Hallo zusammen, ich bin auf diese Seite hier gekommen und dachte: mitlesen ist ja schön und gut, aber der eigenen Story bringt es nur bedingt etwas da es natürlich immer Abweichungen gibt. Also - registriert und ich lege mal direkt los: Bei der Kategorie und dem Titel meines Themas hier habe ich mich extrem schwer getan - mir fällt schon gar nicht mehr ein wie man das Problem beim Namen nennen kann weil es aus so vielen Dingen besteht. Es wird jedenfalls sehr sehr sehr lange - wer also Lesefaul ist, der kann mir nur bedingt helfen. Ich danke jedem der sich meiner annimmt und mir auf die Sprünge helfen kann. Kurz zu meiner Person: ich bin 29 Jahre alt, in einer (Fern-)Beziehung, bin User Experience Design Specialist in einem namhaften Unternehmen, habe studiert, war im Ausland und habe schon einiges erlebt. Ich komme also nicht vom anderen Stern und bin nicht auf den Kopf gefallen - wenn man weiter liest könnte man das nämlich annehmen (ich schüttel selbst den Kopf über mich selbst, daher will ich das gerne erwähnen. Ich weiß jedoch genau, dass all das JEDEM passieren kann und das nichts mit fehlender Intelligenz oder Leichtgläubigkeit zu tun hat - es nennt sich einfach nur die Macht der Psychologie). Ich lege nun los und fange ganz von vorne an: Das Jahr 2017 WAR ein beschissenes Jahr - zumindest für mich: Meine Oma (wohnt mit meinem Opa 600km entfernt von mir und meiner Familie) ist nach dem Tod ihres Bruders in eine Art Depression gefallen, die sie dann wiederum in die schnell fortschreitende Demenz gezwungen hat. Da ich eine sehr sehr enge Bindung zu meiner Oma hatte hat mich das alles extrem mitgenommen. Immer wieder bin ich mit meiner Mutter zu meinen Großeltern gefahren um zu helfen wo es nur ging. Letztlich kam meine Oma nach einem Krankenhausaufenthalt dann in ein Pflegeheim. Ich war zu der Zeit noch in der Beziehung mit meinem damaligen Partner, mit dem ich 12 Jahre lang zusammen war. Als ich mit meiner Mutter und meinem Vater im Mai 2017 wieder zu meinen Großeltern fuhr - diesmal für 1 Woche, passierte das, was mir den Boden unter den Füßen weg riss. An meinem Anreisetag zu meinen Großeltern lernte mein damaliger Partner eine Frau kennen und betrog mich in der Woche in der ich nicht zuhause war. Er tauschte mit ihr die Nummern aus, traf sich angeblich mit ihr ein einziges Mal in dieser Woche wo es angeblich zum Kuss kam. Ich kam an einem Donnerstag zurück. Er begrüßte mich wie immer und erzählte mir NICHTS. Mir ging es sehr schlecht an dem Tag und ich stellte das geplante Wochenende mit unseren Freunden in Österreich, welches am Folgetag beginnen sollte in Frage da ich psychisch sehr labil war aufgrund meiner Oma.
Er sagte darauf hin Das musst du wissen ob wir da nun mit sollen oder nicht. Da wurde ich skeptisch, da er immer sehr aufs Geld achtete und das Wochenende immerhin 1000Euro kostete (natürlich bereits bezahlt). Ich habe mich zusammen gerissen und entschieden dass wir mit nach Österreich fahren. Es war ein sehr schönes und lustiges Wochenende. Doch eines gefiel mir überhaupt nicht: Mein Partner war abweisend, gefühlskalt und ließ mich links liegen. Er war noch nie ein Mann der großen Gefühle und zeigte das nie groß vor anderen, aber an dem Wochenende merkte ich wirklich dass er absolut anders war als sonst.
Wir kamen Sonntags zurück. Am Montag nach der Arbeit kam dann der Grund. Er sprach die Trennung aus. Er würde mich nicht mehr lieben und er kann einfach nicht mehr. Für mich brach eine Welt zusammen. Er war DER Mann für mich. Wir waren DAS Paar und ich liebte ihn - immer. Wir hatten sogar über eine Hochzeit in 2018 nachgedacht, hatten eine gemeinsame Wohnung, zwei Katzen und eine extrem teure Reise für Oktober 2017 geplant. Und vor dem Wochenende - ja selbst in der Woche als ich bei meinen Großeltern war, war alles mehr als in Ordnung! Die Beziehung war intakt und ich habe die Welt nicht mehr verstanden.
Kurz und knapp: ich habe letztlich über die iPhone Suche heraus gefunden, dass er gerade nicht bei seinen Eltern zuhause (dort ist er direkt untergekommen nach der Trennung) ist, sondern mit seiner neuen Flamme und ihrem Hund spazieren läuft. Ich habe die beiden abgefangen, habe sie weg geschickt und ihn daraufhin zur Rede gestellt. Ich habe ihn mit allen verbalen Gefühlen beworfen die ich auf Lager hatte und habe ihm letztlich eine geknallt bevor ich nach Hause fuhr.
Zuhause angekommen (bei meinen Eltern - ich konnte seit der Trennung nicht mehr in der Wohnung sein) war ich mir sicher: so ein feiges A. (sorry für die Ausdrucksweise, aber das beschreibt nunmal genau wie ich empfand) wollte ich eh nie wieder haben.
Tja. leichter gedacht als empfunden.
Ich wollte ihn wieder zurück. Auch mit dem Wissen dass er mich mit dieser neuen betrogen hatte. Ich wollte ihn um jeden Preis zurück und wurde von dem Trennungsschmerz so überrollt dass ich nicht mehr ich selbst war, nicht mehr klar denken konnte, Herzrasen hatte (seit dem habe ich Herzrythmusstörungen), unter Schlaflosigkeit litt, nichts mehr aß (ich habe 8kg verloren) und tatsächlich sterben wollte.
Ja - ich wollte meinem Leben ein Ende setzen, denn nichts ergab mehr einen Sinn.
Ich habe vieles erlebt mit meinen 29 Jahren, lag im Krankenhaus wegen einer Not-OP und hatte körperliche Schmerzen - doch eines kann ich sagen: all das war nicht ansatzweise vergleichbar mit dem Schmerz den ich durch die Trennung erlitten hatte. Das Bewusstsein, dass man sich einmal wirklich das Leben nehmen wollte - das schmerzt heute noch sehr und macht ungemeine Angst. Das nur nebenbei erwähnt.
Ich fahre fort (habe ja versprochen: es wird sehr sehr lang).
Ich verzweifelte langsam und suchte mir Hilfe. In einem ähnlichen Forum wie diesem (allerdings über Facebook) erzählte ich meine Geschichte mit der Bitte um Tipps und Erfahrungen, wie man den Ex wieder zurück gewinnen könne und ob das das richtige wäre wenn es klappt.
Da schrieb mich ein Gruppenmitglied privat über den Messenger an und bat mich darum keinen Mist zu bauen (aufgrund meiner suizidalen Gedankengänge).
Normalerweise antworte ich keinen fremden Leuten über die privaten Nachrichten, weil es immer nur schrott war. Doch hier - weiß Gott warum, antwortete ich.
Ich kam mit dem Mann ins Gespräch und es stellte sich heraus: er ist genau zu diesem Zeitpunkt in exakt der gleichen Lage wie ich. Er ist jedoch bereits verheiratet und hat eine 3 jährige Tochter.
Wir verstanden uns, machten uns gegenseitig Mut um nicht in Depressionen zu verfallen und haben einander einfach zugehört wenn einer von uns wieder über den verlorenem Expartner trauerte. Wir wollten beide unsere Expartner zurück.
Irgendwann schrieben wir jedoch nicht mehr nur über unsere Expartner, sondern über uns. Erzählten was wir so machen, Hobbies, Erlebnisse, dies und das. ja - irgendwann fingen wir an zu flirten. Ich schrieb direkt als ich das bemerkte dass wir aufpassen müssten. Wir wohnen 370km entfernt von einander, er hat eine Tochter, wird bald in Scheidung leben. Dass das Ernst wird - das wollte ich zu dem Zeitpunkt nicht, sonst hätte ich darauf nicht aufmerksam gemacht. Doch. es hörte nicht auf.
Heute kann ich klar sehen: er fing früh an mit Dingen wie Man. so eine Frau wie dich. wie kann man das nur aufgeben. ich wünschte ich würde genau so eine kennen lernen. Und das hatte ein klares Ziel - von Anfang an: er schmeichelte mir und ich wurde langsam aber sicher um den Finger gewickelt.
Zu seiner Verteidigung: ich war auch nicht von schlechten Eltern und machte ihm von Anfang an Komplimente zu seinem Charakter.
Kurz um: jeder von uns verliebte sich in den Charakter des anderen, denn: gesehen hatten wir uns bis dato nicht. Er wohnt ja auch in 370km Entfernung von mir.
Ich war über beide Ohren verliebt und wollte ihn unbedingt sehen. Da er eine Tochter hat und es für ihn nicht gerade einfach so ging mal eben zu mir zu fahren (wenn ich heute drüber nachdenke: irgendwie wäre es sicherlich gegangen. aber nuja. ) ging ich diesen Schritt und setzte mich eines Samstags (nicht mal 1 Monat nachdem er mich das erste mal anschrieb) ins Auto und fuhr zu ihm.
Ich war unsicher und doch hin und weg. Rein Äußerlich betrachtet war er absolut nicht mein Typ (ich hatte Fotos gesehen, doch das Erscheinungsbild war dennoch ein anderes wenn auch gleich) und irgendwie passte der Charakter und die Stimme in die ich mich verliebt hatte nicht zu seinem Äußeren. Es war tatsächlich so, dass sobald ich meine Augen schloss und nur seine Stimme höre ich ein anderes Bild Mann vor Augen hatte als wenn ich meine Augen wieder öffnete. Er war extremst aufgeregt, schien sehr unsicher und trat mit einem geringen Selbstwertgefühl auf.
Und dennoch war ich hin und weg.
Nach der Nacht bei ihm, bzw. seinem Kumpel bei dem er nach der Trennung untergekommen war fuhr ich mit gemischten Gefühlen nach Hause:
Er hat mich um den Finger gewickelt. Die Art wie er mich ansah, wie er mich küsste, wie er mit mir sprach - all das entsprach genau dem Bild Mann den man so aus der Filmwelt kannte und den ich immer wollte.
Und noch dazu kam, dass er sehr viel erlebt hatte und seine Vergangenheit rührte mich und ließ mich ihn bewundern.
Denn - er sei ehemaliger Soldat und hat viel erlebt.
Aber dennoch. rein Äußerlich - nein. in sein Aussehen hatte ich mich nicht verliebt. Bauchkribbeln überall wenn er mich berührte, wenn er mich küsste, wenn er schrieb und wenn wir telefonierten, doch wenn ich ihn rein nur ansah: ich merkte, da kam kein Gefühl auf.
Das verunsicherte mich extremst und so beendete ich die Beziehung bevor sie überhaupt richtig begann und er hatte Verständnis und bedankte sich für meine Ehrlichkeit.
Doch. ihr ahnt es schon. ich konnte nicht los von ihm. und so schrieben und telefonierten wir weiter bis ich wieder entschied: ich will diesen Mann. Auch wenn er 370km weit weg wohnt, in Scheidung leben wird und bereits eine Tochter hat. Und das mit dem Aussehen kommt sicher auch noch. .!
Kurz um: ich war hin und weg und doch verunsichert. Verunsichert zum einen Wegen seines Aussehens - er war doch überhaupt nicht mein Typ?! Und zum anderen verunsichert wegen der Tatsache dass ich ihm auf einmal gewisse Dinge nicht mehr glauben schenken konnte. Warum und wieso und welche Dinge das waren: dazu komme ich gleich.
Ja. verunsichert. aber doch verliebt. und. ach. er ging mir nicht mehr aus dem Kopf denn er war doch mein Traummann - all das was ich mir je gewünscht hatte und die Trennung mit meinem Ex? Die war auf einmal so nebensächlich. Ich schwebte auf Wolke 7 mit rosaroter Brille und breitem Grinsen im Gesicht.
Wir sahen uns wieder. Er kam auch zu mir, wenn auch weniger als ich zu ihm. Und jedesmal war ich wieder hin und weg und wieder war auch diese Verunsicherung da. Doch in sein Aussehen hatte ich mich mittlerweile ebenfalls verliebt - teilweise zumindest. eben nur dann, wenn er die Kleidung trug die ihn zu dem Mann machte den ich zu seinem Charakter im Kopf hatte. Hört sich bekloppt an, ich weiß. aber - ein Mann in Jogginghosen und Silberkettchen passten einfach nicht zu diesem Bild, welches sich in meiner Vorstellung eingraviert hatte. Und - ich stehe nunmal nicht auf Männer in Trainingsklamotten die nicht zum Training gehen sondern es tragen weil es angeblich gut aussieht. !
Ja - wenn er sich nach meinen Vorstellungen kleidete - dann konnte ich meine Blicke nicht von ihm wenden! (Einige werden sicher denken - wie bekloppt und eingebildet. doch glaubt mir, das bin ich nicht. Es ist nur das Gefühl was ich habe - und ich rede nicht um den heißen Brei herum oder versuche mir die Dinge schöner zu reden als sie sind - also bitte verurteilt mich nicht für diese Sichtweise).
Ein totales Gefühlschaos breitete sich in mir aus. Und dann immer diese Frage in meinem Kopf, die ich schnell beiseite schob, denn. ich würde ihm damit etwas unterstellen was nicht von schlechten Eltern wäre. ! Die Frage: war er wirklich Soldat gewesen? Soldat einer ganz speziellen Organisation bei der es um ALLES geht und man bis ans Äußerste muss? Wer sich ein wenig auskennt weiß vermutlich schon von welch einer Organisation ich spreche. Wenn nicht, auch egal, wichtig ist nur zu wissen dass man so einiges auf dem Kasten haben muss um dort Soldat sein zu können. Nicht nur körperlich - auch geistig muss man mehr als fit sein um das wortwörtlich überleben zu können.
Kann das sein!? Stimmt es wirklich dass er in einem Außeneinsatz verschüttet wurde und fast ums Leben kam? Stimmt es wirklich dass der Fleck in seinem Auge von einem Splitter stammt den er dort abbekam und ihm fast das Augenlicht nahm? Wenn ja - warum macht es ihm dann nichts aus einen Kriegsfilm zu schauen? Warum hat er nicht die Statur eines Soldaten (okay - das hat er mir erklärt: Fehler von Ärzten durch radioaktives Kontrastmittel im Bauchraum = 4 Monate künstliches Koma = Verlust der Muskeln und Gewichtszunahme durch Kortison und andere Medikamente)? Warum hat er mir noch nie etwas gezeigt was das beweisen würde? Warum spricht er immer davon obwohl ich das Thema aus Angst vor Überforderung und Überrumpelung gar nicht von mir aus startete? Konnte man mit solch einer Körpergröße tatsächlich dort antreten und - was hat es mit der doppelten Staatsbürgerschaft auf sich, die er durch den Austritt nach dem Auslandseinsatz verlor? Stimmt das alles und.
Ja. es klingt etwas wie:
Hey, schau mal wo ich war, was ich geleistet hab, wie toll ich bin und wie sehr man mich bewundern müsste - aber es weiß ja keiner weil es keiner wissen darf und du bist die einzige und du darfst es auch niemandem erzählen da man es eben nicht darf - aber nicht vergessen: da war ich mal und da kommt man nicht so ohne weiteres rein und hey - schau wie toll ich bin und was ich vor allem alles mitmachen musste - im übertriebenen Sinne.
Und zu dieser Unsicherheit kam auf einmal noch eine andere:
Mein Ex trat wieder auf die Bildfläche.
Er bereute zutiefst was er tat, es wäre der Fehler seines Lebens - er hätte keine Ahnung was in ihn gefahren sei dass er das tat und solch eine Entscheidung traf. Er könne sich das nie verzeihen und er wisse dass ich es schon drei mal nicht könne. Er entschuldigte sich und war wie ausgewechselt. Er sah aufeinmal alles wieder klar - es sei wie ich gesagt hatte: wenn erstmal die rosarote Brille weg ist würde er sehen was er eigentlich getan hat und was er weg geschmissen hat. Er wollte mich zurück, liebe mich noch immer und es war ein Ausrutscher aus purer Dummheit und er habe ein Brett vor dem Kopf gehabt. Er wollte mich zurück - ebenfalls mit dem Wissen, dass ich mittlerweile in einer neuen Beziehung bin. Nun also in umgekehrter Version. was?
Zu dumm dass ich in diesem Moment nicht klar sehe, die rosarote Brille trage und all das was neu ist für das richtige halte, wenn auch mit Unsicherheit.
Die Kontaktaufnahme meines Ex entfachte eine neue Unsicherheit - will ich ihn vielleicht doch auch immer noch zurück? Ich wollte es doch immerhin noch vor ein paar Wochen und hätte alles darum gegeben ihm die Chance zu geben. Er war auch mit einer Paartherapie einig und ja. was. was wenn einfach alles wieder so werden würde wie es vorher war? Ich war doch so glücklich. wir waren doch so glücklich. will ich ihn auch immer noch zurück obwohl ich gerade auf Wolke 7 Schwebe? Was ist nur mit mir los?
Aber - was, wenn das alles nicht klappt? Was wenn der Neuanfang mit dem Ex in die Hosen geht weil ich doch nicht damit klar komme dass er mich wegen einer anderen Frau verlassen hatte? Würde ich ihm immer Vorwürfe machen? Würden wir das mit der Paartherapie schaffen und was, wenn er mich nur zurück will weil die neue doch einen Knacks weg hat und nicht dem entspricht was er dachte? Was, wenn ich meinen Traummann den ich doch gerade erst gefunden hatte nun wegen meines Ex verlasse und das geht in die Brüche? Was soll das alles überhaupt? Erst werde ich nach 12 Jahren hintergangen und verlassen und auf einmal stehen 2 Typen da und knien vor mir und wollen mich als ihre einzige Frau?! Hilfe dachte ich nur. Hilfe. und ich wusste wirklich nicht wo hinten und vorne war. Und außerdem: ich kann doch nicht in zwei Männer gleichzeitig verliebt sein?!?! Ihr könnt Euch nicht vorstellen was ich alles gegoogelt hab.
Lange Rede, gar kein Sinn:
Ich beendete, bzw. pausierte die gerade begonnene Beziehung aus lauter Verzweiflung und schlechtem Gewissen weil ich nun die Gedanken über meinen Ex im Kopf hatte.
Die Pause dauerte nicht lange denn. ich hielt es kaum aus meiner neuen traumhaften Flamme nicht zu sagen wie sehr ich ihn vermisse. Der Gedanke an die neue Liebe war größer als der anstrengende Gedanke an meinen Ex.
Ich verkürze das ganze ein wenig:
Mein Ex meldete sich nicht nur das eine Mal. Es waren sicher an die 5 Mal und jedes Mal wurde ich unsicher, überlegte ob die Beziehung zu meinem Ex nicht doch das wäre was ich doch eigentlich wollte und pausierte die Beziehung zu meinem neuen Partner. Aber nie mit dem Wissen dass mein Ex tatsächlich solch eine große Rolle spielte - ich sagte der Grund sei Überforderung meinerseits und dass ich das vergangene noch nicht verarbeitet hatte (das war immerhin auch nicht gelogen und ich hielt somit seine extreme Eifersucht im Zaum - das wäre jedenfalls ordentlich nach hinten los gegangen und ich hatte sogar Angst dass er meinem Ex auflauern würde. daher nur die halbe Wahrheit).
Der war natürlich mehr als verletzt. Ja - er weinte bitterlich in den Voicemails die er mir schickte, sagte dass ich ganz sicher glücklich werde, eine stolze Mutter werde und. er könne dabei nur zusehen (im übertragenen Sinn gemeint). Ich wäre DIE Frau gewesen und die Liebe die er mir entgegenbringt. die könne er nie wieder so erleben wie mit mir. ja. ohne mich könne er eigentlich nicht leben. Aber nein. er werde sich nichts antun (auf meine Nachfrage hin - denn ich bin sicher nicht für so etwas verantwortlich und werde mich aus solch einem Grund nicht nicht von ihm trennen!).
Es war hart. Es war mit das härteste was ich erleben musste. Denn nun war ich es, die solch eine Nachricht überbrachte und jemandem das Herz brach. Und ja - er liebte mich wirklich! Da war ich mir mehr als sicher. es tat mir unendlich leid. Aber ich konnte nicht mit dem Wissen weiter machen dass ich zwar mit dem einen zusammen aber gleichzeitig noch an die alte Liebe dachte. Ich wusste: ich brauche Abstand. Abstand zu beiden und zwar so lange wie möglich, damit ich anfange klar zu denken.
Dumm nur dass mein Verstand nicht mitmachte. Und so fuhr ich nach nicht mal einer Woche wieder in die 370km entfernte Stadt und fuhr meiner neuen Liebe am späten Abend endlich hinterher (ich wusste wann er fertig war mit arbeiten und wo er lang fuhr und passte ihn so quasi ab). Als er merkte welches Auto mit welchem Kennzeichen da hinter ihm herfuhr blieb er fast abprupt stehen, stieg aus und kam auf mich zu. Ich stieg ebenfalls aus und wir fielen uns mitten auf der Staße in die Arme. Er fing an zu weinen, konnte nicht glauben dass ich bei ihm war und ihn doch immer noch wollte.
Wir verbrachten wundervolle Tage in seiner mittlerweile neuen Wohnung und unternahmen so viel es ging. Es war wieder wunderschön und diesmal war ich mir sicher: Das ist der Mann mit dem ich mein Leben verbringen möchte!
Ich war mir sicher. Doch die Unsicherheit blieb. Das Mysteriöse blieb. Diese eine Frage wollte mir nicht aus dem Kopf gehen und als ich wieder zuhause war nahm ich mir ein Herz und bombardierte ihn mit Fragen und der Tatsache, dass ich ihm nicht glauben könne dass er Soldat war.
Er war natürlich entsetzt, konnte jedoch kaum argumentieren. Jeglichen Fragen ging er aus dem Weg und lullte mich stattdessen ein in ein Netz aus Zahlen, Fakten und Versprechungen. Letztlich könne er meine Verunsicherung verstehen - er will es mir beweisen.
Doch es kam nie ein Beweis. Und so beendete ich die Beziehung ein weiteres Mal. Tatenlos rumsitzen konnte ich nicht. Und so fing ich an zu recherchieren.
Mehr und mehr war klar: nichts davon könnte stimmen. Schon kleine Aussagen passten nicht zusammen, er konnte nie chronologisch erklären und es gab einfach Dinge die klar auf der Hand lagen. Ich war mir schon so sehr sicher. Doch das reichte mir nicht. Und so ließ diesmal ich meine Kontakte spielen und konnte herausfinden was ich schon von Anfang an anzweifelte: er war kein Soldat. Er war auch nie in einem Auslandseinsatz. Der Fleck in seinem Auge hatte einen anderen Ursprung und er war noch nicht einmal ansatzweise beim Bund aufgrund seiner Staatsangehörigkeit.
Für mich brach wieder eine Welt zusammen:
Erst werde ich nach 12 Jahren betrogen und verlassen, dann meine ich die Liebe meines Lebens gefunden zu haben und nun stellt sich heraus dass sich diese Liebe des Lebens als eine Lüge heraus stellt?! Was ist das für ein Mensch? Wer ist er? Und zu was ist er fähig wenn er solche Lügen erzählt? Was will er damit bezwecken?!
Für mich stand fest: dieser Mann hat mich verarscht von Kopf bis Fuß und ich muss nun ALLES anzweifeln.
Auf mir sitzen lassen konnte ich das natürlich nicht und so setzte ich mich in mein Auto und fuhr 4 Stunden in die 370km entfernte Stadt um die Wahrheit aus ihm herauszukitzeln. Ich gab ihm eine letzte Chance von alleine die Wahrheit zu sagen. Doch das tat er nicht. Zum Teil packte er aus was nicht stimmte aber grundsätzlich hätte er nicht gelogen denn es war so und so und so. also im Grunde: laut ihm stimmt alles weiterhin.
Ich war enttäuscht, denn ich hatte es schwarz auf weiß in der Hand und er hatte nicht mal mehr eine Ausweichmöglichkeit und er sagt trotz allem nicht die Wahrheit?! Ich ging. und fuhr mit einer Leere nach einer Stunde Diskussion wieder 4 Stunden 370km nach Hause.
Am Morgen dann eine Nachricht auf meinem Display:
Ich hätte dir sagen sollen dass ich eine psychische Krankheit habe. es nennt sich Pseudologia Phantastica
Er entschuldigte sich, erklärte sich und versuchte mir begreiflich zu machen warum und wieso das alles.
(Pseudologia Phantastica: Im Vordergrund der Pseudologia Phantastica steht die dramatische Selbstdarstellung gepaart mit einem gesteigerten Geltungsbedürfnis. Es werden Geschichten erzählt, die manchmal unwahrscheinlich klingen - jedoch häufig einen wahren Kern enthalten. Diese Geschichten werden immer weiter ausgestaltet und entwickeln dabei eine starke Eigendynamik. Die Pseudologen steigern sich oft so sehr in ihr Lügengebäude hinein, dass sie selbst anfangen, an die erfundenen Ereignisse zu glauben. Anders als bei Notlügen finden sich keine aktuellen äußeren Anlässe, die das Verhalten erklären.)
Ich traf mich zwischenzeitlich mit meinem Ex, war mir jedoch sicher dass hier keine Gefühle mehr seien, dabei dachte ich noch unglaublich an meine gerade neu zerstörte Liebe und daran dass ich ihn trotzdem so sehr vermisse und vielleicht darüber hinweg sehen kann denn, es ist ja eine Krankheit? Der Mann ist doch nur extrem unsicher aufgrund von geringem Selbstwertgefühl und warum sollte ich nun meinen Traummann der ja trotzalledem liebt und der Mann ist den ich mir charakterlich und gefühlstechnisch immer gewünscht hatte links liegen lassen? Im Grunde kann er doch gar nichts dafür?!
Ich traf meinen Ex nochmals. wir unterhielten uns jedesmal nur. Doch meine neue Liebe - er war einfach zu present.
Ich entschied mich ihm eine Chance zu geben.
Das ist nun 2 Monate her und ich war mir bis vor kurzem sicher - bzw. so sicher wie bisher in der ganzen Zeit noch nicht: Das kann alles klappen. Ich liebe ihn, und ich werde glücklich mit ihm.
Ich selbst bin in psychologischer Behandlung und habe meinem Psychologen von dem Beziehungs- und Gefühlschaos berichtet. In meiner Vorletzten Sitzung stimmte er mir zu und unterstrich sozusagen meine Entscheidung dem Mann eine Chance zu geben, jedoch mit der Aufgabe zu klären wie die Pseudologia Phantastica in Zukunft unsere Beziehung bestimmt und wie er sich das vorstellt.
Vor meiner letzten Sitzung kurz vor Weihnachten erzählte ich dann wieder von meiner anhaltenden Unsicherheit - was kann ich ihm glauben? Was ist gelogen? Hat/Hatte er wirklich ein schlechtes Gewissen als er mich damit belog? Und wird es in Zukunft wirklich nicht mehr vorkommen so wie er sagt?!
Mein Psychologe ist sich unsicher. Und - er sagte zu mir er hätte ein ungutes Gefühl.
Jedoch müsse ich nichts übers Knie brechen. Meine nächste Sitzung ist in 3 Wochen.
Nach der letzten Sitzung wusste ich wieder nicht mehr wo vorne und hinten ist mit diesem Thema. Vertrauen. habe ich das?
Sicherheit dass er mich liebt auf jeden Fall, aber Vertrauen? Kann ich mit einem psychisch kranken Mann zusammen sein oder macht es mich selbst irgendwann kaputt? Er ist so unsicher und doch so überzeugt von sich, teils arrogant und dann wieder der liebste Mensch auf Erden. Ja. das mysteriöse bleibt.
Und - hat er überhaupt diese Pseudologia Phantastica oder hat er gar eine narzisstische Persönlichkeitsstörung? Borderline Syndrom oder was hätten wir sonst noch im Angebot? Was steckt wirklich dahinter? Oder ist ab jetzt alles wahr?
Hinzukommt: wenn ich bei ihm bin, oder er bei mir - es ist alles mehr als in Ordnung, ich habe unglaublich viel Spaß mit ihm, fühle mich Wahnsinn geborgen und es ist einfach wunderschön. Doch sobald wir jeweils zuhause sind klammert er extremst. Bin ich in WA online und schreibe ihm nicht kommt darf ich fragen mit wem du schreibst. ?.
Melde ich mich eine Zeit nicht (womit eine halbe Stunde bis Stunde gemeint ist) fragt er ob alles in Ordnung ist. Er schreibt, und sagt mit am Telefon und natürlich auch wenn wir uns sehen gefühlte 1000 mal am Tag dass er mich über alles liebt und - ich bin es mittlerweile leid es immer zu erwiedern. Es gibt keine steigerungsform und für mich ist und bleibt das auch was besonderes - Quantität ist da nicht ausschlaggebend. Und irgendwann frage ich mich: liebe ich ihn wirklich?!
Die rosarote Brille ist weg. Schon lange. Aber klar sehen. das kann ich wohl immer noch nicht. Denn kurz vor meiner Abfahrt vor Weihnachten zu ihm schrieb ich meinem Ex dass ich ein großes Bedürfnis hatte ihm zu schreiben auch wenn ich wüsste dass er wieder glücklich vergeben ist (ja. nun ist es eh zu spät, was?!) und er soll mir einfach nicht zurück schreiben wenn er nicht wolle weil ich es verstehen könnte. Ich war nervlich tatsächlich echt im Eimer, dachte viel über die damalige schöne und so unkomplizierte Beziehung nach und wie sehr ich das alles vermisse. Wie sehr ich ihn vermisse und ob ich vielleicht einen Riesen Fehler begangen habe ihm keine Chance gegeben zu haben als er darum bat denn nun ist es vermutlich zu spät. Er hatte Verständnis für meine Schreiberei und war sehr ehrlich. Es sei wohl etwas ernstes mit seiner neuen Beziehung und versuchte mich gleichzeitig aufzumuntern indem er mir gut zuredete. Er schaffte es tatsächlich mich zu beruhigen und wir schrieben beide sowas wie wer weiß wie alles seinen weiteren Weg gehen wird und was noch alles passiert - mit anderen Worten, wenn wir irgendwann doch wieder zueinander finden sollen, dann wird es auch so kommen. aber nun gehen wir beide unseren Weg erst einmal weiter.
Und so fuhr ich an Weihnachten zu meinem neuen Partner und verbrachte schöne, aber auch wieder nachdenkliche Tage bei ihm.
Seit gestern Abend bin ich wieder zuhause. und. ich habe das Gefühl nicht mehr zu können. Zudem hat sich mein Ex per E-Mail bei mir erkundigt ob ich wieder gut zuhause angekommen bin und hat mir ein frohes neues Jahr gewünscht. Yay.
Sollte ich wirklich alles lieber mit meinem neuen Partner beenden? Mein Ex - er ist nun angeblich glücklich. dass er nochmal bei mir ankommt, damit kann ich nun nicht mehr rechnen. ich wäre also alleine. definitiv. halte ich das aus? Oder gibt es wieder Rückfälle wie damals und ich kehre nach 3 Tagen zurück zu meinem Traummann?!
Er macht nun sogar ernst damit zu mir ziehen zu wollen, trotz seiner mittlerweile 4 jährigen Tochter die er dann nur noch alle 2 bis 3 oder sogar 4 Wochen sehen könnte. Was wenn er hier her zieht, alles aufgibt und ich bekomme immer mehr die Krise? Oder ist er weiterhin die Liebe meines Lebens und es ist genau das was es sein soll? Wie soll ich nur wissen was richtig ist?! Ist er wirklich die Liebe meines Lebens oder war die Liebe meines Lebens immer mein Ex-Partner, auch als ich die rosarote Brille trug?
Und noch eine weitere Anmerkung:
Ich habe ein Problem damit, dass er bereits eine Tochter hat. Tatsächlich. Ich kann es manchmal selbst nicht verstehen von mir, aber ich denke bevor man nicht in solch einer Situation ist kann man das absolut nicht vorhersagen wie man fühlen und handeln würde. Ich gehe mit der kleinen um wie mit einer kleinen Freundin - keinerlei Muttertouch - das will ich absolut nicht, und die kleine mag mich sehr, manchmal mag sie mich für meine Verständnisse sogar zu viel und mir sind ein paar Dinge aufgefallen woraufhin ich meinen Partner gebeten habe einen Kinderpsychologen aufzusuchen um herauszufinden wie die Kleine die Trennung wirklich so gut verarbeitet wie von den Eltern angenommen.
Es hört sich bescheuert an, aber es ist wirklich so: die Tatsache, dass die kleine durch ihn und seine Ex entstanden ist - natürlich beim Geschlechtsverkehr, wobei denn sonst - diese Tatsache. ich kann damit nicht umgehen.
Ich würde seine Tochter wenn er hier bei mir wohnen würde auch nur noch alle 3-4 Wochen (wenn überhaupt) sehen - aber ist das eine gute Grundlage?!
Ich möchte eigene Kinder - ich liebe Kinder - aber seine Tochter. ich kann mich in meinem Kopf nicht mit ihr anfreunden. und das tut mir extrem leid weil ich weiß dass es Alleinerziehenden Männer und Frauen besonders schwer fällt eine glückliche Beziehung zu führen genau aus diesem Grund.
Wie auch immer.
Ich glaube ihr hört den Ton meiner Verzweiflung. Ich habe bereits Verzweiflungstinitus - die Verzweiflung geht einfach nicht aus meinem Kopf. wie ein langanhaltender Ton in meinem Ohr.
Danke. lieben Dank für all Eure Einschätzungen und Gedankengänge die nun kommen mögen.
Eure Susi - ganz sicher nicht Sorglos88
04.01.2018 05:44 •
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