@Zweizelgänger danke für Deine Antwort und ehrliche Meinung. Die Veränderungen seinerseits sind aus meiner Sicht tatsächlich sehr wichtig. Da er sich zunehmend psychisch in einer Abwärtsspirale befand und das sowohl für seine eigene Person, unsere Beziehung und auch unser familiäres Leben auf Dauer kein Zustand mehr gewesen wäre. Zuvor hatte er das phasenweise immer wieder im Griff zuletzt jedoch leider nicht mehr und unter diesen Voraussetzungen wäre es früher oder später aus meiner Sicht zerbrochen.
Jetzt am Mittwoch hätten wir in der Klinik gemeinsam eine Sitzung gehabt, leider fällt dies nun aus, da er abbrechen muss. Aber auch für die Zukunft bin ich einer Paartherapie nicht abgeneigt, sollte sich das als wichtig erweisen.
Ich bin selbst in diesem Bereich (Beratung) tätig und daher auch gut aufgehoben aus meiner Sicht, was die Bearbeitung angeht (man kennt sich untereinander). Zwar nicht im Sinne einer konstanten Therapie, aber durch Sitzungen, wenn ich das Gefühl habe, alleine etwas nicht bewältigen zu können. Aber den Gedanken hatte ich auch schon und werde ich auch ebenfalls nicht über Bord werfen.
Eine Veränderung meinerseits hat aus meiner Sicht schon sehr stattgefunden und da möchte ich auch dran bleiben: Für mich habe ich reflektiert, was ich dazu beigetragen habe und ich habe über die Jahre konstant an meinem Verhalten gearbeitet - meinem Mann Freiheit zu gewähren, statt ihn unter meine Fittiche zu nehmen und aus der Erwartungshaltung heraus zu treten, er müsse ein bestimmtes Bild erfüllen, das ich immer hatte. Aber das ist/war wirklich ein Prozess über Jahre und oft bedauere ich auch sehr, wenn ich zurück blicke, wie ich früher mit ihm umgegangen bin, das habe ich ihm auch bereits gesagt. Das macht für mich verständlich, jedoch nicht entschuldbar, weshalb es so kam, wie es gekommen ist, denn ich habe ihn durch meine Art sehr oft unter Druck gesetzt. Im Jetzt möchte ich dran bleiben, dieser offene und tolerante Mensch zu sein und zu bleiben. Und dann sind wir auch wieder beim Thema Vergebung und bei der Tatsache, dass jeder seinen Teil der Verantwortung tragen muss, damit es in eine gemeinsame Richtung gehen kann. Irgendwann habe ich einfach den Punkt eingenommen (als ich nicht zu ihm durchdringen konnte), dass ich diese Veränderungen dennoch durchführe, da ich es für mich tue und für alle zwischenmenschlichen Verbindungen in meinem Umfeld, sodass jeder sein darf wer er ist und ich damit meinen Frieden finde, statt stetig auf Krawall gebürstet zu sein durch Ablehnung - dies war sehr oft der Fall bei mir. Auch jetzt steigen diese Muster noch hoch, doch dann nehme ich mich zurück und gehe in mich selbst und hinterfrage meinen Anteil daran, statt auf andere zu schießen.
Ich hoffe ich konnte verständlich erklären, wie ich dies meine. Trotz allem, auch in Anbetracht meiner Anteile, sehe ich den wesentlichen Zug bei ihm, jetzt auch seine Verantwortung zu leben, die er lange versucht hat weg zu schieben, ja.
21.03.2020 16:23 •
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