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Beziehung beendet, plötzlich große Zweifel?

tina1955
Zitat von GoB:
Wenn man in einer Beziehung, gerade einer solch kurzen, keine Gefühle mehr hat, gibt es außer dem Gespräch und der daraus folgenden Trennung doch ...

Richtig, wenn absolut keine Gefühle mehr vorhanden sind, dann bleibt nur noch die Trennung.
Dann trennt man sich, was Du auch getan hast.
Jedoch bereut man nach 2 Tagen diesen Schritt nicht, wenn man sich seiner Gefühle sicher war, die zur Trennung geführt haben.

Deine Ex hat es ähnlich gesehen und sehr gut formuliert.
Ihr habt es nicht in die nächste Ebene geschafft und man kann nichts erzwingen.

Vielleicht solltest Du Dich mal hinterfragen , ob es nur ein Vermissen der Person ist ?

Wenn Gefühle plötzlich nicht mehr vorhanden sind, dann kommen sie auch nicht plötzlich wieder.

Es sei denn, Du bist Dir überhaupt nicht klar über Deine Gefühle gewesen, was ich noch gefährlicher in einer Partnerschaft finden würde.

Wenn Du diese Trennung tatsächlich bereust, dann frage Dich nach dem Warum .

22.08.2023 06:58 • x 4 #31


G
Zitat von Unterwegs:
Meine Gefühle sind doch an die Person gekoppelt und wenn diese sich nicht grundlegend/negativ verändert, dann sind bei mir die Gefühle nicht einfach weg, nur weil man sich längere Zeit nicht mehr gesehen hat.


Das klingt sehr vereinfacht. Ich bin doch nicht der einzige, der nach einem Jahr Beziehung merkt, dass die Gefühle nach der ersten Verliebtsheitsphase abgeklungen sind und es einfach nicht reicht.



Zitat von Unterwegs:
Ich denke, dann solltest du deine potentiellen Partnerinnen bitte warnen, dass bei „längerer Phase der Fernbeziehung“ deine Gefühle verschwinden.


Das finde ich bei allem gebotenen Respekt ziemlich lächerlich.

Zitat von Unterwegs:
Wenn das jetzt schon zweimal vorgekommen ist, dann liegt es definitiv an dir.
Die armen Frauen.

Da sieht man sich länger nicht und wird deswegen abgeschossen. Schon ziemlich unreif.
Wie stellst du dir das denn bitte in einer Ehe mit Kindern vor?
Da gibt es immer wieder mal Höhen und Tiefen und bestimmt auch Phasen, wo die Paarzeit fehlen wird.
Oder was ist, wenn dein Partner mal für längere Zeit ins Krankenhaus/Kur muss?

Schon irgendwie gruselig.


Gruselig? Hörst du dich eigentlich reden?
Die erste Beziehung und bisher einzige, von der ich mich selbst getrennt habe, ging sechs Jahre. Begonnen noch während der Oberstufe in der Schule, zusammen in eine neue Stadt gezogen zwecks Studium und das ganze Studium (unterschiedliche Studiengänge) als Paar verbracht. Am Ende des Studiums standen Lebensentscheidungen an, und diese Schritte konnte ich mir ohne sie damals besser vorstellen als mit ihr. Das hat mir das Herz gebrochen, aber es war die richtige Entscheidung für beide. Wir kommen heute gut miteinander klar, wenn man sich mal sieht, sie ist verheiratet und hat ein Kind und ist sehr glücklich. Gleichzeitig bereut keiner von uns unsere damalige Beziehung, sie hat dazu beigetragen zu jeweils der Person zu werden, die wir heute jeweils sind.

Wer behauptet, dass man sich in seinen frühen 20ern während eines Studiums nicht in unterschiedliche Richtungen entwickeln kann, und dass dabei auch mal eine Beziehung draufgehen kann, ist lebensfremd. Wer dann noch mit die armen Frauen ankommt, ist mir gegenüber respektlos. Sorry, dafür bin ich nicht in dieses Forum gekommen, das macht mich gerade richtig sauer, soetwas über mich lesen zu müssen.

Und dass man bis Anfang dreißig zwei (!) mal eine Beziehung aufgibt, weil die Gefühle nicht mehr ausreichen, finde ich jetzt auch keine auffällige Häufung, wegen derer man die Frauen warnen müsste. Unfassbar respektlos.

Zitat von Mae_bee:
Du hattest sie gern, aber sie war halt nicht die Eine. Du hast die Konsequenzen gezogen, dazu gehört auch mit dem. Liebeskummer umgehen. Den darf man auch als verlassender haben und sich verabschieden.
Du vermisst sie an Tag 2. Normal. Ihr habt viel Zeit miteinander verbracht.
Aber du liebst sie nicht, sonst wärst du nicht gegangen.


Das ist sehr schön zu lesen und hilfreich. Danke!

Zitat von Mae_bee:
Und sie es mal so - du bist älter und gehst, wenn es nicht reicht, nach einem Jahr. Üblicher Zeitpunkt übrigens, wenn aus verliebtsein eben keine Liebe entsteht.
Da fehlt die (emotionale) Ebene - hat Frau schon richtig erkannt.


Das ist ebenfalls bittersweet zu lesen und trifft den Nagel vermutlich auf den Kopf.

Zitat von Unterwegs2023:
Ich finde das wichtig und gerade nicht nur eben einfach. Das ist doch entscheidend in einer Beziehung. Ich empfehle dir den sehr schmalen Essay Trennt euch von Thomas Meyer (Taschenbuch).


Danke dir für den Tipp. Werde ich mir heute Nachmittag mal organisieren (falls vorrätig, sonst bestellen).

Zitat von Unterwegs2023:
Es ist auch recht normal, dass du erst jetzt merkst, was du in deiner Beziehung hattest, was du durch die Trennung verloren hast. Das heißt für mich nicht, dass du die Beziehung versuchen solltest weiterzuführen. Ich habe das Gefühl, du bist selbst unklar. Würde mir an deiner Stelle auch noch Zeit geben. Und, siehe oben, diese Bekannte treffen, nicht um eine neue Beziehung zu führen, sondern um mal zu schauen, wie es dir damit geht. Weil du ziemlich im Kopf zu leben scheinst und es sicher schlau wäre, wenn du lernst, etwas früher zu spüren, was du fühlst.


Ich glaube, da hast du recht. Was hier glaube ich so schwierig ist, ist die Tatsache, dass wir so extrem gut harmoniert haben. Gemeinsame Wertevorstellungen, strukturierte Art, ähnliche (für unser Alter sehr gute) Jobs mit ähnlichen Stellungen, ähnlicher Humor. Sie war oft hier in meiner Wohnung und hat sich sehr bemüht. So eine Partnerin allein auf rationaler Ebene zu finden ist eben sehr schwer. Wenn das alles passt, und dann trotzdem der Kopf oder das Herz sich dagegen entscheidet, ist das für mich irgendwie schwer zu akzeptieren. Aber eine Alternative sehe ich auch nicht.

Danke für den Tipp mit der Bekannten. Ich werde sie mal anschreiben, die Vorstellung fühlt sich gar nicht schlecht an.

Zitat von Unterwegs2023:
Vielleicht könntest du bei einer nächsten Beziehung schon vor einer Trennung mit deiner Partnerin sprechen. Trennung muss dann vielleicht nicht sein.


Eigentlich war das der Plan meines Trennungsgesprächs. Sie hat mir diese Optionen schnell abgenommen, indem sie sagte, dass wir dann den Cut machen müssen und nichts erzwingen können, was nicht da ist. Und dass sie eben auch schon gemerkt habe, dass wir die Beziehung nicht auf die nächste Ebene gehoben haben und bei mir nicht mehr das Committment vom Anfang gespürt habe.

Danach war es dann vorbei.

Was ich mich frage - welchen alternativen Ausgang hätte das Gespräch denn nehmen können? Mir scheint es nicht so, als wäre das jetzt endgültig unmöglich. Welche alternativen Konstellationen würdest du denn sehen?

Zitat von tina1955:
Jedoch bereut man nach 2 Tagen diesen Schritt nicht, wenn man sich seiner Gefühle sicher war, die zur Trennung geführt haben.

Deine Ex hat es ähnlich gesehen und sehr gut formuliert.
Ihr habt es nicht in die nächste Ebene geschafft und man kann nichts erzwingen.

Vielleicht solltest Du Dich mal hinterfragen , ob es nur ein Vermissen der Person ist ?

Wenn Gefühle plötzlich nicht mehr vorhanden sind, dann kommen sie auch nicht plötzlich wieder.


Danke, das klingt ja schon anders als dein erster Beitrag, den ich als sehr übergriffig empfunden habe.

Ja, es ist gut möglich (bzw. wahrscheinlich), dass ich gerade eher die Person und die Partner-Konstellation vermisse, anstatt dass die Gefühle plötzlich wiedergekommen sind. Da Verliebtsein und Vermissen sich ja nicht völlig unterschiedlich anfühlen, kann ich das gerade wahrscheinlich nicht hundertprozentig einordnen.

22.08.2023 08:26 • x 3 #32


A


Beziehung beendet, plötzlich große Zweifel?

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G
Zitat von Unterwegs2023:
Ich finde, das ein ziemlich deutliches Signal. Es geht vielen Menschen so, dass sie nicht sofort spüren, was sie fühlen. So richtig merkt man das oft erst, wenn man sich entschieden hat oder wenn jemand anders die Entscheidung getroffen hat. Der Körper weiß manchmal früher Bescheid. Ich würde das Signal ernst nehmen. Körperliche Anziehung ist sicher nicht alles, aber wenn die weg ist, ist das ein (Warn-)Zeichen, dass es für dich vielleicht tatsächlich nicht passt. Aus welchen Gründen auch immer.

Jetzt habe ich den vielleicht wichtigsten Absatz irgendwie vergessen. Aber hab auch gar nicht viel dazu zu sagen, außer dass auch das wohl sehr wahr ist.

Ich weiß auch gar nicht, wann wir den letzten S. hatten. Ich glaube, dass er sogar ein oder zwei Wochen vor Beginn meines Auslandsaufenthalts war. Die körperliche Anziehung war also schon da definitiv geringer, auch wenn wir noch schöne Stunden kuschelnd auf der Couch verbracht haben. Aber selbst das konnte ich plötzlich nicht mehr zulassen.

Und ich glaube, das ist so das deutlichste objektive Zeichen, das ich habe. Während meine Gedankenspiralen im Kopf im Nachhinein so anfechtbar wirken.

22.08.2023 08:33 • x 2 #33


U
Zitat von GoB:
Was ich mich frage - welchen alternativen Ausgang hätte das Gespräch denn nehmen können? Mir scheint es nicht so, als wäre das jetzt endgültig unmöglich. Welche alternativen Konstellationen würdest du denn sehen?

Hm, also nach der Biologie sind nach 200 Tagen alle Verliebtheitsgefühle weg (ist keine exakte Definition ). Die Hormone haben sich schlicht wieder eingekriegt. Mit Euren zehn Monaten würde das etwas passen.

Dann gibt es eigentlich nur drei Möglichkeiten und das sind eigentlich auch die Alternativen von Deiner Seite: 1) Man führt weiter eine Liebesbeziehung, weil z. B. der S. einfach gut ist, man sich gut versteht etc., obwohl man vielleicht sehr unterschiedliche Sachen vom Leben will oder auch andere Werte hat. 2) Man trennt sich. 3) Man merkt, dass man ähnlich tickt, sich gemeinsam ein Leben vorstellen kann, was seltener ist und auch nicht mehr so flirrend, aber trotzdem toller (für mich). Alles drei ist ok.

Wenn Dich der Unterschied zwischen Liebes- und Lebensbeziehung interessiert, such Dir den Podcast mit Ester Perel Desire in long-term relationships, oder so ähnlich. Super erhellend. Zehn Monate sind nicht wirklich longterm, aber da fängt es eben an.

Und jetzt die zweite Antwort zum Ausgang des Gesprächs: Du bist eben in einem Gespräch nicht allein, Deine Partnerin entscheidet für sich. Ich finde, Du hast es richtig gemacht zu reden. Deine Partnerin scheint entweder sehr klar mit sich zu sein oder sie war sehr verletzt. Es hätte so ausgehen können, dass Du im Gespräch merkst, wie Dich das Sprechen befreit und dass Du unbedingt mit ihr zusammen willst und ihr das erklärst. Dass Du irgendwie unter Druck warst, Gründe müsstest Du überlegen. Dass Ihr gemeinsam besprecht, ob Ihr weiter zusammen wollt. Dass sie sich dagegen entscheidet, ist eben auch eine Möglichkeit.

22.08.2023 08:55 • x 2 #34


tina1955
@GoB , vielleicht hast Du damit nicht gerechnet, dass Deine Freundin Dir letztendlich die Entscheidung abgenommen hat und klar formuliert hat, dass man die Beziehung sofort beenden könnte ?

Was sie tatsächlich gedacht hat, als Du ihr sagtest, die Gefühle sind nicht mehr vorhanden, steht erst mal außen vor.

Es geht um Deine Gedanken, was erwartest Du für Ratschläge ?

22.08.2023 09:21 • #35


M
Mich würde mal interessieren, wie Du Dir Dein Leben vorstellst. Willst Du Kinder, heiraten, oder eher nicht @GoB ?
Gerade in diesem Forum hier gibt es viele Bindungsängstliche, die das nicht (mehr) wollen oder können, und dann wird bewusst oder unbewusst noch rechtzeitig Schluss gemacht, damit man erst gar nicht in die Bredouille (Kinder, Heirat) kommt.
Das ist natürlich eine Frage, die Du Dir nur selbst beantworten kannst, aber auch hier wird Dich die Erkenntnis über Dich selbst erleichtern. -Denn eine normale Trennung ist das nicht, sonst hättest Du nicht solche Bauchschmerzen damit und würdest Dir das Hirn zermartern, ob Deine Trennung nun richtig war oder nicht, obwohl Du sie selbst initiiert hast.
Und unterstellen tut Dir hier niemand etwas, aber wir sind alle erwachsen und sagen, was wir denken oder vermuten -unsere Meinung halt. Du bist alt genug, für Dich das Passende herauszusortieren und den bunten Strauß von Aspekten einzuordnen!

22.08.2023 10:56 • #36


R
Lieber @GoB,

wenn es Dich tröstet: ich finde Dich völlig normal.

Du hast etwas beendet, was Dich letzendlich nicht glücklich gemacht hat. Natürlich hatte sie Seiten die Du mochtest, aber es war nicht genug.
Und wenn ich das lese ist mir auch total klar, dass dem so war. Wenn ich eine Beziehung führe, will ich geliebt werden. Ich will emotional berührt werden. Und nicht mit einem rationalen Stein mein Leben verbringen, der mir sagt: wir sind ein gutes Team. Wenn der Gegenüber es nicht sagen kann, dann muss ich es zumindest fühlen. Zuneigung, Zugewandtheit, Geborgenheit, Begehren. Und vom Flughafen abholen ist zwar nett, machen Deine Freunde aber auch für Dich...

Ich sehe also kein Defizit bei Dir. Du brauchst etwas anderes als sie Dir geben konnte und offensichtlich auch umgekehrt, wenn man ihre letzten Aussagen glauben kann.

Das was Du jetzt vermisst ist das was Du in euch gesehen hast. Das Potential das da war, aber leider nicht Realität wurde. Am zweiten Tag so zu denken ist völlig in Ordnung. Du bist halt jetzt erstmal wieder alleine, mit allen Zweifeln. Aber ich finde Du hast richtig gehandelt.

22.08.2023 11:05 • x 4 #37


A
Zitat von GoB:
Während eines längeren Auslandsaufenthalts habe ich sie kaum vermisst; und nachdem ich letzte Woche wiedergekommen bin, konnte ich keine körperliche Nähe mehr zulassen und habe es nicht mehr gefühlt.


Für mich klingt das so, als hättest du dich sehr rasch zur Trennung entschieden und dir/euch keine Zeit gelassen. Warum wolltest du so plötzlich raus? Vielleicht spürst du nun, dass das alles etwas rasch, vielleicht auch impulsiv war und merkst jetzt erst, was es heißt wirklich getrennt zu sein. You dont know what you get until you lose it heißt es so schön.
Ich würde nun nicht on off spielen, denn das macht es gerade auch für sie noch schwieriger, sondern erstmal für dich sortieren, was da los ist und was dich auf Distanz zu ihr gebracht hat.

22.08.2023 11:14 • x 1 #38


A
Zitat von GoB:
Das Trennungsgespräch war übrigens nur recht kurz. Und sie hat Sätze gesagt wie Wir sind ein perfektes Team. Aber wir haben die Beziehung nicht auf die nächste Ebene bringen können. und Man kann nicht erzwingen, was nicht da ist.


Ich finde ihre Antworten sehr aufrichtig und vielleicht ist es ihr ja ähnlich gegangen und es ist aus dem Verliebtsein keine tiefere Liebe und Verbundenheit gewachsen. Ihr wart ja noch in der Kennenlern Phase, da kann das schon passieren. Dass du sie nun dennoch vermisst und sie dir auch fehlt ist auch natürlich, du empfindest ja nicht plötzlich nichts mehr und es ist eine Bindung da, auch wenn sie nicht ausreicht für eine weitere Beziehung.

22.08.2023 11:34 • x 2 #39


X
Wenn das Trennungsgespräch sehr kurz war hast du ihr vorher genug Hinweise gegeben das das kommen wird.
Frauen machen bei so etwas keine kurzen Gespräche.
Oder es war so brutal, das sie nur noch gedacht hat nichts wie weg

22.08.2023 12:00 • x 1 #40


DieSeherin
Zitat von GoB:
Dazu kommt, dass ich vor rund sechs Wochen eine alte Bekannte getroffen habe. Wir haben uns länger zwanglos unterhalten und dieses Gespräch ist mir tagelang im Kopf geblieben. Seitdem halten wir losen Kontakt, ich glaube dass sie Interesse an mir hat, und die Vorstellung sie zu daten ist für mich extrem reizvoll.


im grunde ist doch alles hier drin, was mit dem zusammen...

Zitat von GoB:
Ich bin doch nicht der einzige, der nach einem Jahr Beziehung merkt, dass die Gefühle nach der ersten Verliebtsheitsphase abgeklungen sind und es einfach nicht reicht.


... zeigt, dass die trennung richtig und ihr gegenüber fair war!

22.08.2023 12:12 • x 4 #41


G
Zitat von Unterwegs2023:
Ich finde das wichtig und gerade nicht nur eben einfach. Das ist doch entscheidend in einer Beziehung. Ich empfehle dir den sehr schmalen Essay Trennt euch von Thomas Meyer (Taschenbuch).


Hallo @Unterwegs2023, danke nochmal für den Tipp, ich habe das Buch inzwischen gelesen. Ein lesenswerter Essay und ich musste zwischendurch auch mehrfach lachen. So ganz hilfreich fand ich es ehrlicherweise aber nicht, denn die Grundvoraussetzungen sind ja genau entgegengesetzt: Meyer geht immer davon aus, dass man sich liebt, aber nicht kompatibel ist. Bei uns ist ja eher das Gegenteil der Fall, wir waren sehr kompatibel auf vielen Ebenen, haben uns das Leben eben nicht gegenseitig schwer gemacht, haben eben nicht viele Diskussionen über die Arten des Partners gehabt usw.

Dennoch bereue ich es nicht, den Essay gelesen zu haben.

Zitat von Multiversum:
Mich würde mal interessieren, wie Du Dir Dein Leben vorstellst. Willst Du Kinder, heiraten, oder eher nicht ?
Gerade in diesem Forum hier gibt es viele Bindungsängstliche, die das nicht (mehr) wollen oder können, und dann wird bewusst oder unbewusst noch rechtzeitig Schluss gemacht, damit man erst gar nicht in die Bredouille (Kinder, Heirat) kommt.
Das ist natürlich eine Frage, die Du Dir nur selbst beantworten kannst, aber auch hier wird Dich die Erkenntnis über Dich selbst erleichtern


Ich möchte Kinder, ja. Das war bei uns auch sehr früh Thema, in den ersten Wochen. Ist für mich auch eine Grundvoraussetzung für jede Beziehung, dazu bin ich inzwischen in einem Alter, dass ich wissen muss, dass diese Vorstellungen da passen.

Heiraten grundsätzlich auch, wobei mir das nicht sehr wichtig wäre. Glaube nicht, dass die Auswirkungen im Alltag allzu groß wären, hier wären eher etwas unspannende rechtliche Themen für mich im Fokus (Sorgerecht, finanzielle Fragen im Fall von Trennung usw.)

Bindungsangst weil ich Angst vor Kindern habe - nein, das keineswegs. Ich möchte gern Kinder haben, aber eben aus einer Beziehung heraus, bei dem ich mir zumindest im Moment der Geburt noch denke, dass es ein Werk für die Ewigkeit ist - und nicht durchzogen von Zweifeln, ob die Gefühle reichen und ob wir auf emotionaler Ebene nicht zu unterschiedlich ticken.

Zitat von Multiversum:
-Denn eine normale Trennung ist das nicht, sonst hättest Du nicht solche Bauchschmerzen damit und würdest Dir das Hirn zermartern, ob Deine Trennung nun richtig war oder nicht, obwohl Du sie selbst initiiert hast.


Ich glaube inzwischen, nachdem ich einige Texte gelesen und einige Gespräche geführt habe, dass das sogar eine sehr normale Trennung ist. Man gibt eine Person auf, mit der man ein Jahr sehr intensiv sein Leben verbracht hat, in den Urlaub gefahren ist, jeweils Familie und Freunde kennen gelernt hat, und sehr intim geworden ist (körperlich und seelisch). Wenn so eine Person vom einen auf den anderen Tag aus dem Leben verschwindet, tut das weh, auch wenn man der Initiator war. Das sehe ich einer Woche nach der Trennung schon sehr viel klarer.

Zitat von rosenherz:
wenn es Dich tröstet: ich finde Dich völlig normal.

Du hast etwas beendet, was Dich letzendlich nicht glücklich gemacht hat. Natürlich hatte sie Seiten die Du mochtest, aber es war nicht genug.
Und wenn ich das lese ist mir auch total klar, dass dem so war. Wenn ich eine Beziehung führe, will ich geliebt werden. Ich will emotional berührt werden. Und nicht mit einem rationalen Stein mein Leben verbringen, der mir sagt: wir sind ein gutes Team. Wenn der Gegenüber es nicht sagen kann, dann muss ich es zumindest fühlen. Zuneigung, Zugewandtheit, Geborgenheit, Begehren. Und vom Flughafen abholen ist zwar nett, machen Deine Freunde aber auch für Dich...

Ich sehe also kein Defizit bei Dir. Du brauchst etwas anderes als sie Dir geben konnte und offensichtlich auch umgekehrt, wenn man ihre letzten Aussagen glauben kann.

Das was Du jetzt vermisst ist das was Du in euch gesehen hast. Das Potential das da war, aber leider nicht Realität wurde. Am zweiten Tag so zu denken ist völlig in Ordnung. Du bist halt jetzt erstmal wieder alleine, mit allen Zweifeln. Aber ich finde Du hast richtig gehandelt.


Danke. Dein Post (auch wenn ich jetzt erst antworte) hat mir sehr gut getan! Es war sehr schön, deinen Text zu lesen.

Zitat von Ava75:
Für mich klingt das so, als hättest du dich sehr rasch zur Trennung entschieden und dir/euch keine Zeit gelassen. Warum wolltest du so plötzlich raus? Vielleicht spürst du nun, dass das alles etwas rasch, vielleicht auch impulsiv war und merkst jetzt erst, was es heißt wirklich getrennt zu sein.


Es war tatsächlich sehr rasch. Ich konnte plötzlich keine Nähe mehr zulassen. Dann sind auch drei Tage gefühlt schon unendlich lang, wenn man das Gespräch nicht sucht. Ich wollte keinen weiteren Tag mehr vergehen lassen, ohne das Thema transparent anzusprechen.

Zitat von Ava75:
Ich finde ihre Antworten sehr aufrichtig und vielleicht ist es ihr ja ähnlich gegangen und es ist aus dem Verliebtsein keine tiefere Liebe und Verbundenheit gewachsen. Ihr wart ja noch in der Kennenlern Phase, da kann das schon passieren. Dass du sie nun dennoch vermisst und sie dir auch fehlt ist auch natürlich, du empfindest ja nicht plötzlich nichts mehr und es ist eine Bindung da, auch wenn sie nicht ausreicht für eine weitere Beziehung.


Danke. Auch da gilt - das zu lesen tat mir sehr gut. Es hat mir geholfen, die Gedanken zu sortieren und die Gefühle besser einzuordnen.

Zitat von Xonos:
Frauen machen bei so etwas keine kurzen Gespräche.

Ich finde deine Einordnung in Mann und Frau und die Festlegungen, was Männer und Frauen pauschal so tun, viel zu einfach und unterkomplex.

27.08.2023 15:06 • x 2 #42


J
Zitat von GoB:
Ich habe das Gefühl, einen großen Fehler gemacht zu haben, dass ich mich an ihr ankuscheln möchte und wieder das vertraute Gefühl, das wir vor wenigen Monaten noch hatten, wiederhaben möchte.

Ich finde das normal. Egal wie man auseinander gegangen ist - weil beide das wollten, nur einer, weil was vorgefallen ist - es tut immer weh und bringt auch Zweifel und Unsicherheit mit. Man gewöhnt sich an eine Person, an das Gefühl was die Person einem gibt und irgendwie an das niemals allein sein. Wenn das plötzlich weg ist, haben viele ein Gefühlschaos, selbst wenn sie die Trennung selbst initiiert haben.
Zitat von GoB:
Die Trennung hat gerade irgendwie nichts besser gemacht.

Ich habe nicht alle Beiträge gelesen, aber wenn deine Freundin dir nichts schlimmes angetan hat, würde ich auch nicht denken, dass du dich sofort nach der Trennung super fühlst. Es ist ja immer noch eine Trennung und du musst jetzt ein paar Tage und Wochen trauern, und dann vergeht das von allein.

27.08.2023 15:15 • #43


G
Hallo @jelly, danke für Deinen Beitrag.

Inzwischen ist seitdem eine gute Woche vergangen, und ich fühle mich viel besser. Es schwebt immer noch Unsicherheit mit, stehe wieder irgendwie bei null mit Anfang 30, aber gleichzeitig fühle ich mich auch frei, unbeklemmt, und so viele Perspektiven liegen vor mir. Ich vermisse sie als gute Partnerin im Leben, aber es bestätigt mich eher, dass wir zwar gute Freunde waren und sicher auch ein recht harmonisches, unspannendes Leben hätten führen können, aber die Gefühle haben nicht gereicht.

Eine Woche ist rum, und ich werde mir jeden Tag sicherer, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich weiß, dass sich das noch wieder drehen kann, ich noch in ein Loch fallen kann. Aber bei keinem anderen Beziehungsende (dies ist meine vierte Trennung insgesamt) ging es mir nach so wenigen Tagen schon so viel besser im Vergleich zum Tag der Trennung. Das als kleines Zwischenfazit - in der Hoffnung, dass dieser Trend weiter anhält.

27.08.2023 15:20 • x 2 #44


B
Naja ihr wart ja auch Freunde. Sie hat dich unterstützt und dir geholfen, dir gesellschaft geleistet. Das ist es was dir fehlt.
Wie hat sie denn reagiert? Kann sie sich vorstellen einfach Kumpels mit dir zu sein?
Glaube das ist so dein Wunsch.

27.08.2023 15:24 • #45


A


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