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Bestandsaufnahme nach überhitzter Trennung + Aussprache

M
Liebe Gemeinde,

ich versuche hier mal kurz meine Lage zu beschreiben.

Ich führe seit knapp 2 Jahren eine Beziehung zu einer tollen Frau. Die Beziehung war immer sehr innig und fest, treu, loyal und ehrlich. Wir haben uns in den letzten 6 Monaten auch viel über eine gemeinsame Zukunftsplanung unterhalten und sind uns eigentlich auch einig, dass uns gemeinsame Ziele Pläne verbinden, die wir gerne umsetzen möchten.
Wir sind uns als Partner sehr ähnlich, wie spiegeln uns in sehr vielen charakterlichen Bereichen, sind liebevoll, verbindlich, ehrlich und authentisch zusammen.
Allerdings sind wir Beide auch temperamentvolle Sturköpfe, können sehr egozentrisch und verletzend sein und schrammen in unserer Kommunikation gerne mal aneinander vorbei.

Uns begleitet seit ca. 5 Monaten eine Dynamik, die ich kurz zu beschreiben versuche:

Meine Partnerin ist sehr impulsiv und energiegetankt, in guten Zeiten nenne ich sie liebevoll Klein Pompeji in schlechten Zeiten verzweifele ich sehr an dieser unbändigen Emotionalität. Dafür ist sie äußerst ehrlich und loyal, wirklich ein sehr liebenswerter Mensch.
Ich bin da eher der Gegenpol, ich bin eher harmoniesuchend, teilweise in meiner eigenen Welt gefangen und brauche immer wieder mal Rückzug um zu analysieren bevor ich in den Dialog gehe.

Bedingt durch negative beruflich Einflüsse meiner Partnerin haben wir Ende des letzten Jahres sehr viel gestritten. Sie war sehr gestresst und ausgelastet und hat ihre ganze schlechte Laune oftmals auf mir abgeladen. Das habe ich eine Zeitlang ertragen, weil ich es gut mit ihr meinte und denke Partner sollten in einer schlechten Phase füreinander da sein. Ab einem gewissen Punkt, fing sie zusätzlich an Abenden an denen wir aus waren an zu viel zu trinken, was bei ihr dazu führt, dass sie komplett ausrastet, ihre Grenzen verliert und mich mehrfach damit verletzt und blossgestellt hat.
Ich habe mich damals viel mit dem Thema beschäftigt ihr meine Sorge um sie kommuniziert, ihr Hilfe angeboten ihr aber auch mitgeteilt, dass ich ihre Verletzungen nicht weiter hinnehmen kann, da sie selbst dafür verantwortlich ist ihre Probleme in den Griff zu bekommen und sie nicht zu 100% auf der Beziehung abladen kann.

Sie hat sich dann auch wirklich gefangen, reflektiert, ist in sich gegangen hat sich dafür entschuldigt und begonnen ihr Trinkverhallten zu ändern und mit dem Gedanken begonnen den Job zu kündigen.

Es gab damals viele Gespräche zwischen uns die positiv waren und zu einem Wandel herbeigeführt haben.
Leider reagiere ich auf Kritik und Verletzungen auch sehr egozentrisch, indem ich mich zurückziehe und meinen Partner aus Selbstschutz und Ignoranz emotional ausschliesse, was dann natürlich zu dem bekannten Nähe - Distanz Problem führt.

Ich habe dann einen Fehler begangen, an einem Abend an dem ich insgeheim noch einen Groll gegen sie hegte. Es war der Klassiker, ich war mit Freunden in einer Bar, hab zu viel getrunken, keine Grenzen gezogen und habe fremdgeknutscht. Meine Freundin fand dies natürlich hinaus und es folgte ein schmerzhaftes Gespräch über mein Fehlverhalten. Sie vergab mir den Fehler zum Glück.

Danach fuhren wir in den Urlaub und der Spiess drehte sich um. Nun war ich in einer Phase in der ich auch noch komplett beruflich gestresst war und unsere wiederkehrenden Konflikte und Vorwürfe sich wiederholten. Ich habe meinen Stress plötzlich auf Ihr abgeladen und sie als Ventil benutzt. Sie wollte kommunizieren, indem sie gegenwärtig alle Emotionen rausliess, ich habe mich davon überfordert gefühlt, weil ich selbst schon bis zum Hals in Stress steckte, habe versucht ihr zu sagen, dass ich das gerade einfach nicht mehr aufnehmen kann und habe sie so aus dem Dialog ausgeschlossen.

Es folgte ein schöner Urlaub, den wir beide aber nicht so richtig geniessen konnten miteinander.

Irgendwie war die Leichtigkeit hin, alle diese Konflikte standen im Raum, ich habe es nicht schaffen können über meinen Schatten zu springen und mich wieder zu öffnen. Sie hat es nicht schaffen können die Ruhe zu finden mir keine weiteren Vorwürfe zu machen, mich auch mal loszulassen und mir ein bisschen Raum zu geben.

Ich fuhr nach unserem Urlaub nochmal 10 Tage alleine für mich weg, um mich aus der ganzen Situation mal rauszunehmen um ein bisschen Abstand zu finden.
Das tat uns auch beiden gut uns es gab nach dem Urlaub ein versöhnendes und klärendes Gespräch indem wir beschlossen weiter zu machen und an uns zu arbeiten.

Ich habe damals leider wieder ein Fehler begangen um mein Ego zu pinseln. Und zwar habe ich während unserer Reise einen Tinderdialog mit einer fremden Frau begonnen. Dieser war einfach nur schön, luftig, phantasievoll und unverbindlich. Es ging um nix s.uelles, nicht um Emotionen auch habe ich in dem Dialog nie meine Freundin erwähnt. Da solch ein Dialog natürlich neugierig macht, habe ich mich nach dem Urlaub 1mal mit dieser Person heimlich getroffen. Aus Neugierde. Wir haben uns unterhalten, 2 B. getrunken und sind getrennten Weges gegangen. Danach habe ich den Kontakt abgebrochen. Gefühle waren keine ihm Spiel.

In den letzten Wochen habe ich nun viel abgewägt wie es mit uns weiter gehen soll. Ich wollte die Beziehung zu meiner Partnerin nicht beenden, weil ich erfahren habe wie gut
wir zusammen harmonieren können, wenn wir es schaffen unsere Egos beiseite zu schieben und in uns in der Liebe bleiben. Daher war meine Taktik noch 3 Wochen zu warten, bis sie ihren Job beendet um dann ein klärendes Gespräch zu führen. Meine Partnerin hat natürlich gespürt, dass ich wieder distanziert bleibe und ist wieder sehr unsicher geworden.

Nun kam es letztes Wochenende wie es bei sowas immer kommen muss.
What goes around comes around.
Meine Partnerin fand heraus, das ich auf Tinder war, weil eine Freundin mich dort gefunden hatte (Ich hatte mit dem Tinderdate nach dem Treffen aber nicht weiter kommuniziert). Sie flippte verständlicherweise komplett aus, beendete die Beziehung lautstark mit den Worten, dass sie jetzt gehen wird um uns zu vergessen. Ich habe gebeten mit ihr über diesen Vetrauensbruch zu reden aber sie hat komplett zugemacht und die Wohnung verlassen.

Ich habe mich natürlich furchtbar gefühlt, weil ich verletzt von ihr sowie beschämt über mein Fehlverhalten war und mir in etwa ausmalen konnte, wie sie den Rest des Abends nun verbringen wird.

Am nächsten Nachmittag ging ich zu ihr um mich aufrichtig für mein Fehlverhalten zu entschuldigen. Sie öffnete mir auch und es folgte ein sehr, sehr langes Gespräch indem ich sie aufrichtig um Verzeihung gebeten habe. Sie wiederrum hat mir gebeichtet, dass sie in dieser Nacht mir 2 Typen geknutscht hat und sich so sehr betrunken hatte, dass sie komplett die Kontrolle über sich verloren hat.
Ich habe ihr gleich erwirdert, dass ich ihr dass verzeihen kann und werde, weil ich ja im Endeffekt der Auslöser für diesen Schmerz bin, da ich ihr vor Wochen verheimlicht habe ein Date gehabt zu haben.
Ich weiss allerdings auch von ihr, dass sie diesbezüglich auch nicht ganz unaktiv in den letzen Wochen war. Immerhin hat sie mir das von Vornerein kommuniziert.

Ich blieb über Nacht, es war sehr innig und vertraut. Wir schliefen zusammen am nächsten Morgen und verbrachten noch Zeit mit vielen, öffnenden Gesprächen bis in den Nachmittag.

Vorgestern holte ich sie von der Arbeit ab, da habe ich mich eher aufgedrängt und es folgte ein 2ter sehr inniger Abend in dem wir alle unsere Kritik- und Verletzungspunkte aneinander offen auf den Tisch gelegt haben. Es war inning, es war offen, es war der schönste Abend den wir seid langer Zeit zusammen verbracht haben.
Es fühlt sich so an, als hätte dieser doppelte Bruch viel zertrümmert aber auch den Raum geschaffen nun über unser Konflikte und Wünsche miteinander und aneinander zu reden.

Seitdem haben wir uns nicht mehr gesehen, schreiben uns aber weiter Nachrichten, die auch wohlwollend sind und vertraut sind. Allerdings spüre ich auch ein Distanz in ihren Worten.

Nun zurück zur Eingangsfrage:

Was passiert hier eigentlich gerade?
Ist es ein guter Prozess den wir hier eingeläutet haben oder ist das der gemeinsame Tanz im Scherbenhaufen?
Ich fühle mich auf der einen Seite sehr befreit, weil wir uns sehr Nahe gekommen sind in den letzten Tagen und festgestellt haben, dass wir gemeinsam Konflikte überwinden können, wenn wir in der Liebe bleiben und Reden, reden, reden.

Auf der anderen Seite fühle ich mich auch furchtbar, weil ich mich schäme für meine eigenen Schandtaten und weil ich gar nicht mehr weiss, ob wir nun noch eine Beziehung haben oder nicht. Das macht mich sehr unsicher und angreifbar.

Zudem frage ich mich, ob es richtig war ihr, ihren Doppelknutscher so schnell zu vergeben.

Wie verhalte ich mich jetzt weiter?
Sie beendet Freitag ihren Job, ich habe ihr dazu Blumen via Fleurop geordert, als Anerkennung für Ihren Prozess.
Sonntag gäbe es einen gemeinsame Feier zu der wir beide Karten haben.
Melde ich mich jetzt weiter bei ihr?
Ziehe ich mich zurück?
Bleibe ich emotional offen oder ziehe ich mich wieder zurück um mich zu schützen?

Kann sich eine Beziehung nach einem solchen Bruch wieder neu entwickeln?

Freue mich auf einen Dialog mit euch.

27.04.2016 17:01 • #1


S
Es liest sich,als würdet Ihr beiden etwas bei jemand anderem suchen,was Ihr bei euch nicht zu finden scheint.Es gilt herauszufinden,was das ist.

27.04.2016 17:32 • x 1 #2


A


Bestandsaufnahme nach überhitzter Trennung + Aussprache

x 3


M
Zitat von Suche:
Es liest sich,als würdet Ihr beiden etwas bei jemand anderem suchen,was Ihr bei euch nicht zu finden scheint.Es gilt herauszufinden,was das ist.


Das ist sehr wahr und weise.
Die Krux an dieser Beziehung ist, dass wir uns gegenseitig spiegeln, was in uns selbst am meisten fehlt.
Relativ schonungslos.

Wir haben genau darüber gesprochen und ich bin der Meinung, dass wir die Beziehung als Wink des Schicksals nehmen sollen, den Wandel in uns selbst zu gehen und zwar miteinander.

Denn wenn wir das nicht tun, werden wir vermutlich immer wieder die gleichen Fehler auch in neuen Partnerschaften machen.

Zusammen können wir uns entwickeln, weil wir uns die Prise an Kitt geben können, die uns selber fehlt.
Ich kann von ihr Offenheit und direkte Kommunikation erlernen.
Sie kann von mir Ruhe und Harmonie erlernen.

Ich bin jetzt gerade halt sehr unsicher, weil ich nicht genau weiss, ob wir uns hier bereits zu sehr verletzt haben.

Das Fremdkutschen betrachte ich jetzt gar nicht mal als so schlimm, ich bin der Meinung das kann mal passieren, wenn es nur eine oberflächige Egobestätigung ist und es durch die Konfrontation mit der eigenen Schuld und dem Dialog danach den eigenen Mangel durch die Tat aufdeckt.

27.04.2016 17:40 • #3


Urmel_
Zitat:
Sie flippte verständlicherweise komplett aus, beendete die Beziehung lautstark mit den Worten, dass sie jetzt gehen wird um uns zu vergessen.


Ich finde, dass ihr beide absolut keine Ahnung habt, wie eine harmonische Beziehung aussehen kann. Ich lese Drama an jeder Ecke und Du rationalisierst Dir die Sache so extrem zurecht, wie ich es sonst nur von Mädels kenne.

Das Zitat oben ist ein Beispiel für eine Einstellung, die immer zu Problemen führen wird.

Du denkst wirklich, dass das Drama wegen Tinder gerechtfertigt war, oder? Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Die einzig korrekte Antwort auf ihr Drama, dass Du bei Tinder bist, wäre gewesen ihr zu sagen, dass es sie einen schei. angeht, bei welcher App Du angemeldet bist und sie Dir mit so einer Kinderkacke nicht auf den Sack gehen soll.

Und jetzt bitte keine Argumente aber jeder weiß doch Tinder und so...bla. Das ist furzegal. Es geht nur darum, ob der TE mit Tinder fremdgehen wollte. Hat er nicht, wollte er nicht (sagt er) und da müssen wir Ihm glauben. Und damit liegt die Sache bei der Dame. Ist halt ne Dramaqueen...aber Du lieber TE scheinst mir auch nicht so ganz in Deiner Mitte zu sein. Hat das Mädel Dich schon so sehr beansprucht? Es liest sich so...

27.04.2016 17:47 • #4


M
Zitat von Urmel_:
Zitat:
Sie flippte verständlicherweise komplett aus, beendete die Beziehung lautstark mit den Worten, dass sie jetzt gehen wird um uns zu vergessen.


Ich finde, dass ihr beide absolut keine Ahnung habt, wie eine harmonische Beziehung aussehen kann. Ich lese Drama an jeder Ecke und Du rationalisierst Dir die Sache so extrem zurecht, wie ich es sonst nur von Mädels kenne.

Das Zitat oben ist ein Beispiel für eine Einstellung, die immer zu Problemen führen wird.

Du denkst wirklich, dass das Drama wegen Tinder gerechtfertigt war, oder? Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Die einzig korrekte Antwort auf ihr Drama, dass Du bei Tinder bist, wäre gewesen ihr zu sagen, dass es sie einen schei. angeht, bei welcher App Du angemeldet bist und sie Dir mit so einer Kinderkacke nicht auf den Sack gehen soll.

Und jetzt bitte keine Argumente aber jeder weiß doch Tinder und so...bla. Das ist furzegal. Es geht nur darum, ob der TE mit Tinder fremdgehen wollte. Hat er nicht, wollte er nicht (sagt er) und da müssen wir Ihm glauben. Und damit liegt die Sache bei der Dame. Ist halt ne Dramaqueen...aber Du lieber TE scheinst mir auch nicht so ganz in Deiner Mitte zu sein. Hat das Mädel Dich schon so sehr beansprucht? Es liest sich so...


Nein in meiner Mitte stehe ich gerade wirklich nicht. Die Beziehung hat mich beansprucht und mein erlerntes Verhalten auf Drama und Emotion ist Rückzug aus Schutz. Ich gehe nicht gerne offen und schutzlos in Konflikte.

Zu Tinder. Ja es ist eigentlich Kinderkacke. Die Krux hier, ist dass wir gemeinsam beschlossen hatten Tinder nicht mehr zu nutzen (wir haben uns damals über Tinder kennengelernt). Diesen Vertragsbruch hat sie wohl als grossen Affront gewertet.
Und nein ich wollte nicht fremdgehen via Tinder. Ich habe einfach nur nach Ablenkung, Bestätigung und Leichtichkeit in einem Dialog außerhalb der Beziehung gesucht. Tinder schien mir das das beste Mittel zu sein, eben weil es komplett unverbindlich und anonym ist.

Und ja sie ist äußerst impulsiv aber sie ist auch äußerst reflektiert und intelligent und ich sehe in ihr einen Prozess, der mit Mut macht, das wir den Wandel schaffen können.

Die Frage die ich mir halt oft stelle, wenn ich jetzt versuche die Angst vor dem Schmerz durch eine Trennung auszublenden, ist wie weit man gemeinsam mit dem Partner über die eigenen Grenzen gehen kann und wo der Punkt ist sich abzuschotten. Mir fällt es generell schwer Grenzen in Beziehungen zu setzen.

27.04.2016 17:59 • #5


Eswirdbesser
Zitat von Suche:
Es liest sich,als würdet Ihr beiden etwas bei jemand anderem suchen,was Ihr bei euch nicht zu finden scheint.Es gilt herauszufinden,was das ist.


Meiner Meinung nach ist es Sicherheit....

27.04.2016 18:20 • #6


Urmel_
Tinder: Ich sehe die Situation an sich nur als Platzhalter. Dein Fehler war, dass Du solche Absprachen mit ihr triffst. Das kann man schlecht in zwei Sätzen erklären, aber wenn man die Dynamik mal durchspielt, dann läuft es auf die genannte SIcherheit hinaus. Das blendet aber aus, dass Menschen ihr eigenes Leben (ja, auch in einer Partnerschaft) haben und man absolute Sicherheit nicht bekommt. Für mich ist diese Dynamik darüber hinaus äußerst einseitig. Im Leben mit Frauen habe ich bei allen Konflikten immer mit Doppelstandards zu tun gehabt. Wenn Du aber bereits in der Konfliktsituation bist, dann ist es schon zu spät.

Zitat:
Und ja sie ist äußerst impulsiv aber sie ist auch äußerst reflektiert und intelligent und ich sehe in ihr einen Prozess, der mit Mut macht, das wir den Wandel schaffen können.

Ich bin überzeugt, dass da ebenfalls ein großer Fehler von Dir verborgen liegt. Du betonst sehr oft ihren Intellekt, ihren Verstand. Und dann, wie bei diesem Konflikt, fängst Du an zu schwimmen, weil die beiden Wesensarten nicht zusammen passen.

Was Du noch nicht verinnerlicht hast, ist, dass eine Partnerschaft mit Frauen, in der es um Anziehungskraft, Emotionen, Wut, Freude geht, die EMotionen an erster Stelle stehen. Oberflächlich mag da zwar alles verhandelbar sein, unterschwellig hast Du aber mit Ratio den EMotionen nichts entgegen zu setzen.

Anziehungskraft ist nicht verhandelbar.
DemonstrierenArgumentieren.

Diese Schemata gelten auch für Dein Mädel. Du bewegst Dich aber in der Partnerschaft, als wenn Gefühle verhandelbar wären und gleichzeitig gibst Du so Deiner Angst vor Konflikten nach. Der Konflikt mit Dir selbst, Dinge auch mal emotional, mit Tellern an der Wand, mit einer Tasche in der Hand zu klären. Dies sorgt auch dafür, dass Deine ANziehungskraft auf die Dame schwindet und sie Dir auf der Nase herumtanzt, weil Du keine Taten folgen lässt, sondern denkst, dass sie ja so schlau ist und man alles berden kann.

Man kann nicht.

Und unterbewusst weiß (spürt) die Dame, dass Du langsam hilflos wirst. Und dies hat immer zur Folge, dass die Tests, die Situationen immer mehr eskalieren - weil sie Emotionen will, weil sie Grenzen will.

Mit Ratio: Wenn Du alle Dynamiken so weiter pflegst wie bishaer, Deine Gesundheit bereits Stück für Stück angegriffen wird. Welches Ergebnis erwartest Du, wenn Du es weiterhin wie bisher durchziehst. Und wenn Du diese Ratio verneinst, dann hast Du ein sehr gutes Indiz für eine Baustelle in Dir, die trotz Ratio einen anderen Weg gehen wird. Dann hast Du einen beleg und eine Quelle für Deine Ängste. Und die musst Du in den Griff bekommen.

28.04.2016 09:36 • x 3 #7


G
Die Frage ist, warum ist man noch bei Tinder, wenn man in einer Beziehung ist? Wenn abgesprochen ist, dass man sich dort abmeldet, dann macht man das auch. Haste nicht - dumm gelaufen.

Für euch beide dumm gelaufen, denn jedes Mal wenns kracht, sucht ihr Bestätigung von einem anderen. Wo soll das noch hinführen?

Mir wäre so eine Beziehung zu anstrengend, ist ja ewig Hin und Her und keinerlei Ruhe. Man kann Dinge auch tot-diskutieren und/oder überdramatisieren, da nehmt ihr euch beide nichts.

Aber wie sagte meine Oma Pack streitet sich, Pack verträgt sich. Wenn ihr das beide so braucht - go ahead.

28.04.2016 10:01 • #8


Y
Hallo Mr. Smith,

Du gehst zwar sehr reflektiert mit der Situation um aber ganz allgemein wirkt Dein Beitrag auf mich so, als würde er von (emotionalen) Leerstellen und vielleicht auch Selbstbetrug nur so triefen.

Du beschreibst einen Konflikt und dann wird er rationalisiert, bzw. sich schön gedacht oder harmlos gedacht.

Zitat:
In den letzten Wochen habe ich nun viel abgewägt wie es mit uns weiter gehen soll. Ich wollte die Beziehung zu meiner Partnerin nicht beenden, weil ich erfahren habe wie gut
wir zusammen harmonieren können, wenn wir es schaffen unsere Egos beiseite zu schieben und in uns in der Liebe bleiben.


Zitat:
Wir haben genau darüber gesprochen und ich bin der Meinung, dass wir die Beziehung als Wink des Schicksals nehmen sollen, den Wandel in uns selbst zu gehen und zwar miteinander.

Denn wenn wir das nicht tun, werden wir vermutlich immer wieder die gleichen Fehler auch in neuen Partnerschaften machen.


Zitat:
Das Fremdkutschen betrachte ich jetzt gar nicht mal als so schlimm, ich bin der Meinung das kann mal passieren, wenn es nur eine oberflächige Egobestätigung ist und es durch die Konfrontation mit der eigenen Schuld und dem Dialog danach den eigenen Mangel durch die Tat aufdeckt.


Zitat:
Ich fühle mich auf der einen Seite sehr befreit, weil wir uns sehr Nahe gekommen sind in den letzten Tagen und festgestellt haben, dass wir gemeinsam Konflikte überwinden können, wenn wir in der Liebe bleiben und Reden, reden, reden.


Also wenn ich so etwas lese, dann frage ich mich nur eines und das ist: was fühlst Du eigentlich?
Liebst Du diese Frau? Begehrst Du sie? Oder hast Du nur erfahren, wie gut (ihr) harmonieren könn(tet)?
Mal etwas Abstand zu gewinnen und nicht bloß im Affekt zu handeln, ist schon richtig, aber ich habe den Eindruck, dass Du Dich mit diesem spirituell angehauchtem Psychologisieren selbst betrügst.

Mir fehlt bei Dir Authentizität. Es fehlt: ich war *beep* darum bei Tinder und andere Frau gedatet, ich bin eifersüchtig/sauer weil sie fremd geknutscht hat usw. Du legst über alles einen dämpfenden Schleier.

In Liebe bleiben. Sei doch einfach mal echt, authentisch, lass spontan ein Gefühl zu. Die liebe wird sich zuweilen auch einstellen aber nicht immer. Das klingt wirklich nach Harmoniesucht. Sich zoffen, auch mal ungerecht sein uvm. gehört einfach dazu und hält die Beziehung lebendig.

Vielleicht trügt der schriftliche Eindruck hier aber ich habe keinen anderen.

28.04.2016 12:14 • #9


M
Zitat von Urmel_:
Tinder: Ich sehe die Situation an sich nur als Platzhalter. Dein Fehler war, dass Du solche Absprachen mit ihr triffst. Das kann man schlecht in zwei Sätzen erklären, aber wenn man die Dynamik mal durchspielt, dann läuft es auf die genannte SIcherheit hinaus. Das blendet aber aus, dass Menschen ihr eigenes Leben (ja, auch in einer Partnerschaft) haben und man absolute Sicherheit nicht bekommt. Für mich ist diese Dynamik darüber hinaus äußerst einseitig. Im Leben mit Frauen habe ich bei allen Konflikten immer mit Doppelstandards zu tun gehabt. Wenn Du aber bereits in der Konfliktsituation bist, dann ist es schon zu spät.

Zitat:
Und ja sie ist äußerst impulsiv aber sie ist auch äußerst reflektiert und intelligent und ich sehe in ihr einen Prozess, der mit Mut macht, das wir den Wandel schaffen können.

Ich bin überzeugt, dass da ebenfalls ein großer Fehler von Dir verborgen liegt. Du betonst sehr oft ihren Intellekt, ihren Verstand. Und dann, wie bei diesem Konflikt, fängst Du an zu schwimmen, weil die beiden Wesensarten nicht zusammen passen.

Was Du noch nicht verinnerlicht hast, ist, dass eine Partnerschaft mit Frauen, in der es um Anziehungskraft, Emotionen, Wut, Freude geht, die EMotionen an erster Stelle stehen. Oberflächlich mag da zwar alles verhandelbar sein, unterschwellig hast Du aber mit Ratio den EMotionen nichts entgegen zu setzen.

Anziehungskraft ist nicht verhandelbar.
DemonstrierenArgumentieren.

Diese Schemata gelten auch für Dein Mädel. Du bewegst Dich aber in der Partnerschaft, als wenn Gefühle verhandelbar wären und gleichzeitig gibst Du so Deiner Angst vor Konflikten nach. Der Konflikt mit Dir selbst, Dinge auch mal emotional, mit Tellern an der Wand, mit einer Tasche in der Hand zu klären. Dies sorgt auch dafür, dass Deine ANziehungskraft auf die Dame schwindet und sie Dir auf der Nase herumtanzt, weil Du keine Taten folgen lässt, sondern denkst, dass sie ja so schlau ist und man alles berden kann.

Man kann nicht.

Und unterbewusst weiß (spürt) die Dame, dass Du langsam hilflos wirst. Und dies hat immer zur Folge, dass die Tests, die Situationen immer mehr eskalieren - weil sie Emotionen will, weil sie Grenzen will.

Mit Ratio: Wenn Du alle Dynamiken so weiter pflegst wie bishaer, Deine Gesundheit bereits Stück für Stück angegriffen wird. Welches Ergebnis erwartest Du, wenn Du es weiterhin wie bisher durchziehst. Und wenn Du diese Ratio verneinst, dann hast Du ein sehr gutes Indiz für eine Baustelle in Dir, die trotz Ratio einen anderen Weg gehen wird. Dann hast Du einen beleg und eine Quelle für Deine Ängste. Und die musst Du in den Griff bekommen.


Hui. Das ist harter Tobak. Da steckt einiges an Wahrheit drin.

Ich muss dazu vielleicht noch erläutern, wie es zu dieser Beziehung gekommen ist. Ich habe meine jetzige Partnerin 8 Monate nach einer bösen Trennung kennengelernt. Die Beziehung davor war gespickt von Grenzüberschreitungen meiner Ex, deren Summe mich damals nach Trennung so richtig aus der Bahn geworfen hat. Schlimmster Liebeskummer, Zerstörung des eigenen Selbstbewusstseins, Burnout, Depression, Tagesklinik, Antidepressiva, 6 Monate Therapie. Das volle Programm halt.

Meine jetzige Partnerin traf ich in einem Moment an dem ich noch sehr verletzbar war. Und eigentlich auch komplett verschlossen gegenüber neuen Gefühlen. Ich habe ihr damals einfach so, nach dem 2ten oder 3ten Treffen meine Geschichte erzählt, weil ich ihr nix vormachen wollte. Ich bin davon ausgegangen, dass ich sie sofort damit in die Flucht schlage. Doch ihre Antwort drauf war nur: Ich bin froh, dass Du mir das gesagt hast und mach dir keine Gedanken, wir haben doch alle Zeit der Welt.
D.h. es gibt bei uns durchaus auch eine tiefe emotionale Verbindung.
Wir sind aber unterschiedlich geprägt, sie eher der rationale Realist, ich eher der grübelnde Idealist.

Das hat mich damals zutiefst beeindruckt und mich sehr gestärkt wieder Vertrauen zu fassen in eine Partnerschaft, in meine Emotionen.

Ich habe die Trennung von der Ex auch mittlerweile komplett verarbeitet.
Nur jetzt mir Deiner Kritik an meinen Verhalten fällt mir auf, dass ich es immer noch nicht richtig gelernt habe gesund Grenzen zu setzen. Ich habe hier schon einen Fortschritt gemacht, indem ich mich in meiner jetzigen Partnerschaft, abgrenze und zurückziehe, wenn ich meine Grenzen überschritten sehe.
Was ich zu wenig mache, ist ihr auch mal emotional den Ar. zu versohlen, indem ich in den Konflikt gehe und meine Position halte. Das ist natürlich nicht gut. Weder mir gegenüber noch ihr gegenüber.

Was ich auch vernachlässige ist in Krisen auch in der Beziehung zu bleiben, ihr die Sicherheit zu geben, dass wir das zusammen durchziehen. In mir springt dann so ein Notfallszenario an, dass mir sagt ich müsse die Partnerschaft jederzeit verlassen können, um mich selbst nicht verletzen zu lassen. Daher vielleicht auch die Anfälligkeit durch fremde Bestätigung via Tinder in solch einer Situation?

Und ich kenne dieses Dynamik, der Tests die sie gerade aussendet. Sie will ihre Position, ihre Stellung in der Beziehung festigen, indem sie meine Grenzen testet. Gleichzeitig möchte sie einen starken Partner und einen Partner der zuhört und auf sie eingeht.
War damals genauso, nur dass meine Ex mich nach diesem Dialog komplett abgeschossen hat.

Ganz schön vertrackt diese Dynamik.

Nun mal noch eine konstruktive Frage. Wie verhalte ich mich jetzt am besten weiter? Wir stehen im Dialog, schreiben uns mehrmals täglich, trotzdem frage ich mich jedes Mal ob ich mich lieber wieder zurückziehen sollte um auch meine Grenzen zu wahren? Dabei würde ich sie wirklich gerne wiedersehen....

28.04.2016 13:02 • #10


Urmel_
Lieber TE,

ich verstehe Deinen tief verwurzelten Wunsch, eine Liebesbeziehung zu führen, bei der die Liebe der zur Mutter gleicht. Im Sinne von: bedingungslos.

Und ich verstehe auch Deinen Werdegang inklusive des kompletgten Zusammenbruchs inklusive der Aufbauartbeiten.

Auch Deine Angst, wieder so verletzt zu werden, verstehe ich sehr gut.

Und was ich extrem gut verstehen kann ist die Unsicherheit. Mache ich das richtige? Wenn das Bauchgefühl einem nicht mehr zur Seite steht. Wenn man den Kontakt zu sich selbst verloren hat.

Weißt Du, es ist nicht schlimm, einen Fehler zu machen. Wie willst Du sonst lernen? Und es gibt kein Vakuum! Wenn Du nicht handelst, dann wirst Du gehandelt. Es gibt kein ENtkommen. Klar kann man sich verstecken, dass ist ne Zeit auch gut, um wieder zu sich selbst zu finden. Aber auf Dauer keine Lösung.

28.04.2016 13:37 • x 1 #11


N
Hallo Tinder,

als Du Deine aktuelle Freundin über Tinder kennenlerntest, hast gesucht, Leichtigkeit, Zeit, Verständnis...
All das hat sie Dir gegeben.

Auf mich wirkt es aber so, als wenn Du grundsätzlich ein Problem mit Nähe und Verbindlichkeit hast.
Immer wieder den Rückzug benötigst, mit allen daraus resultierenden Problemen. Sie zieht auch alle Register und kann sich offensichtlich nur schwer von Dir lösen. Fast wie in einer Sucht.

In Summe ein einziges großes Drama. Wahrscheinlich wie schon in der lezten Beziehung.
Da sind Worte wie das EGO in Schach halten nicht wirklich hilfreich, es gilt doch eher zu ergründen, warum hast Du Angst vor Nähe und Verbindlichkeit? Was ist der Auslöser? Wieviel Nähe wünscht Du Dir denn in einer Partnerschaft?

Ich glaube so lange Du wichtige Fragen vielleicht nicht aufrichtig Dir und anderen gegenüber klärst, wirst Du mit wem auch immer im Drama leben.

Alles Gute.

28.04.2016 13:40 • #12


R
@mr. Smith,
du wirkst gelinde gesagt ein wenig wackelig (was Du auch weißt)
Und wenns zu bunt wird, wackelst du fort.

Sie will dir vertrauen können, nicht mit dem Kopf - mit dem Herz.
(Vergiss in dem Bereich einfach ihre Intelligenz.)
Wenn sie dieses Vertrauen in sich spürt, entspannt sie sich, da sie sich geliebt fühlt.
So lange, bis es von vorne losgeht. Dann kneift sie dich, schubst und flattert wieder rum..
Und wenn du standhaft bleibst, ihr diese Sicherheit schenkst, wird sie wieder ruhig.

Emotionale Energien kann nicht verstehen, die muss man handeln,

Lies noch ein wenig hier. Vieleicht schreibt Urmel auch nochmal. Aber dann beantworte Dir deine Fragen selbst.

28.04.2016 13:41 • x 1 #13


N
Hallo Mr. Smith, (sorry nannte Dich vorher versehentlich Tinder)

all das Gerede über das EGO wäre doch gar nicht notwendig wenn Du klar wüsstest wieviel Nähe Du wirklich aushälst und nicht so schwanken würdest. Große Gefühle nach dem Rückzug möglich, sobald Deine Partnerin drauf eingeht kurzes Glück, dann Rückzug. Ihre unterschiedlichen Reaktionen treiben Dich weiter weg oder ziehen Dich an. Konstanz sieht aber anders aus. Traurig auch das Vereinbarungen (z.B. nicht mehr bei Tinder zu schreiben) nicht eingehalten werden. Auch wieder viele Wort - die Taten sehen anders aus und sind nicht vertrauensfördernd. Da nützt es auch nicht wenn Du großzügig über die Fremdknutscherei hinwegsiehst..

Mir scheint Du hast in erster Linie wenig Zugang zu Deinen eigenen Gefühlen und Wünschen.
Wie lang hat denn Deine letzte Partnerschaft gedauert?
Wie alt bist Du?

Gruß Nähe

28.04.2016 13:56 • #14


M
Zitat von Nähe:
Hallo Tinder,

als Du Deine aktuelle Freundin über Tinder kennenlerntest, hast gesucht, Leichtigkeit, Zeit, Verständnis...
All das hat sie Dir gegeben.

Auf mich wirkt es aber so, als wenn Du grundsätzlich ein Problem mit Nähe und Verbindlichkeit hast.
Immer wieder den Rückzug benötigst, mit allen daraus resultierenden Problemen. Sie zieht auch alle Register und kann sich offensichtlich nur schwer von Dir lösen. Fast wie in einer Sucht.

In Summe ein einziges großes Drama. Wahrscheinlich wie schon in der lezten Beziehung.
Da sind Worte wie das EGO in Schach halten nicht wirklich hilfreich, es gilt doch eher zu ergründen, warum hast Du Angst vor Nähe und Verbindlichkeit? Was ist der Auslöser? Wieviel Nähe wünscht Du Dir denn in einer Partnerschaft?

Ich glaube so lange Du wichtige Fragen vielleicht nicht aufrichtig Dir und anderen gegenüber klärst, wirst Du mit wem auch immer im Drama leben.

Alles Gute.


Liebe Nähe,

vielen Dank für diese Einsicht. Sie berührt mich sehr.
Kurz zu mir:

Ich bin 38 Jahre alt. Eigentlich ein guter Kerl. Selbstbewusst, kommunikativ, offen, freundlich, selbständig, leite ein kleine Firma, reise viel, habe einen tollen Freundeskreis und stelle mich im Leben da draussen eigentlich jeder Herausforderung. Ich tauchte mit Haien, hab (gefühlt) die halbe Welt alleine bereist, bin attraktiv und eigentlich ein guter Mensch.

In Beziehungen jedoch neige ich dazu mich selbst zu verlieren, zu wackeln, meine Grenzen nicht richtig ziehen zu können. Das habe ich nie gelernt. Meine Partnerschaft hiervor hat mich sehr verletzt, sie war von Grenzüberschreitungen geprägt und hat mich fast um den Verstand gebracht. Ich habe dort den Absprung nicht finden können und bin dadurch tief verletzt worden. Ich habe mir geschworen nie wieder solche Grenzüberschreitungen zuzulassen und besser auf mich aufzupassen, mich in Achtsamkeit zu üben und einer neuen Lieben nur eine Chance zu geben, wenn ich mich in ihr fallen lassen kann, mich verletzbar zeigen kann, denn ich habe einen sehr sensiblen, weichen Kern.

Es stimmt, mir fällt es schwer Nähe zuzulassen. In den Momenten in denen ich nicht mehr die Kontrolle über Nähe Distanz habe, fühle ich mich unwohl, eingeschlossen, mit dem Rücken an der Wand stehend. Ich weiss nicht woher das kommt. Ich bin schon sehr früh aus dem Elternhaus geflohen, erst ans andere Ende der Welt, dann in eine grosse, andere Stadt. Ich lebe zwar sozial eingebunden, brauche aber meinen Rückzug, meine Höhle in der ich mich verkriechen kann.

Jetzt rückblickend, ziehe ich Vergleiche zu meinen vorherigen Beziehungen, die immer mitunter an 1 Punkt meinerseits gescheitert sind: Verbindlichkeit. Meine 2 Partnerinnen davor wollten ein Kind mit mir und beides mal habe ich gekniffen, weil mich der Gedanke dafür meine Selbstbestimmung aufgeben zu müssen eingeengt hat. Zudem hat mir das Vertrauen gefehlt in der Partnerschaft dieses Projekt gleichberechtigt zu wuppen, weil ich mit dem Wunsch sehr unter Druck gesetzt wurde.
Das Veto meinerseits zu einem solch wichtigen und vertrauensvollen Thema hat meine Partnerinnen erst enttäuscht und dann auflehnen lassen, denn es waren ähnliche Typen.

Große, starke selbstbewusste Frauen, nach aussen hin, im Inneren unsicher und verletzbar wie die meistens von uns.

Und nun stecke ich in der gleichen Spirale aus Abhängigkeiten fest, denn gleichzeitig habe ich auch einen grossen Hunger nach Nähe und emotionaler Verbundenheit. In den Momenten in denen ich das Gefühl habe eine Partnerin verlieren zu können, sei es durch meine eigenen Fehler oder durch die Fehler des anderen, steigt in mir so ein Kloss von Angst auf. Angst vor dem Alleine sein, Angst vor Verletzungen. Und das ist so gegensätzlich, denn eigentlich kann ich hervorragend mit mir alleine sein, wenn ich das Gefühl habe emotional eingeflochten zu sein, in eine Beziehung oder soziale Gemeinschaft in der ich mich aufgehoben und verstanden fühle.

Meine jetzige Partnerin sucht Sicherheit in dieser Beziehung. Sie ist eine gute Frau. Ehrlich, aufrichtig, intelligent, humorvoll, voller guter Werte und attraktiv. Allerdings ist sie sehr unsicher, hinter der Fassade ist das Selbstbewusstsein nicht sehr gross. Kommt es zu Konflikten, fühlt sie sich unsicher und reagiert mit Angriff aus Selbstschutz. Dabei überschreitet sie Grenzen, die mich verletzten, meine alten emotionalen Narben berühren und ich ziehe mich zurück, werde engstirnig, zornig, empfindsam. Manchmal schaffe ich es einfach über meinen Schatten zu springen und auf sie zuzugehen, das hilft dann. Manchmal schaffe ich das aber auch nicht und der Konflikt schwillt so lange an bis die Fetzen fliegen, ich aus meiner Reserve komme und auch auf Angriff umschalte, der Verteidigung wegen.

Meine Partnerin, sagt ich lege mir in Streits immer alles so zurecht, dass die überzeugenden Momente bei mir bleiben. Ich gehe dann gedanklich in die Gespräche zurück und kann mich nur an die Worte erinnern, die mich verletzt haben. Das verwirrt mich dann noch umso mehr, weil ich beginne meine eigene Erinnerung und Auffassung zu hinterfragen.

Ich werfe ihr vor in Streits vollkommen den Rahmen zu überschreiten. Sie faucht, flucht, wird laut, haut mir üble Schimpfwörter um den Kopf und schafft es nicht im geringsten sich zu kontrolliere und zu beruhigen. Es mangelt ihr an Selbstkontrolle. Dies bricht in Streits durch und wenn Alk. im Spiel ist. Ich kann mich an viele, viele Abende erinnern an denen sie betrunken die Kontrolle über sich selbst verloren hat und sich und auch nicht dadurch in peinliche und selbstverachtende Situationen gebracht haben. Es gibt dort so ein paar Beispiele dich ich ihr einfach nicht verzeihen kann, weil sie mich sehr damit verletzt hat. Spreche ich das an, reagiert sie harsch, ängstlich und das Spiel geht von vorne los.

Sie sagt ich lebe zu sehr in meiner eigenen Welt, bin egozentrisch dadurch, streckenweise empathielos und rechthaberisch. Damit mag sie durchaus Recht haben, mir fällt es sehr schwer Kritik anzunehmen (das ist über die Jahre aber deutlich besser geworden) und ich fühle mich dann sogleich in meinem innersten Selbst erschüttert, wenn ich mich verbal nicht mehr verteidigen kann. D.h. auch ich bin unsicher und mir fehlt das Selbstbewusstsein in inneren Konflikten ruhig zu bleiben, meine Balance zu halten.

Und hier liegt dann der Knackpunkt in dieser Beziehung, nämlich in uns selbst.

Wir reflektieren uns gegenseitig unsere eigenen Mängel, unsere Fehler und Macken, Ängste und Verletzungen.
Die Summe der Grenzüberschreitungen macht den Umgang natürlich nicht einfacher. Ich traue mich schon fast nicht mehr in erneute Konflikte zu gehen, weil mir die Kraft fehlt mich weiter verteidigen zu müssen. Dabei möchte ich mich doch gar nicht verteidigen müssen, sondern öffnen und meine Fehler zugeben.
Wir sind wie Spiegel, sehen im der Reaktion des anderen unsere eigenen Schwächen und reagieren ähnlich aber auf verschiedenste weise.

Komm man aus dieser Spirale überhaupt noch raus?

09.06.2016 19:56 • #15


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