Ich akzeptierte innerlich die Trennung, weil ich klar sah, dass unsere Beziehung mir im Großen und Ganzen nicht guttut und er so instabil ist und man sich bei ihm auf nichts verlassen kann, das hatte er am Tag davor nochmal im Kleinen bewiesen. Ich schaute neugierig und zuversichtlich in die Zukunft. Wir trafen uns an dem Tag dann nicht, er hatte schon etwas vor. Aber auch ich telefonierte mit einer Freundin, mit der ich sehr gut lachen konnte, also ging es mir gut. Das Gefühl änderte sich auch gestern nicht, vor allem da in dem Seminar ein Typ saß, mit dem ich vor zwei Jahren meine ersten Erfahrungen gemacht hatte (zum Glück keinen S., ist anscheinend wirklich ein ziemlicher Idiot, so was ich von den anderen gehört habe ), und der mich dann nach drei Wochen abservierte. Damals hat mich das monatelang beschäftigt, man könnte sagen, ich folterte mich ein wenig
mit den Gedanken an ihn. Und heute ... ist er mir vollkommen gleichgültig. Ich kann mich normal und freundlich mit ihm unterhalten ohne jedwedes unangenehmes Gefühl.
Der Gedanke daran half mir gestern sehr.
Aber dann trafen wir uns, mein Ex und ich ... er holte mich vom Seminar ab und wir hatten ca. 2h30 bevor er zur Arbeit musste und mein Zug nach Hause abfuhr.
Ich habe mich dieses Mal wirklich angestrengt mich mit körperlichen Annäherungen zurückzuhalten. Nur so dachte ich, können wir irgendwann befreundet sein. Natürlich hielt er sich nicht zurück, fasste mich dauernd irgendwie an, obwohl ich ihm sagte, dass das keine Gute Idee sei. Natürlich, sobald er etwas nicht haben kann ...
Dann ging es irgendwann um seinen Bachelor. Wenn er diesen nur hätte ... (wenn nicht, muss er auf alle Fälle nach Algerien zurück rechtlich gesehen), dann pausierte er und sagte, aber gut, selbst wenn er hier bliebe, müsse er ja dann zwei Jahre später nach dem Master zurück (auch rechtlich gesehen). Dann redete er über die strengen Gesetze in Frankreich, und meinte am Ende, dass Heirat praktisch im Moment die einzige Möglichkeit sei, um nach dem Studium in Frankreich bleiben zu können. Er aber nicht nur wegen so etwas heiraten wolle.
Ich, erbärmlich wie ich bin, schaute scheinbar teilnahmslos weg und sagte, dass wenn man die richtige Person fände, dass sich beides verbinden ließe (im Hinblick darauf, dass wir eigentlich verlobt waren, und er überhaupt nicht hätte suchen müssen, seine Zukunft in Europa war schon abgesichert, aber eben scheinbar als allgemeine Aussage, die nicht mich speziell betrifft ... was für ein Gedankengang!). Daraufhin nestelte er ein bisschen an meinem Mantel herum und meinte, dass er ja die Liebe seines Lebens gefunden hatte, aber sie weggeworfen hat, wie ein Idiot. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen soll.
Kaum sind wir in meinem Airbnb stürzt er sich praktisch auf mich und meinte so nach dem Motto, ein letztes Mal bevor du gehst. Ich habe mich nach etwas Zögern darauf eingelassen, also meinen Nullkörperkontakt-Vorsatz zum Teufel gehauen ... ich bereue es an sich nicht, aber ... es hat alles so viel schwieriger gemacht. Danach bemerkte er nämlich, dass er schon viel zu spät sei für seine Arbeit. Da ich *errötet* nicht auf meine Kosten gekommen war, sagte er mir: ich werde mich revanchieren, wenn ich dich besuchen komme (ich nehme mal an, damit meinte er den Besuch, den wir ausgemacht hatten, bevor er nach Algerien müsste im April). Und ich war einfach nur verwirrt und etwas sauer, dass er, obwohl er zu mir meinte, wenn ich mich an ihn ranschmiss, dass wir das nicht sollten, dass er nicht wolle etc., dachte er könne irgendwie doch jederzeit S. von mir haben. Aber seine entwaffnende Frage war jedes Mal, wenn es um Kontaktabbruch oder keine körperliche Nähe etc. ging, und das durchaus aufrichtig, ob ich das denn wolle. Tja. Nein.
Naja er ging und war ziemlich liebevoll zu mir, er meinte, ich solle ihm schreiben, ihn anrufen, ihn sogar besuchen, wenn ich es brauche.
Ich hatte mich in dieser ganzen Situation endlich wieder ein wenig gefasst und blieb ruhig, freundlich und zurückhaltend. Als ich die Tür schloss, war ich aber nicht traurig, sondern dachte mir eigentlich nur What the f*ck ist gerade passiert? Hä?
Und ehrlich gesagt ist dieses Gefühl bis jetzt nicht weggegangen, einfach nur blankes Unverständnis. Was zur Hölle will er von mir?
Er schrieb mir später praktisch die Antwort. Er sagte, er wolle, dass ich emotional frei von ihm würde (da er zu 90% nach Algerien geht), aber er mich nicht verlieren wolle. Irgendwie ein Widerspruch in sich ...

Bei dem Treffen sagte er mir übrigens auch, dass er mich liebe. Ich sagte, dass ich mir da nicht so sicher sei. Er beendete den Satz für mich und sagte denn wenn ich es täte, dann hätte ich die Beziehung nicht beendet und wirkte nachdenklich.

Wenn ich es mir recht überlege, dann liegt in diesem Satz vielleicht die einfache traurige Wahrheit. Es ist zwar offensichtlich, dass er noch starke Gefühle hat, aber sie reichen nicht aus, um aktiv gegen seine Heimkehr zu kämpfen. Vielleicht kann er nach drei Jahren Misere in Frankreich auch nicht mehr kämpfen, vielleicht ist er einfach von Haus aus zu schwach. Wer weiß.
Ich sollte damit abschließen, aber irgendwie kann ich es nicht, solange er noch da ist ...

Eure Meinungen über seine und meine Dummheit sind immer gerne willkommen, ich brauche eine Desillusionierung nach diesem gefühlsaufgeladenen Treffen gestern. Aber es tat auch einfach gut, mir das alles von der Seele zu schreiben und selber darin ein wenig Klarheit zu finden. Vielen Dank fürs Lesen!

12.01.2020 11:14 • #15


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