In meinem Beitrag konnte ich natürlich nicht auf die gesamte Entwicklung unserer Beziehung eingehen. Aber auf das Thema mit dem Geld/Lebensunterhalt beispielsweise möchte ich doch noch einmal eingehen.
Ich bin und war zu keiner Zeit finanziell abhängig von ihm. Ich finanziere mein Leben selbst und alle Ausgaben, die wir haben/hatten teilen wir 50/50. So auch die Miete/Möbel/Versicherungen/etc.
Zu den unterschiedlichen Lebensvorstellungen möchte ich auch noch etwas sagen. Als ich ihn kennengelernt habe waren wir beide noch Kinder bzw. Jugendliche. Wir haben einfach in den Moment gelebt und ohne viel über die Zukunft nachzudenken. Inzwischen haben wir uns beide entwickelt. Ich vielleicht in anderer Weise als er. Da kann man jetzt schon sagen, dass das abzusehen war. Ich in meiner jugendlichen Verliebtheit damals habe mir aber über so etwas keine Gedanken gemacht. Ich denke er ebenso wenig.
Mir ist bewusst, dass nicht allein er an der Situation schuld ist. Es gehören immer 2 dazu. Ich würde von mir behaupten, dass ich doch ein recht reflektierter Mensch bin und auch mit Kritik sehr gut umgehen kann. Klar habe ich auch meine Themen und Probleme, so wie jeder Mensch seinen Rucksack trägt. Klar habe ich, wenn ich zurück blicke, auch nicht immer die beste Entscheidung getroffen, aber ich würde sagen das ist absolut menschlich, keiner ist perfekt. Ich mache ihn aber keinesfalls alleine für meine Entscheidung mich zu trennen verantwortlich.
Die Frage, die ich mir stelle, bzw. die mich schon länger umtreibt, ist, ob die Situation, wie wir sie jetzt haben noch zu retten ist oder nicht. Ich kann ihn nicht ändern, das muss er selber wollen und tun. Gleiches gilt auch für mich. Ich habe ihm im Februar diesen Jahres vorgeschlagen eine Paartherapie zu machen um ein diese Kommunikationsprobleme, die wir ganz offensichtlich haben, möglicherweise klären zu können. Aber er war keineswegs bereit dafür, ganz im Gegenteil. Er hat sich, wie immer, über meine Ängste und Vorschläge zur Verbesserung lustig gemacht. Er sei ja nicht irre und Wenn wir schon eine Therapie bräuchten, ist es ja sowieso schon zu spät waren die Antworten, die ich auf meinen Vorschlag erhalten habe. Es ist nicht so, als hätte ich mich nicht um unserer Beziehung bemüht und versucht wieder einen gemeinsamen Weg zu finden. Nachdem er wohl nicht, oder noch nicht bereit ist, sich mit seinem Rucksack auseinanderzusetzen, habe ich mich entschieden eben selbst für mich eine Therapie anzufangen. Erst mal vor der eigenen Türe kehren...
Was die Schulbildung oder den beruflichen Werdegang angeht, war es mir immer egal, dass er einen niedrigeren Abschluss hat als ich. Er hat ganz andere Qualitäten, für die ich ihn sehr bewundere. Aber das reicht ihm anscheinend nicht. Er hat wohl doch ein größeres Problem mit meiner höheren Bildung als ich. Für ihn hat das Bedeutung, für mich weniger. Allerdings habe ich in den letzten 2 Jahren doch gemerkt, dass wir wohl nicht mehr auf der selben Wellenlänge miteinander sind, gerade was die Kommunikation angeht.
Ich bin keineswegs undankbar ihm gegenüber. Schade, wenn das in meinem Beitrag so rüber gekommen ist. Aber wie gesagt, in so einem Blogeintrag kann man nicht ansatzweise erklären was, wie und warum Dinge so laufen, wie sie laufen. Wir haben viel miteinander erlebt und es gibt vieles wofür ich ihm sehr dankbar bin. Das weiß er auch. Ich glaube nur, dass inzwischen unsere persönlichen Unterschiede und auch die Zukunftswünsche, die wir beide haben zu weit auseinander gehen. Ob das abzusehen war, möglich wärs. Aber über so etwas denkt man als 16/17 jährige nicht nach...
Wenn ich unser Leben zusammen weiter denke, stelle ich immer wieder fest, dass es immer die selben Sachen sind über die wir streiten oder aneinander geraten. Wenn doch irgendwann mal Kinder oder eine Heirat im Raum stehen würden, dann würden sich die Probleme nur auf eine andere Ebene verlagern, es wären aber immer noch die selben Dinge. Da ich selbst ein Scheidungskind bin und weiß wie man sich als Kind in so einer Situation fühlt, möchte ich das selbst nicht genauso machen.
Ich weiß, dass Kommunikation der Schlüssel zu allem ist, jedoch habe ich immer mehr das Gefühl, dass wir auf zwei verschiedenen Ebenen miteinander sprechen. Er versteht mich nicht, und ich ihn vermutlich genauso nicht. Und das ist ein Problem, wo ich mir nicht sicher bin, ob das überhaupt (ohne Paartherapie) gelöst werden kann.
09.10.2022 12:30 •
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