Betrogen und verziehen - wieder enttäuscht worden

Hallo liebe Leute

Ich lese schon einige Zeit hier im Forum mit und habe nun beschlossen mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben.

Ich (36) lebte 6,5 Jahre in einer Beziehung mit meinem ex-Partner (41). Wir haben einen 3 jährigen Sohn zusammen.
Vor einem Jahr veränderte er sich plötzlich. Als ich dann herausfand, dass er seit 2 Monaten eine Affäre hatte, hab ich ihn aus der Wohnung geworfen.
Er kam am gleichen Tag zurück gekrochen und entschuldigte sich unter Tränen bei mir.

Nach wochenlangen, intensiven Gesprächen haben wir uns entschieden, dass wir unserer Beziehung noch eine Chance geben wollen.
Gesagt, getan. Wir unternahmen wieder mehr zusammen und beide arbeiteten an sich.

Anfang des Jahres fing er plötzlich wieder an sich zurück zu ziehen. Er sagte, dass er eine Lebenskrise hat und alles in Frage stellt. Er ging in psychologische Behandlung. Im März sagte er mir, dass er sich trennen möchte. Er brauche Zeit sich mit sich selbst auseinander zu setzen.

Ich habe mir eine Wohnung gesucht, da ich dieses hin und her auch nicht mehr ertragen habe. Ich bin ende April ausgezogen. Die Betreuung von unserem Sohn teilen wir uns.

Wir haben uns gut verstanden, trotz Trennung oft auch zu dritt etwas unternommen. Ich dachte, vielleicht finden wir doch wieder zueinander.

Er hatte grosse Probleme mit dem alleine sein. Am Samstag vor 3 Wochen war er bei mir und weinte. Er wisse nicht, ob die Entscheidung richtig war etc.
Dann nur 4 Tage später erzählte er mir er habe jemanden kennen gelernt. Ein paar Tage wurden sie ein Paar. Das hat mir den Boden unter den Füssen weggezogen. Ich habe mit ihm abgemacht, dass unser Sohn da vorerst rausgehalten wird.
Ich erfuhr ein paar Tage später, dass sie mit ihrem kind das Wochenende bei meinem ex und meinem Sohn verbracht haben.

Ich bin ausgerastet und habe ihm deutlich gesagt, dass er unseren Sohn da nicht reinziehen soll.
Vor 3 Tagen musste ich über Facebook erfahren wer die Neue an seiner Seite ist. Nämlich seine ex-Affäre! Ich bin zusammengebrochen.

Heute brachte er meinen Sohn wieder zu mir und ich musste erfahren, dass er wieder 2 Tage mit meinem Sohn, ihrer Tochter und ihr verbracht hat.

Sie ist seine grosse Liebe und meinem Sohn würde das gut tun.

Ich will das nicht akzeptieren. Ich will, dass er noch wartet bis unsere Sohn sich an unsere Trennung gewöhnt hat.

Wie seht ihr das?
Ich habe langsam keine Kraft mehr, ich kann nicht mehr essen, nicht schlafen und werde von Weinkrämpfen durchgeschüttelt.

Sorry, dass der Text so lange wurde.

Kann mir jemand helfen?

Zitat von Traurige-Mama:

Ich will das nicht akzeptieren. Ich will, dass er noch wartet bis unsere Sohn sich an unsere Trennung gewöhnt hat.

Söhne gewöhnen sich eher an Trennungen als an unglückliche Eltern. Es geht Dir ja auch nicht um den Sohn, sondern weitgehend ausschließlich um Dich ... ist kein Vorwurf jetzt ...
Zeigt denn Dein Sohn irgendwelche Probleme mit der Situation?

Zitat von Traurige-Mama:

Ich habe langsam keine Kraft mehr, ich kann nicht mehr essen, nicht schlafen und werde von Weinkrämpfen durchgeschüttelt.

das ist nach Trennungen normal, das haben hier 95 der Leute ähnlich durchgemacht, aber sind alle irgendwann wieder aufgestanden ... das ist halt leider die brutale Facette der Liebe ...
Ich wünsche Dir viel Kraft und besonnenheit!

Zitat von Luto:

Söhne gewöhnen sich eher an Trennungen als an unglückliche Eltern. Es geht Dir ja auch nicht um den Sohn, sondern weitgehend ausschließlich um Dich ... ist kein Vorwurf jetzt ...
Zeigt denn Dein Sohn irgendwelche Probleme mit der Situation?

Ja, er leidet unter der Situation und vermisst seinen Papa wenn er bei mir ist, genauso vermisst er mich wenn er bei Papa ist. Er fragt ständig warum Papa nicht mehr bei uns ist.

Du findest es richtig, dass ihm jetzt sofort eine Neue vor die Nase gesetzt wird?

Zitat von Traurige-Mama:

Du findest es richtig, dass ihm jetzt sofort eine Neue vor die Nase gesetzt wird?

kann ich so nicht beantworten, aber auch die Frage dreht sich vom Bauch her mehr um Deinen Schmerz ...
Ich finde es allerdings richtig, wenn Kinder wissen, dass sie auf ihre Eltern zählen können, egal, was sonst ist... und ich finde es nicht gut, wenn Kinder benutzt werden für eigene Frustration.... ja, und ich finde auch, dass, wenn man getrennt ist, Kinder die Chance haben sollen, sich mit der Realität auseinanderzusetzen .... Dass Kinder lieber Papa und Mama in Harmonie sehen würden, ist klar .... aber wenn die nicht mehr da ist, dann geht's halt nicht.... und dann, so denke ich, sind Kinder meistens flexibel und nutzenorientiert genug, um sich mit der neuen Realität zu arrangieren....Kinder werden nicht glücklicher, wenn man sie am eigenen Unglück einbezieht ....

Kann mich meinen VorrednerInnen nur anschließen.
Hier geht es eher um Deine Wut auf den Vater Deines Sohnes.
Natürlich bist Du verletzt und enttäuscht.
Betrogen und belogen zu werden tut weh. Ist alles sehr unschön abgelaufen, keine Frage.
Aber zieh bitte nicht Deinen Sohn da mit rein.
Er hat bei den Papawochenenden einen Spielgefährten. Er hat einen Vater, der sich kümmert.
Wenn Du da einen Keil reintreibst und Umgangsvorschriften machst kann es sein, dass
Dein Ex sich zurückzieht und sich nicht mehr kümmert.

Zitat von Lebensfreude:

Wenn Du da einen Keil reintreibst und Umgangsvorschriften machst kann es sein, dass
Dein Ex sich zurückzieht und sich nicht mehr kümmert.

Und nicht nur das. mit sowas kann man sich auch schnell ins eigene Knie schiessen

Also ... das mag fachlich und sachlich ja alles richtig sein.

Aber was ist denn mit der moralischen Seite ..... ich würde in dem Fall auch ausrasten.
Da sitzt der Mensch vor ihr und weint, ob alles richtig war und ein paar Tage später ist er glücklich mit seiner Ex-Affäre?

Und das Kind ist 3 Jahre alt ...... der kann noch nicht objektiv entscheiden, nur mal so

Zitat von BrokenHeart:

Aber was ist denn mit der moralischen Seite ..... ich würde in dem Fall auch ausrasten.
Da sitzt der Mensch vor ihr und weint, ob alles richtig war und ein paar Tage später ist er glücklich mit seiner Ex-Affäre?

Das stimmt zwar, ist aber im Sinne des Kindswohls nicht erheblich. Wenn das Kind damit nicht klar kommt, muss eine Beistandsschaft beim JA beantragt werden. Ansonsten kann sowas vor die Füße fallen.

Leider werden Kinder immer wieder von den Eltern benutzt, um den anderen zu erpressen oder um sich zu rächen.

Ja..leider. Nur stellt sich hier die Frage wer das Kind instrumentalisiert

Ich kenne das von meiner Arbeitsstelle. Junge Eltern, junges Glück, alles super. Plötzlich Trennung, warum auch immer.
Kinder sind jedes 2. WE beim Vater. Mutter möchte Attest, dass Kinder nicht mehr zum Vater sollen, da Kinder 2 Tage unleidlich sind.
Immer die selben Argumente: Vater sei unfähig (plötzlich!) , sich richtig zu kümmern. Falsches Essen, zuviel TV, falscher Umgang wegen neuer Partnerin etc.
Und all das wird im Beisein des Kindes vorgetragen....

Zitat von Lebensfreude:

Immer die selben Argumente: Vater sei unfähig (plötzlich!) , sich richtig zu kümmern. Falsches Essen, zuviel TV, falscher Umgang wegen neuer Partnerin etc.

Eben. Und eher weil da eigene Interesen reinspielen, als wirklich das Kindswohl. Nur weil da wer Neues ist, heisst das ja nicht zwangsläufig, dass der Elternteil plötzlich ein schlechter Elternteil ist

Zitat von AlexH:

Eben. Und eher weil da eigene Interesen reinspielen, als wirklich das Kindswohl. Nur weil da wer Neues ist, heisst das ja nicht zwangsläufig, dass der Elternteil plötzlich ein schlechter Elternteil ist

Das habe ich damit ja auch überhaupt nicht ausdrücken wollen

Zitat von BrokenHeart:

Das habe ich damit ja auch überhaupt nicht ausdrücken wollen

Das hab ich auch nicht so verstanden und wollte es Dir auch gar nicht unterstellen