Besser alleine? Freue mich über Anregungen

Zitat von Caecilia:

Dies könnte an ihm (@desiderium) selbst und seinem Charakter liegen (vielleicht ist er eher ein rationaler Mensch), an der AF (vielleicht ist sie einfach nicht seine ganz große Liebe) oder an der Situation (er ist sich im Grunde recht sicher - aus welchen Gründen auch immer - dass er lieber seine Ehe retten als sich trennen möchte).

ich versuche das zu erklären, weil es glaube ich von außen betrachtet nicht ganz einfach zu verstehen ist:

Ich weiß rein rational, dass eine echte Beziehung mit AF nicht funktionieren würde. Das war ja auch nie beabsichtigt. Als diese Option aufkam, war ich recht geschockt. Ich muss mir das quasi nicht einreden, um meine Gefühle im Zaum zu halten, sondern ich spüre das ehrlich. Die Zuneigung, die da ist, ist wirklich schön, dass will ich gleichzeitig nicht leugnen. Man hat eben all diese Gefühle, die Affären mit sich bringen.

Eine Trennung der Ehe wäre dann eine Entscheidung zum Single.

Zitat von Ella:

Du wünschst dir etwas, was du als unmöglich findest. Konstruktiver Umgang mit dem eigenen Leben sieht anders aus.

Das finde ich spannend, danke. Magst du etwas zu dem unmöglich sagen? Also was meinst du, wünsche ich mir konkret, was unmöglich ist.

Zitat von desiderium:

wünsche ich mir konkret, was unmöglich ist.

passiert häufiger als man allgemein glaubt.

Zitat von desiderium:

ich versuche das zu erklären, weil es glaube ich von außen betrachtet nicht ganz einfach zu verstehen ist: Ich weiß rein rational, dass eine echte Beziehung mit AF nicht funktionieren würde. Das war ja auch nie beabsichtigt. Als diese Option aufkam, war ich recht geschockt. Ich muss mir das quasi nicht einreden, ...

Danke für die Erklärung. Doch - ich kann das verstehen. Ich war auch schon verliebt und parallel war mir völlig klar, dass irgendwas in Richtung echte Partnerschaft mit dieser Person völlig ausgeschlossen ist.

Zitat von desiderium:

Das könnte ich nicht offen legen. Es würde extrem verletzen und ich sehe eigentlich auch nicht wirklich einen Vorteil darin. Ich würde als Mann auch nicht darauf warten wollen, dass sich meine Partnerin entliebt (wie lange soll das dauern...) und sich dann irgendwann wieder mir zuwendet. Wie kann ich das umgekehrt dann erwarten? Sehr schwierig.

Puh, doch. Ich denke, dass Offenlegen wirklich die Grundvoraussetzung für einen Neustart wäre. Beide müssten mit komplett offenen Karten spielen, sonst kann das aus meiner Sicht nichts werden.

Zudem: Die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann ohnehin herauskommt, ist sehr hoch - und dann wäre für mich als EF ein Wiederannäherungsprozess fast unmöglich.

Ich versetze mich jetzt mal in die Lage Deiner EF, auch wenn natürlich nicht alle Menschen gleich ticken:

Wenn mein Ex mir das mit der Fremdverliebtheit gesagt hätte und dazu gesagt hätte, dass er sich aber eigentlich keine Beziehung mit der AF vorstellen kann, sondern sich einen Neustart unserer Beziehung wünscht, wäre das für mich ein gangbarer Weg gewesen. Ich hätte vermutlich selbst vorgeschlagen, einen klaren Cut zu machen (also, zumindest temporär, eine Trennung, auch räumlich - verbunden mit einer Beschränkung der Kommunikation auf das Nötigste), in der er sich sortieren und über seine Gefühle klar werden, ggf. auch entlieben kann. Er hätte mir dann signalisieren können, ob/wann er bereit für einen Neuanfang gewesen wäre und wir hätten mit offenen Karten und ergebnisoffen an unserer Beziehung arbeiten können. Das Warten hätte mir nichts ausgemacht - ich hätte selbst die Zeit genutzt, um mich zu sortieren und zu reflektieren. Hätte ich in der Zeit jemanden anderen kennengelernt, mit dem ich eine Beziehung hätte haben wollen, wäre das dann halt auch so gewesen - d.h. ich hätte nicht zugesichert, zu warten, sondern mit meinem Leben weitergemacht.

Hätten wir allerdings direkt Beziehungsarbeit gestartet, was m.E. ohnehin nicht gelingen kann, wenn die Fremdverliebtheit verschwiegen wird - und diese Tatsache wäre irgendwann im Prozess herausgekommen, dann wäre es für mich glaube ich das Ende gewesen (s.o.).

Obwohl bei uns im Gegensatz zu Euch von Anfang an klar war, dass es keine Beziehung 2.0 geben wird, fand und finde ich es mit am schlimmsten an der Trennung, dass mir ständig Dinge verschwiegen werden, um mich zu schonen. Diese kommen dann oft Monate später heraus (gerade erst gestern wieder geschehen) und das ist viel furchtbarer, als wenn einem die entsprechende Sache gleich gesagt worden wäre.

Zitat von desiderium:

Das finde ich spannend, danke. Magst du etwas zu dem unmöglich sagen? Also was meinst du, wünsche ich mir konkret, was unmöglich ist. ...

Zitat von desiderium:

Ich wünsche mir eine Partnerschaft (mit allen Problemen und Baustellen) bei der es auch körperliche Anziehung gibt. Nicht immerfort, aber vom Grundgefühl her

Zitat von Caecilia:

enn mein Ex mir das mit der Fremdverliebtheit gesagt hätte und dazu gesagt hätte, dass er sich aber eigentlich keine Beziehung mit der AF vorstellen kann, sondern sich einen Neustart unserer Beziehung wünscht, wäre das für mich ein gangbarer Weg gewesen. Ich hätte vermutlich selbst vorgeschlagen, einen klaren Cut zu machen (also, zumindest temporär, eine Trennung, auch räumlich - verbunden mit einer Beschränkung der Kommunikation auf das Nötigste), in der er sich sortieren und über seine Gefühle klar werden, ggf. auch entlieben kann. Er hätte mir dann signalisieren können, ob/wann er bereit für einen Neuanfang gewesen wäre und wir hätten mit offenen Karten und ergebnisoffen an unserer Beziehung arbeiten können. Das Warten hätte mir nichts ausgemacht - ich hätte selbst die Zeit genutzt, um mich zu sortieren und zu reflektieren. Hätte ich in der Zeit jemanden anderen kennengelernt, mit dem ich eine Beziehung hätte haben wollen, wäre das dann halt auch so gewesen - d.h. ich hätte nicht zugesichert, zu warten, sondern mit meinem Leben weitergemacht.

Das hat mich sehr beeindruckt und mich viel nachdenken lassen. Danke dir wirklich sehr für diesen Beitrag und für deinen Blick auf die Dinge. So wie du es beschreibst, ergibt es total einen Sinn und ist auch gut nachvollziehbar. Es hat irgendwie so eine entwaffnende Ehrlichkeit.
Ich selbst weiß nicht, ob ich das umsetzen könnte aber ich denke gerade viel darüber nach. Vielleicht bin ich auch einfach zu unehrlich.

Zitat von desiderium:

Ich denke, dass sich die Konflikte aufgestaut haben und daher auch die körperliche Anziehung nicht mehr da war.

Wie drücken sich diese aufgestauten Konflikte im Alltag aus?

Wenn es Dauerstress gibt, müsstet ihr wahrscheinlich zunächst daran arbeiten, die ständigen Reibereien zu reduzieren.

Versöhnungss*x funktioniert nicht bei chronischen Dauerkonflikten.

Zitat von immerschlimmer:

Wie drücken sich diese aufgestauten Konflikte im Alltag aus?

Das sagt er uns nicht - der Meister der Drumrumrederei. Nichts konkretes.

Zitat von Caecilia:

Was das mit dem Entlieben parallel zur Beziehungsarbeit an der alten Partnerschaft angeht, bin ich nicht sicher. Mein Ex hätte das niemals geschafft und auch bei mir selbst in einer vergleichbaren Situation bin ich da nicht sicher.

Entlieben kann genauso wenig bewusst gesteuert werden wie Verlieben. Allerdings hält Verliebtheit auch selten ewig an. Nach 3-4 Jahren ebbt sie in der Regel ab. Das gilt auch für Fremdverliebtheit.

Es ist durchaus möglich, das parallel zu einer bestehenden Beziehung auszusitzen. Es erfordert aber ein gehöriges Maß an Leidensfähigkeit.

Zitat von immerschlimmer:

Entlieben kann genauso wenig bewusst gesteuert werden wie Verlieben. Allerdings hält Verliebtheit auch selten ewig an. Nach 3-4 Jahren ebbt sie in der Regel ab. Das gilt auch für Fremdverliebtheit.

Ne - ich meinte jetzt auch nicht, dass man das irgendwie aktiv beschleunigen kann (außer vielleicht dadurch, dass man Kontakt bewusst und aktiv meidet). Es ist ein Prozess und er dauert.

Zitat von immerschlimmer:

Es ist durchaus möglich, das parallel zu einer bestehenden Beziehung auszusitzen. Es erfordert aber ein gehöriges Maß an Leidensfähigkeit.

Stelle ich mir auch sehr schwierig vor.

Zitat von immerschlimmer:

Wie drücken sich diese aufgestauten Konflikte im Alltag aus?

Wenn zu viele einzelne Streitereien ohne eine Lösung enden , d.h. es wird gestritten ohne einen Weg zu finden, wie in Zukunft mit dem Problem umzugehen ist, dann spielt sich letztlich jeder Streit wieder neu von vorne ab. Es kommt aber nie zu einer Verbesserung der Situation, da es kein Aufeinanderzugehen gibt, sondern nur die missverstandenen Argumente nochmals ausgetauscht werden.

Das führt dann von Mal zu Mal zu einer Verhärtung der Fronten, zu mehr Missverständnissen und dann schließlich zu Frustration. Irgendwann ziehen sich beide mehr und mehr zurück, da der Streit ohne Ergebnis nur wieder zu noch mehr Streit führt. Es fehlt das Gefühl, an einem Strang zu ziehen und diese Themen fressen sich ungelöst in einen hinein.

Der Auslöser kann im Alltag etwas ganz banales sein, wie etwa wer geht wie oft mit dem Hund raus oder wer räumt öfter auf. Es können aber auch durchaus mal wichtigere Themen sein.

Dieses innere Aufstauen von Konflikten führt dann zu einer emotionalen Distanz und zu dem Gefühl, nicht verstanden zu werden.

doppelt

Zitat von ElGatoRojo:

Das sagt er uns nicht - der Meister der Drumrumrederei. Nichts konkretes.

nicht so ungeduldig

Zitat von desiderium:

Es kommt aber nie zu einer Verbesserung der Situation, da es kein Aufeinanderzugehen gibt, sondern nur die missverstandenen Argumente nochmals ausgetauscht werden.

es gibt da nur leider die Tendenz, das sich trennen plötzlich dann schöner wirkt, als zusammen zu bleiben - wenn man keinen gemeinsamen Nenner mehr wahr nimmt