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Beste Freundin - neuer Partner - kann nicht loslassen

P
Hallo,
ich hoffe, ich poste meinen Beitrag an die richtige Stelle – gleich vorab, ich schäme mich sehr für meine Sorgen und weiß schon sehr genau, dass der Fehler bei mir liegt. Ich kann nur nicht aus meiner Haut heraus…

Ich bin 32 Jahre alt und habe seit 13 Jahren eine beste Freundin, die die engste Bezugsperson in meinem Leben ist. Wir hören uns täglich mehrmals, und sehen uns mindestens 1 mal pro Woche. Sie ist meine engste Vertraute und „Lebensmensch“, ist für mich Familie. Ich liebe sie auf eine platonische und unkörperliche Art und Weise sehr und kann mir kein Leben ohne sie vorstellen. Andere Freunde und Bekannte habe ich natürlich auch, aber nur sie ist „die eine beste Freundin“, mit der ich alle meine Gedanken und Gefühle teilen kann, ob in guten oder schlechten Zeiten.

Dazuerwähnen muss ich, dass wir die ersten 5 Jahre unserer Bekanntschaft als gleichgeschlechtlich Paar waren. Sie war meine erste und einzige Frau, ihrerseits sieht es genauso aus. Ansonsten gab und gibt es vorher und nachher nur Männer, jedoch nur lose Beziehungen auf beiden Seiten, nichts Festes mehr. Wir blieben nach der Trennung als beste Freundinnen zusammen, da wir beide nach dieser „Phase“ Anfang unserer 20er feststellten, dass wir doch beide an Männern interessiert sind, nicht an einer Beziehung mit einer Frau. Ich mochte auch während unserer Zeit als Paar weibliche Geschlechtsorgane (abgesehen von meinen eigenen ) nicht. Ich habe auch kein Interesse mehr an weiteren Körperlichkeiten mit ihr. Meine Liebe ist platonisch.

Es ist nun so, dass Sie – Gott sei Dank! – Anfang Dezember endlich einen tollen Mann kennengelernt hat, der ihr fester Partner wird. Ich sehe dass ihr das sehr gut tut und dass das endlich mal ein richtig toller Typ ist, der im Gegensatz zu ihren (meist verheirateten oder vergebenen) Affären vorher das Zeug hat, um ein toller und bereichernder Partner für sie zu werden. Sie ist da in guten Händen und das ist genau das, was ich mir für sie wünsche – ein glückliches Leben mit dem richtigen Mann, das erfüllt sein soll und wo sie nichts verpasst. Es wurde auch kürzlich bei ihr eine chronische Krankheit diagnostiziert und er ist ihr sicher eine tolle Stütze (ebenso ich, bin immer für sie da). Gott sei Dank hat sie jetzt so einen Mann, wirklich – an der ganzen Sache mit dem neuen Freund ist nichts Schlechtes!

Hier kommt nun der Knackpunkt: Ich habe fürchterliche Angst.

Es ist Angst meinen Platz als Lebensmensch zu verlieren, nicht mehr – was unvermeidlich ist - ihre „Nummer 1“ zu sein, Angst dass ein Treffen pro Woche nicht mehr möglich sein wird, Angst alleine zurückzubleiben, Angst, dass sie mit ihm zusammenzieht und keine gemeinsamen Übernachtungen mit Fernsehen am Wochenende mehr möglich sind (ich habe in ihrer Wohnung quasi „ein zweites zuhause“), und noch 1000 andere Ängste. Es ist gewaltige Verlustangst, die sich anfühlt, wie der schlimmste Liebeskummer, den ich jemals hatte und ich bin ein Schatten meiner selbst.

Ich bemühe mich sehr, eine gute Freundin zu sein und nicht herumzuzicken. Sie macht alles richtig und ich will ihr das neue Glück gönnen und mich für sie freuen. Irgendwie tue ich das auch, aber als Nachgeschmack bleibt immer das Gefühl, dass ich nun allein bin und sie zu zweit und es tut so richtig weh. Es ist wie Liebeskummer, ich fühle micht übriggeblieben und habe richtige Torschlusspanik.

Man kann auch nicht sagen, dass sie mich in der neuen Situation vernachlässigen würde, nein, es ist alles in Ordnung und die Freundschaft wird weiterbestehen, eben in anderer Form – nur in mir drinnen ist gar nichts in Ordnung.

Mir ist klar, dass sich Anfang/Mitte 30 Lebensumstände ändern und es normal ist, dass richtig fixe Partnerschaften entstehen. Um mich herum haben alle geheiratet und/oder haben Kinder, das hat mich nie gestört. Ich möchte selbst keine Familie gründen, nur eine feste Beziehung mit einem Mann, der sicherlich auch für mich noch kommen wird. Es ist irgendwie „das Ende einer Ära“.

Dennoch kann ich momentan nicht loslassen und habe Angst, dadurch unsere Freundschaft zu zerstören. Hinzu kommen andere Lebensumstände bei mir, die ein Ausnahmezustand sind. Meine Mutter ist schwer krank (Alzheimer) und ich weiß nicht, wie lange sie noch leben wird. Außerdem ist mein berufliches Leben ein echter Scherbenhaufen und ich brauche einen neuen Job. Im letzten halben Jahr sind alle meine Säulen zusammengebrochen und die beste Freundin ist mein letzter Anker.

Ich tue schon viel, um mich abzulenken, gehe raus und treffe mich mit Freunden, die ich vielleicht länger nicht gesehen habe, versuche, die neu gewonnene Zeit mit neuen Hobbies zu füllen, hatte auch Verabredungen, aber es ist einfach nicht so, wie es vorher war. Vielleicht ist es auch Eifersucht – sie hat nun etwas, das richtig toll und echt ist und ich habe eben vorläufig nur Zeitfüller, bis ich – was ja auch sicher passieren wird - wieder jemand kennenlernen kann.

Ich hoffe, dass man irgendwie verstehen kann, wie ich mich fühle. Ich weiß, dass alles normal verläuft und auf keinen Fall bei meiner Freundin ein Fehler zu suchen ist. Hat irgendjemand hier Tipps, wie ich besser zurecht kommen kann? Ich vermisse sie schrecklich. Ich habe bereits eine Therapeutin gesucht, die mir helfen soll, den Scherbenhaufen zu ordnen. Allerdings sind die 50 Minuten jede Woche wirklich sehr wenig, und jetzt, Sonntag Abend, ist eben niemand da zum Reden…

Hat jemand Tipps für mich, wie man diese rational richtig gedachten Gedanken auch ins Herz und in den Bauch bringt, sodass es nicht mehr so wehtut?

Danke schonmal an alle.

Ach ja – mehr Abstand halten ist momentan wirklich keine gute Idee und wäre in dieser Zeit einfach nur egoistisch. Die chronische Krankheit wurde erst vor wenigen Tagen bei ihr diagnostiziert und ich bin jetzt in dieser Situation natürlich jederzeit für sie da, wann immer sie mich auch braucht. Ich mache mir auch große Sorgen und will natürlich, dass sie gut mit der Krankheit leben lernt. Ich war bei der Einlieferung ins Krankenhaus im Rettungswagen dabei und hatte selbst auch schreckliche Angst um sie. In so einem Fall braucht man doch seine engste Freundin und es ist jetzt eben Zeit für mich, meine eigene Angst wegen ihrer neuen Beziehung wegzustecken und, so wie sie es auch tun würde, einfach (ebenso wie ihr Freund und ihre Familie) für sie da zu sein.

08.03.2015 21:10 • #1


G
Meist ist die Angst schlimmer als die Resultate sein werden. Deine Freundin hat einen neuen Partner und eure Freundschaft besteht weiterhin...Veränderungen sind Herausforderungen.

Deine Verlustängste oder das Zurechtfinden mit der Einsamkeit wirst Du aufarbeiten müssen, evt steht da auch noch der momentane Einfluss weil die Krankheit deiner Mutter auch noch eine Herzensbelastung ist mit dem Wissen, dass sie nicht mehr allzu lange leben wird (wenn ich dich richtig verstanden habe) das sensibilisiert sicher das ausmass deiner ängste noch hinzu gegenwärtig.

Mach dir doch einen neuen plan, sportart die dir gefällt oder gefallen könnte, geh sport treiben, lerne noch andere menschen kennen, etc,

Eine Freundschaft verliert sich nicht und dass sie bisschen weniger Zeit hat is halt normal.

Such dir neue hobbys, geh bisschen sport machen und lass deinen befürchtungen keinen platz und geniess es, dass du so ne tolle freundschaft hast im leben.

08.03.2015 21:30 • x 1 #2


A


Beste Freundin - neuer Partner - kann nicht loslassen

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M
liebe pianissima

ich kann das mit der angst, deine beste freundin zu verlieren, nachvollziehen.
Du fühlst dich als bräche für dich in einer schwierigen zeit deines lebens eine (letzte) konstante weg.

Sicherheit ist allerdings immer nur scheinbar. in wahrheit ist immer alles in bewegung.
Ich würde dir empfehlen, diese angst und unsicherheitsgefühle schon zuzulassen.
Schau dir andere, vergangene situationen in deinem leben an, in denen du vergleichbare ängste hattest.
Wie schlimm wurde es dann tatsächlich?

Die angst entsteht aus den visionen des extremst schlechtesten verlaufs.
Wenn Du schon einmal wandern warst, dann kannst du das vielleicht: Der berg sieht riesig hoch aus von unten, von weitem. Und steil! Jemand, der das nicht kennt, der sagt jetzt: IM LEBEN GEH ICH DA NICHT HOCH!
Aus der ferne macht das eine große angst, das man das nicht schafft. Und wenn man dann doch losgeht, dann fangt es erstmal flach an, sehr lange, und du kommst in den tritt. Dann geht es vielleicht auch mal etwas steiler, aber du kommst gut damit zu recht.
Du schaust runter und hast eine tolle aussicht, es eröffnen sich neue perspektiven, vielleicht begegnen dir tiere und pflanzen, die du in deinem leben nicht gesehen hättest, wärst du unten geblieben. Irgendwann guckst du runter und bist total erstaunt, wie du das geschafft hast und wie hoch du schon bist.

So ist das mit deiner neuen situation vermutlich auch. Vielleicht hilft es dir ja, diese bergbild zu assoziieren.

Analog zu den pflanzen/tieren, der aussicht, könnte es zum beispiel sein, dass durch den freund deiner freundin nun neue türen aufgehen. Vielleicht lernst du sogar durch ihn deinen neuen partner kennen. Vielleicht wird genau diese neue situation dir zum größten glück verhelfen!
Vielleicht wird deine freundin auch schwanger und du wirst die glücklichste patentante dieser welt.

Es gibt enorm viele bereichernde möglichkeiten, die da auf dich warten können!
Akzeptiere deine angst aber sag ihr liebevoll: So hoch wird der berg nicht sein, wie er jetzt aussieht!

Liebe grüße,
Mila

09.03.2015 12:21 • x 1 #3


S
Hallo!

Eines musst du wohl akzeptieren: In der ersten Phase des Verliebtseins rücken Freunde manchmal in den Hintergrund. Das heißt nicht, dass deine Freundin dich nicht mehr liebt - es kommen auch wieder Zeiten, in denen man mit dem neuen Partner nicht verklebt ist und eure Beziehung wird sich dann wieder stabiliseren.
Wichtig ist, dass du sie mit deinen Ängsten und deiner Ich-will-dich-in-der-Nähe-haben nun nicht erdrückst und ihr das Gefühl gibt, sie müsse sich entscheiden.

Am besten machst Du einfach einen Abend mit ihr in der Woche aus, wo ihr beide alleine etwas unternehmt was ihr sonst so tut. Den Rest der Woche lässt du auf dich zukommen - wenn ein Treffen/Telefonat zustande kommt, schön, wenn nicht:
Suche dir schonmal Ersatzbeschäftigungen. Hobbies, andere Freundschaften ausbauen, mal was in der Wohnung verändern, Bewerbungen schreiben.

Auch für dich ist da draußen ein toller Mann und schon bald könnt ihr sicher Pärchenaktivitäten zu 4 machen. Ich drück dich!

09.03.2015 12:46 • x 1 #4


P
Hallo,

vielen Dank für Eure sehr lieben Antworten. Es tut gut, zu lesen, dass man verstanden wird, auch wenn es nicht direkt um eine Trennung vom Partner sondern nur um eine Trennung innerhalb einer Freundschaft. Ich fühle mich nun etwas weniger verrückt als vorher.

Ich geb mein Bestes um das alles hinzukriegen und habe beschlossen, die Gefühle einfach zuzulassen, damit ich sie verarbeiten kann.

Aber ich sage Euch... es fühlt sich absolut unbewältigbar an. Ich bin richtig verzweifelt und muss ständig weinen und fühle mich einfach so allein gelassen und durch etwas Besseres ersetzt. Das alles scheint wohl ein Problem mit meinem Selbstwertgefühl zu sein...

Ich hoffe, dass ich mit dem Verarbeiten halbwegs schnell sein kann und bald bessere, unabhängigere Zeiten kommen. Unglaublich, wie einen so etwas aus der Bahn werfen kann

Vielen vielen Dank Euch Dreien....

09.03.2015 21:11 • #5




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