Beste Beziehungsform finden offen / geschlossen?

Zitat von carlos7:

Ja genau. Miss K stellt für den Safe Space meiner Frau, nämlich unsere Kleinfamilie überhaupt keine Gefahr dar. Meine Frau weiß ganz genau, dass ...

Okay aber dann habe ich es doch richtig verstanden. Du betrachtest es nur von der anderen Seite. Du siehst das Problem bei dir, weil du nicht parallel zwei Menschen lieben kannst. Deine Frau dagegen kann das wie du meinst. Also solange die Liebe zum Ehepartner nicht leidet ist die Zweitliebe okay. Und auch nur dann kann man es ja Polyamorie nennen. Stimmt schon irgendwie aber trotzdem hätte ich Angst dass meine Frau nur bei mir bleibt weil ich das akzeptiere und sie so alles haben kann und eben die Gewohnheit und die Kinder. Zumal ihr die Ehe ja auch aus einer Krise heraus geöffnet habt oder (wär bei mir auch so)? Das ist ja eigentlich nicht die Empfehlung das als Rettungsanker zu nutzen.
Wenn ich das richtig erinnere ist deiner Frau doch auch wichtig dass der andere Mann monogam ist. Warum ist sie da eifersüchtig auf den S. aber bei dir nicht? Das wären alles Sachen die ich hinterfragen würde.

Zitat von Basti77:

Genau an dem Punkt würde meine Angst einsetzen. Im Moment ist es neu mit dem Schreiner aber das bleibt es doch nicht. Auch diese zwei werden mehr und mehr Erinnerungen und Gemeinsamkeiten haben. Kann das Gesamtpaket Carlos wie du es nennst dann noch mithalten? Wenn er dem mit Body und co voraus ist?

Deine Angst kann ich dir natürlich nicht nehmen, da jede Situation sehr individuell ist. Ohne deine Story zu kennen, ist es unmöglich zu sagen, wie sehr du dir Sorgen machen musst. In meiner Situation sehe ich keinen Anlass zur Sorge, denn der Schreiner kann existenzielle Bedürfnisse meiner Frau schlicht und ergreifend nicht abdecken. Ich weiß sehr genau, was meiner Frau im Leben wirklich wichtig ist und daher sehe ich den Schreiner nicht als Gefahr, egal welche Erinnerungen und Gemeinsamkeiten die beiden aufbauen oder wie toll sein Body und wie geschickt seine Hände sind.

Warum machst du nicht einen Thread mit deiner individuellen Story auf oder schreibst mir eine PN mit Details? Ich würde dir gerne helfen, deine Gedanken zu sortieren, denn du stehst wohl vor einer der wichtigsten Entscheidungen in deinem Leben, zumindest in deinem Beziehungsleben. Da finde ich es gefährlich, von anderen Situationen auf deine eigene zu schließen, ohen Details beleuchtet zu haben. Polyamore Beziehungen können funktionieren... sie können aber auch krachend scheitern.

Zitat von Basti77:

Stimmt schon irgendwie aber trotzdem hätte ich Angst dass meine Frau nur bei mir bleibt weil ich das akzeptiere und sie so alles haben kann und eben die Gewohnheit und die Kinder.

Nun, die Gewohnheit und die Kinder sind wichtiger Teil des Gesamtpakets. Und natürlich besteht immer eine Trennungsgefahr, wenn man dem Partner etwas nehmen will, dass er/sie für wichtig erachtet. Wenn ich meiner Frau den Zweitpartner untersagen würde (oder anders rum sie mir), müssten es schon gewichtige Gründe sein, denn meiner Frau würde etwas genommen, das für sie von großer Bedeutung in ihrem Leben ist. So ein Schritt will wohl überlegt sein.

Zitat von Basti77:

Zumal ihr die Ehe ja auch aus einer Krise heraus geöffnet habt oder (wär bei mir auch so)? Das ist ja eigentlich nicht die Empfehlung das als Rettungsanker zu nutzen.

Wir haben die Ehe nicht aus einer Ehekrise heraus geöffnet, sondern weil meine Frau das für sie als wichtig erachtet hat und ich die Vorzüge für mich gesehen habe. Wir wären aber vielleicht in eine Krise geschlittert, wenn wir nicht durch die Öffnung neue und andere Impulse für uns gesetzt hätten. Aber klar, wo eine Chance ist, ist immer auch ein Risiko. Wie es bei dir individuell aussieht, kann ich nicht sagen.

Zitat von Basti77:

Wenn ich das richtig erinnere ist deiner Frau doch auch wichtig dass der andere Mann monogam ist. Warum ist sie da eifersüchtig auf den S. aber bei dir nicht? Das wären alles Sachen die ich hinterfragen würde.

Naja, bei mir kann sie sicher sein, dass ich sie nicht wegen Miss K verlassen. Beim Schreiner kann sie nicht sicher sein, dass er bei ihr bleibt, sollte er eine andere nette Frau treffen, die mehr als einen Abend pro Woche für ihn Zeit hat. Eine andere Frau wäre da schon eine ziemliche Gefahr.

Zitat von Basti77:

Ich lese hier schon länger mit, weil ich mich vor einer ähnlichen Situation sehe. Habe aber nur quer gelesen. Also fehlt mir vielleicht ein Teil.

Setze mich derzeit auch mit dem Thema auseinander

Vielleicht helfen dir diese beiden Posts, um die Gesamtsituation besser einordnen zu können:
post3214323.html
post3484923.html

Zitat von carlos7:

Naja, bei mir kann sie sicher sein, dass ich sie nicht wegen Miss K verlassen. Beim Schreiner kann sie nicht sicher sein, dass er bei ihr bleibt, sollte er eine andere nette Frau treffen, die mehr als einen Abend pro Woche für ihn Zeit hat. Eine andere Frau wäre da schon eine ziemliche Gefahr.

So wie das da steht, gibt dir das Mindset (dahinter) nicht zu denken?

Zitat von carlos7:

Mir ging es so, wie es dir gegangen wäre, wenn du mit deinem Kollegen deine Zunge verknotet hättest... bittersüße Höllenqualen. Also musste ich mich entscheiden und habe das sehr konsequent getan. Es hat zwei volle Woche komplette Abstinenz gebraucht, bis ich wieder einigermaßen über den Berg war und meine Frau wieder in mein Herz und meinen Bauch eingezogen ist. Ich habe mir geschworen, dass ich diesen Fehler nie wieder machen werde und mich ab jetzt sehr frühzeitig distanziere, sobald der erste Schmetterling spürbar ist.

Diese konsequente Entscheidung bei Fr. J. hat dich gerettet. Schockverliebtheit führt zu (schwersten) Dramen und so astrein hat die Dame schließlich nicht agiert. Von sowas sollte man immer die Finger lassen, selbst wenn man Single wäre.

Ich bewundere deine Art, damit umzugehen, Carlos. Für mich liest sich das in erster Linie... schmerzhaft.
Empfindest du nicht, (niemals?) Verletzung, dass deine Frau äußert, sie l i e b t einen anderen?
Vielleicht interpretiere ich das auch nur falsch, korrigiere mich bitte, wenn ich da was falsch verstanden habe, aber
l i e b e n
ist ja dann doch noch mal was ganz anderes, mächtigeres, als Verliebtsein.
Noch dazu, eine gewisse Dynamik kann man im besten Einvernehmen nicht verhindern. Gefühle können schwinden und wachsen, ich würde in ständiger Angst leben, irgendwann nur noch ein Kompromiss zu sein.
Geht das ewig so weiter? Wie steht Schreiner dazu? Das würde mich mal interessieren, wie er zu seiner Beziehung steht, geht er in dem Konzept auf? Zukunftsvision?

Eine Achterbahnfahrt.

Zitat von carlos7:

Warum sollte meine Frau mich verlassen wollen?

Die Frage aller Fragen. Und hin und wieder gibt es sogar eine Antwort. Meistens aber nicht. Obwohl es 1000 Gründe geben kann, die das warum näher beschreibt..

Soweit die Theorie. In der Praxis kann man allerdings durchaus leben, in dem man alle diese Gründe als potentiell irrelevant betrachtet. Deswegen ist man durchaus nicht blauäugig.

Zitat von Gretchen:

Ich denke das ist der Sinn- die Achterbahnfahrt -

Das mag ja eine Zeit lang ganz aufregend und bereichernd sein, aber was macht das auf Dauer mit der eigenen Psyche?

Zitat von Alduin:

So wie das da steht, gibt dir das Mindset (dahinter) nicht zu denken?

Warum sollte mir das Mindset zu denken geben, dass meine Frau beim Schreiner keine Konkurrenz durch andere Frauen will. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Im Endeffekt ist es doch objektiv so, dass er wahrlich nicht viel von ihr hat. Aus seiner Sicht leben die beiden doch nicht viel mehr oder weniger als eine (genehmigte) Affäre. Er sieht sie eine Nacht die Woche, aber 6 Nächste liegt er allein im Bett. Dazu treffen sie sich noch 1-2 mal kurz zum Lunch oder auf einen Kaffee zwischendurch. Er macht das jetzt 1 Jahr mit, insofern muss er ja schon schwer verliebt sein oder von meiner Frau etwas so wertvolles bekommen, dass er kein Interesse an wirklicher Partnerschaft hat. Würde er jetzt jemanden kennenlernen, der wirklich dauerhaft an ihm Interesse hat und womöglich exklusiv, wäre die Liaison unter Umständen in nullkommanichts vorbei. Insofern wäre meine Frau nicht begeistert, wenn er daten würde. Ist eigentlich logisch.

Zitat von Zaungast:

Diese konsequente Entscheidung bei Fr. J. hat dich gerettet. Schockverliebtheit führt zu (schwersten) Dramen und so astrein hat die Dame schließlich nicht agiert. Von sowas sollte man immer die Finger lassen, selbst wenn man Single wäre.

So sehe ich das auch. Das war eine extrem belastende und schwer Entscheidung, aber ich wäre nicht Carlos, wenn ich da nicht konsequent wäre. Ich werde meine Lebensziele ganz sicher nicht einer hormonellen Vernebelung opfern. Da muss man halt durch und kommt auch durch.

Zitat von brokenforever:

Ich bewundere deine Art, damit umzugehen, Carlos. Für mich liest sich das in erster Linie... schmerzhaft.
Empfindest du nicht, (niemals?) Verletzung, dass deine Frau äußert, sie l i e b t einen anderen?
Vielleicht interpretiere ich das auch nur falsch, korrigiere mich bitte, wenn ich da was falsch verstanden habe, aber
l i e b e n
ist ja dann doch noch mal was ganz anderes, mächtigeres, als Verliebtsein.

Doch, natürlich empfinde ich manchmal Schmerzen, zB. den Fretag abend vor 2 Wochen. Aber warum sollte ich mehr Schmerzen empfinden, als einer meiner Söhne, der ja auch damit leben muss, dass ich nicht nur ihn, sondern auch seinen Bruder liebe. Es ist ja nicht so, dass die Liebe meiner Frau zu mir abgenommen hätte. Sie vermittelt mir erfolgreich, dass sie mich wegen meiner selbstlosen liebe noch deutlich mehr liebt als zuvor.

Und ja, lieben ist mehr als verlieben. Aber bei polyamoren Menschen nimmt durch die liebe zu einer zweiten Person nicht die Liebe zuer ersten ab.

Zitat von brokenforever:

Noch dazu, eine gewisse Dynamik kann man im besten Einvernehmen nicht verhindern. Gefühle können schwinden und wachsen, ich würde in ständiger Angst leben, irgendwann nur noch ein Kompromiss zu sein.

Natürlich macht man sich jeder anfangs diese Gedanken. Genau der von die angeführte Grund war ja auch, dass Verlieben bei der Öffnung eines der Tabus war. Wir waren beide davon überzeugt, dass dadurch emotionale Energie aus der Hauptbeziehung abgeführt würde und die Beziehung stirbt. Die Wahrheit hat uns aber gezeigt, dass dem nicht so ist. Im Gegenteil sind wir uns emotional näher gekommen. Ich komme mir in keinster Weise als Kompromiss vor, sondern eher als Gönner von Zusatzfreuden für meine Frau.

Zitat von brokenforever:

Geht das ewig so weiter? Wie steht Schreiner dazu? Das würde mich mal interessieren, wie er zu seiner Beziehung steht, geht er in dem Konzept auf? Zukunftsvision?

Tha, das ist die große Frage. Es geht mit großer Wahrscheinlichkeit nicht so weiter. Wir sind auf einer Beziehungsreise und es wird mit Sicherheit weitere Änderungen geben. Wie der Schreiner dazu steht, kann ich nur mutmaßen. Er macht das Spiel nun seit einem Jahr mit zwischenzeitlichem leichten Knurren mit. Seit 6-8 Monaten ist das Konstrukt relativ unverändert und fast schone eingefahren. Natürlich will er deutlich mehr Zeitanteile an meiner Frau, da sie ja aus seiner Sicht seine Partnerin ist. Bisher bekommt er diese nicht oder nur sporadisch. Dass Florida nciht klappt, hat er akzeptiert aber vermutlich wird er nicht immer zurückstecken. Ich denke irgendwann wird er den Verteilungskampf um ihre Zuwendung intensivieren, aber das ist für mich tomorrow's problem.

Zitat von Gretchen:

Ich denke das ist der Sinn- die Achterbahnfahrt -

Nein, das überinterpretierst du total. Weder meine Frau noch ich sind an Drama interessiert.

Zitat von carlos7:

Aber bei polyamoren Menschen nimmt durch die liebe zu einer zweiten Person nicht die Liebe zuer ersten ab.

Bist du dir da sicher?

Man hat den Eindruck, dass deine Frau gar nicht so polyamor ist wie du denkst.

Zitat von carlos7:

Deine Angst kann ich dir natürlich nicht nehmen, da jede Situation sehr individuell ist. Ohne deine Story zu kennen, ist es unmöglich zu sagen, wie ...

Danke für das Angebot. Ich werde heute Abend nach der Arbeit schauen, ob ich die Zeit finde alles aufzuschreiben wenn ich am Desktop bin. Würde dir dann eine PN schreiben.