Guten Abend zusammen,
Ich hatte euch ja versprochen, gestern ein Update zu geben, bin aber erst jetzt dazu gekommen.
Als ich mich gestern mit meiner Freundin traf, brachte sie mir ein Geschenk für meine kürzlich bestandene Hausarbeit, in die ich viel Zeit und Energie investiert hatte. Es war eine süße Kaffeetasse, die sie mit ein paar Snacks, einem Softdrink und schöner Verpackung ergänzte.
Das anschließende Gespräch verlief so, dass ich ihr zunächst sagte, dass ich viel reflektiert habe und was aus meiner Sicht gerade nicht optimal in unserer Beziehung läuft.
Zunächst wollte ich die Aussagen durchgehen, die mich verletzt haben, um alles aus dem Weg zu räumen und einen klaren Stand auf beiden Seiten zu haben. Ich habe ihr dabei von Anfang an gesagt, dass es nicht als Vorwurf gemeint ist und ich ihr keine Schuld zuweisen möchte.
Hier sind die Aussagen, die ich auf Seite 3 hier im Thread bereits versucht habe zu analysieren. Nach dem Pfeil befinden sich jeweils ihre gestrigen Erläuterungen dazu.
• „Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn wir Freunde geblieben wären, weil dann gäbe es keine Streitigkeiten.“
— Sie meinte damit nur, dass es dann keine Streitigkeiten geben würde und dass nichts weiter dahintersteckt.
• „Die Liebe vom Anfang ist nicht mehr da, aber Gefühle habe ich noch, sonst wäre ich nicht mit dir zusammen.“
— Sie wollte einfach ehrlich sein und dachte nach dem Thema mit der Depression, dass ich distanziert sei. Dadurch gingen bei ihr die tieferen Gefühle zurück.
• „Es kam mir gar nicht so lange vor.“ (nach drei Wochen, als ich auf einer einmonatigen Geschäftsreise war)
— Sie sagte, dass sie einfach sehr beschäftigt war mit ihrer Prüfungsphase und sich auch sonst mit niemandem traf, um sich auf die Vorbereitungszeit zu fokussieren, sodass die Zeit für sie schnell verging. Steckte wohl auch nichts weiter dahinter.
• „Mein Körper wehrte sich dagegen, dass ich Intimität von dir zulasse.“ (nach einem Gespräch über das Gefühl, dass etwas zwischen uns steht)
— Sie tat sich schwer, darauf zu antworten. Erst sprach sie (Zitat!) von einer „Abneigung“, revidierte das aber und sagte, dass sie einfach keine Nähe zulassen konnte.
• Bei einem Event sagte ich ihr, dass ich sie liebe, woraufhin sie erst nicht antwortete. Als ich nachfragte, meinte sie: „Ich liebe dich auch, aber nur, wenn nichts zwischen uns steht.“
— Hier sagte sie, dass wir kurz davor eine Diskussion hatten, die sie unwohl stimmte und daher konnte sie in dem Moment nicht „Ich liebe dich“ sagen, weil es sich für sie nicht gut anfühlte.
• „Mehr als zweimal pro Woche treffen ist zu viel, man will ja auch nicht aufeinander sitzen.“
— Sie erinnerte sich kaum daran, dass sie das gesagt hatte und meinte zudem das wir das Thema in der Kennenlernphase besprochen hatten. Zwei Treffen pro Woche reichen ihr, um sich nicht eingeengt zu fühlen. Hier war wohl mein Fehler, das damals nicht klar kommuniziert zu haben, da ich dachte, das würde sich noch ändern, sobald man sich emotional näher gekommen ist.
Nachdem wir das alles geklärt hatten, brachte ich die Methode des Zwiegesprächs zur Ansprache, die ja dazu dient um besser zu kommunizieren. Anfangs machte sie sich etwas darüber lustig, was ich ihrerseits als nicht gut empfand, aber am Ende stimmte sie zu, dass wir es ausprobieren könnten.
Alles in allem verlief das Gespräch gut. Natürlich hätte ich nicht hören wollen, dass sie „Abneigung“ bei der körperlichen Nähe empfand oder dass ihr mehr als zweimal pro Woche treffen zu viel ist – aber sie war immerhin ehrlich.
Jetzt sind die Themen soweit aus dem Weg, aber es bleibt für mich ein merkwürdiges Gefühl, dass sie so über Intimität dachte oder denkt. Ich weiß auch nicht, ob man so etwas durch bessere Kommunikation wirklich noch ändern kann.
Jedenfalls hoffe ich, dass sich jetzt etwas ändert. Dennoch fühle ich mich mit diesen beiden Punkten weiterhin unwohl.
Sie meinte, dass meine fehlende Lebensfreude viel in ihr bewegt habe. Somit hattet ihr mit euren Hinweisen zum Teil schon recht. Was ich dennoch nicht verstehe, ist, warum sie sich auch schon vor der Verschlimmerung meiner Depression so verhielt. Sie sagte mir sogar, dass ihr das mit meiner Depression erst seit unserem Urlaub Anfang September aufgefallen sei – aber auch davor gab es solche Aussagen ihrerseits und ein distanziertes Verhalten von ihr. Ich versuchte dem auch ein wenig auf Tuchfühlung zu gehen, aber es kam keine zufriedenstellende Erklärung zurück.
Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, diesen ausführlichen Beitrag zu lesen. Ich freue mich schon auf eure Kommentare und Gedanken dazu.
28.10.2024 18:39 •
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