Hallo zusammen,
nun bin ich seit ein paar Tagen hier im Forum unterwegs und habe viele Eurer Beiträge gelesen. Ich merke, dass mir das unheimlich hilft. Ich möchte nun meine eigene Geschichte erzählen, um auch das Ganze für mich selbst zu bewerten bzw. von Euch eine neutrale Rückmeldung zu erhalten.
Ich bin 34 Jahre (weiblich) alt und habe im Dez 2016 einen Mann (30) in einer Singlebörse kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb verstanden und uns dann ca. 2 Wochen später persönlich getroffen. Er kam aus dem Raus München, ich aus der Nähe von Frankfurt, also knapp 5 Stunden Autofahrt. Wir haben uns auch persönlich super verstanden und uns das erste Mal geküsst. Eine Woche später blieb er das Wochenende bei mir und so nahm das Ganze seinen Lauf. Wir haben uns fast jedes Wochenende gesehen und jeden Tag telefoniert und geschrieben. Es war eine wirklich intensive Zeit. Ich dachte, ich habe meinen Seelenverwandten getroffen, war überglücklich einen Mann gefunden zu haben, der mir das gibt, was ich brauche: Ehrlichkeit, Liebe, Zuneigung und mir das Gefühl gibt, etwas besonderes zu sein. Bereits, als wir uns kennengelernt haben, erzählt er mir, dass er nach einem neuen Job schaut (im Raum München). Ende Januar meinte er dann, dass er sich doch auch im Frankfurter Raum bewerben könnte, wobei das ja auch etwas zu früh ist. Ich meinte: „Ja, das stimmt etwas früh, aber bewerben kann man sich ja trotzdem mal“. Und so machte er es dann auch. Mitte Februar bekam er zwei Jobangebote und nahm einen der beiden an. Der Plan war, dass er erst einmal zu mir in die Wohnung zieht.
Als wir uns kennengelernt haben wusste er dass ich Raucherin bin. Am Anfang hat er dazu nichts gesagt. Ich wollte eigentlich auch 2016 aufhören, habe es auch mehrfach probiert aber nicht hinbekommen (wichtige Info für den weiteren Verlauf der Geschichte).
In der ganzen Zeit habe ich nicht hormonell verhütet und auch nicht mit Kond.. Ich habe meine fruchtbaren Tage gezählt (bitte keine Vorwürfe), das wusste er auch. Aber uns hat es irgendwie nicht gestört. Wir hatten glaub ich beide die rosarote Brille auf. An einem Abend (leider der fruchtbare Tag) hatten wir miteinander geschlafen und ich hatte nicht mehr daran gedacht. Eine Stunde später ist es mir eingefallen und ich habe die Pille danach genommen. Dachte, dass alles gut wird.
Wir sind dann in Urlaub geflogen, ich weiterhin geraucht und wir haben ziemlich viel Alk. getrunken (zumindest an einigen Tagen) und ihr könnt es auch vermutlich denken… im April habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht und der war positiv. Meine erste Reaktion war „das ist ein Albtraum“; seine „wir können dem Albtraum doch ein Ende setzen“- Dann haben wir uns gestritten und wieder beruhigt. Und gemeinsam überlegt, was wir jetzt machen. AN dem Abend klang es eigentlich so, dass wir es hinbekommen irgendwie. Am nächsten Tag ging es los. Er fing an, nachzudenken, wieviel Zig. und Alk. ich zu mir genommen habe. Was das Baby schon alles abbekommen hat. Ich war fassungslos und habe mich als Frau abgelehnt gefühlt. Ich hatte natürlich irgendwo auch Angst, aber eigentlich habe ich das nicht so gesehen wie er. Er hat mich quasi mit seiner Angst angesteckt. Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt, in der Hoffnung eine valide Aussage zu erhalten, wie schädlich mein Zig. und Alk. wirklich waren. Aber die bekam ich leider nie. Zwei Wochen lang habe ich mich gedanklich hin und her gerissen. Ihn auch oft beschimpft, weil er das Baby nicht will. Da ich schon in der 10. Woche war, hatte ich auch nicht mehr viel Zeit und habe mich letztlich für den Abbruch entschieden. Er war danach auch da gewesen, und hat versucht mich zu trösten, aber ich hatte das Gefühl, dass ich mit meinem Schmerz alleine war. Wo war denn sein Schmerz? Ich wurde wütend und ein Teil von mir begann ihn zu hassen. So wirklich verzeihen konnte ich ihm das Ganze nicht. Hatte dann zwei Mal schlussgemacht, er aber auch weil ich wieder mit dem Rauchen anfing. Und so gingen die „Machtkämpfe“ los
Wir blieben zusammen und fuhren 6 Wochen nach der Abtreibung wieder in den Urlaub. Ich habe an zwei Abenden wieder ziemlich viel getrunken (auch mit Filmriss) und habe ihn wohl in beiden Nächten ziemlich angeschrien, beim S. weggedrückt, beschimpft.
Wir kamen aus dem Urlaub wieder, ich fing wieder an zu arbeiten. Und er hatte noch 4 Tage Urlaub (zu dem Zeitpunkt war er offiziell in Frankfurt, hatte sich aber entschieden erst einmal eine möblierte Wohnung zu nehmen und nicht bei mir einzuziehen, da dieses on / off zu unsicher sei). Ein Tag bevor er seinen neuen Job angefangen hat, wurde ich von meinem Arbeitgeber freigestellt. Ich war so verzweifelt und fing das Rauchen wieder an. An dem Abend habe ich angefangen mich zu betrinken und ihm in der Nacht (also ein Tag vor seinem ersten Arbeitstag) geschrieben, dass es aus sei. Dass er was Besseres verdient hat und ich nicht mehr kann. Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, warum ich das geschrieben habe. Ein Teil von mir wollte ihn nicht verlieren, aber ein anderer Teil in mir konnte diese Beziehung auch nicht führen.
Wir haben dann ein paar Tage später noch mal geredet. Und gesagt, dass wir erst einmal eine Pause machen. Die Pause ging ca. 5 Wochen und wir haben uns ca. 1 mal die Woche gesehen. Das war auch immer schön. Ich wollte wieder mit ihm zusammen sein, sein Bedingung war aber, dass ich aufhöre zu rauchen. Ich versuchte es immer und immer wieder, aber mir gelang es nicht. Aus Angst ihn nicht zu verlieren, habe ich ihn angelogen und gesagt, dass ich aufgehört habe. Ich wollte es aber auch wirklich schaffen, aber irgendwie war ich auch enttäuscht, dass er mich nicht so nimmt wie ich bin und das Rauchen als Bedingung sieht. Nach 5 Wochen sagte er, dass er uns noch eine Chance gibt und wir es noch mal probieren. Ich war sehr glücklich, aber konnte das Rauchen immernoch nicht sein lassen.
In der Zeit, obwohl wir zusammen waren, fühlte ich mich immer sehr einsam, weil ich das Gefühl hatte, er war nicht wirklich mit vollen Herzen anwesend. Obwohl wir zusammen waren, haben wir uns nicht oft gesehen (2 mal die Woche) und es kam oft zu Streitereien. Hauptsächlich durch meine Enttäuschung ausgelöst. Ich war traurig, dass er weniger Zeit mit mir verbringen will, als ich mit ihm. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er sich nicht so wirklich auf mich einlassen will. Mitte Oktober war er bei mir an einem Wochenende und am Sonntagabend sagt er dann, dass er heute noch nach Hause fährt. Ich war enttäuscht, aber machte keine Szene. Irgendwie ist das so eskaliert dass er dann meinte: „vielleicht ist es besser, wenn wir uns trennen. Wir tun uns doch irgendwie beiden nicht gut“. Dann bin ich ausgerastet, habe gesagt, dass er sich verpissen soll und nicht mehr blicken lassen soll. Ein Tag vorher habe ich seine Eltern kennengelernt und dann so was. Zwei Tage keinen Kontakt. Dann kam eine Nachricht von ihm, dass er unendlich traurig ist, und dass er hofft, dass wir noch mal reden. Dass ich ihm sehr fehle etc. Wir trafen uns, sprachen miteinander und haben uns dazu entschlossen, die Dinge langsam anzugehen, zu schauen, was wir jetzt daraus machen. Irgendwie dachte ich aber, dass wir schon irgendwie zusammen sind und nicht getrennt. Ich hatte also schon auch eine andere Erwartungshaltung. Eine Woche später trafen wir uns bei ihm und wollten eigentlich unsere Listen (was stört dich am Anderen) austauschen. An dem Abend kamen wir nicht dazu, weil es dann schon später wurde. Ich sagte, ok wann reden wir über unsere Listen? Er: „Am Mittwoch geht es“. Ich: „Warum erst am Mittwoch?- Er: Montag kann ich nicht, aber Dienstag ginge auch“- Ich war sooo enttäuscht, habe zu ihm gemeint, warum schlägst du initial Mittwoch vor, ich bin dir nicht wichtig. Das Ganze ist ihm nicht wichtig- So mein Gefühl. Ich bin dann gegangen, weil mich das so verletzt hat. Er hat mir noch eine Nachricht geschrieben, dass er hofft, dass wir noch mal reden. Von mir kam drei Tage später die Antwort, dass ich ihm alles Gute für die Zukunft wünsche, aber dass mir klar wurde, dass er nicht wirklich mehr kann oder will. Er schrieb zurück, dass er das versteht. Und dass wir es ja auch oft probiert haben, aber irgendwie sollte es wohl nicht so sein. Plötzlich bekam ich Panik. Ich wollte ihn doch nicht verlieren. Ich weiß, dass ist ein sehr kindisches Verhalten und daran arbeite ich auch bereits in meiner Therapie. Ich muss hier an dieser Stelle auch sagen, dass ich eine Tendenz zu Borderline habe. Aber ich bin seit 6 Monaten in Therapie und arbeite fleißig daran.
Ich wollte nun kämpfen, uns nicht aufgeben. Wir trafen uns noch 2 3 Mal, bis er dann 4 Wochen später, Ende November mitteilte, dass er glaubt dass er es nicht mehr versuchen kann. Er sagt, dass wir viel gemeinsam haben, er sich wünschte, dass er morgens aufwacht und er ein Zeichen bekommt, was das Richtige für ihn, für mich und uns ist. Aber das Zeichen kommt nicht. Ich war so am Boden zerstört. Bin ein Tag später noch mal zu ihm gefahren, habe ihm versichert, dass wir es diesmal richtig machen, ich ihm bei seinen Ängsten helfen kann, wir eine Paartherapie machen könnten, aber er meinte nur, dass es nicht mehr geht. Ich habe es akzeptiert.
Drei Tage später kommt von ihm eine Nachricht, in der stand, dass er viel nachdenkt. Dass er Angst davor hat, die falsche Entscheidung zu treffen. Und wir vielleicht danach noch unglücklicher sind. Und was meine Gedanken dazu sind. Und so ging die Schreiberei weiter, obwohl ja eigentlich Schluss ist. Bis Weihnachten, also 4 Wochenlang, schrieben wir uns, ein Wechsel zwischen Hoffnung und Vernunft. Mal schrieb er so schöne Sachen, dass ein Teil von ihm immer noch mit mir zusammen sein will, dass er überlegt was das richtige ist, dass er sich bis Weihnachten seine Entscheidung treffen will etc. 2 3 Mal habe ich ihn auch angerufen, doch da hatte ich dann immer das Gefühl, dass ich nur mit seiner Vernunftsstimme spreche, kein Gefühl von Unsicherheit. Kurz nach Weihnachten schrieb ich ihm, dass ich so nicht mehr weiter machen kann. Und es vielleicht sinnvoll wäre, erst einmal keinen Kontakt zu haben, solange er sich nicht klar ist, was er wirklich will. Wir einigten uns darauf, dass wir Ende Jan/Anfang Feb wieder Kontakt aufnehmen, wenn dann beide überhaupt noch wollen. Es war so furchtbar schmerzhaft, denn ich liebe ihn wirklich sehr. Und habe das Gefühl, dass ich meine Liebe verspielt habe. An Silvester und Neujahr bin ich leider noch mal schwach geworden. Ich rief ihn an Neujahr an, weil ich ihn soooo sehr vermisst habe und es irgendwie nicht akzeptieren kann, dass es aus ist. Wir haben ca. 1 Stunde telefoniert, es war wie immer ein schönes Telefonat, wir verstehen uns wirklich sehr gut. Ich fragte ihn, was sein Umfeld zu unserer Situation sagt und er meinte, dass seine Mutter sagt er soll die Trennung jetzt durchziehen, dass es ihm ja nicht gutginge. Und dass er weniger Hoffnung hat wie ich, was uns angeht bzw. er es für unwahrscheinlich hält, dass wir wieder ein Paar werden. Dann meinte ich: „dann für was brauchen wir denn diese „Pause“ und dass ich mich ja dann logischerweise nicht melden kann sondern dass das von ihm kommen müsste, wenn überhaupt. Er meinte daraufhin, dass ich mich doch auch melden kann. Naja, das ernüchternde und traurige Gespräch ging dann zu Ende und er schrieb mir noch, dass es ihm sehr wehtut, mich so traurig zu erleben. Und dass er so hart sagen „muss“. Das war das letzte Mal, dass ich von ihm etwas gehört habe. Das ist jetzt 24 Tage her und ich bin noch immer sehr traurig und schwanke zwischen Hoffnung und Trauer. Ich weiß, dass ich mich eigentlich nicht melden sollte und würde es trotzdem gerne tun. Je nähe Ende Jan/Anfang Feb rückt, desto klarer wird mir, dass er sich nicht mehr melden wird. Er fehlt mir so sehr. Ich habe Angst, ihn wirklich verloren zu haben. Ich dachte, ich habe mit ihm den Mann meines Lebens gefunden. Endlich einen Mann gefunden, der für mich hierherzieht, mit mir ernsthaft eine Beziehung eingehen will. Und ich habe es verspielt. Ich mache mir auch unglaublich viele Schuldgefühle, wie alles so weit gekommen ist.
Wie schätzt ihr sein Verhalten ein? Was denkt ihr, soll ich mich noch mal melden. Ich habe natürlich in den letzten Wochen auch viel an mir gearbeitet, mache weiterhin meine Therapie. Ich glaube wirklich, dass wir es schaffen können, aber ich alleine kann natürlich viel glauben
24.01.2017 12:18 •
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