Hallo liebe Forenmitglieder,
der Text ist lang, aber bitte lasst euch nicht davon abschrecken. Ich versuche einen fairen Blick auf die Situation zu schaffen.
ich habe hier schon viel gelesen und einiges gefunden, was mir geholfen hat den einen oder anderen Fehler in meiner jetzigen Situation zu vermeiden. Doch nun muss ich selber etwas schreiben, auch weil mir meine Situation keine Ruhe lässt. Ich brauche Rat.
Ich bin seit fast 3 Jahren mit meiner (noch) Freundin zusammen. Sie ist zwanzig und ich bin Mitte zwanzig. Seit drei Wochen sind wir in einer Beziehungspause, Kommunikation ist aber erlaubt, wir schreiben uns auch auf der Arbeit.
Möglichst kurz zu unserer Vorgeschichte:
Wir arbeiten im selben Betrieb und selber Abteilung und haben uns dort kennengelernt.
Was meine Seite betrifft :
Ich hatte nach ca. 7 Monaten größere Probleme mit ihr. Ich hatte unterschätzt, wie es mich zermürben würde, dass sie komplett unerfahren ist. Ich habe, nachdem ich dies merkte nicht die Reißleine gezogen, sondern war bereit alles zu tun sie zu unterstützen bzw. ihr die Zeit zu lassen zu reifen. Sie liegt mir sehr nah am Herzen. Ich überließ es ihr, ob Geschlechtsverkehr erst ab dem 18. geschehen sollte und erst ab da wollten wir es dann versuchen. Unglücklicherweise, stellte sich das Geben von Zärtlichkeiten bis dahin aber relativ kindlich und karg dar. Ich war eine Art Kuscheltier und ich habe das zwar auch lange genossen und so akzeptiert, doch letztlich war der Zustand zunehmend frustrierend, dass meine hübschen Freundin nicht so recht Lust und Leidenschaft zeigte, ihre Reize nicht einsetzte und meinem Empfinden nach auch keinen Sinn dafür zu entwickeln schien. Ihr Mittel und Wege zu Zeigen und beizubringen, wie man auch ohne S. Spass haben kann waren lange nicht erfolgreich, ich musste mir dann i.d.R. selbst helfen. Bis heute haben wir weniger als 15 Mal miteinander geschlafen, ohne genau nachgezählt zu haben. Es ging zudem bald nach den mittleren Versuchen nicht mehr, da sie sich verkrampfte, in der Angst Schmerzen beim S. zu haben. Bei den ersten Versuchen war wohl alles i.O. aber vermutlich hatte das Verhütungsmittel (ein Verhütungsring) Auswirkungen auf die Feuchtigkeit – Gleitgel war aber leider keine größere Hilfe, trotzdem Schmerzen. Mehrere Frauenärzte haben keine Lösung gefunden und alles sei ok. Die Mehrzahl der 15 Versuche blieben Versuche. Wir setzten etwa 3 Monate nach dem 18ten also die Verhütung ab und es gab keinen S. Monate später haben wir es dann nochmal versucht und die Verkrampfung war weg, jedoch war nur in einem bestimmten Winkel kein Schmerz, was mich körperlich in der Bewegung sehr einschränkte und auf beiden Seiten verhinderte, dass man sich fallen lassen konnte. Ich wollte nicht aufgeben. Doch hinterließ der Frust Spuren in meinem Verhalten. Ich wurde zunehmend launisch und war nicht mehr so richtig locker. Das wirkte sich dann auch auf das Erleben von Unternehmungen aus. Der Mist stecke immer in meinem Hinterkopf und bestimmtes kindliches Verhalten machte mir schlechte Laune oder wenn Anspielungen und Komplimente nicht zu einer erwarteten Gegenliebe/Annahme stießen war ich auch enttäuscht. Im letzten Urlaub, der sehr schön war, wo wir viele interessante und auch aufregende Sachen erlebt haben, gab es keinen S. obwohl die Situation und Lust zumindest meinerseits da gewesen wäre. Ich hätte mir gewünscht, dass S. den einen oder anderen Tag gekrönt hätte. Es gab zwar anfassen unter der Dusche, aber es war mehr „Pflicht“ und „hinter sich bringen“ als Lust und Leidenschaft. Ich fühlte mich dadurch letztlich ungeliebt und frustriert. Ich habe in der gesamte Zeit ca. sechs „Beziehungsgespräche“ mit ihr geführt, mit dem Ziel dadurch die Beziehung nachhaltig durch gemeinsame Arbeit zu verbessern. Ich bin möglichst sachlich vorgegangen, hab mir vorher Beziehungsratgeber durchgelesen, um grobe Fehler zu vermeiden, meine Wünsche vorgetragen und erklärt. Leider war ihr Gesprächsanteil immer sehr gering. Ich habe nie richtig Rückmeldung bekommen, außer beim ersten Gespräch, nach den ersten 9 Monaten, dass es sie überrasche. Ich glaube auch, dass sie durch die Gespräche eher verletzt oder demotiviert war. Ich habe sie bei mehreren Problemen unterstützt, begleitet, ihre Entwicklung gefördert. Ich habe ihr zugehört, wenn es ihr schlecht ging und war mit Rat zur Seite wenn ich konnte. Aus meiner Sicht ist dadurch ein tiefes Band zwischen uns entstanden.
Ihre Seite:
Sie ist meines Erachtens aus mehreren Gründen noch nicht so weit gewesen, wie eine Frau ihren Alters es im Durchschnitt sein kann. Sie war anfänglich motiviert und neugierig auf Zärtlichkeiten doch hat Sie frustriert, dass es nicht klappen wollte, dass sie es lange mir überlassen musste und der S. nicht klappte. Für mein Empfinden haben positive Rückmeldungen sie leider nie richtig motiviert. Ein großes Problem war und ist, dass sie nicht klar sagen kann, was sie stört oder was ihr gefällt und Situationen aushält anstelle mir zu sagen was los ist. Von ihr aus ging nie ein Gespräch, um die Beziehung zu verbessern, also Beziehungsarbeit zu leisten.
Sie war und ist lange Zeit belastet, weil sie m.M.n. den falschen Beruf lernte und dort häufig frustriert war, aber nicht wechseln wollte. Unternehmungen scheinen ihr immer wichtiger gewesen zu sein als Zärtlichkeiten und S. Sie hat es aber nie gesagt, ich muss es mir halt denken. Ich weis nur, dass durch die Beziehungsgespräche rauskam, dass sie zum einen meinte, sie würde daran arbeiten, auch mehr Zärtlichkeiten und S. zu geben und zu wollen. Und es wurde einmal gesagt, dass sie weniger davon benötigen würde als ich. Was für mich i.O. ist, wenn weniger davon nicht „gleich Null“ heisst, wie es momentan ist. Ich weis, dass ich ein großes Verlangen habe, das lange nicht befriedigt wurde und daher der „Appetit“ viel größer ist, als wenn ein normales S. bestünde.
Leider doch recht viel Text geworden... danke an alle die es soweit gelesen haben.
Zur aktuellen Situation:
Vor einigen Wochen gab es eine Situation, in der ich sie gebraucht hätte, in der sie mir zuhören sollte und für mich hätte da sein sollen. Normalerweise belaste ich sie nicht mit meinen Sorgen, doch an dem Tag hätte ich eine Stütze gebraucht. Sie war einsilbig und zeigte kein Interesse. Als ich einen beleidigten Kommentar abgab, warf sie mir vor ich hätte schlechte Laune und darauf hätte sie keine Lust. Ich warf ihr die Fragen vor, wieso sie sich nicht für mich interessieren könne, weshalb sie nicht für mich da sein könne, wenn ich es doch immer war, warum sie keine Stütze für mich sein könne. Ich sagte, dass das Geben und Nehmen für mein Empfinden nicht stimme. – Seitdem ist der Kontakt stark gestört. Ich fuhr letztlich zu ihr, um nochmals mit ihr zu reden. Vorher hatten wir abgesprochen uns beide Gedanken zu machen, wie es wieder besser werden kann.
Ich ging wieder sachlich vor, auch wenn ich diesmal hier und da nicht einen Wunsch, sondern einen Vorwurf vorbrachte. Im Gespräch kam es dazu, dass sie abblockte, es stresste sie wieder. Sie ist sowieso belastet dadurch, dass sie im Abschluss ihrer Ausbildung begriffen ist. Sie sagte früh, dass sie mir momentan nicht geben könne was ich mir wünschen würde. Ich wollte nicht Schluss machen. Sie ist im Grunde charakterlich und äußerlich meine Vorstellung von einer guten Partnerin. Gerade in Hinblick darauf, dass Belastungen nun in Kürze von ihr Abfallen, da sie letztlich doch bestehen wird und auch Arbeit haben wird. Ich schlug eine Beziehungspause vor, um abzuwarten bis sie fertig ist mit den Prüfungen und keine Schnellschüsse im Vorfeld zu machen. Wir wollten uns dann wieder zusammensetzen, wenn sie fertig ist.
Seitdem lenkt sie sich stark ab mit Freizeitaktivitäten. Trifft sich mit Leuten zum Sport. Ich hingegen habe Verpflichtungen durch Weiterbildung und kann nicht viel Freizeit genießen. Unsere Kommunikation ist stark zurückgegangen und beschränkt auf Textnachrichten. Es gab seitdem einen gemeinsamen Spaziergang, bei dem ich nachfragte wie sie uns sehen würde. Ich wollte erst Abstand halten und das Thema meiden. Ich musste dennoch nachfragen, weil sie von Aktivitäten Berichtete, die mich daran zweifeln ließen, wie ernsthaft das Gespräch, geführt werden würde, auf das ich fiebere. Sie wollte sich mit dem Thema nicht beschäftigen, und das sah ich auch ein, ich habe ihr dennoch kurz berichtet, dass ich über das letzte halbe Jahr nachdenke, und was schief gelaufen ist. Berichtete von einer Situation, die ich in der nachträglichen Betrachtung besser und anders sehe und nun verstehe. Da traf ich wohl ein nicht ansprochenes Thema und einen Nerv bei ihr. Ich hatte nachträglich verstanden wieso etwas so schlecht lief wie es lief – das bestätigte sie mir. Der innere Abstand bis dahin löste sich, wir hielten Händchen und küssten uns auch. Es blieb aber bei der wenigen schriftlichen Kommunikation, die wie seit dem Anfang der Pause auch mit Kuss-Smilie beendet wurde.
Nun ist sehr bald ihr Abschluss, kürzlich habe ich mich noch mit ihr getroffen, um ihr viel Erfolg zu wünschen. Habe einige liebe Worte gefunden, die ich ihr mit auf den Weg geben wollte. Auch dort Küssten wir uns zum Abschied.
Ich hoffe nun auf einen Neuanfang, obwohl sowohl ich als auch sie demnächst eine Weiterbildung machen, was zu einer Wochenendbeziehung führt. Es wird bei ihr sicher alles gutgehen. Die Frage ist nun, wie ich mich richtig verhalte. Ich möchte, dass es weitergeht. Ich hoffe sie meldet sich bei mir, wenn die Prüfung vorbei ist. Ich glaube es wäre nicht richtig (Hinterherlaufen), wenn ich sie zum Treffen anspreche. Wie muss/soll das Gespräch aussehen, mit dem besprochen wird, was man an Fehlern gemacht hat und wie es weitergehen kann? Es muss ja auch so sein, dass nicht nur ich meine Fehler suche, sondern auch sie das tut. Im besten Fall kann man sich auch offen sagen, was nicht gut war – was ihr ja leider nicht so liegt. Soll ich vorschlagen eine Paarberatung aufzusuchen?
Was sagt ihr dazu? Und vielen herzlichen Dank fürs Lesen!
09.06.2013 15:45 •
#1