Betrogen worden

Zitat von Marielle2014:

Ja, die Flashs kommen unerwartet. Nach merheren Tagen, die schön, erholsam und zum wohlfühlen einladen kommt der Schnitt. Dann fallen wir wieder in ein Loch. Aus tiefer Liebe wird plötzlich blanker Hass.
Es tut einfach nur noch weh. Am schlimmsten ist das Vertrauen. Es ist weg, ich kann nichts machen, alles löst Misstrauen aus. Selbst belangloses Einkaufen, auch wenn zeitlich alles nachweisbar ist, irgendwie macht es langsam müde. Soll man wirklich noch darum kämpfen? Alles hinschmeissen macht es jedoch nicht besser. Jetzt kommt Weihnachten. Das Fest der Liebe. Ich habe Angst davor. Es kann schön werden, es kann auch hässlich werden. Wach endlich auf... wach auf....
Oh, ich schlafe ja gar nicht...

Hallo Marielle, wie ist deine Geschichte?
Hast du eigenen Thread?

Hallo piccard,

nein kein Thread, ich bin stille Leserin. Ich kämpfe seit Monaten um meine große Liebe.
Seit einigen Tagen sitzen wir wieder im Loch. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, die Verzweiflung wächst.
Hatte nicht geschrieben, da es nur wenig hilft. Klammere mich an den Strohhalm, den ich hier finde. Erfahrungen von anderen, die kämpfen und es hoffentlich schaffen. Ich brauche Mut und Kraft, damit ich das Loch besiege. Schwierig...

Marielle, vielleicht wäre es an der Zeit, dass du ausschließlich deinen eigenen Fall unter die Lupe nimmst und mir dem was du kannst oder auch nicht kannst vergleichst.
Wie es bei den anderen läuft ist doch kein Kriterium für dich. Vor allem, weil hier so um die 90% verletzte Betrogene nicht wirklich reflektieren gewollt sind.

Zitat von Randy:

Vor allem, weil hier so um die 90% verletzte Betrogene nicht wirklich reflektieren gewollt sind.

Gottseidank haben wir ja dich. Du reflektierst für uns alle mit.

Brauchst nicht so um sich schlagen, Weisspapier! Mir reicht es, wenn ich für mich selbst reflektieren kann. Wenn du weiter leiden gewollt bist, so könnten andere vielleicht auch anders denken. Aber ok, ich ziehe mich zurück. Anscheinend sind verzweifelte Menschen hier mehr willkommen als die, die einen anderen Weg eingeschlagen haben.

Ich finde das sogar ein wenig witzig. Randy und Weisses Papier geben es sich auf mehreren Threads. Wenns nicht so mühsam wäre, fast zu lachen.

Auf jeden Fall ist das Reflektieren kein Problem, außerhalb der nicht ganz so guten Zeiten. Genau so sieht man es bei Weisses Papier, anderen und mir. Was soll´s. wir sind ja alle Depressive, die eh nicht wissen was sie tun.

Ich gehe davon aus, dass ich keinen point of no return habe. Ich gehe einfach davon aus, dass meine und ihre Liebe so stark sind, dass - in diesem Fall - ICH es schaffe.
Vielleicht bin ich dumm. Aber was soll´s. Lieber dumm, als (österreichisch) komplett deppert.

Danke an alle, die gerne bei mir lesen und auch konstruktive Kritik abgeben. Manches kann ich annehmen, manches interressiert mich gar nicht. So ist das im Leben.

Weiter geht´s.

Zitat von piccard:

Ich gehe einfach davon aus, dass meine und ihre Liebe so stark sind, dass - in diesem Fall - ICH es schaffe.

Das ist eine gute Voraussetzung, insbesondere wenn man den Fokus auf die Liebe zueinander setzt. Ich für meinen Teil habe am Anfang, als ich ihren Chat entdeckt hatte, das bekannte Muster bemüht: Was hat er, was ich nicht habe ?

Bin ich zu dick, zu dünn, zu schlau, zu doof, zu lustig ( kann manchmal ja auch anstrengend sein ), zu ernst , was auch immer ...
Und dann kam mir sehr schnell eine sehr wichtige Erkenntnis: Ich kann nur der FloNotperfect sein . Und wenn dieser FloNotperfect ihr nicht reicht oder ihr an ihm etwas fehlt - dann kann FloNotperfect Salto schlagen und Purzelbäume machen ; der Neustart wäre irgendwann zum Scheitern verurteilt . Da liegt für mich wirklich der Schlüssel zum Neuanfang : Findet sie mich - wieder - im Rahmen allgemeiner Toleranzgrenzen ( wieder ) toll ? Wenn man das für sich gefühlsmäßig bejahen kann - dann
Wenn nicht , sollte man Immobilienscout und Co. bemühen ...

Zitat:

Deine Geschichte zu finden wird eher schwierig. Du klingst sehr negativ. Hoffe, dass das nur bei mir so ankommt. Ganz abgefunden finde ich gut. Das habe ich aber noch nicht. Es ist für mich auch wichtig zu lesen, dass du es so siehst, dass man seine eigene Definition hat. Irgendein Schlussstrich muss wohl mal sein, aber die Definition darüber will ich setzen.

Nun, ich hatte noch die entsprechenden links dazu. Ich poste hier nur 2 Auschnitte, nur über die *beep* Tatsachen, wie es abgelaufen ist. Ist zwar alles stark verkürzt, aber, damit sind meine Beiträge hier für dich besser verständlich. Irgendwelche moralischen Bewertungen von Dritten.....Zeitverschwendung... sie sind mir herzlich egal.

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Über den Betrogenen der zum Betrüger wurde.

Es passierte vor circa vier Jahren, ich war damals Anfang 30, seit 6 Jahren glücklich verheiratet, Vater einer Tochter im Vorschulalter. Die Beziehung lief prima, außer den kleinen Streitigkeiten und Problemen des Alltags, gab es wirklich nichts, was einen Schatten auf diese Ehe warf. Meine Frau hat mir dies so oft bestätigt, wäre da etwas, sie hätte dies sofort damals zur Sprache gebracht. Sie musste zu dieser Zeit eine einwöchige Fortbildung ihrer Firma absolvieren (an einem anderen Ort). Rückblickend kann ich sagen, als sie zurück kam merkte ich nichts, nicht das Geringste, alles war danach, so wie vorher.

Drei Monate später flog sie auf, wie fast immer in solchen Fällen durch einen Zufall. Ich ging fast nie an ihr Notebook, aber damals musste ich aus irgendeinem Grund, ihr Posteingang war geöffnet, ich fand dort mehrere E-mails eines Mannes, den sie während dieser Fortbildung kennengelernt hatte. Der Inhalt war eindeutig, Erinnerung an die Tage und Nächte die sie dort zusammen „durchgemacht“ haben, an die fantastische Zeit, und tollen S. die sie dort erlebten. Ständige Bitten um ein Treffen etc. etc. Im Schockzustand druckte ich die ganze Korrespondenz aus und verschwand aus der Wohnung. Als ich das alles genauer lass, stellte sich heraus das meine Frau zwar diese Tage auch himmlisch fand, aber unter keinen Umständen die Fortsetzung wollte. Nett aber sehr bestimmt wiederholte sie das in ihren Mails.
Was danach kam war heftig und hässlich ich erspare mir die Einzelheiten. Die ständigen Fragen nach dem WARUM konnte sie nicht beantworten, sie meinte, sie kann sich diese Affäre selbst nicht mehr erklären, jetzt wäre so etwas für sie nicht mehr vorstellbar usw., Heulend bittete sie um Verzeihung, eine zweite Chance, sie würde dafür alles tun.

Ich litt lange Wochen wie ein Hund, dieser Betrug fraß sich immer tiefer in mich. Sie tat wirklich was sie konnte um es zu lindern, was nicht zu lindern war. Dann kam ich plötzlich irgendwie zur Ruhe, sie dachte das Schlimmste wäre überstanden. Ich wunderte mich selbst, fragte mich wie und woher diese Ruhe kam, bis ich begriff, daß ich einfach meine Ehe so wie sie einmal war innerlich kündigte.

Es gab für diesen Betrug keinen „Anlass“, sie tat es ,weil sie es wollte, sie Lust dazu hatte, weil sich die Gelegenheit bot. Einfach so.

In Ruhe dachte ich nach, was ich tun will,,, gehen oder bleiben. Ich entschied mich zu bleiben, vor allem wg meiner Tochter, aber nicht nur deswegen. Ich konnte mir vorstellen die Beziehung zur meiner Frau fortzusetzen, es gab so viele „Dinge“ die uns doch verbanden. Auf der emotionellen Ebene wird dies nicht mehr so funktionieren, das war mir völlig klar. Auch nur ein bedingtes Vertrauen. Etc. Ich sagte darüber zu meiner Frau kein Wort. Sie merkte zwar die Veränderung mit der Zeit, aber hielt sie für normal, nach einer solchen Verletzung. Das Familienleben ging weiter, nach längerer Zeit lebten wir zusammen auch unsere S.ät wieder aus. Meine Frau wußte nicht was in mir vorging, das für mich diese Ehe auf einer ganz neuen Ebene war und da kein Zurück mehr möglich war.

Über die andere Seite der Medaille schreibe ich ein anderes Mal

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Ich habe ihr verziehen, nur eben auf meine Art. Es vergingen Monate und ich machte ihr keine Vorwürfe mehr, keine Szenen, sprach nicht mehr davon, die Sache schien begraben zu sein.
Nur, sie war nicht mehr meine geliebte Ehefrau, sondern nur noch eine Lebensabchnittsgefährtin mit der ich das Familienleben teilte, meine Tochter erzog, unsere gemeinsame Interessen pflegte etc etc....eine Trennung ist für mich vorstellbar, aber ich will sie jetzt nicht, aus vielen, vielen Gründen...
Sie weißt von dieser neuen Ebene nichts, sie fühlt das ich mich verändert habe und nimmt es ,so wie es ist. Dieses Forum ist mit Männern gepflastert die betrogen wurden und dann noch jahrelang an diesem Betrug langsam zerbrechen. Sie wollen das VORHER wieder haben, ohne zu wissen, daß dies nicht mehr möglich ist. Ich für mich, habe dies erkannt und Konsequenzen gezogen.

Für meine Familie tue ich alles, dh auch für die Mutter meiner Tochter. Für meine Frau tue ich das was noch möglich ist.....

Das erste mal habe ich sie betrogen mit einer Frau, die ich beruflich sehr oft treffe ( 10J älter als ich). Vor dem Betrug hätte ich so etwas nie ernsthaft erwogen, ich glaubte an meine Ehe, an viele, viele Sachen..und nun? ein paar Cocktails, eine super Stimmung und schon landete ich mit dieser Frau im Bett. Wir verbrachten einige gemeinsame Wochenenden. Ich war im Hotelzimmer, als sie mit ihrem ahnungslosen Ehemann telefonierte, sehr liebevoll mit ihm umging...genau so, wie meine Frau mit mir damals sprach, mit einem Kerl in ihrem Bett. Nach dieser Szene hatte ich niemals wieder ein schlechtes Gewissen irgendwelche moralischen Probleme. Übrigens die Ehe meiner Ex-Geliebten funktionierte sehr gut, da gab es keine Krisen etc....sie nimmt sich ab und an einen Kurzurlaub von der Ehe, wenn ihr danach ist. Ich bin bis heute mit ihr im Kontakt...aber nur noch beruflich..

Tja, der Kurzurlaub von der Ehe. Diesen nahm ich noch dann insgesamt drei mal. Kurze Affären mit Frauen zwischen 39-48, die in Ehe/Beziehung lebten, diese auf keinen Fall gefährden wollten. Das stand schon im Vorfeld als Prämise! Ich wollte es auch nicht anders...

Seit einem Jahr bin ich nun abstinent, habe keinen großeren Drang nach solchen Affären, aber muß ehrlich zugeben: es kann jederzeit wieder passieren.
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Zitat von gast_m:

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Seit einem Jahr bin ich nun abstinent, habe keinen großeren Drang nach solchen Affären, aber muß ehrlich zugeben: es kann jederzeit wieder passieren.
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Danke für den Text. Ich tue mir da selbst mit moralischen Argumenten schwer, weil mit das auch durch den Kopf geht. Und ihr vielleicht auch noch. Meine Vorstellungen einer Beziehung bzw. Ehe waren einfach ganz anders. Jetzt ist es klarer, dass dies solche Wunschvorstellungen waren bzw sie und ich viel zu wenig dafür getan haben, dass es auch so ist und bleibt.
Ich werde (wahrscheinlich) nicht betrügen, aber auch dies kann ich nicht mehr voll und ganz bestätigen.

Gestern haben wir sehr toll geredet. Es ging vor allem um die Unbeschwertheit, die verloren gegangen ist.
Und meine Frau war sehr offen. Sie hatte nie diese Unbeschwertheit (Beruf, Familie, Verwandte, Freunde, sonstiger Stress, ...), ich schon. Ich konnte immer sehr gut abschalten und geniessen. Und gerade diese Beziehung war für sie Unbeschwert und gedankliche Freiheit. So hat sie es empfunden und ist in diese Welt geflüchtet.
Verstehe ich das, Ja. Will ich das, ...

@Mr. M
Geschmacksache, aber das wäre mir zu wenig.
Der Mensch in meinem Bett sollte mehr sein als die Mutter meiner Kinder.
Ich ersehne echte Nähe, die zumindest so nicht funktioniert.

@Piccard
.....will ich das? Hallo?
Sie hat doch nicht versucht, ihren Fehltritt zu rechtfertigen. (Falls ja.... )
Sie versucht es zu erklären,....das ist was anderes.
Sie braucht Unbeschwertheit ? Du hast Sie?
Sorg doch dafür, dass die Frau die Du liebst sie auch hat.

Unbeschwerte Frauen sind so S.EX.Y

@Jay,

du schreibst so leicht, dass Piccard seiner Frau Unbeschwertheit vermitteln soll(te).
Ist das überhaupt noch möglich, unbeschwertheit in eine Beziehung nach einer Affäre reinbringen?

Ihr seid alle schon so weit, es wirkt fast, als wäre es so gut wie überstanden.
Dann wird es gut und dann doch nicht oder man versucht oder doch nicht. Dieses Chaos ist
doch der reinste Wahnsinn, ich wünsche mir für uns alle, dass es ganz bald besser wird.
Ich wünsche es mir sehnslichst, euch vorallem, ihr Kämpfer..

..... ganz einfach.
Wenn das für´s Glück nötige nach der Affäre nicht mehr geht, dann ist es halt aus.
Alles ein Frage der eigenen Ansprüche.
Mr M. lebt gut ohne DAS Glück an seiner Seite.

Zitat:

Ist das überhaupt noch möglich, unbeschwertheit in eine Beziehung nach einer Affäre reinbringen?

Dies fragte ich mich auch mal. Wie soll man diese Unbeschwertheit aus emotionellen Trümern neu zimmern? Kann man das überhaupt nach einem so tiefgreifendem Erlebnis? Für mich war die Antwort eindeutig. NEIN.