Betrug verziehen - und danach?

J
Hallo!

Ich habe eine Frage.

Habt ihr einen Menschen mal so sehr geliebt, dass obwohl er etwas unverzeihliches getan hat, ihr es trotzdem aus liebe und Reue seinerseits verziehen habt?

Ich habe das gemacht. Aus Liebe.
Schon vor einigen Monaten... Tatsächlich lief die Beziehung wieder gut und eine Zeit lang habe ich nicht so oft dran gedacht. Vergessen habe ich es aber nie..

In den letzten Tagen kommen die Gedanken wieder öfters und auch bin ich sehr oft traurig.. Obwohl es fast ein Jahr her ist..

Ich hab's ihm verziehen und will nicht das ganze noch mal aufwühlen, ich finde das ist auch nicht fair, zuerst ja und dann nein zu sagen.
Eher plagt mich das Gefühl dass es (obwohl er mir gar keinen Grund bis jetzt dazu gegeben hat) ein Fehler war ihm zu verzeihen. Ich bin oft so unglücklich. Hab aber angst dass wenn ich es beende, was ich absolut nicht möchte, da ich ihn über alles liebe, mehr zerstört bin als er mir das angetan hat.

Am liebsten würde ich das ganze einfach vergessen... Aber es geht nicht..

Hat wer dazu Erfahrungen?

Liebe grüße

13.11.2015 19:54 • #1


Y
Hatte dein Partner einen Seitensprung oder eine länger andauernde Affäre?

14.11.2015 17:55 • #2


A


Betrug verziehen - und danach?

x 3


L
Du bist emotional abhängig, aber ich glaube, dein Problem ist noch ein ganz anderes.

14.11.2015 18:01 • #3


Sashimi
Zitat von Jacky28:
Habt ihr einen Menschen mal so sehr geliebt, dass obwohl er etwas unverzeihliches getan hat, ihr es trotzdem aus liebe und Reue seinerseits verziehen habt?

Ich habe das gemacht. Aus Liebe.
Schon vor einigen Monaten... Tatsächlich lief die Beziehung wieder gut und eine Zeit lang habe ich nicht so oft dran gedacht. Vergessen habe ich es aber nie..

Ich hab's ihm verziehen und will nicht das ganze noch mal aufwühlen, ich finde das ist auch nicht fair, zuerst ja und dann nein zu sagen.
Eher plagt mich das Gefühl dass es (obwohl er mir gar keinen Grund bis jetzt dazu gegeben hat) ein Fehler war ihm zu verzeihen. Ich bin oft so unglücklich. Hab aber angst dass wenn ich es beende, was ich absolut nicht möchte, da ich ihn über alles liebe, mehr zerstört bin als er mir das angetan hat.

Am liebsten würde ich das ganze einfach vergessen... Aber es geht nicht..

Sehr widersprüchlich.
Du lügst Dir in die eigene Tasche. Du hast ihm eben nicht verziehen weil er Dir eben genug Gründe gegeben hat, um so zu fühlen wie Du eben fühlst. Die Handlung des Verzeihens alleine ändert oft überhaupt nichts. Dein Problem ist, dass Du aus Liebe Dich nicht trennen kannst und Dir einbildest Du würdest aufrichtig verzeihen.
Und da liegt leider auch der Schlüssel zu Deinem Glück begraben - in der Unfähigkeit Dich von dem zu lösen was Dich unglücklich macht und kränkt.

14.11.2015 19:37 • #4


D
Hallo Jacky,

Du hast mit Sicherheit aus Liebe die Bereitschaft zu verzeihen gezeigt. Das ist völlig in Ordnung. Das wirkliche Verzeihen kommt aber erst mit der Zeit und der Vorraussetzung, dass Dein Partner den ganzen Mist wirklich bereut.
Es liegt hauptsächlich in seinen Händen. Du solltest ihn aber, gerade weil Du die Bereitschaft zu Vergeben ausgesprochen hast ihm auch eine faire Chance geben etwas dafür zu tun.

Auch wenn es schwer zu glauben ist, es gibt solche Fälle: mein Vater (R.I.P) ist mal fremdgegangen.
Meine Mutter erzählte mir, dass sie wie eine Wilde tobte. Sie haben sich aber zusammengesetzt und die Sache in langen Gesprächen erstmal bereinigt. Es dauerte aber bis meine Mutter es wirklich verzeihen konnte, aber sie verzieh ihm, weil mein Vater es wirklich bereute. Sie waren zur Zeit der Aktion meines Vaters bereits fast 8 Jahre verheiratet - sie lebten danach zusammen noch 24 glückliche Jahre, bis mein Vater 2007 starb. Meine Mutter vermisst ihn immer noch sehr.

Das zweite Beispiel ist aktuell mein sehr guter Arbeitskollege. Er baute nach paar Jahren der Beziehung genau so einen Fremdgehmist. Seine Freundin trennte sich von ihm. Es hat etwas über ein Jahr gedauert und sie waren wieder zusammen. Sie sind mittlerweile fast 11 Jahre ein Paar, nun verheiratet und letzten Monat kam das gemeinsame Kind zur Welt.
Er sagte mir, dass Wichtigste ist, dass beide den Neuanfang (Fortsetzung, wie auch immer) wollen. Er ist seiner Frau sehr dankbar, dass sie ihm das nie wieder vorgeworfen hat. Sie haben es geklärt und die Sache war vom Tisch.
Dem Mann ist das Glück in den Augen zu sehen. Er strahlt es förmlich aus.

Die Vergebung kostet den Verletzten eine Menge Überwindung und sehr viel Kraft.

Das Gequake der Freigeister über emotionaler Abhängigkeit kannst Du ruhigen Gewissens nach missachten. Draussen steht die Biotonne, da gehört es hin.

Du brauchst jetzt Durchhaltevermögen. Alles Gute.

Dramaking

14.11.2015 20:42 • #5




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