Beste Beziehungsform finden offen / geschlossen?

@Springfield ️

Zitat von carlos7:

habe ich doch direkt nach dem Gespräch hier schon dargelegt

Du wärst der erste, der in anderer Leute Thread, deren Defensive zum Thema macht.

Gut gemeinter Tipp ohne persönlichen Angriff, wann immer Du das Gefühl hast, dich oder Deine Frau besonders verteidigen zu müssen, lohnt sich genauere in Augenscheinnahme.

Kannst Du jetzt natürlich ablehnen oder gute Argumente dagegen finden, ich weiß schon, was ich hier getan habe , bedeutet aber noch immer nicht, daß ich keinen Punkt habe.

Ich bin wahrscheinlich ein Dutzend Fragen im Rückstand. Kann auch nicht alle beantworten, will aber auf den wichtigsten Punkt eingehen: Warum meine Frau ihn gefragt hat (oder ihm signalisiert hat) ob er mitkommen wolle und welche Safe Space sie für sich sieht.

Ich glaube beides hängt tatsächlich bei ihr zusammen. Ich sagte ja, dass sie ziemlich überrascht war, dass mir das akademische Umfeld so heilig ist. Will ich auch nicht mehr drauf eingehen, denn erklären kann man so etwas eh nicht vollumfänglich, das hat was Vita, Selbstverständnis, Werten, und vielem anderem zu tun. Für sie hat das akademische Umfeld über Ausbildung, Job und Karriere wenig symbolträchtige Bedeutung. Unsere Kleinfamilie dafür umso mehr.

Wenn es bei ihr einen Safe Space gibt, in den sie sich unter emotionalem Druck zurückzieht, dann ist es unser kleiner Familienverbund. Für sie gilt tatsächlich in gewissem Sinne: my home, my castle. Für sie bedeutet die Familie Rückzugsort und Sicherheit im Sinne von über den Problemen zu stehen, vor allem mit mir an ihrer Seite (sic). Sie verglich es mit der Reinhard Mey Liedzeile über den Wolken erscheint alles nichtig und klein. Unsere Kleinfamilie und Paarbeziehung steht für alles, das sie in ihrem Elternhaus nicht erfahren hat. Wie das zu ihrer depressiven Phase vor 3 Jahren passte, konnte sie nicht erklären. Nur, dass sie sich damals gefangen und nicht (mehr) geborgen gefühlt hätte. Wie auch immer. Für mich war das nicht unstimmig, auch wenn ich es nicht in allen Facetten nachziehen kann. Vielleicht hat sie auch nicht so einen klar definierten Safe Space wie ich.

Aber es passt schon zu ihrem Verhalten. Meine Dates mit der Mitarbeiterin des Zulieferers waren trotz der Intensität kein Problem, Miss K ist kein Problem, aber die Jamaikanerin empfand sie nach ihrer Aussage vom Wochenende als große Bedrohung unserer Familie. Distanz unserer Außenbeziehungen zu direkter Umgebung und Nachbarschaft sind ihr extrem wichtig. Das Betreten unseres Hauses durch Miss K (mit ihrer Frau) beim ersten Spieleabend kostete sie große Überwindung. Im Nachhinein lassen sich ein paar Dinge erklären, über die ich mich etwas gewundert hatte, weil sie für mich nicht wirklich stimmig waren.

In dem Zusammenhang hat sie mir dann erklärt, warum sie den Schreiner nach Florida mitnehmen wollte. Wie @Gast2000 zwischen den Zeilen gelesen hat, war die Idee nämlich tatsächlich eher auf ihrem Mist gewachsen. Der Schreiner hatte nur angemerkt, dass er sich schon immer mal gewünscht hat, Disneyworld zu sehen (ob das jetzt ein kindisch-unreifer Wunsch für einen Mann im besten Alter ist, sei mal dahingestellt). Sie sah das als gute Gelegenheit an, ihm einen kleinen, ersten Blick in ihre Welt zu geben. Sie verspürt nämlich (verständlicherweise) vermehrt den Drang, sich nicht nur mit ihm in seiner Welt zu bewegen, sondern ihm auch ihre zu zeigen. Der Trip schien da die perfekte, ungezwungene Gelegenheit. Er hätte mal reinschnuppern können, sich beliebig zurück und rausziehen, im Zweifelsfall die Tage komplett anders verbringen können. Aber sie hätte ihm ermöglichen können, die Nase mal reinzustecken. Es ging ihr also weniger um die Zweisamkeit und das Zerwühlen von Hotelbetten, als um einen Ansatz für eine Beziehungsvertiefung. Da seine Einbeziehung in das Familienleben für sie tabu ist (kurioserweise weit mehr als für mich, da wäre ich tatsächlich nicht mehr kategorisch dagegen), schien das für sie eine super Idee.... die halt bei mir genau in meinen Safe Space reingehauen hat. Was sie wiederum vor dem Gespräch mit der Coachin absolut nicht verstanden hat. Sie hat sogar zugegeben, dass sie vor dem Coaching eigentlich nicht willens gewesen war, von der Idee abzurücken.

Ich glaube, wir haben durch den Konflikt beide einiges über den anderen gelernt, auch noch nach mehr als 12 gemeinsamen Jahren .Erstaunlich eigentlich. Andererseits, gilt nicht umsonst, dass Fortschritt meist durch Krisen ausgelöst wird.

Zitat von E-Claire:

Du wärst der erste, der in anderer Leute Thread, deren Defensive zum Thema macht.

Gut gemeinter Tipp ohne persönlichen Angriff, wann immer Du das Gefühl hast, dich oder Deine Frau besonders verteidigen zu müssen, lohnt sich genauere in Augenscheinnahme.

Kannst Du jetzt natürlich ablehnen oder gute Argumente dagegen finden

Nein, du hast schon recht. Ich habe hier sehr sehr oft das Gefühl meine Frau verteidigen zu müssen. Ich finde sie kommt viel schlechter weg, als sie es verdient hätte.

Zitat von thegirlnextdoor:

Jedes Paar löst diese Dinge (= Interessenskonflikte, die es auch in monogamen Beziehungen gibt) für sich anders (oder eben auch nicht).

Exakt. Es gibt keine falsche oder richtige Lösungsfindung, sondern nur eine zum Paar passende oder unpassende. Für uns ist es schon extrem wichtig, rational nachempfinden zu können. Daher ist die Hilfe eines Coachs eine perfekte Möglichkeit. Mir fällt da echt kein Zacken aus der Krone, einen Profi zu bemühen. Manche Menschen werfen den ganzen Tagesplan über den Haufen, nur weil so eine Nichtigkeit passiert, wie zB dass die Kontrollleuchte am Armaturenbrett leuchtet. Warum geht man mit so einem Pille-Palle Problem gleich in eine Werkstatt, aber wenn ein viel wichtigeres Problem in der Paarbeziehung besteht schreckt man vor professioneller Hilfe zurück. Ist doch komplett unsinnig.

Zitat von ElGatoRojo:

Gedankenlesen kann keiner. Andererseits = Wenn Carlos gesteigerten Wert liegt auf die exclusive Löffel-Situation, dann kann sie versprechen, das nur mit ihm zu machen. Ob sie es einhält, wird er nie wissen. Aber rücksichtslos wäre, ihm explizit vom Brechen dieser Vereinbarung zu erzählen.

Unser ganzes Konstrukt als Paar beruht auf einem sehr hohen Maß an Vertrauen, das wir uns gegenseitig schenken. Ich glaube ihr zu 100%, dass sie nicht mit dem Schreiner löffelt, dass sie ihn nicht heimlich nach Florida mitnimmt und dass sie sich stets an unsere Vereinbarungen hält. Wenn das Vertrauen futsch wäre, würde unser 3-erKonstrukt nicht mehr funktionieren. Das weiß sie genausogut wie ich und daher achtet auch sie peinlich genau auf Transparenz. Irgend jemand hier im Thread sagte mal: Man kann nur jemandem vertrauen, der sich vertrauensvoll verhält. Und das tut sie in hohem Maße.

Zitat von Timeconsumption:

Aber ich denke, dass es Dir, gut tun wird, zu akzeptieren, dass Deine Frau es eben nicht als goldenen Schlüssel Eurer Beziehung ansieht. Und dass sie vielleicht gar nicht so viel Wert auf Deine Intelligenz legt, wie Du erhofft hast.

Es war eine durchaus interessante Erkenntnis,. Wobei ich denke, dass meiner Frau meine Intelligenz insofern recht egal ist, da sie für die Partnerschaft ausreicht. Intelligenz ist aber weniger das Thema für mich: Eher die gemeinsame akademische Vita und die Tatsache, dass es ohne diese unsere Beziehung nicht gäbe.

Zitat von FrauDrachin:

Wenn es eine Möglichkeit gibt, das ganze umzusetzen (ein Urlaub der beiden in Florida, ohne akademisches Setting, zu einem anderen Zeitpunkt), ohne deine Grenzen zu verletzen, dann sehe ich keinen Grund, warum sie das jetzt durchziehen sollte/müsste.
Wäre das nicht der elegante Kompromiss, nach dem du gesucht hast?

Ich denke nicht, dass eine Kompensation in Bezug auf Florida stattfinden muss/soll. Die Kernfrage für mich wird sein: In wie weit kann ich ihrem Wunsch entsprechen, den Schreiner mehr in ihr reales Leben zu integrieren.

Zitat von Waris07:

Ich wüsste beim besten Willen nicht wie neben Vollzeitjob, Familie, Haushalt. Ehemann, Freunde und Zeit für mich alleine noch Zeit für einen 2. Mann finden sollte.

Das ist wohl die grundsätzliche Herausforderung, mit der sie täglich kämpft

Zitat von Waris07:

Spontan würde ich sagen: Es ist deine Liebe zu ihr. So lange sie die bedingungslos und im vollen Umfang von dir bekommt, fühlt sie sich sicher und geborgen. Wenn deine Liebe aber nicht mehr exklusive wäre, sondern du die noch jemand anderen schenken würdest - dann würde sich sich bedroht / verletzt fühlen.

Ich glaube du hast meinen Sermon oben bereits vor ein paar Tagen knapper, verständlicher und treffender zusammengefasst

Zitat von carlos7:

(ob das jetzt ein kindisch-unreifer Wunsch für einen Mann im besten Alter ist, sei mal dahingestellt).

sagt der Mann, der Frauen am Halsband führen will.

Zitat von carlos7:

aber die Jamaikanerin empfand sie nach ihrer Aussage vom Wochenende als große Bedrohung unserer Familie.

Sie sieht aber in ihrer Liebesbeziehung zum Schreiner keine Gefährdung für die Familie? Logisch ist das nicht (obwohl mir Carlos das sicher wieder widerlegt). Ist ein zweiter Mann, mit dem eine Woche egal wohin verschwindet, keine Gefährdung? Eine Woche, in der die Kernfamilie keine Rolle spielt.

Zitat von meineMeinung:

sagt der Mann, der Frauen am Halsband führen will.

das hat nun wirklich nichts mit kindisch oder kindlich zu tun , da gilt: Adults only.

Zitat von meineMeinung:

Sie sieht aber in ihrer Liebesbeziehung zum Schreiner keine Gefährdung für die Familie?

Habe ich sie explizit auch gefragt und die Antwort war ein sehr klares Nein. Denn diesen Aspekt hat sie komplett allein in der Hand und damit unter voller Kontrolle. Da müsste sie ja vor sich selbst Angst haben.

Zitat von carlos7:

Da müsste sie ja vor sich selbst Angst haben.

Naja, recht ambivalent und undurchsichtig ist sie ja schon. Klar, ihr redet miteinander, arbeitet auf u.s.w.
Doch sie kommt mit Sachen um die Ecke geschossen, die total unlogisch sind, weiterhin immer nur zu ihrem Vorteil sind.

Dein Text von eben, wo du ihre Beweggründe beschreibst, liest sich verdreht und abstrus. Ich mag den gar nicht zitieren und weiter darauf eingehen. So viel hü und hott, hin und her, unlogisches Gerede.
Da wird einem ja schwindelig.

Für dich ist das alles plausibel.

Habt ihr eigentlich Freunde? Die euch erleben? Vielleicht sogar mal was sagen, ob ihr ausgeglichen oder gestresst wirkt?

Zitat von carlos7:

Habe ich sie explizit auch gefragt und die Antwort war ein sehr klares Nein. Denn diesen Aspekt hat sie komplett allein in der Hand und damit unter voller Kontrolle. Da müsste sie ja vor sich selbst Angst haben.

Sie ist sehr von sich überzeugt. Sie hat natürlich auch eure ganze Beziehung in der Hand wenn sie alles unter Kontrolle hat, besonders weil sie dich ja auch unter Kontrolle hat. Wie sehr sie die Kontrolle hat, hat sich bei ihrem Zurückrudern von Orlando gezeigt. Von allein wäre sie wohl kaum auf die Idee gekommen, die geplante Mitreise des Schreiners zu canceln. Wie wenig Kontrolle du hast, zeigt die Tatsache, dass du die Entscheidung über die Mitreise abgegeben hast. Wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, ob er am Ende nicht doch noch mitfährt.
Dieses Ungleichgewicht in der Beziehung, die Dominanz der Ehefrau und die vielen Versuche von Carlos, dies immer zu rechtfertigen machen doch im Grunde diesen ganzen Strang aus. Carlos gibt sich sonst als großen Organisator, der im Hintergrund alles steuert. In der Beziehung ist das nicht der Fall und das wir hier in einem Strang, der locker auf die 1000(!) Seiten geht, den Lesern als letztendlich alles sein Wille verklickert. Obwohl er angeblichen einen verantwortungsvollen Job hat ist im Forum fast omnipräsent. Es ist vieles sehr verworren hier.