ihr lieben,
ihr kennt mich sicher noch nicht, denn ich bin est seit zwei wochen hier. aber eure beitraege tun mir wirklich sehr gut, und ich bin so dankbar, dass ich euch gefunden habe.
vor zwei wochen wurde ich verlassen, und ich bin auch sehr froh, dass ich ein einigermassen stabiles soziales netz habe, das mich traegt, sonst haette ich bestimmt nicht bis jetzt durchgehalten. vor allem aber eure beitraege, der trost, den ihr gebt, euren schmerz und wie ihr damit umgeht zu lesen und zu hoeren, tut so gut, gibt mir hoffnung und kraft!!!
danke dafuer.
meine mutter sagte mir heute morgen: du hast jetzt die talsohle erreicht, jetzt sollte es wieder bergauf gehen. ich dachte: nee, das geht ueberhaupt nicht! ich kann das nicht, ich fuehle mich (noch immer) total traurig! und ich hatte das gefuehl, dass ich dabei ein kleines bisschen rechtfertigen muss, warum ich noch immer leide. viele leute halten mich fuer ausgesprochen stark, das bin ich ja eigentlich auch. aber dennoch bin ich auch sehr schwach, und mich hat diese trennung total umgehauen. mein ganzes leben, mein lebensplan, meine wuensche und hoffnungen, alles, woran ich felsenfest glaubte, wurde von einem moment zum anderen konplett zerstoert. ihr wisst, was ich meine... damit konnte ich nicht umgehen und ich bin noch lange nicht soweit, dass ich behaupten koennte, ich kann es. moeglicherweise ist um mich herum nicht so viel verstaendnis, dass das bei mir nicht so zack-zack geht. ich als starke frau sollte das doch dann bitte zuegig ueberwunden haben. aber: nein, das geht einfach nicht, und ich fuehle, dass ihr mich versteht! das lese ich auch aus euren beitraegen. wenn ich euch sage: ich habe zeitweilig keinen lebensmut mehr, null! - werdet ihr das auch verstehen, danke dafuer. ob es jetzt stark oder schwach ist, ist aus meiner sicht nebensaechlich, wichtig ist nur, wie sich jede/r einzelne entscheidet. ich kann jeden verstehen, der die entscheidung faellt zu gehen, aber ich bewundere jede/n, der/die nicht geht und es schafft, darueber hinwegzukommen! das sind echte helden fuer mich, denn ihr wisst, wie schmerzhaft es ist...
wisst ihr, ich habe mich entschieden: ich kaempfe jeden tag, immer nur einen nach dem anderen (erstmal nur ums ueberleben). ein tag, 24 stunden, kann ich ja wenigstens versuchen durchzuhalten, das ist eine ueberschaubare zeit. in der ersten woche waren es manchmal auch nur eine stunde nach der naechsten. jetzt ist es ein tag, wie z.b. die al-anons das auch machen. ein tag laesst sich also durchhalten, was danach kommt, weiss ich nicht. ich lasse es auf mich zukommen.
liebe c-c-l: deinen wasserfloh fand ich ganz besonders beruehrend: ich finde es sowohl traurig als auch liebevoll dir selbst gegenueber. das hast du wirklich ganz toll beschrieben.
mir faellt es momentan total schwer, liebevoll mit mir selbst umzugehen. ich esse nichts usw. - ihr wisst, wovon ich spreche. aber genau das ist meine aufgabe fuer heute:
gehe fuersorglich mit dir selbst um, halte durch, vertrau darauf, dass das nicht bis zu deinem lebensende so weitergeht, habe geduld (mit dir selbst), vor allem: schaue nach vorn (nicht zurueck) - sehr schwer, wenn ich weiss, dass mein expartner schon bei und mit der neuen frau zusammen ist.
ich habe in diesen zwei wochen sogar schon momente erlebt, in denen ich mich ertappte zu denken: huch, ich fuehle mich ja WOHL! seltsam und kaum zu begreifen. das war in momenten, in denen ich mit lieben menschen zusammen war, die mir etwas bedeuten. leider waren die momente nur kurz, aber sie zeigen mir: es gibt doch auch eine hoffnung, dass ich nicht ewig leiden werde. ich bin euch sehr dankbar, dass ihr mir das auch durch eure beitraege zeigt.
ich sende euch liebe gruesse
juliet