Drei Beziehungen nach diesem Muster lassen bei mir folgende Rückschlüsse zu.
Alle drei Damen hatten den Plan, ins Ausland oder auf längere Distanz (innerhalb DE, mehrere Stunden Fahrtweg) zu gehen angeblich schon vor dem damaligen Kennenlernen mit mir. Ich war dann plötzlich sehr schnell sehr tief involviert in diesen Vorhaben, die Beziehung nahm Fahrt auf. Häufig stand ich oder meine Bedürfnisse dann hinten an. Statt dessen ging es halt um die Karriere oder den Fortgang der Dame.
Während mein Standpunkt, also was mein Arbeitsleben, meinen Wohnort (eigenes Haus, Freunde vor Ort, viel Arbeit, viel zu tun, wenig Zeit) von Vornherein immer glasklar offen und transparent war, also dass ich am Wochenende auch viel zu tun hatte usw usw. wurde vor Beginn der Fernbeziehung großartig bekunde, man kriege das hin. Ich war skeptisch, war aber auch offen zur Skepsis und stand auch dazu.
Kaum war die Dame dann weg, klingelte mein Telefon am Tag im guten zweistelligen Bereich, in sämtlichen Fällen war der Weggang zuerst von großer Euphorie geprägt, irgendwie wurde mir dann auch immer suggeriert, ich müsse unbedingt auch diesen Schritt machen und etwas wagen, ins Ungewisse stürzen, einfach mal neu anfangen, nur das ist Lebensqualität.
Wenige Tagen meist später kam die große Ernüchterung, meist klappte halt doch was nicht, was normal ist - ich müsse unbedingt am nächsten WE kommen und alles stehen und liegen lassen, man vermisse mich so sehr. Nö - war vorher geklärt, dass ich nicht springe, wenn Sie pfeift, die die Umstände verkompliziert hat.
Wenige Wochen nach vermeintlichem Einleben kam große Ernüchterung auf. Vor Ort schwierig, soziale Kontakte neu aufzubauen, da rede ich nicht von oberflächlichen Fitness Shake Hands Kontakten, sondern von echten Freunden, meist war die Sprache noch fremd, oh Wunder, niemand hat auf den Neuankömmling gewartet, der dort neu ist und einen Freund im anderen Land hat.
Nachdem der erste Umzugsstress gemacht war, war plötzlich viel viel Zeit da, nach ersten Besuchen gegenseitig kehrte Nüchternheit (meist bei ihr ein), die bei mir schon von Beginn an da war, zeitliche Begrenzungen und fehlende Perspektiven führten bei mir oft zu großer Unlust, den Aufwand dauerhaft mit zu machen.
Die meisten kamen vor Ort ziemlich hart auf dem Boden der Realität an, weder vor Ort wartete jemand auf sie noch zu Hause vermisste sie nach einigen Wochen jemand - ich meist auch nicht, mein Alltag lief weiter.
Also kurzum, ich bin zum Ergebnis gekommen, Fernbeziehungen mit zu machen, allerdings würde ich mich niemals dazu verbiegen, wenn ich vor allem nicht in die Entscheidungsfindung eingebunden wurde. Wenn das jemand für sich entscheidet, und sich entscheidet, die Beziehung weiter laufen zu lassen, von dem erwarte ich schlicht, dass er halt dann den Sprung macht und den Aufwand auf sich nimmt, von mir braucht das niemand erwarten, da mein Standpunkt klar ist, ich hier wo ich lebe gut lebe und auch niemandem etwas vormachen würde.
Im Kern ist ein Wegzug eine Entscheidung für was auch immer und gegen den Partner - das muss man sich vor Augen halten und diese Spruche von wegen jaaaa, aber das hab ich schon vorher geplant, lasse ich nicht zählen, da nahezu alles umkehrbar ist, wenns doch so groß ist, das Gefühl zum Partner.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie ich hier oder anderswo Tipps oder Ratschläge lese, Ja, da musst du flexibel werden, deinen Wohnort ändern, niemals würde ich sowas empfehlen, zumal auch nicht nach kürzester Kennenlernzeit, in der ja meistens genau das stattfindet, dass der oder die andere nicht eingebunden wird. Wer das macht, fährt volles Risiko.
Ich glaube, das machen nur Menschen, die sehr bedürftig sind und große Angst vorm Alleinsein haben, andernfalls bleibt man standfest und lässt ziehen, wer reisen möchte.
04.06.2021 08:41 •
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