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Betrüge meine Freundin - liebe Sie aber

svencore
Hi,

ich bin männlich und Anfang 20.
Einige von euch werden mich als Ars.... bezeichnen oder abstoßend finden, das kann ich absolut nachvollziehen. Dennoch möchte ich meine Situation hier beschreiben und wissen, was ihr darüber denkt.

Ich bin seit 4,5 Jahren in einer festen Beziehung. Meine Freundin wohnt 90% der Zeit bei mir, 10% der Zeit bei ihr - sie wohnt nur etwa 5km entfernt. Ich rede mit meiner Freundin über Zukunft, Kinder, gemeinsames Wohnen. Unsere Beziehung ist sehr turbolent mit mehreren Trennungen.
Ich bin ihr erster Freund.

Ich betrüge meine Freundin sehr häufig, liebe sie aber dennoch über alles.
Ich habe bislang jede Partnerin betrogen. Keine hat es erfahren, keine wurde verletzt.
Das Betrügen ist ein Zwang. Ich muss es einfach machen, sonst bin ich tot unglücklich.

Meine Freundin hat mich bereits 2x betrunken auf Partys betrogen. Hier beschränkte sich das Betrügen aber auf Küssen. Bei mir nicht.

Ich bin sehr kontrollierend. Im Dezember haben wir uns das letzte mal für einige Tage getrennt, meine Freundin hat es nicht mehr ausgehalten, dieses ständige kontrollieren. Zu dem Zeitpunkt hat sich Tag und Nacht mit einem Typen geschrieben, den sie auf einem Geburtstag kennen gelernt haben. Sie haben sich nie getroffen. Ich konnte das ganze beenden. Wir haben uns wieder aufgerafft unter der Bedingung, dass ich aufhöre so kontrollierend zu sein.

Bedeutet: Meine Freundin darf mit ihren Freundinnen rausgehen, darf bei sich in der Wohnung schlafen, muss mir keine Rechenschaft ablegen wann sie zu Hause war etc.

Die o.g. Bedingungen konnte ich bis zu diesem Wochenende bedingungslos einhalten. Ich war wie ausgewechselt. Die Angst sie komplett zu verlieren, hat den Kontrollzwang besiegt.
Dazu muss ich sagen: Während dessen habe ich sie mehrfach betrogen.

Nun, dieses Wochenende hat sie einen Typen kennengelernt, in einer Bar. Sie haben Handynummern getauscht, sie hatten nichts miteinander. Gestern hat sie mit ihm geschrieben.
Wir haben uns sehr stark gestritten, sie hat mir versprochen es zu lassen. Sie meint, da sei nichts bei, ich bin da anderer Meinung. Sie hat mir versprochen, nicht mehr mit ihm zu schreiben.
Trotzdem verhält sie sich komisch. Ich denke, sie lügt. Vllt durch meine krankhafte Eifersucht, vllt habe ich (wieder) recht.

Die Gedanken daran und die Ungewissheit lösen bei mir sehr starke Probleme aus. Ich kann meinen Alltag nicht mehr meistern. Ich kann nicht arbeiten. Ich bin Inhaber einer kleinen Firma und lasse meine gesamte Arbeit auflaufen. Ich kann nichts mehr essen.
Ich denke an Selbstmord. Vermutlich würde ich es nicht machen, es geht mir dennoch so unendlich schlecht dass ich nicht mehr weiß wohin mit mir. Alleine in meiner Wohnung zu sitzen mit der Ungewissheit - unerträglich.

Meine Frage nun:
Das ist doch nicht normal, wie ich bin? Ich bin das größte Ar., betrüge meine Freundin seit Jahren und wenn sich bei ihr auch nur ansatzweise anbahnt, dass sie mehr Kontakt zu neu kennengelernten Typen hat, drehe ich total am Kabel. Wie kann das sein? Ich widerspreche mir doch selbst?

09.02.2015 18:08 • x 1 #1


M
Lieber Sven,

ich fasse mich kurz. Mein Eindruck: Deine Probleme waren schon vor Deiner Beziehung vorhanden. Du kannst sie nicht mit Deiner Freundin lösen. Ob Du versuchst, Dich zu zwingen, treu zu sein, ob nun Deine Freundin aufhört, mit anderen Männern zu schreiben....es wird nur kurzfristig beruhigen...
Dein Kontrollzwang und Deine Sucht nach ONS sind ernstzunehmende Syptmome, so auch Dein momentanes Leiden.
Tue Dir etwas gutes und suche Dir professionelle Hilfe. So viel seelischer Druck, so viel Leid, so eine konfliktreiche Beziehung muss nicht sein.

Alles Gute für Dich

09.02.2015 18:21 • x 1 #2


A


Betrüge meine Freundin - liebe Sie aber

x 3


Sammiya
Meine ganz eigene Meinung wenn ihr euch gegenseitig betrügt beendet das so schnell wie es geht denn es kann ja dann keine wahre Liebe sein die ihr füreinander empfindet.
Wer wirklich liebt der betrügt nicht (Meine eigene Meinung)
Ihr tut euch gegenseitig weh du betrügst und belügst sie von anbeginn was ich nicht gut heissen möchte, denn ich wurde selbst betrogen und weiß wie es sich anfühlt.

Mach dir bitte auch klar das wenn du nicht anders kannst als wie sie zu betrügen sei es auch nur für den S. dann hast du ein Problem was vielleicht Therapheutisch behandelt werden sollte.

09.02.2015 18:24 • #3


svencore
Zitat:
Wer wirklich liebt der betrügt nicht (Meine eigene Meinung)

Das ist vielleicht in deinem persönlichen Fall so, das kannst du aber nicht verallgemeinern. Jeder ist anders. Ich betrüge und liebe gleichzeitig.

Zitat:
Dein Kontrollzwang und Deine Sucht nach ONS sind ernstzunehmende Syptmome, so auch Dein momentanes Leiden.

ONS sind es nicht. Es sind Affären immer über einen gewissen Zeitraum, bis ich keine Lust mehr habe.
Vielleicht muss ich dazu sagen, dass meine Freundin s.uelle Probleme hat, deswegen auch in Behandlung ist. Wir können nur ca. alle 1-2 Wochen miteinander schlafen. Das ist aber mittlerweile OK für mich, habe ich mich mit abgefunden. Ich will das aber nicht als Grund für mein Betrügen nennen, als es gut lief habe ich auch betrogen.

Zitat:
Tue Dir etwas gutes und suche Dir professionelle Hilfe. So viel seelischer Druck, so viel Leid, so eine konfliktreiche Beziehung muss nicht sein.

Bin bereits lange in therapeutischer Behandlung gewesen, da ich unter Hypochondrie leide. Am Ende der Behandlung gab es dann knapp 6 Sitzungen zu dem hier beschriebenen Thema. Die Behandlung der Hypochondrie war erfolgreich, das Reden über meine Beziehungsprobleme hat überhaupt nichts gebracht.

Zitat:
Ob Du versuchst, Dich zu zwingen, treu zu sein, ob nun Deine Freundin aufhört, mit anderen Männern zu schreiben....es wird nur kurzfristig beruhigen...

Du hast es auf den Punkt getroffen! Es beruhigt immer nur kurzfristig.

Und hier muss ich ansetzen? Wie kann ich das ändern.. Ich habe schon drüber nachgedacht, mich testweise auf Antidepressiva einstellen zu lassen. Wenn dann wieder diese depressiven Gedanken anfangen, ich mich dabei aber nicht schlecht fühle, klingt das vllt ab. Mhm. Vermutlich nur Wunschdenken. Weiß aber sonst keine andere Lösung für meine Probleme.

09.02.2015 18:32 • #4


M
dein problem ist daß du etwas tust,
was du eigentlich nicht möchtest, da du weißt es ist nicht gut.

du sagst du mußt fremdgehen, du mußt kontrollieren,
das klingt nach zwangserkrankung und Sucht

und gar nicht nach freude und überzeugung.
du bist es aber der sein leben selbst gestalten sollte nach eigenen wünschen
und nicht nach zwang.

da gibt es hilfe, du kannst dir bücher kaufen und über dich dich lernen oder
einen erfahrenen therapeuten suchen.

09.02.2015 20:16 • #5


M
Zitat:
Und hier muss ich ansetzen? Wie kann ich das ändern..


Ja, ich würde dir raten, mich wirklich auf Ursachenforschung zu begeben. Es ist wie bei einem Al.koholiker. Er kann sich zwingen, nicht zu trinken, kann Suchtverlagerung betreiben etc. aber erst wenn das Problem beim Schopfe gepackt wird, lässt viell. irgendwann auch der Drang zu trinken nach.
Darum halte ich wenig davon, wenn du ausschließlich versuchst, Dich zu beherrschen. So weiter machen ist allerdings auch keine Lösung. Weißt du ja. Denn wenn du dir immer neue Kicks oder was auch immer dadurch verschaffst, dass du s.uelle Abenteuer erlebst, kommst du kaum an den Punkt, zu spüren, welch Dämeonen da in dir zugange sind. Und vielleicht sind sie zu beängstigend als dass du das alleine wuppen kannst.

Wie lange ist denn deine Therapie her? Nach 2 Jahren darfst du ja wieder eine machen. Ob eine Thera Erfolg hat, hängt natürlich von der eigenen Bereitschaft ab, die wunden Punkte anzugehen aber auch maßgeblich vom Therapeuten bzw. von eurer Beziehung zueinander.

Zitat:
Ich habe schon drüber nachgedacht, mich testweise auf Antidepressiva einstellen zu lassen. Wenn dann wieder diese depressiven Gedanken anfangen, ich mich dabei aber nicht schlecht fühle, klingt das vllt ab. Mhm. Vermutlich nur Wunschdenken. Weiß aber sonst keine andere Lösung für meine Probleme.


Du kannst das am besten mit einem Psychiater absprechen. Ich kann dazu nichts sagen außer dass das Antdepressiva natürlich nur eine Stütze ist, nicht aber die Probleme löst. Manchmal ist sie notwendig um nicht noch tiefer zu sinken, was wiederum die Depression verstärkt (z.B. Arbeitsunfähigkeit). Darum raten auch viele Theras beides miteinander zu verbinden.

Mach dich mal auf die Suche nach Unterstützung. Kann auch eine Beratungsstelle, eine Selbsthilfegrußße für Abenteuersüchtige oder what ever sein. Da gibt es viele Angebote. DIE Lösung kommt nicht per Fingerschnipsen aber es kommt etwas in Bewegung wenn du dich in Bewegung setzt. Hier ein Puzzelteilchen, da ein Teilchen, hier ein Entwicklungsschritt, da eine Erkenntnis usw.
Step by step....

09.02.2015 20:22 • #6


svencore
danke mindmap für dein ausführliches Feedback! Die Therapie war erst am 31.12.2014 zu Ende. D.h. ich muss noch warten..

Nun aber neue Infos.
Meine Freundin, jetzt EX-Freundin hat mir gestern gebeichtet, dass sie einen Neuen hat. Nun fängt für mich die Hölle auf Erden an. Letzte Nacht war sehr brutal.

Meine krankhafte Eifersucht war komplett berechtigt. In den letzten Wochen war ich an genau 4 Tagen richtig extrem eifersüchtig. Das waren genau die Tage, an denen sie ihn getroffen hat. Hat sie mir alles gebeichtet. Sie selbst konnte nicht verstehen, wieso ich es direkt gemerkt habe.

Rückblickend betrachtet glaube ich, dass mein oben beschriebenes Verhalten damit zusammenhängt, dass ich einfach versucht habe, mich neu zu verlieben. Die Angst vorm Alleine sein, da ich gespürt habe, das mit meiner Freundin geht dem Ende entgegen.

Meine Psychotherapeutin hat heute für mich einen Abendtermin eingerichtet (pro Quartal gibt es 3 psychologische Nachtermine). Ich werde mit ihr darüber reden, was ich nun tun kann, damit ich auf die Situation klar komme.

Aus meiner jetzigen Sicht sind einfach nur alle Befürchtungen eingetroffen, alle Hoffnungen mit ihr eine Familie zu gründen und endlich mal glücklich zu sein sind kaputt. Ich bin das erste Mal an einem Punkt, wo ich nicht weiß wie und ob ich genau weitermachen kann.

17.02.2015 10:55 • #7


G
Da hilft kein oberflächliches Blabla, da muss jemand ran, der sich auf tiefenfundierte Psychoanalytik spezialisiert hat, d. h. es wäre eine Therapie die gut und gern 2 - 3 jahre dauern kann.

Dir muss geholfen werden (wenn du dein leben für dich ändern möchtest), ich würde das in angriff nehmen mit der Therapie.

17.02.2015 11:14 • #8


svencore
Zitat:
Da hilft kein oberflächliches Blabla, da muss jemand ran, der sich auf tiefenfundierte Psychoanalytik spezialisiert hat, d. h. es wäre eine Therapie die gut und gern 2 - 3 jahre dauern kann.


Leider erst in 2 Jahren wieder möglich. Meine letzte Hypochondrie Therapie ging am 31.12.2014 zu Ende.

Hattest du noch meine letzte Nachricht gelesen?
Ich glaube es dauert keine 2-3 Jahre bis ein Psychologe rausfindet, dass ich Angst hatte, alleine zu sein und daher krampfhaft etwas neues gesucht habe..

17.02.2015 11:26 • #9


G
Eine tiefenfundierte Therapie ist eine andere Art der Therapie die du grad gemacht hast; d. h. du kannst sie gleich neu beantragen und beginnen.

ich glaube bei dir ist mehr als nur das allein sein das Problem. Aber das kann nur ein Therapeut rausfinden. und doch, eine tiefenfundierte dauert 2 - 3 jahre, da man quasi ab tag der Zeugung anfängt (Aufarbeitung).

17.02.2015 11:35 • #10


N
Mit 22 Jahren schon so kaputt?

Hypochondrie, Kontrollzwang,Eifersucht, Verlustängste,Sucht nach Beziehungen (welcher Art auch immer), die du kontrollierst und beendest, wenn du keine Lust mehr hast und die Situation kein Abenteuer birgt...
So was hat Ursachen.
Schon mal Ursachenforschung betrieben?
Das Kind sollte einen Namen bekommen, damit du weißt, gegen welchen Dämon du kämpfst und die geeigneten Waffen wählen kannst.

Das ist auf jeden Fall kein normales Verhalten für einen jungen Mann in deinem Alter.

17.02.2015 11:42 • #11


svencore
Zitat:
Eine tiefenfundierte Therapie ist eine andere Art der Therapie die du grad gemacht hast; d. h. du kannst sie gleich neu beantragen und beginnen.

Danke für den wertvollen Tipp!

Zitat:
Mit 22 Jahren schon so kaputt? geschockt

Hypochondrie, Kontrollzwang,Eifersucht, Verlustängste,Sucht nach Beziehungen (welcher Art auch immer), die du kontrollierst und beendest, wenn du keine Lust mehr hast und die Situation kein Abenteuer birgt...
So was hat Ursachen.

Steht ja schlimmer um mich, als gedacht

17.02.2015 11:52 • #12


G
Immerhin erkennst du es

Es gibt so viele Menschen, die total kaputt sind und die merken es nicht einmal, sondern denken es ist alles normal so und wundern sich Jahre später, warum sie nichts auf die Reihe kriegen.

Ich bin zwar schon 45, habe aber auch einmal eine tiefenfundierte Therapie gemacht; glaube mal, da gehst du am Krückstock, weil es wirklich ans eingemachte geht. ABER (!) am Ende zahlt es sich aus - denn es geht um einen selbst und das sollte das wichtigste sein.

17.02.2015 11:56 • #13


svencore
Zitat:
Ich bin zwar schon 45, habe aber auch einmal eine tiefenfundierte Therapie gemacht; glaube mal, da gehst du am Krückstock, weil es wirklich ans eingemachte geht. ABER (!) am Ende zahlt es sich aus - denn es geht um einen selbst und das sollte das wichtigste sein.

Und wie geht es dir jetzt?

17.02.2015 12:02 • #14


G
gut.

das, was in der Therapie damals für mich wichtig war, hat sich verändert und diese Veränderungen sind auch nach wie vor noch greifbar und abrufbar.

durch den Liebeskummer (Trennung im Nov. 2014) bin ich in eine depri abgerutscht, dadurch ging es mir sehr, sehr schlecht.

habe aber mit meiner damaligen Therapeutin wieder kontakt aufgenommen und sie hat mich recht schnell als Patientin wieder aufgenommen. anders als damals, aber nicht schlechter.

jetzt wird nicht mehr so in die tiefe gegangen, es wird jetzt mehr geguckt warum/wieso ich durch die Trennung ne depri bekommen habe.

ich kann dir echt nur empfehlen eine Therapie zu machen, ich denke, wenn man zu 100 % dazu bereit ist etwas an sich zu verändern, dann ist eine Therapie eine Bereicherung fürs ganze leben.

17.02.2015 12:12 • #15


A


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