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Betrogen in der Reha

H
@tina1955, natürlich hat sie das. Habe ich auch in meinem ersten Beitrag ganz deutlich so geschrieben. Aber die Art und Weise, wie dieses Beenden geschieht, bestimmt wohl ganz entscheidend die weitere Entwicklung oder Wiederannäherung innerhalb der Beziehung. Emotionale Erpressung ist für mich (aus eigener Erfahrung) keine Grundlage dafür, weil sie nur zu Mitleid, Scham, Schuldgefühlen und zu unterdrückten Gefühlen führt. Das wird kaum auf Dauer einen glücklichen Menschen aus jemandem machen, vor allem, wenn es da vorher scheinbar schon psychische Probleme gab. Liebe basiert auf Freiwilligkeit und auf einer klaren Entscheidung. Dafür braucht es aber Raum, um von selbst zu dieser Entscheidung zu kommen. Und das scheint mir hier nicht der Fall zu sein. Das hat auch nichts damit zu tun, dass die TE warten soll und alles hinnehmen soll. Aber eine klar kommunizierte Konsequenz ggf. mit zeitlich begrenzter, räumlicher Trennung, in der beide Seiten für sich mal reflektieren und hinterfragen können, hätte da meines Erachtens mehr bewirkt und wäre weit weniger erniedrigend für alle Beteiligten gewesen. Hier regieren wie immer Ego und Verlustangst und nichts anderes.

Mit Rehas kenne ich mich leider nicht aus.

26.11.2022 17:06 • x 6 #31


L
Zitat von Marina_:
Jeder macht Fehler und in langjährigen Beziehungen

Nein ...nicht jeder macht Fehler in langjährigen Beziehungen....

26.11.2022 17:47 • x 4 #32


A


Betrogen in der Reha

x 3


B
Naja ich finde ihre Reaktion gut, sie hat Stellung bezogen. Der Mann wurde nicht gezwungen. Er hätte nein sagen können. Er ist wie ein Weichei zusammen geklappt. Das war seine ganz eigene Entscheidung.
Damit ist diese Frau aus der Welt.
Sicher ist trotzdem nichts in Ordnung und womöglich ist der Mann deppressiv aber das Problem wurde klar gelöst.

26.11.2022 19:15 • x 4 #33


tina1955
@Baumo , sehe ich auch so.
Der Mann hätte ja sagen können, er hält weiterhin Kontakt zur Reha-Bekannten.

26.11.2022 19:17 • x 1 #34


M
@Heiter

Ich kann deine Reaktion verstehen. Vielleicht muss ich einige Hintergründe erklären.
Mein Mann hatte seinen Burnout im März. Überforderung im Job und Angst, dem nicht gewachsen zu sein. Er brauchte einfach eine Auszeit, die hat er bekommen. In der Zeit hat er all das gemacht, was ihm Spaß macht, gekauft was ihm gefällt usw. und ich habe dafür nicht nur Verständnis gehabt, sondern ihn auch ermutigt.

Und das konnte ich nur deshalb, weil ich selber seit 2011 mit Depressionen zu tun habe. Im Gegensatz zu ihm (das gibt er offen zu) war mir immer wichtig, zu verstehen, warum ich in die Depression gefallen bin (weil augenscheinlich keine Auslöser da waren), zu verstehen, mit welchen Maßnahmen ich die Situation lebenswert für uns beide mache und mich zum Thema sehr belesen.
Er war und ist sehr dankbar, dass ich durch meine eigenen Erfahrungen all dieses Verständnis aufbringen und ihn stabilisieren konnte. Mich hat ja nicht die Tatsache, dass er der anderen so nahe gekommen ist, verletzt. Ich weiß, dass in der Käseglocke alles anders ist und dass er dort nunmal gut ankam (er hatte Angst, dass er nur mit Psychos wie er es nannte, umgehen musste).

Er weiß, dass er mich nicht beeindrucken kann und nicht muss (weder durch tolle Klamotten, schönes Auto, Geschenke usw). Nun kam er dort an (hat er mir selber alles erzählt) und durch sein Auftreten war er ohne viel Zutun der Große Zampano. Er hat es genossen - und wie schon von mir zu Anfang ehrlich erklärt - ich habe es ihm von Herzen gegönnt.
Weil es ihn aus meiner Sicht stabilisiert hat. Und um weiterem Mitleid für meinen Mann entgegenzuwirken: er hatte noch nie in seinem Leben eine Depression, nichtmal eine depressive Phase. Er ist nicht bipolar, hat (außer vor der Rente und dem bestehen müssen im Job) keinerlei Ängste und kennt Panikattacken nur als Wort.

Was den S. angeht: seit 2 Jahren klappt es bei ihm nicht mehr gut. Seit er die Tabletten nimmt, geht gar nichts mehr (seine Aussage) und nicht mal die Lust auf S. wäre vorhanden. Darüber haben wir nicht ausführlich (ist ihm peinlich) aber doch hin und wieder gesprochen. Dass er nach all der Zeit keinen Stän... mehr bekommt, wenn ich mich ausziehe, ist mir völlig klar. Meine Libido ist seit der Einnahme von SSRI ebenfalls nahezu weg. Es hat uns beide nicht gestört und niemand hat den anderen unter Druck gesetzt oder setzen müssen, weil wir damit beide leben konnten.
Ich habe ihm auch in diesem, wie in jedem anderen Punkt immer alle Zeit gelassen, mit sich selber klar zu kommen und ihm meine Unterstützung gegeben oder angeboten.

Zurück zum Ausgangspunkt der Übergriffigkeit: ER wollte von mir wissen, was er tun soll, damit er sie vergessen kann, weil er mit mir neu anfangen will. Ich habe ihm gesagt, dass das für mich der einzige Weg wäre, damit ich ihm ein Stück weit vertrauen kann, dass er es ernst meint. Ich gehe durch die Hölle und soll ihm noch mehr Zeit lassen? Soll am besten noch darum buhlen, bei ihm wieder in der Highscore-Liste noch oben zu steigen? Nein, nein und nochmal nein.

Wie gesagt, er wollte es von sich aus beenden (allerdings nur, weil ich ihn erwischt habe und per Whatsapp). Ich finde das gegenüber jedermann ätzend. Das macht man einfach nicht. Wenn die emotionale Bindung wirklich so stark war und er sie loslassen WILL (das war mir wichtig, dass ich es nicht verlange), dann ist für alle Beteiligten am besten, sich das persönlich zu sagen. Schließlich hat es ja auch nicht Whatapp begonnen, sondern mit intimen Gesprächen.
Ich denke, du siehst das genauso. Dass ich mithöre, hat er ihr am Telefon gesagt. Und nachdem er Schluss gemacht hat (sie hat es übrigens ziemlich entspannt mit den Worten das dachte ich mir schon hingenommen), hat er sie und mich gefragt, ob wir beide sprechen möchten.
Ich habe ihn also nicht dazu gezwungen, wie du es verstanden hast.
Das, was ich am wenigsten will, ist ein Ehemann, der tut und lässt was ich sage. Ich wünsche mir einen Partner, der mich mit Respekt behandelt, wie er von mir behandelt wird. Und das, was er die Tage abgezogen hat, war respekt-, gefühl- und lieblos.

Den Raum, wie du schreibst, ihn selber entscheiden zu lassen, wie er fühlt --- den HABE ich ihm gegeben. Ich wusste schon Tage vor seinem offiziellen Auffliegen Bescheid und habe abgewartet. Ihm den Ball zugeworfen. Er hätte ihn nur fangen müssen. Ihm gefiel aber einfach zu sehr, dass er sich so verliebt fühlte und das erwidert wurde.
In der Hinsicht war er höchst egoistisch. Wir hatten wirklich schöne Tage, in denen ich dachte und hoffte, dass es sich tatsächlich verflüchtigt und wieder normalisiert, sobald er wieder angekommen ist. Ich habe das getan, was aus meiner Sicht klug ist (ihn nicht überfallen oder eine Szene machen, sondern abwarten). Er hat sich auch nicht verstellt, sondern ihm hat unsere Zeit genauso gefallen. Er hat sich über mein Willkommen gefreut, über den liebevollen Brief, den ich ihm in die Reha geschickt habe, über meinen Besuch und die Zeit, die wir dort verbracht haben.
Aber er hat sich auch über die Bewunderung, über die Nähe der anderen gefreut. Sogar das kann ich verstehen. Welcher Mann um die 60 würde eines davon ausschlagen, fliegt ihm doch beides zu?

26.11.2022 19:34 • x 6 #35


M
@Baumo

Nein, er ist nicht depressiv und war es auch nicht.
Er hatte nur einen Dopaminschub nach dem anderen.

26.11.2022 19:41 • x 2 #36


M
@Heiter
Mein Mann kennt mich als starke Frau (auch wenn ich das innerlich nicht immer bin), die ihm den Rücken stärkt, alles für Ihn tut ohne an ihm zu zweifeln und - um ihn zu zitieren - als seinen Fels in der Brandung.

Zu Hause braucht er sich nicht verstellen, braucht niemandem beweisen, wie toll er ist. Weil ich ihm 18 Jahre dieses Gefühl gegeben habe, OHNE dass er dafür etwas Besonderes tun musste. Hier darf er sich auch hängen lassen, hier darf er schwach sein und weiß, dass er geliebt wird.
Zitat von Heiter:
Emotionale Erpressung ist für mich (aus eigener Erfahrung) keine Grundlage dafür, weil sie nur zu Mitleid, Scham, Schuldgefühlen und zu unterdrückten Gefühlen führt.


Wenn du ihn kennen würdest, würdest du ohne zu zögern feststellen, dass man ihn gar nicht emotional erpressen kann!
Und er weiß sehr gut, dass ich kein Mitleid will. Scham und Schuldgefühle, dass er mich hintergangen hat (obwohl er weiß, dass ich damit hätte umgehen können) sollte er definit haben.
Aber so wirklich hat er sie nicht im Geringsten. Er wurde ertappt. Punkt. Von seiner Frau, von der er ausging, dass er sie überlisten und zweigleisig fahren kann.

Ich habe ihm erklärt, wie ich uns sehe:
ER ist der süße Hund, der auf der Couch liegt, dem Fresschen gebracht wird, der sauber gemacht wird und wo immer darauf geachtet wird, dass er schön kuschelig und sauber liegt. Wo ich zu ihm komme, ihn streichele und mich freue, dass er so zufrieden auf der Couch liegt.
Und dann kommt eben dieser süße Hund und kackt frech auf das Sofa. Ich glaube meinen Sinnen nicht zu trauen. Das hat er doch noch nie gemacht...? Ich könnte dann hingehen und die Couch und ihn sauber machen, ihn streicheln und sagen : och, du Armer.
Und was passiert dann?
Wärest du der Hund, würdest du nicht immer wieder, immer öfter auf das Sofa kacken? Mit dem Wissen, dass du dafür belohnt wirst, dass deine Kacke weggemacht wird und du dafür gestreichelt wirst? Das wäre für mich der Vergleich, wenn ich einfach drüber hinweg gegangen wäre.

Das will ich aber nicht. Also wird der kackende Hund nicht belohnt, sondern mit dem Gesicht kurz in seine Kacke gedrückt. Damit er am eigenen Leib spürt, dass das nicht besonders schön ist. Dann mache ich trotzdem alles sauber und ermahne ihn, dass er, sollte er nochmal aufs Sofa kacken (also bildlich meine Gefühle verletzen) NIE wieder auf dieses Sofa darf.

Als ich ihm das so erklärt habe, um meine Gefühle auszudrücken, ich glaube, da hat er erstmals verstanden, dass er mich sehr verletzt hat.

Marina.

26.11.2022 19:59 • x 10 #37


PrinceErik
Zitat von Marina_:
Es hat uns beide nicht gestört und niemand hat den anderen unter Druck gesetzt oder setzen müssen, weil wir damit beide leben konnten.

Das halte ich für einen Trugschluss... Schwierig.

Ihr solltet die körperliche Nähe dringend aufrecht erhalten, sei es durch Kuscheln, Mass. oder auch Slow S.. Mache dich bitte mit der Relevanz des Oxitozinspiegels (Kuschel Hormon) vertraut, das für die Beständigkeit einer Partnerschaft und Intensität des Nähegefühls verantwortlich ist.

26.11.2022 20:37 • x 4 #38


Y
Wow. Der Vergleich mit dem Hund ist krass. Ehrlich jetzt? Warum bist du eigentlich mit ihm zusammen, wenn du ihn wie einen verwöhnten Hund siehst?

26.11.2022 20:47 • x 10 #39


H
@Marina_, danke, dass du das noch einmal so ausführlich beschrieben hast. Jetzt ergibt sich ein anderes Bild. Trotzdem klingt es nach wie vor so, als wäre bei euch bzw. bei deinem Mann eine Schieflage vorhanden. Und als wäre eure Beziehung eben nicht auf Augenhöhe.

Es ging mir auch nicht um Mitleid für deinen Mann. Aber von allem, was ich über Burnout weiß, ist die Basis davon schon eine Depression – die sich vor allem Männer viel weniger eingestehen möchten, da ihnen das Starksein ja (früher) in die Wiege gelegt wurde. Seine Abwertung gegenüber den „Psychos“ mutet schon ein wenig merkwürdig an, als würde es ihm schwerfallen, sich einzugestehen, dass er eben auch ein Problem hat.

So wie du es beschreibst, klingt es sehr widersprüchlich: auf der einen Seite der starke Typ, der noch nie auch nur den Hauch eines psychischen Problems verspürt hat, auf der anderen Seite so massive Versagensängste im Job, dass es zum Burnout kommt, im Bett funktioniert nichts mehr… Da könnte man schon tieferliegende Probleme vermuten. Und dass er so auf die Bestätigung im Außen anspringt, ist auch kein gutes Zeichen für seinen inneren Zustand – er ist also scheinbar nicht in der Lage, sie sich selbst zu geben oder in eurer Beziehung zu finden.

Du nährst ihn quasi mit deiner Liebe, Aufmerksamkeit usw., hast für alles Verständnis, nimmst ihm Vieles ab, du bist die Starke, du bist der Fels in der Brandung. Er darf bei dir schwach sein, muss dir nichts beweisen. Vielleicht ist das aber auch tatsächlich ein Teil des Problems – 1. muss er sich nicht mehr bemühen und 2. fühlt er sich dann eben vielleicht auch wirklich wie der schwache Part in eurer Beziehung. Vielleicht ist er deswegen gerade auf eine andere Frau angesprungen, die Probleme hatte, der er helfen konnte, bei der er der Starke sein konnte… Ich glaube nach allem was du schreibst wirklich nicht, dass bei ihm alles so in Ordnung ist. Und dass ihr auf jeden Fall mal eure Rollen in der Beziehung hinterfragen solltet – im besten Fall mit Hilfe einer Paartherapie.

Und um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, ich meinte mit „Raum geben“ keinesfalls, dass du warten sollst, geschweige denn um ihn buhlen! Ganz bestimmt nicht! Genau das Gegenteil ist angesagt. Er muss doch ins Handeln kommen. Du hast ihn erwischt! Er hat die Geschichte mit der anderen Frau beendet, weil du es so wolltest, nicht weil er es so wollte. Und wahrscheinlich hast du „Glück“, dass die Gefühle auf beiden Seiten noch nicht so stark waren, sie diese also im besten Fall wirklich wegwischen können.

Er muss aus seiner passiven Rolle raus – auch in eurer Beziehung, denn so hört sich das leider an. Ich wünsche dir, dass dieser Warnschuss ausreicht, und ihm klar geworden ist, was er aufs Spiel gesetzt hat. Aber ganz ehrlich – so treffend wie das Bild mit dem Hund für dich sein mag, so sehr verursacht genau das beim Lesen Bauchschmerzen, wenn du die Situation oder ihn so empfindest. Er ist kein Hündchen und du bist nicht sein Frauchen. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihm eine klare Ansage zu machen, dass er sich bis zum Tag X darüber klar werden soll, was er will. Aber auch gleichzeitig das Sofa einzupacken und den Hund mal eine Weile auf die eigenen Beine zu stellen und in die Eigenverantwortung kommen zu lassen. Wie stellt ihr es euch denn jetzt vor, wie es weitergeht? Einfach zur Tagesordnung übergehen? Inwieweit ist er wirklich aktiv und bemüht sich?

26.11.2022 21:26 • x 6 #40


Hola15
Zitat von Marina_:
Mein Mann kennt mich als starke Frau (auch wenn ich das innerlich nicht immer bin), die ihm den Rücken stärkt, alles für Ihn tut ohne an ihm zu zweifeln und - um ihn zu zitieren - als seinen Fels in der Brandung.

Hallo Marina,

du wirkst sehr bemüht darum deinem Mann eine Rund-um-Wohlfühlzone zu schaffen. Eine in der er so richtig „sein-kann“.
Du schreibst, du bist für ihn immer die starke Frau, obwohl du es innerlich nicht immer bist.
Für mich hört sich das auch nach einer nicht ausgeglichenen Balance an. Kommst du mit all deinen Bedürfnissen und allem was dich ausmacht ebenso in der Beziehung vor? Warum zeigst du dich immer stark wenn du dich manchmal nicht so fühlst? Was ist mit deinem Bedürfnis mal schwach zu sein und sich anlehnen zu können, etc.?
Schaut er genauso darauf, dass du mit allem in der Beziehung sein kannst? Schaust du da selbst drauf oder kreiselst du nur um ihn?

Du hörst dich so an, als wäre eure Ehe bisher für dich sehr glücklich gewesen. Das mag sein, aber ist es vllt. möglich, dass deine depressiven Episoden eine andere Sprache sprechen?

26.11.2022 23:16 • x 3 #41


T
Zitat von Marina_:
Also wird der kackende Hund nicht belohnt, sondern mit dem Gesicht kurz in seine Kacke gedrückt.

Ok, das gehört jetzt zwar nicht hierher, wäre aber Tierquälerei, würdest du das tatsächlich einem Hund antun. In keinem Fall eine adäquate Erziehungsmaßnahme. Herr Rütter wäre entsetzt.

26.11.2022 23:19 • x 9 #42


Chleo
Zitat von tina1955:
Ich würde jedoch noch weiter gehen und darauf bestehen, dass er aus dieser Gruppe raus geht.

Darauf würde ich auch bestehen .
Wenn er kein Interesse am Gruppentreff hat,
benötigt er somit auch keine WhatsApp Gruppe mehr.
( In der Gruppe wird nämlich schön
weiter „ getippselt „und somit ist
ständiger Kontakt und natürlich die Versuchung ..)

27.11.2022 00:06 • x 3 #43


M
@Yoda563

Das hast du falsch verstanden. ICH sehe ihn nicht wie einen verwöhnten Hund.
Das sollte ihm nur bildlich deutlich machen, was seine Handlungen vergleichsweise bedeuten.

27.11.2022 18:49 • x 2 #44


M
@Heiter

Vielen Dank für deine Sicht. Das hat einiges in mir wachgerüttelt, was ich in meinem Schmerz und der aktuellen Situation nicht sehen konnte.

Zitat von Heiter:
Er ist kein Hündchen und du bist nicht sein Frauchen.

Natürlich nicht. Mit dem Vergleich waren auch nicht wir als Personen gemeint, sondern die Verbildlichung der Gefühle durch die Taten desjenigen. Er hat mich völlig richtig verstanden. Ich spreche gerne in sog. Bildnissen und er versteht und schätzt diese Art an mir.

Zitat von Heiter:
als würde es ihm schwerfallen, sich einzugestehen, dass er eben auch ein Problem hat.

Das siehst du glaube ich völlig richtig. Ich sehe das genauso. Die Hintergründe kenne ich, kann sie aber nicht ändern, da sie in seiner Kindheit und in den Jahren der ersten Ehe (alleinige finanzielle Verantwortung für Frau und Kind) liegen.
Alleine deshalb habe ich in all den Jahren nichts von ihm verlangt. Musste ich auch nicht, weil er es immer von sich aus gezeigt hat. Darum war ich ja so erschüttert - weil er sich wie ich natürlich auch verändert hat über die Jahre -und ich dachte, wir werden unserer älter werdenden Beziehung immer noch gerecht. Mir ist der Wendepunkt nicht aufgefallen und das Erwachen war sehr schmerzhaft.

Zitat von Heiter:
Wie stellt ihr es euch denn jetzt vor, wie es weitergeht? Einfach zur Tagesordnung übergehen? Inwieweit ist er wirklich aktiv und bemüht sich?


Wir haben viele private Therapiestunden gehabt (mit Augenzwinkern). In denen wir uns nicht analysiert, sondern offen und ehrlich über unsere Gedanken, Wünsche und über die Zukunft unterhalten haben. Das war sehr schwer für ihn, weil er nicht gerne darüber spricht, sondern bei heiklen Themen normalerweise immer kneift (ich kann da jetzt nicht drüber reden).
Inwieweit er sich bemüht und aktiv wird? Er lässt es zu, öffnet sich und möchte wie ich, dass wir uns Zeit geben und eben nicht zur Tagesordnung übergehen.
Bildlich gesprochen: wir haben gemeinsam meinen Elefanten auf der Brust auf Diät gesetzt. Wir können ihn beide nicht ignorieren, ihn auch nicht verscheuchen. Aber wir können alles daran tun, ihn nicht weiter zu füttern und ihn quasi aushungern.

Es geht mir immer noch nicht gut, das erwartet er aber (zum ersten Mal in seinem Leben) auch nicht. Statt unsere Probleme zu überspielen oder gar zu ignorieren, versuchen wir gerade uns ihnen zu stellen. Sie auszuhalten und zu verarbeiten.

27.11.2022 19:10 • x 3 #45


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