34423

Beste Beziehungsform finden offen / geschlossen?

C
Zitat von Waris07:
Warum lässt du sie nicht selber machen?
Warum mischt du da ständig mit?
Oft hört sich das an, als würdest du ihr nicht zutrauen es alleine zu schaffen?

Es ist doch ihre Sache. Sie muss sich das selber und alleine erarbeiten. Es ist doch ihre Karriere. Ihr Erfolg.

Ganz ehrlich ich würde dich angespitzt in den Boden rammen. Mein Mann bekommt auch gelegentlich das ein oder andere fertige Script zu lesen. Aber das mache ich dann von mir aus, weil ich sein Feedback/ Anmerkungen dazu hören möchte.
Ob ich dann das ein oder andere übernehme - oder auch nicht - das entscheide ich und lass mir da ebenfalls nicht dreinreden.

Selbstverständlich mische ich mich nur auf Bitte meiner Frau ein. Wir haben eben jahrelang gemeinsam gearbeitet und wissen um unsere Stärken und Schwächen. Wir ergänzen uns in dieser Beziehung fast perfekt. Sie hasst es, ihre Erkenntnisse geschliffen zu Papier zu bringen. Ich liebe es, das in höchstmöglicher Präzision zu tun.

Ich sehe da auch nichts ungewöhnliches. Glaubst du ein Nobelpreiiträger arbeitet seine Erkenntnisse allein aus? Da muss ich dir den Glauben nehmen, ganze Heerscharen arbeiten da zu oder feilen an jedem einzelnen Satz.

13.03.2024 15:40 • #13066


T
... der Gedanke von E-Claire mir der Entweihung eurer gemeinsamen kognitiven Verbindung basierend auf eurem akademischen Werdegang war mir schon klar, und ich schätze den meisten anderen, die das Thema von Anfang an verfolgt haben, ebenfalls.
Es wurde oft genug betont und lang und breit diskutiert. Ich schätze, daran hat keiner Zweifel.

Die entscheidende Frage ist doch aber - Was macht diese Entweihung mit dir und wovor hast du diesbezüglich so Angst..?
Ich war da gedanklich einfach einen Schritt weiter, denn für mich wäre hier die einzig logische Folgerung, dass du offensichtlich implizit erkennen musstest, dass deiner Frau das Thema akademischer Erfolg/akademische Seelenverbindung im Kontext ihrer Liebesbeziehungen doch nicht ganz so wichtig ist wie dir. Bzw. auch, dass ihr die Exklusivität dieses Bereiches eben nicht so wichtig ist wie dir.

Und das enttäuscht/verletzt/kränkt dich... da du daran erkennen musst, dass du sie auch hier nicht ganz richtig eingeschätzt hast. (Wie bei der eingangs diskutierten Frage nach polyamor, ich zitiere wird es bei uns nicht geben! Meine Frau möchte das auch gar nicht! - War dann eben anders.

13.03.2024 16:03 • x 5 #13067


A


Beste Beziehungsform finden offen / geschlossen?

x 3


Hola15
Zitat von carlos7:
Es ist für mich aus einem mir nicht klaren Punkt etwas völlig anderes, ob die beiden Skifahren und v@geln oder tagen und v@geln. Lieber wäre mir ein Skiwochenende, bei dem das Skifahren nur Alibi für das V@geln ist, als ein Konferenzwochenden, bei dem V@geln das Alibi für die Konferenz ist.

Das Skifahren war bestimmt nicht nur das Alibi fürs *beep*. Sie ist verliebt in den Schreiner und möchte einfach gern Zeit mit ihm verbringen. Und das Bedürfnis Zeit mit ihm zu verbringen weitet sich nun aus. Raus aus der Freizeit-Bubble in eine Quasi-Alltagssituation. Bei der beide- er mehr als sie- nicht nur komprimierte Qualitytime miteinander verbringen, sondern ihnen die wenigen Stunden miteinander wert sind, dass er den ganzen Trip mitfährt. Nur ein Impuls- aber vllt. ist ein Teil deines Unbehagens auch die Verschiebung in den Alltagsbereich.

13.03.2024 16:15 • x 2 #13068


W
Zitat von carlos7:
Selbstverständlich mische ich mich nur auf Bitte meiner Frau ein. Wir haben eben jahrelang gemeinsam gearbeitet und wissen um unsere Stärken und Schwächen. Wir ergänzen uns in dieser Beziehung fast perfekt. Sie hasst es, ihre Erkenntnisse geschliffen zu Papier zu bringen. Ich liebe es, das in höchstmöglicher Präzision zu tun.


Du hast öfters schon ein Loblied auf den beruflichen Erfolg deiner Frau angestimmt und im selben Atemzug, war es dir aber extrem wichtig hervorzuheben, welchen großen Anteil du doch zu ihrem Erfolg beigetragen hast.
Und ich bin nicht die Erste, der das aufgefallen ist und dich darauf aufmerksam gemacht hat.

Weißt du du hättest deinen Anteil einfach auch mal unter den Tisch fallen lassen und deiner Frau voll und ganz das Rampenlicht gönnen können.


Zitat von carlos7:
Glaubst du ein Nobelpreiiträger arbeitet seine Erkenntnisse allein aus? Da muss ich dir den Glauben nehmen, ganze Heerscharen arbeiten da zu oder feilen an jedem einzelnen Satz.

Ach Carlos, ich deine Frau eine (angehende) Nobelpreisträgerin?
Stellst du dich dann auch hin und erklärst der Welt, welchen Anteil du daran hast?
Und ja - mir ist sehr wohl bekannt das bei hochkomplexen Forschungsprojekten eine Heerschar von Mitarbeitern zu Gange sind.

13.03.2024 16:20 • x 6 #13069


ElGatoRojo
Zitat von Waris07:
Woher kommt dieses schlechte Gewissen?

Denn die Zeit, in der sie eure Kinder bekam und betreute ist ja keine verlorene Zeit. Eure Kinder werden eher das Gegenteil denken und sich positiv erinnern.
Zitat von carlos7:
Es hat schon mit dem Thema Uni und/oder Konferenz zu tun.

Eben eine Frage der Abgrenzung - irgendwo endet sein Claim und deiner beginnt. Das bleibt auch so bei aller S. Offenheit. Normalerweise sollte sie solche Grenze von sich aus einhalten.
Zitat von Waris07:
Wenn deine Frau wirklich Poly (...) unterwegs ist, dann wird es die Aufteilung Nummer 1 und Nummer 2 irgendwann gar nicht mehr geben. Und geh ruhig mal davon aus, dass dies schneller passieren wird, als du gerade denkst. Die Vorzeichen sind eindeutig und deine Frau wird knallhart und ohne jede Rücksicht diesen Weg gehen.

Was sie wirklich will, das weiß logischerweise nur sie. Bisher hat sie sich ja quasi erst als Gast eingerichtet in einer Zweitwelt mit anderen Aspekten und in andertem Stil als die optimierte bisherige Home-base. Wie weit sie unabhängig unterwegs sein will ist ihre Vorstellung und wenn du sie läßt wird sie so weit gehen, wie sie sich das vorstellt. Vertraust du ihr, kann es neutral oder erträglich bleiben - kämpfst du kleinkariert um Regeln, wirst du dauernd damit zu tun haben.
Zitat von carlos7:
Schließlich habe ich selbst viel Arbeit reingesteckt und geholfen, der Submission und dem Vortrag den richtigen Schliff zu geben.

Zitat von carlos7:
Sie hasst es, ihre Erkenntnisse geschliffen zu Papier zu bringen. Ich liebe es, das in höchstmöglicher Präzision zu tun.

Das schreibst du nicht das erste Mal und es hört sich ein wenig so an, als wäre sie auch in ihrem wissenschaftlichen Agieren dein Geschöpf. Zumindest nicht allein aktionsfähig, da ihr ein paar Skills fehlen, die nur du hast. Die freundliche Sicht wäre ja die einer Symbiose - die unfreundliche die von Kontrolle und Spielraum geben. Versuchst du immer noch, sie zu zähmen oder einzuhegen?

13.03.2024 16:29 • x 7 #13070


C
Zitat von Waris07:
Weißt du du hättest deinen Anteil einfach auch mal unter den Tisch fallen lassen und deiner Frau voll und ganz das Rampenlicht gönnen können.

Ich wollte dich nicht provozieren, was ich indirekt aber wohl doch getan habe. Weder steht mein Name auf ihrem Paper, noch weiß jemand, dass ich meine Finger im Spiel hatte. Sie wird potentielles Rampenlicht ganz allein genießen und ich bin der letzte, der ihr vorhalten würde, dass ich einen Teil verdient hätte. Ich mache das einzig und allein nur, weil es mir Freude macht, sie zu unterstützen. Ich sehe das wie derjenige, der neben dem Künstler steht und ihm den Pinsel reicht oder die Farbe anrührt.

Zitat von Waris07:
Ach Carlos, ich deine Frau eine (angehende) Nobelpreisträgerin?
Stellst du dich dann auch hin und erklärst der Welt, welchen Anteil du daran hast?

Nein, sie ist davon Lichtjahre entfernt!
Ich hatte es früher mal erklärt, dass ich unter einer Art Helfer-Syndrom leide (eher genieße ich es). Ich helfe wahnsinnig gern aus dem Hintergrund heraus anderen Menschen. Mir ist nicht mal wichtig, dass sie wissen, wer die Hilfe geleistet hat. Lieber mache ich es aus dem Verborgenen. Aber es gibt mir ein ganz egoistisch gutes Gefühl, wenn jemand durch meine (finanzielle oder immaterielle) Hilfe mehr erreichen konnte, als ihm/ihr sonst möglich gewesen wäre. Das Gefühl gibt mir fast mehr als eigener Erfolg. Das ist ein echt tolles Gefühl, das ich gar nicht beschreiben kann. Und bei meiner Frau doppelt. Ich würde mich wahnsinnig im Hintergrund freuen, wenn sie den Best Contributor Award abräumen würde und ich dabei im Hintergrund geholfen hätte. Am besten so, dass sie alles ausschließlich und allein als Ihr Werk betrachtet. Dieser Helfer-Drang beschränkt sich nicht nur auf meine Frau... ich habe im Laufe der letzten Jahre viele kleine und größere Anlässe genutzt, um anderen eine Freude zu machen. Manchmal geht sowas auch fürchterlich in die Hose... *beep* happens... aber wenn ich dann sehe, dass ich helfen konnte, dass zB ein junger Mensch bei etwas sein volles Potential ausshöpfen konnte oder sogar darüber hinausging. Das ist ein tolles Gefühl.

13.03.2024 17:39 • x 2 #13071


S
@ElGatoRojo
Zitat von ElGatoRojo:
Das schreibst du nicht das erste Mal und es hört sich ein wenig so an, als wäre sie auch in ihrem wissenschaftlichen Agieren dein Geschöpf. Zumindest nicht allein aktionsfähig, da ihr ein paar Skills fehlen, die nur du hast. Die freundliche Sicht wäre ja die einer Symbiose - die unfreundliche die von Kontrolle und Spielraum geben. Versuchst du immer noch, sie zu zähmen oder einzuhegen


Die, ganz unfreundliche, Deutart, die sich leider mir immer aufdrängt.. ist, dass sie Carlos ausnutzt. Sie „brilliert“ und er ist der Sachbearbeiter.( ein sicher max. überqualifizierter)

Das jetzt nicht, um Carlos zu ärgern, aber das Bild passt auch für mich am stimmigsten zum Rest des Ehebildes.

13.03.2024 19:54 • x 4 #13072


W
@carlos7 du kannst ja helfen.
Indem du zum Beispiel die Kinder beschäftigst, damit deine Frau in Ruhe arbeiten kann.
Indem du das Abendessen machst, oder die Wäsche machst, den Einkauf erledigst oder was weiß ich was.
Indem du ihr Mut zu sprichst und ihr sagen - Du schaffst das, ich weiß das - wenn sie sich gerade die Haare rauf, weil sie nicht so voran kommt, wie sie das gerne hätte, usw.

Alles legitim. Du kannst ja - ich sag jetzt mal - als Erstleser, ein kurzes, mündliches Feedback abgeben. Das reicht völlig aus, aber halt dich ansonsten raus.

Es ist ihre Sache. Ihr Zuständigkeitsbereich. Sie will doch vorankommen. Sie will Karriere machen - dazu gehört auch sich selbstständig alles zu erarbeiten. Hürden überwinden und daraus lernen. Frust zu erleben und aushalten, wenns mal doch nicht ganz so glatt läuft wie gewohnt. usw.

Wenn du ihr da ständig was abnimmst/ hilfst - auch wenn es gut gemeint ist - nimmst du ihr auch die Chance auf Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung - aus sich selbst heraus.
Vom Ehrgeiz etwas ganz alleine zu schaffen, ganz zu schweigen.

Weißt du - dieses immer “helfen“ wollen von deiner Seite aus - zieht sich irgendwie durch sämtliche Bereiche eures Konstrukt.
Vermutlich kennt deine Frau es schon gar nicht anders - und deswegen sieht sie es schon auch als selbstverständlich an - dass du lieber @carlos7 immer alles in die Hand nimmst und regelst. Steine oder gar Berge versetzt - für sie. usw.

Ich kann dir da echt nur empfehlen - geh da mal zwei Schritte zurück.
Lass sie mal mehr in die Eigenverantwortung kommen.

Zum Thema Helfersyndrom sag ich jetzt mal nichts. Sonst wird das hier nämlich wieder gefühlt ein halber Roman.
Hab ohnehin schon wieder mehr geschrieben als ursprünglich geplant.

13.03.2024 22:47 • x 7 #13073


ElGatoRojo
Zitat von Waris07:
Wenn du ihr da ständig was abnimmst/ hilfst - auch wenn es gut gemeint ist - nimmst du ihr auch die Chance auf Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung - aus sich selbst heraus.
Vom Ehrgeiz etwas ganz alleine zu schaffen, ganz zu schweigen.

13.03.2024 23:04 • x 2 #13074


C
Dank des 3er-Gesprächs mit der Coachin gestern abend sehe ich nun viel klarer für mich. Ich hatte meiner Frau freigestellt, ob sie mitkommen wollte. Sie wollte auch unbedingt dabei sein. Zum einen ging es ihr darum, besser zu verstehen, warum ich (ihrer Meinung nach) so irrational blockiere. Zum anderen war sie wohl überzeugt, dass mir die Coachin klar machen würde, dass eine solche Reise in einem Poly-Konstrukt etwas völlig alltägliches sei.

Naja, Ergebnis war, dass meine Frau dem Schreiner (wahrscheinlich) absagen wird und sie mich gestern abend aus lauter schlechtem Gewissen wie ein rohes Ei behandelt hat. Irgendwann musste ich ihr sagen, dass es jetzt mal gut sei und ich überhaupt nicht sauer auf sie bin.

Danke an euch, vor allem an @moose5 und @E-Claire , die (fast) auf der richtigen Fährte waren. Nachdem ich meine Bauchschmerzen geschildert hatte und die Coachin ein bisschen bei mir und meiner Frau rumgebohrt har, war der Grund meiner Bauchschmerzen eigentlich klar. Im Grunde wusste ich es bereits, konnte es nur noch nicht richtig fassen und so artikulieren, wie sie es dann tat.

Das Grundproblem an der von meiner Frau angedachten Konstellation der Reise ist, dass der Schreiner in meinen Safe Space eindringt. Die akademische Welt ist mein Rückzugsort und sicherer Hafen. Wann immer ich mich durch unsere Beziehungskonstellation oder den Schreiner bedroht fühle, ziehe ich mich dorthin zurück und hole mir darüber meiner Sicherheit. Es ist ein Platz, in dem er nicht existiert. Nicht mal eine Daseinsberechtigung hat. Etwas, das nur mir und meiner Frau offen steht. Eine Kraftquelle, ein Ort der Sicherheit und Geborgenheit. Mein Home, mein Castle. Sie verglich es mit dem Ehebett in einer monogamen Beziehung, in dem sich ein Dritter wälzen soll. Oder einem Haus, in das eingebrochen wurde.

Und sie setzte noch einen drauf. Für mich hätte die Uni-Welt ihrer Meinung nach vielleicht einen noch höheren Stellenwert. Es wäre nach unserer Schilderung nämlich nicht nur mein Safe Space, sondern die universitäre Umgebung würde bei mir mehr alles andere sinnbildlich für unsere Beziehung stehen. Ich würde damit unsere gesamte Beziehung identifizieren. Wir haben uns dort kennen und lieben gelernt, wir haben dort so eng zusammengearbeitet, wie noch nie. Wir hatten dort die glücklichsten Stunden unseres Lebens, wir waren dort jung, wir sind dort erwachsen geworden, wir haben wahrscheinlich sogar unseren ältesten Sohn dort gezeugt. Die Uni ist für mich die Daseinsberechtigung unserer Paarbeziehung und unserer Familie.

Und meine Frau hat zugelassen, dass der Schreiner dort eindringt, mir meinen Safe Space raubt und die irrational überhöhte Bedeutung des universitären Umfeld befleckt. Sie verglich das ziemlich krass mit Sp...flecken auf dem Laken des Ehebetts.

Mein Frau wurde gegen Ende übrigens immer bleicher. Ihr ging das richtig nahe. Uns war dann auch klar, warum meine Frau kein Problem damit hatte, dass ich mit der Managerin des Zulieferers das halbe Jahr die Betten durchwühlt habe. Meiner Frau geht es bei dem Tabu Firma/Uni nur um Diskretion, aber darüber hinaus hat meine Firma keine Relevanz für sie. Unsere beiden Tabus sind also von völlig unterschiedlichem Gewicht.

Die Coachin hat meiner Frau dann ziemlich eindringlich nahegelegt, dass in einer polyamoren Beziehung Achtsamkeit gegenüber allen Partnern von überragender Wichtigkeit wäre. Ein solches Konstrukt kann langfristig nur gelingen, wenn die polyamore Person peinlich genau darauf achtet, dass ihre Partner gehegt und gepflegt werden. So verquer es für nicht polyamor lebende Menschen klänge, aber in der Realität ist nicht die polyamore Person die nehmende Person in solch einer Beziehung, sondern die Gebende. Polyamorie bedeutet für den Mittelpunkt des Dreiecks, die Partner in den Mittelpunkt zu rücken und nicht die eigenen Bedürfnisse. Und für die Endpunkte bedeutet es, die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu rücken und nicht den Mittelpunkt doppelt zu betütteln. Nach Meinung der Coachin wäre dieses Rollenverständnis bei uns noch etwas verschoben. Meine Frau würde eher wie ein Endpunkt handeln, ich wie der Mittelpunkt. Das wäre auf lange Sicht gefährlich, aber da wir erst am Anfang unserer Beziehungsreise stehen würden, sieht sie kein grundlegendes Problem. Wir hätten in ihren Augen eine gute Gesprächs- und Konfliktstruktur und würden Probleme nicht totschweigen oder unter den Tisch kehren.

Sie riet uns, nicht direkt über die Reise zu entscheiden, sondern das Gespräch erst mal sacken und wirken zu lassen. Der Wunsch des Schreiners und der Plan meiner Frau hätten erst einmal gleichberechtigten Anspruch zu meinen Bedenken. Das Problem entstünde erst durch die Bedrohung des Safe Space und des Identifikationspunkt als Paar. Es ist uns jeweils überlassen, wo wir die Grenze unserer Safe Spaces ziehen. Diese Grenzen sind nicht fest betoniert, sondern unterliegen einem steten Wandel. Aber einen Safe Space muss es geben und der muss respektiert und von beiden geschützt sein.

Wir sind dann gestern abend so verblieben, dass wir am Wochenende gemeinsam entscheiden. Meine Frau war das sprichwörtliche Häufchen Elend gestern abend und hat sich Vorwürfe gemacht, dass sie nicht erkannt hat, was sie mir mit der Reise antun würde. So ein bisschen skurril war es schon, dass ich sie getröstet habe, aber es tat richtig gut ihren Kopf an meiner Schulter und Brust zu spüren und ihr zu zeigen, dass ich ihr Fels in der Brandung bin, selbst in Situationen, wo ich selbst mitten im Sturm stehe. Das war echt schön.... zu spüren, wie sehr sie mich doch liebt und mich nicht verletzen will.

Wie wir es mit der Reise handhaben werden, weiß ich im Augenblick nicht. Meine Frau tendiert sehr klar dazu, dem Schreiner eine Abfuhr zu erteilen. Ich bin mir nicht sicher, ob das der wirklich beste Weg ist. Jetzt, wo ich meine Bedenken greifen kann, haben sie viel von ihrer Bedrohung verloren.

14.03.2024 09:51 • x 3 #13075


meineMeinung
Zitat von carlos7:
Wie wir es mit der Reise handhaben werden, weiß ich im Augenblick nicht. Meine Frau tendiert sehr klar dazu, dem Schreiner eine Abfuhr zu erteilen. Ich bin mir nicht sicher, ob das der wirklich beste Weg ist. Jetzt, wo ich meine Bedenken greifen kann, haben sie viel von ihrer Bedrohung verloren.

Also fährt der Schreiner mit!

14.03.2024 09:55 • x 5 #13076


W
Zitat von carlos7:
Die Coachin hat meiner Frau dann ziemlich eindringlich nahegelegt, dass in einer polyamoren Beziehung Achtsamkeit gegenüber allen Partnern von überragender Wichtigkeit wäre. Ein solches Konstrukt kann langfristig nur gelingen, wenn die polyamore Person peinlich genau darauf achtet, dass ihre Partner gehegt und gepflegt werden. So verquer es für nicht polyamor lebende Menschen klänge, aber in der Realität ist nicht die polyamore Person die nehmende Person in solch einer Beziehung, sondern die Gebende. Polyamorie bedeutet für den Mittelpunkt des Dreiecks, die Partner in den Mittelpunkt zu rücken und nicht die eigenen Bedürfnisse. Und für die Endpunkte bedeutet es, die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu rücken und nicht den Mittelpunkt doppelt zu betütteln. Nach Meinung der Coachin wäre dieses Rollenverständnis bei uns noch etwas verschoben. Meine Frau würde eher wie ein Endpunkt handeln, ich wie der Mittelpunkt. Das wäre auf lange Sicht gefährlich, aber da wir erst am Anfang unserer Beziehungsreise stehen würden, sieht sie kein grundlegendes Problem. Wir hätten in ihren Augen eine gute Gesprächs- und Konfliktstruktur und würden Probleme nicht totschweigen oder unter den Tisch kehren.


Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.

Dann arbeite mal beide daran, den richtigen zugedachten Platz ein zu nehmen und dem entsprechen zu agieren.
Ehrlich gesagt bin ich jetzt echt gespannt darauf. wer von euch beiden besser und leichter in seine zugedachte Rolle hinein kommt.

14.03.2024 10:38 • #13077


M
Die Frage ist halt,wie genau Du Deinen safe space definierst und wenn Du zustimmen solltest,das aus einer Position der Stärke darzustellen.Nicht,das es von Deiner Frau und dem Schreiner anders ausgelegt wird

14.03.2024 10:48 • #13078


ElGatoRojo
Zitat von carlos7:
Die Coachin hat meiner Frau dann ziemlich eindringlich nahegelegt, dass in einer polyamoren Beziehung Achtsamkeit gegenüber allen Partnern von überragender Wichtigkeit wäre.

Tja - jetzt ist es Erkenntnis, wenn es wer sagt, dem man es bezahlen muss.

14.03.2024 10:55 • x 10 #13079


Nephilim
Zitat von carlos7:
Würde sie den Schreiner mitnehmen, hätten wir beide um den Trip herum mehr gemeinsame, kostbare Zeiten zur Verfügung. Und sie hätte seltene und für den Erhalt der Zweitbeziehung wichtige Zweisamkeit am Stück mit dem Schreiner, etwas auf das sie mir und unserer Beziehung zuliebe fast vollständig verzichtet.

Ich weiß nicht ob das schon jemand geschrieben hat, aber deine Quality Time wird nach der Quality Time mit dem Schreiner bemessen...

Kein Orlando dann auch keine Quality Time davor und danach für dich...

Zumindest hört es sich für mich so an...

14.03.2024 11:09 • x 3 #13080


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag