Beste Beziehungsform finden offen / geschlossen?

Zitat von thegirlnextdoor:

An diesem Grundpfeiler wird ja leider seit Anbeginn fleißig gerüttelt und mitunter auch gesägt. Bisher konnte Carlos sich alles erklären und zurechtbiegen und jede Veränderung an diesem Pfeiler akzeptieren.
Die Frage ist eben ob sich der Pfeiler irgendwann zu sehr verändert, um das, was er ursprünglich tragen sollte noch tragen zu können..?
Und dann ist die nächste Frage - erkennt man das rechtzeitig und verlagert das Gewicht woandershin oder wartet man ab (im Bestreben sich selbst zu suggerieren, der Pfeiler sei ja immer noch so stabil) bis er doch unter einem zusammenbricht..?

Daß sich die Beziehung der beiden zueinander verändert, durch ihre Abmachungen joah eh. Darum ging es mir nicht.
Es ging mir auch nicht um die Frage, ob das ein Pärchenwochenende ist oder nicht.

Es ging mir um den Bezugspunkt von Verlustangst und/oder Eifersucht.

Zitat von E-Claire:

Daß sich die Beziehung der beiden zueinander verändert, durch ihre Abmachungen joah eh. Darum ging es mir nicht.

Es geht nicht um eine Veränderung, die zunächst nichts negatives sein muss.
Es geht um die einseitige Verschiebung von Grenzen, mangelnde gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt vor den Gefühlen des Partners.

Pärchenwochende oder Orlando, geschenkt.
Der Schreiner hat (und hatte vermutlich nie) die Position in der Carlos ihn bis dato vermutete.
Orlando war nun nur das Schlüsselerlebnis, das ihm diese Tatsache vor Augen geführt hat.

Um Missverständnissen vorzubeugen und mit der Einschränkung, daß ich mich nur auf die Orlando-Situation beziehe:

klar ist, das wäre die erste gemeinsame Reise, müßte ich sicher schlucken, auch klar ist, hätte zunächst mit mir besprochen gehört, müßte ich auch schlucken. Beides halte ich aber mit etwas Abstand und Hinblick auf das bisher vereinbarte für machbar. Insofern ist das ja alles nur Entwicklung des Bestehenden tatsächlich zu irgendeiner Form von poly, ohne jetzt im Einzelnen auf, was poly wirklich ist etc eingehen zu wollen.

Was mich aber tatsächlich nachhaltig umtreiben würde, wäre, daß mich das in meinem Grundverständnis von meinem Partner und damit eben in meinem Grundverständnis meiner Beziehung treffen würde.

Es käme schon auf die Art der Konferenz an und ja sicher, jemanden zu einer Konferenz mitzunehmen ist nicht untypisch, aber Konferenzbesuch richtig betrieben, lässt wenig bis keine Zeit für anderes, insbesondere weil es gerade nicht darum geht, so schnell wie möglich ins Hotelzimmer zurückzuhechten, sondern Raum für Begegnungen mit den anderen meiner Branche zulassen. Frau Carlos ist gerade erst in ihre Welt zurück gekehrt und trotzdem ist sie sofort bereit für das neue Privatleben Platz zu machen, obwohl eine Rückkehr in die Berufung mit Einschränkungen des alten Privatlebens einher gingen.

Daher Redflag Nummer 1: Ist die Berufung (eben nicht nur der Beruf) tatsächlich so unverhandelbar, wie ich mir selbst das bisher eingeredet habe.

Die Abmachung zum jetzigen Zeitpunkt besteht noch immer aus einer Hauptbeziehung. Um diese von Nebenbeziehungen abzugrenzen, braucht es Bezugspunkte. Das mag in dem Sinne eben nicht klassisch Poly sein, ist aber letztlich ja einfach Frage der Parteienvereinbarung. Großer Abgrenzungspunkt für bisher beide, jedenfalls in Carlos Vorstellung, ist die Idee, daß er und seine Frau eine gemeinsame grundlegende nicht nur S., partnerschaftlich, familiäre Basis sondern analytisch, sich auf Augenhöhe bewegende, einander wissenschaftlich verstehende Gleichberechtigung haben. An letzteres knüpfen beide auch einiges.

Redflag 2: Zu sehen, daß Frau Carlos diese ohne weiteres für ein einfaches Reiseerlebnis mit dem Schreiner hintenanstellen kann, wäre für mich sehr existenziell. Es würde meinen Glauben in ihre Liebe zu mir erschüttern und gleichzeitig meine Liebe für sie erodieren.

Carlos schreibt hier ja hin und wieder nicht umsonst von Brainp*rn. Spousal programm ist nun aber mal das Gegenteil davon und ich wäre zutiefst von einem solchen Vorschlag verunsichert.

@E-Claire Diese Dinge sehe ich exakt genauso

Und

Zitat von E-Claire:

aber Konferenzbesuch richtig betrieben, lässt wenig bis keine Zeit für anderes, insbesondere weil es gerade nicht darum geht, so schnell wie möglich ins Hotelzimmer zurückzuhechten, sondern Raum für Begegnungen mit den anderen meiner Branche zulassen.

... ganz genau das meinte ich als ich schrieb, dass ich da Unterschiede zu einem Pärchenwochenende im Nirgendwo sehe.

Eben wegen

Zitat von E-Claire:

Daher Redflag Nummer 1: Ist die Berufung (eben nicht nur der Beruf) tatsächlich so unverhandelbar, wie ich mir selbst das bisher eingeredet habe.

... und auch den weiteren genannten Punkten....

Würde euch auf jeden Fall beiden recht geben;) es passt auf jeden Fall nicht zu Carlos sonstiger Aussage, dass die oberste Priorität seiner Frau ihr Job ist.

Zitat von carlos7:

Ich kann den anderen Punkt aber nicht greifen.

Vielleicht ist es doch die Art und Weise, in der deine Frau vorgeht und die Selbstverständlichkeit mit der sie deine Gefühle überbügelt..?
Ich wollte es anfangs auch nicht so sehen (und hatte mich hier deswegen in den letzten Monaten auch komplett rausgehalten), aber euer letztes Gespräch zeigte leider sehr deutlich wie knallhart sie ist und dass es ihr am Ende nur darum geht, ihren Willen durchzusetzen, egal wie es dir dabei geht.

Dass der Beruf für sie an höchster Stelle steht, so hätte ich sie komischerweise von Anfang an nicht eingeschätzt. Vielleicht weil ich viele Menschen kenne, bei denen das so ist (Männer wie Frauen), keiner von ihnen war 12 Jahre wegen der Kinder zu Hause.
Bitte nicht falsch verstehen, das soll keine Wertung sein, und anders als viele anderen finde ich es völlig okay, sich für eine längere Zeit voll um die Kinder zu kümmern (falls die finanziellen und anderweitigen Möglichkeiten gegeben sind.) Nur, dass der Beruf an allererster und oberster Stelle steht, kaufe ich jemandem dann nicht mehr so ganz ab. (Muss er ja auch nicht. Heute sagen das viele ohnehin nur, um sich zu profilieren. Selbst wenn sie ihren Job tatsächlich mögen und er ihnen durchaus wichtig ist.)

Zitat von ElGatoRojo:

Eben das ist doch äußerst unprofessionell. Diese Hochintelligente hält sich einen Handwerker/Künstler als Lover? Und zeigt es der wissenschaftlichn Welt? Tja - dann mag sie 3 Feministenpunkte bekommen, aber ansonsten?

Niemand hält sich da einen Lover. Und fürs halten gibt es auch keine Feministenpunkte. Ob und inwieweit da irgendetwas der wissenschaftlichen Welt gezeigt wird oder auch nicht, keine Ahnung.

Es geht mir in meiner Antwort Null um irgendeine Außenwirkung. Und ehrlich Deine Reputation, auch als Frau, in einer Branche hängt wirklich nicht von einem aufgerüschten Familienbild ab. Das sind so CSU-Vorstellungen, die in einer Welt, bei der Du inzwischen Dein pronoum angibst, schon echt ziemlich letztjährig wirken.

Zitat von ElGatoRojo:

Das Spousal-Programm (épouse!) ist ja auch irgendwie offiziell angelegt. Und in der Regel ein Nebennetzwerk

Kommt sehr auf die Konferenz an. Je politischer die Konferenz, desto mehr Nebennetzwerk, ansonsten ist es einfach schlicht und ergreifend der Weg zum Visa für die mitreisenden Partner und daher Marketingtool für die Konferenz an sich.

@carlos7 finde ich super, dass du dir real Life Unterstützung nimmst

Warum gehst du nicht erst mal allein hin, um Dich - unbeeinflusst von deiner Frau- zu sortieren?