Beste Beziehungsform finden offen / geschlossen?

Sodele... hier meine inzwischen einigermaßen sortierten Gedanken zu dem Gespräch Samstag abend mit meiner Frau zu unserer (Wunsch-) Beziehung. Ich denke einige Punkte sind erst verständlich nach der Beschreibung unserer beider Vorgeschichte gestern....

Ich sagte ja bereits, die Situation und damit der Beziehungsstatus ist kompliziert. Das Gespräch war auch irgendwie viel komplizierter als ich mir das so vorgestellt hatte. Mein naiver Gedankengang war: Ich sage was ich mir für die Zukunft wünsche, sie sagt was sie sich wünscht, wir diskutieren ein wenig drüber, einigen uns auf einen Kompromiss, stoßen darauf an und haben danach tollen 6. Kleiner Spoiler vorab: Ganz so lief es nicht... Aus der obigen Liste haben wir eigentlich nur einen Punkte wirklich adressiert, nämlich zum Abschluss darauf angestoßen dass wir uns unverändet lieben, selbst wenn wir und manchmal gegenseitig den Anderen umschnitzen wollen. Letzendlich haben wir uns (noch) nicht auf die Beziehungsform geeinigt, aber wir haben uns auf die Beziehung selbst als zentrales Element unserer Leben geeinigt. Ich habe meine Fau explizit auf ihre Trennungsdrohung angesprochen und sie wies komplett überrascht zurück, dass sie das jemals erwähnt haben könnte. Im Gegenteil warf sie mir vor, Trennungsabsichten geäußert zu haben, falls sie nicht regelmäßig für meinen hormonellen Druckabbau sorgen wolle. Naja... vielleicht haben wir in der Emotion auch zu viel zwischn den Zeilen gelesen.

Zurück auf Los: Ich hatte Samstag extra für unser Lieblingsgericht (Ossobucco) eingkauft und gekocht und eine Flasche von ihrem Libelingswein dekantiert. Während sie die Kinder ins Bett brachte, habe ich draußen die Feuerschale in Betrieb genommen, 2 Lounge Sessel mit Flauschdecken, den Rotwein und Snacks vorbereitet. Das Wetter war Samstag ja herrlich und ich wollte ihr zeigen, dass mir das Thema maximal wichtig war. Meine Frau hat sich total gefreut und sich erst mal auf einem der Sessel an mich gekuschelt und ihren Kopf auf meine Schulter gelegt. Das war aber dann auch der einzige Kuschelanfall an diesem Abend. Keine 10 Minuten später saß sie mit ihrem Eiskönigin-Gesichtsausdruck auf ihrem eigenen Sessel. Von da an wechselte sie beständig zwischen verschiedenen Emotionen hin und her. Zwischen Eiskönigin - Feuerstarrerin - liebevoller Handergreiferin - Tränenverdrückerin - Strahlefrau ging es munter hin und her. Wie man so viele Emotionen in so kurzer Zeit haben kann, ist mir schleierhaft. Vor allem aber verunsichert mich das aber, denn ich weiß dann nie woran ich wirklich bin. Ich kenne sie eigentlich auch nicht so... bisher war sie immer eher der sehr kontrollierte Typ Mensch. Das Thema geht ihr folglich wohl sehr, sehr nahe.

Im Endeffekt denke ich die drei folgenden Grundprobematiken bei ihr herausgehört zu haben:
1. Sie ist unzufrieden mit dem, was sie bisher aus ihrem Leben gemacht hat. Bei dem Thema schossen ihr die Tränen in die Augen, aber meinen Versuch sie in den Arm zu nehmen und zu trösten, ließ sie nicht zu. Anscheinend hat ihr vor 2 Jahren das Buch Der Fremde von Camus die Augen göffnet. Existenzialismus halt bzw die Frage nach dem Warum bin ich eigentlich hier. Angeblich hätte sie nichts aus ihrem Leben gemacht. Die nizigen Spuren, die sie mal hinterlassen würde, wären die beiden Kinder und selbst da würden die beiden Jungs wahrscheinlich später mehr von ihrem Super-Papa reden als von der Mama. Sie hätte nix erreicht und würde der Welt nix hinterlassen, wie in Licht, das mal aufflackert und dann wieder ausgeht. Ihr Intellekt und akademische Bildung: sinnlos vergeudet. Ihre sportlichen Begabung: sinnlos vergeudet. Ihre körperliche Attraktivität: sinnlos vergeudet. Usw usf. Den Rest hatte ihr vor ein paar Monaten die Nachricht gegeben, dass eine der Doktorandinnen, die wir aus unserer Uni-Zeit kannten, gerade habilitiert. Meine Frau steckte sie damals zehnmal in die Tasche, aber während die Kollegin Vollzeit ohne Unterbrechung als Post-Doc am Institut schuftete, erzog meine Frau 2 Kinder und arbeitet teilzeit an irgendwelchen Tier-2 Projekten als unterbezahlter Post-Doc am Institut. Unser damaliger Doktovater sagte ihr eine strahlende akademische Karriere voraus aber sie arbeitet als bessere Sachbearbeiterin.
2. Sie fühlt sich von Monat zu Monat kleiner neben mir. Bei Abschluss unserer Promotionen war sie der strahlende Star, der übers Wasser gehen konnte und ich der zielorientierte Arbeiter, zusammen unschlagbar. Inzwischen bin ich leitender Angestellter und sie ein Nichts. Ich bin der Super-Papa, sie die Durchschnitts-Mama. Ich der reiche Erbe, sie die verkorkste Tochter verkorkster Eltern. Ich der 6-Protz (bin ich weit weg von, nur um Kommentaren hier vorzubeugen), sie das verklemmte Mauerblümchen. Ich der energiegeladene Strahlemann, sie das arrogante Nichts. Das (subjektiv von ihr empfundene) Machtgefälle macht ihr enorm zu schaffen.
3. Sie muss funktionieren: Egal ob bei den Kindern oder mir. Sobald es mit den Kindern Problemen gibt, kommt der Super-Papa als Retter daher. Sobald sie im Bett nicht so funktioniert, wie ich es will, wird sie innerlich wieder zur schlechteren Gummipuppe. Wenn sie 6uell funktioniert, dann reicht mir das (in ihren Augen) gerade mal so nach dem Motto: Nicht durchgefallen.
Die Stimmung drohte kurzfristig total zu kippen, als sie mich plötzlich fragte, was sie in meinen Augen in den letzten 12 Monaten außergewöhnliches erreicht hatte. Tatsächlich konnte ich nix sinnvolles drauf antworten.

Ich kam überhaupt nicht richtig dazu, meine Ideen zum Beziehungsmodell darzulegen. Die Eiskönigin hat bei der ersten Erwähnung unmissverständlich klar gestellt, dass sie sich weder ihre Dates mit anderen Männern, noch die damit verbundene 6uelle Selbstfindung(?) /-verwirklichung(?) nehmen lassen wird. Beides ist genauso Teil ihres Lebens geworden, wie die Kinder und ich. Und beides wird Teil ihres Leben bleiben. Punkt. Keine weitere Diskussion. Sie liebt mich dafür, dass ich ihr diese Auszeiten und diese selbstbestimmte Freiheit gebe. Sie versteht dass kaum ein andere Mann dafür je bereit wäre, sie genießt (angeblich) das damit verbundene Spiel aus Macht und Kontrolle (ersteres sieht sie eher auf ihrer Seite, letzteres eher bei mir) und ist willens, das auch nach meinen Regeln zu spielen. Sie bringt die gewonnene 6uelle Erfahrung in unsere Intimität ein um die Gummipuppe für immer zu verbannen. Sie gewährt mir die absoluten gleichen Rechte, die sie sich auch nimmt. Sie wird niemals ihre Familie hinter einen der anderen Männer stellen. Aber sie wird diese Freiheit auch nie unfreiwillig aufgeben. Ausrufezeichen. Keine weitere Diskussion.

Ich warf irgendwann die 3 hier vorgeschlagenen Alternativen ein (wobei mein Redeanteil irgendwie deutlich geringer als ihrer war):
Gemeinsame Besuche in einem Partnerwechsler oder ähnlichem lehnte sie rundheraus ab. Weder wollte sie sich bei Intimitäten begaffen lassen, noch würde sie je mit irgendjemand intim werden, den sie gerade einmal zehn Minuten kennt. Und am allerwenigsten werde sie sich von Männern als mögliches 6-Objekt anstarren lassen.
Die Idee einer häufig verfügbaren, professionellen Stamm-Gespielin brachte die Eiskönigin hervor. Ob ich wirklich so tief sinken wolle, dass ich Frauen ausnutze nur um einmal mehr pro Woche zum Schuss zu kommen. Wo mein Gerechtigkeitssinn geblieben wäre. Ob es mir darum ginge, sie zu provozieren. Also ein ziemlich eisiges Nein.
Auch den dritten Vorschlag einer Paartherapie fand sie seltsam. Sie hätte kein Problem mit unserer Paarbeziehung, außer dass ich sie 6uell unter Druck setzen würde. Bis vor einem Jahr hätte ich auch kein Problem gehabt, ganz im Gegenteil. Sie würde nicht einmal verstehen, was eigentlich mein Problem wäre, außer dass sie jetzt einmal etwas aus ihren Möglichkeiten als Frau machen würde, was mir als Mann gegenwärtig anscheinend nicht gelingen würde. Und schwupps hätten wir ein angebliches Paarproblem, das therapeutische Hilfe benötigen würde. Dabei wäre wahrscheinlich nur mein übergroßes Ego angekratzt. Sie würde mir dabei so weit entgegenkommen, wie überhaupt nur möglich... absolute Offenheit, auschließlich mit mir abgesprochene Termine, immer das Einverständnis abholen, stets darauf achten, dass ich auch einen Kick draus ziehen könnte, usw usf. Sie redete sich ziemlich in Rage.

Das Ende vom Lied war... Eigentlich hat sie zu all meinen Ideen Nein gesagt und auf ihren Freiheiten beharrt. Wir sind in der Lösungsfindung zur Beziehungsform und zur Behebung meiner Untervögelung keinen Schritt weiter gekommen. ABER: ich glaube ich verstehe viel besser, warum das Daten ihr so wichtig ist. Das hilft mir schon mal. UND: Unser eigentliches Problem liegt vielleicht ganz wo anders (Camus lässt grüßen). Was ich jetzt draus mache? Ich hab im Augenblick keine Ahnung. Erst mal noch ein paar Tage sacken lassen, denke ich. Und eure Einschätzugnen in meine Überlegungen einfließen lassen, falls ihr Erkenntnisse aus meiner (subjektiv geprägten) Gesprächswiedergabe ziehen könnt.

P.S. Falls ich in den vergangenen Tagen hier jemand auf den Schlips getreten bin (ich glaube bei @Minusdioptrie muss ich mich entschuldigen), dann bitte ich um Verzeihung. Familiärer Stress in Verbindung mit Zeitknappheit lässt mich manchmal unbedacht reagiern.
P.P.S. Meine morgendliche Laune hängt doch erheblich davon ab, ob wir den Abend vorher 6 hatten. Heute könnte ich Bäume ausreißen und dazu ist noch herrliches Frühlingswetter.

Zitat von carlos7:

Das Ende vom Lied war... Eigentlich hat sie zu all meinen Ideen Nein gesagt und auf ihren Freiheiten beharrt. Wir sind in der Lösungsfindung zur Beziehungsform und zur Behebung meiner Untervögelung keinen Schritt weiter gekommen.

Hey Carlos,

bitte verzeih mir, ich sitz hier gerade mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Ich feier deine Frau. Letztlich hat sie gesagt, wenn ich das richtig verstanden habe, dass sich nicht alles um deinen Schw... dreht. Bemerkenswert klar, deine Frau. Und meine Rede.

Ok, was kann man nun daraus machen.
Diese ganze nichts erreicht Sache kann ich extrem gut nachvollziehen. In meiner Herkunftsfamilie war das Bibelgleichnis über die verschwendeten Talente sehr beliebt. Hinter seinen Möglichkeiten zurückbleiben (was auch immer das genau bedeuten mag) war... ja, was genau... Verschwendung? Sünde an Gott und der Gesellschaft? Faulheit? Egoismus? Unglücklich wäre man sowieso, weil unterfordert.
Daran hatte ich auch eine ganze Weile sehr zu knappern. Und deine Frau scheint ja extrem so sozialisiert. Dass dir auch nix einfällt, was deine Frau in den letzten Jahren außergewöhnliches geleistet hat, spricht ja auch Bände.
Grundsätzlich kannst du in der HInsicht nicht allzuviel für deine Frau machen, das muss sie selber klar bekommen, aber vielleicht hinterfragt ihr mal gemeinsam die Werte und Prioritäten, die in eurern Herkunftsfamilein und jetzt in eurer Familie gelebt werden. Wahrscheinlich auch ein riesiger Dienst, den ihr euren Kindern erweisen könnt.

Wo du aber vermutlich ganz viel beitragen kannst, ist der ganze S. Komplex.
Tatsächlich scheint da ja auch der ganze Leistungsdruck (kann nix, nix erreicht, gerade nicht durchgefallen...) reinzuspielen. Gerade beim S. sollte es ja sowas von anders sein.
Ich kann nur an dich appellieren, dein (!) eigenes Untervöglelungsproblem ernst zu nehmen, und gleichzeitig jeglichen Druck rauszunehmen. Du sendest ihr dauernd die Botschaft: Du bist nicht gut im Bett, weder Qualität noch Quantität stimmen! Das ist eine ganz schlimme Botschaft! Auch das Gummipuppengefühl kenne ich sehr gut, und das Gefühl, dass es meinen Partnern letztlich schnuppe ist, wie es mir dabei geht, hauptsache, sie kommen zum Schuss.
Leider kann ich dir auch keine einfache Lösung anbieten, meine Ehe ist letztlich auch daran gescheitert.
Ich denke, du könntest wirklich den Druck rausnehmen, indem du dir jemand außerhalb suchst. Vielleicht mal in der BDSM Community schauen?
Und dann würde ich dir vorschlagen, deine Perspektive radikal zu wechseln. Was mag sie denn am S.? Was mag sie denn an Körperlichkeiten allgemein? An welcher Stelle genau kippt der S. zum Gummipuppengefühl?
(z.B. mag ich diesen Erregungsaspekt nicht besonders, und mag es nicht, wenn es lange dauert, und mag es nicht, wenn Er darauf schielt, ob, wann und wie ich einen Orga. bekommen kann. Ich mag den Kuschelaspekt, ich mag mich verbunden fühlen, ich mag eher passiv sein... nur als Beispiel, auch dafür, dass ich das meinen Partnern echt erklären muss, weil es etwas sehr anderes zu sein scheint, als viele Männer wollen, und in der Folge erwarten, dass ich auch will)
Zusammengefasst, du hast hier sehr viel dafür geschrieben, was du willst, wie du es dir vorstellst usw. Weißt du genauso viel darüber, wie es deine Frau mag, was sie braucht usw.? Hier könntest du ihr evtl. wirklich helfen, ihre S. zu entdecken, wenn du wirklich bereit bist, ihr nicht deine Erwartungen überzustülpen.

Na gut, ich hoffe, ich habe mich nicht vergalloppiert, du merkst schon, das Thema ist sehr persönlich für mich.
Lass mich wissen, ob du was damit anfangen kannst.

Moin Carlos,
Zugegebenermaßen hab ich nur Punkt 1 gelesen.
Deine Frau scheint extreme Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl und -Bewusstsein zu haben.
Dies holt sie sich jetzt,dank der Öffnung,vordergründig über die Aufmerksamkeit der anderen Männer.Das scheint sie positiv zu pushen und will logischerweise auf das gute Gefühl nicht verzichten.
Schlecht ist,Du kannst nix daran ändern und irgendwann zieht sie auch aus den Bekanntschaften nicht mehr das positive Gefühl,dann wird das nächste positive Gefühl gesucht.
Jeder Input ist nur zeitweise,deshalb muss sie für sich ergründen wo das herrührt.

Klingt einfach total ungesund und vor allem nach einer Depression.

Nimm es mir nicht übel, aber viele Menschen flüchten lieber anstatt ihre Probleme an zu gehen. In einem Jahr wird sie dieses Modell nicht mehr wollen, denn sie versucht dadurch sich selbst zu heilen und so klappt es leider nicht.

Was ist deine Aufgabe als Ehemann? Tja erstmal von deinem hohen Ross heruntersteigen, die Probleme erkennen und dann langsam und deutlich die Probleme offen legen. Sie braucht eine Therapie und keine offene Beziehung um sich selbst toll zu finden.

Eine offen Beziehung ist halt einfach mal ganz was anderes als das was ihr da habt. Sie ist total angeschlagen und will darüber an Macht kommen weil sie innerhalb der Familie diese nicht hat.

Eine tödliche Absicht für euer Beziehung und du bist genau so bescheuert, sorry für meine Wortwahl, aber anders kann man dich nicht beschreiben. Du hast absolut 0 verstanden und stellst dich als armen Mann da, der keinen S. bekommt.

In meinen Augen ist an dir nix super, ich habe noch keine einzige Eigenschaft erkannt an dir wo ich persönlich sagen würde dass du super bist. Auch jetzt erkennst du den Ernst der Lage nicht einmal, was soll man da von dir halten?

Diesen Ruf hast du jetzt hier weg, spielt auch keine Rolle mehr, wach endlich auf und geht in eine Paartherapie zusätzlich zu ihrer Therapie, nur so wirst du deine Ehe auf lange Sicht retten.

Nur mal so, eine gute Antwort wäre gewesen auf ihre Frage was sie geleistet hat.

Du bist Mutter 2 wunderbarer Kinder, eine toller Ehefrau und kannst stolz darauf sein der Kleber der alles zusammenhält zu sein.

Man kann auf viele Arten einen Stempel hinterlassen, dazu muss man nicht beruflich erfolgreich sein. Wenn dies ihr Wunsch ist, dann stecke zurück, findet Lösungen, damit sie ihren Weg findet in der Berufswelt, aber ich kann mir gut vorstellen was deine Antwort darauf ist, denn du bist egoistisch und auch diese Tatsache hast du hier schon oft genug gelesen nicht wahr?

Deine Frau leidet an Depressionen und flüchtet in eine angebliche offene Beziehung, weil sie ihre Identität anzweifelt, sie hat ne klare Störung im Kopf und du machst dir Sorgen um deinen S. mit anderen Frauen.

Wie weit lebst du eigentlich von deiner Frau entfernt und damit meine ich emotional? So etwas sieht man doch, bemerkt man als Partner und auf all diesen Ebenen hast du zwangsläufig versagt.

Sie versagt an sich selbst, aber so etwas passiert den besten Menschen einmal. Die Frage ist doch, auf was legt ihr eigentlich Wert? Wenn man eine tolle Familie hat, mit der man sein Leben genießt, passiert so etwas eigentlich nicht, so etwas passiert weil eben auch dieser Teil nicht so verlaufen ist wie man es sich vorgestellt hat.

Vielleicht solltest du mal daran arbeiten zusammen mit deiner Frau um dieser Vorstellung gerecht zu werden. Unter einer Familie stellt man sich halt eben genau das vor was du nicht in deiner Kindheit hattest und anscheinend setzt du sehr wenig davon um.

Würde sie Respekt von dir bekommen, dieses Leben voll ausleben und genießen, wäre diese Situation niemals entstanden.

Mal ein paar Fragen dazu

Wie oft geht ihr als Paar und als Familie aus?

Wie oft macht ihr Urlaub? Ausflüge? Schöne Dinge? Sowohl gemeinsam als auch getrennt bzw. Als Paar?

Ich sage es dir wie es ist, du lebst anscheinend in einer Scheinwelt ohne richtige Werte und diese fliegen dir jetzt um die Ohren. Rede mit deiner Frau, fangt eine Therapie an, geht gemeinsam in eine Richtung und entfernt euch nicht noch weiter mit einer angeblichen offenen Beziehung.

Ich sagte dir schon einmal, eine offene Beziehung braucht ein Fundament aus Stahl, euer Fundament besteht bestenfalls aus Holz und das ist schon sehr Morsch um ehrlich zu sein.

Nimm es an oder lass es, mehr kann ich nicht tun, aber dein S. Problem sollte eigentlich ganz ganz ganz weit hinten in der Ecke stehen, weil ihr so viel mehr Probleme besitzt.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und passt auf euch auf

Faszinierend, wie man so lange zusammen und verheiratet sein kann inklusive Kinder - und dennoch hat man keine Ahnung voneinander und tappt blind im Nebel. Carlos, dein recht materieller Blick auf Beziehung und Liebe (gespiegelt durch deine Eltern) verwehrt dir einen tieferen Blick auf eure Beziehungsebene.

Deine Frau hat eine heftige Sinnkrise. Verständlich mit Kindern im Alter von 6 und 8 und nach den Coronajahren. Anstatt eure Beziehung jetzt auseinanderzunehmen, richte ich den Blick auf eure Ressourcen:

1. Deine Frau braucht berufliche Anerkennung. Das heißt, sie sollte sich einen VZ-Job suchen oder in VZ wechseln. Egal, was dir hier die Leute verschwurbeln: In TZ macht niemand Karriere.
Da man aber nicht sowohl Familien- als auch Karrieremensch sein kann, muss sie die Kinder Vollzeit betreut wissen. Da ihr zwei Grundschulkinder habt, seid ihr von einer möglichst guten Betreuung abhängig.

2. Zwischen euch tobt ein Konkurrenzkrieg (muss ich nicht an den zahlreichen Beispielen deines Textes belegen, oder?). S., beruflich, beim Elternsein - ihr seid tatsächlich alles andere als ein gutes Team.

3. Ich bin relativ entsetzt, wie deine Frau die Sxualität zwischen euch wirklich empfindet. Die Gummipuppen-Assoziationen finde ich schlimm. Vermutlich sieht deine Frau in Sxualität lediglich eine zu erbringende Leistung. Und sie absolviert sie. - Ihre Suche nach echter Liebe und Nähe bleibt ihr verwehrt.

4. Carlos, du hattest sehr detailliert die Ehe deiner Eltern beschrieben und das (meines Erachtens einem Kind gegenüber) viel zu offen ausgetragene Sxualleben. Du kopierst diese Bilder deiner Eltern in das heutige Jetzt. Verpasst dabei aber komplett die Emotionen deiner Frau. Sie fühlt sich sxuell ungeliebt und performt nur noch.
Sie sucht in den Dates das, was sie bei dir nicht bekommt: Anerkennung und Bestätigung. Auch lebt sie so euer Konkurrenzthema aus.

Mein Rat wäre jetzt:

5. Setzt die Sxualität zwischen euch gezielt für einen Monat, ggf. einige Tage länger aus und nehmt den Druck raus. Deiner Frau geht es nicht gut damit. Wenn du sie als Mensch liebst und wirklich wertschätzt: Sei bemüht mal zu schauen, was dich wirklich mit deiner Frau verbindet.

Wo bist du mit deiner Frau wirklich und wahrhaftig verbunden?
Wo ist zwischen euch echte Nähe - unabhängig von Job, Geld, Status.
Was an ihrem Wesen liebst du aus tiefster Seele?

Soll weniger esoterisch klingen als dich besinnen darauf, dass du deinen von den Eltern geprägten materiellen Blick auf deine Frau abmilderst zugunsten einer echten, wirklich liebevollen Nähe.

Mich erstaunt, dass vieles, was deine Frau schildert, für dich Neuland ist. Das heißt: Du weißt nicht, an welchem Ort deine Frau innerlich verweilt. Weil du da nicht hinguckst. Sondern an den Oberflächen haftest und am reinen Hedonismus.

a) Such mit deiner Frau einen Weg, damit sie VZ arbeiten und ihren Karrierewunsch ausleben kann.
b) Nimm dich der Fairness halber zurück und kümmere dich mehr um deine Kinder, damit deine Frau mehr Zeit für den Job bekommt.
c) Stellt eure Fixierung auf Sx ein und pausiert einen Monat. Spürt nach, wie es euch beiden geht, wenn ihr euch mal nur als Menschen erlebt ohne Sx. In dieser Zeit dürft ihr beide auch keine Dates haben oder Sx mit anderen. Ziel ist: Feststellung, wo habt ihr echte Nähe außerhalb von Sx. Wenn dies klar ist, dürfte ein Teil, der bei deiner Frau gerade verstopft ist, wieder befreit sein.

Deine Frau macht den Fehler, sich zu vergleichen. Sich zu vergleichen, ist der Tod. Camus ist dabei wahrlich nicht hilfreich, sondern ermöglicht einen intellektuellen Blick in den Abgrund, der gerade wenig dienlich ist. Deine Frau soll ihre Dankbarkeit boostern: Sie HAT einen Job, sie HAT diesen Doktortitel, sie ist Mitte 30? und damit noch zeitlich perfekt dabei, sie IST hochattraktiv, sie HAT zwei gesunde, starke Jungs, sie HAT finanzielle Sicherheit - ihr seid alle gesund.

Richte ihr einen Gruß aus: Sie möge öfter N-TV einschalten, 10 Min. Ukraine-News gucken, ihren Reichtum in ihrem Leben betrachten - und dann noch einmal sinnieren über ihre Bewertung sinnlos vergeudet.

Viel Glück, beste Grüße

Zitat von Chrome:

Nur mal so, eine gute Antwort wäre gewesen auf ihre Frage was sie geleistet hat.
Du bist Mutter 2 wunderbarer Kinder, eine toller Ehefrau und kannst stolz darauf sein der Kleber der alles zusammenhält zu sein.

Genau das, genau so.
Ergänzend: Du bist eine wunderbare Frau, hast einen tollen Job, Promotion, alle Möglichkeiten stehen dir offen. Wenn du mehr Richtung Karriereweg gehen möchtest: Mach! Ich unterstütze dich! Aber dieses Paar lebt nicht Team, sondern Konkurrenz - daher boostert man den anderen auch niemals gezielt (so fürchte ich).

Ein liebender Mann hätte komplett schockiert und entsetzt reagiert bzgl. Sxualität. Ein liebender Mann würde den Druck raus nehmen.

Zitat von Chrome:

Wie weit lebst du eigentlich von deiner Frau entfernt und damit meine ich emotional?

Wieder genau so, genau das.

Zitat von carlos7:

. Falls ich in den vergangenen Tagen hier jemand auf den Schlips getreten bin (ich glaube bei muss ich mich entschuldigen), dann bitte ich um Verzeihung

Keine Sorge,.. was ich von dir lese, der Umgang den du mit deiner Frau hegst, sorry, aber nur wenige Menschen sind mir so unsympathisch wie du.
Von daher brauchst du dich bei MIR nicht zu entschuldigen, eher bei deiner Frau.

Zitat von carlos7:

Die Stimmung drohte kurzfristig total zu kippen, als sie mich plötzlich fragte, was sie in meinen Augen in den letzten 12 Monaten außergewöhnliches erreicht hatte. Tatsächlich konnte ich nix sinnvolles drauf antworten

Wäre diese Frage zu dir gestellt worden, hättest du wahrscheinlich eine halbe Stunde lang reden können.
Da herrscht ein riesiges Ungleichgewicht, zumindest in deinem Kopf. Scheinbar vermittelst du das auch deutlich deiner Frau gegenüber.

Zitat von carlos7:

Zwischen Eiskönigin - Feuerstarrerin - liebevoller Handergreiferin - Tränenverdrückerin - Strahlefrau
ging es munter hin und her. Wie man so viele Emotionen in so kurzer Zeit haben kann, ist mir schleierhaft. Vor allem aber verunsichert mich das aber, denn ich weiß dann nie woran ich wirklich bin. Ich kenne sie eigentlich auch nicht so... bisher war sie immer eher der sehr kontrollierte Typ Mensch.

Willkommen in der emotionalen Klaviatur deiner Ehefrau.

Zitat von carlos7:

Sodele... hier meine inzwischen einigermaßen sortierten Gedanken zu dem Gespräch Samstag abend mit meiner Frau zu unserer (Wunsch-) Beziehung. Ich denke einige Punkte sind erst verständlich nach der Beschreibung unserer beider Vorgeschichte gestern.... Ich sagte ja bereits, die Situation und damit der ...

Also die Lösung ist einfach und schwierig zugleich:

Damit Deine Frau zufrieden ist, muss sie sich beruflich verwirklichen.
Am einfachste gelänge das, indem Du dann entsprechend beruflich zurücktrittst.
Bei Deinem/euren finanziellen Background dürfte das doch kein Problem sein.

Ihr macht einfach einen Rollentausch...

(Falls Dir jetzt die Kinnlade runterklappt ob dieser Ungeheuerlichkeit, weil Du doch Deine Karriere nicht einfach so aufgeben kannst und Dir vorstellt, gewöhnlicher Hausmann zu sein: Genau so fühlt sich Deine Frau seit Jahren...)


Aber noch zu dem Punkt Deiner Frau, was sie denn der Nachwelt hinterlässt:
Was erwartet sie denn vom Leben? 99,999999% der Menschen hinterlassen der Nachwelt nichts ausser ihrem Nachwuchs.
Es kann doch nicht jeder ein Kopernikus, Einstein oder da Vinci sein.

Zitat von unbel Leberwurst:

Aber noch zu dem Punkt Deiner Frau, was sie denn der Nachwelt hinterlässt:

Zwei kluge, gestandene Kinder, die zu verantwortungsvollen Erwachsenen werden, die den hohen Anforderungen einer schwierigen Weltzukunft gewachsen sein werden und mithelfen, an Lösungen zu arbeiten.

Zitat von BlueWoman45:

Zwei kluge, gestandene Kinder, die zu verantwortungsvollen Erwachsenen werden, die den hohen Anforderungen einer schwierigen Weltzukunft gewachsen sein werden und mithelfen, an Lösungen zu arbeiten.

Also schön auf Leistung trimmen wie den TE?

Versuchen nicht alle vernünftigen Eltern, ihre Kinder zu verantwortungsvollen Erwachsenen zu erziehen?
Ich versuche das jedenfalls und trotzdem wird in 100 Jahren niemand mehr meinen Namen kennen, weswegen ich aber nicht in eine Sinnkrise verfalle...

Man sollte mehr global denken, die Dauer eines Menschenlebens,? wir alle leben auf dem Planeten für einen Sekundenbruchteil, wenn wir in die Zeitrechnung seit Entstehung der Erde rechnen;-).
Niemand sollte sich derart wichtig sehen, dass sein Name in die Geschichtsbücher eingehen muss;-).
Der Te hier, Leute, was er sucht, ist eine Gespielin, ...
Die Familie, seine Ehefrau, die beruflichen Erfolge,...ich sehe Fassade,.. Kulisse...,
Gute Zeit, vor allem der Ehefrau;-).

Zitat von unbel Leberwurst:

weswegen ich aber nicht in eine Sinnkrise verfalle...

Jemand wie ich, kinderlos, oh weh und ach, sieht sich gar in einer Lebenskrise?
Heiderdaus, wie kann man sich derart wichtig nehmen?

Zitat von Minusdioptrie:

Gute Zeit, vor allem der Ehefrau;-).

Sei nicht so parteiisch.