Guten Morgen zusammen.
Ich sitze seit 3 Uhr wieder wach da, wie seit 3 Wochen.
Folgende Situation,
meine Frau (35) und ich (37) lernten uns vor 4 Jahren kennen, zogen nach einem halben Jahr zusammen, Verlobten uns im Dezember17 und heirateten im Juli18. Es war die beste Zeit unseres Lebens.
Letztes Jahr im Juli flogen wir in den Urlaub, meine Tochter (9) war mit. Die beiden hatten immer mal Reibungen, aber dieses Mal war es der Horror. Nur Streit, Zoff und Diskussionen. Ich sprach mit beiden Einzeln und zusammen, es brachte nichts und ich war froh als wir wieder zuhause waren. Danach veränderte sich meine Frau. Die sonst so lebenslustige und fröhliche Person wurde stiller, zog sich zurück. Gespräche waren nicht möglich.
Ich ließ sie und es wurde langsam wieder besser. Sie hatte einen großen Kinderwunsch welchen ich bis zu dem Zeitpunkt nicht erfüllen konnte und wollte, die Gründe kannte sie schon vor der Hochzeit. Nun fühlte ich mich bereit und wir liesen die Verhütung weg.
Dann ein Schockerlebniss im Oktober letzten Jahres. Ich kam nach Hause und auf dem Küchentisch lag ihr Handy. Eine Nachricht ploppte auf in der ein Sebastian seiner hübschen einen tollen Feierabend wünschte. Ich war kreidebleich und fragte sie wer das wäre, woher sie den kennen würde.
Sie tat es als gespinne meinerseits ab und wich aus. Ich ließ nicht locker, was sie nervte und woraufhin sie 3 Tage zu ihrer Mutter verschwand.
Als sie wieder da war sprachen wir und sie gab einen Seitensprung zu. Meine Welt war zusammengebrochen. Dennoch entschlossen wir unsere junge Ehe nicht einfach so aufzugeben. Der Kontakt zu ihm wurde abgebrochen, er gesperrt und wir begannen eine Paartherapie. Im November begann der Umzugsstress. Im Sommer davor planten wir bei unserer Wohnungsgenossenschaft eine Wohnung nach unseren Wünschen welche im Januar20 fertig wäre.
Nach 3 Guten Sitzungen bei der Paartherapie hatte ich im November19 einen schweren Unfall mit meinem Moped. Meine Frau bat mich sie von ihrer Mutter abzuholen und auf dem Weg dahin wurde mir die Vorfahrt genommen. Ich wurde zweimal am Bein operiert, war 2 Wochen in der Klinik und als ich wieder daheim war musste ich 4 Wochen liegend verbringen.
In der Zeit pflegte mich meine Frau sehr aufopferungsvoll und ich war ihr sehr dankbar. Kurz vor Weihnachten als ich mit Krüken wieder einigermaßen gehen konnte verbrachten wir ein Romantik Wochenende in Leipzig was ich ihr zum Geburtstag schenkte. Es war wirklich wunderschön.
Im Januar20 zogen wir schließlich um und führten die Paartherapie weiter, wir sagten offen und ehrlich wie wir fühlten und es tat uns gut. Es ging deutlich aufwärts. Dann kam Corona und die Therapie wurde unterbrochen.
So ab April, Mai bekam ich ein ungutes Gefühl. Sie schlief wieder öfter bei ihrer Mutter, angeblich einfach um bei ihr zu sein. Ihr Handy war plötzlich wieder der ständige Begleiter, es war gesperrt trotz Absprache bei der Paartherapie das unsere Telefone jederzeit zugänglich sind. Sie wirkte distanzierter und ich wurde zunehmend misstrauisch und eifersüchtiger. Was natürlich auch in Streit und zu häufigen Konflikten führte. Dennoch war unser Alltag eingespielt, wir unternahmen fast alles gemeinsam und ich dachte die Krise legt sich in dem ich mich mehr bemühe.
Sie distanzierte sich dennoch, S. hatten wir kaum, sie ging früh zu Bett. Und dann vor 3 Wochen der Hammer, ihr Telefon lag nach Wochen mal wieder offen in der Küche und es kam eine Nachricht von dem Sebastian, er freut sich seine schöne Frau bald wieder zu sehen . Solch ein Gefühl was ich da hatte war unbeschreiblich grausam. Sie stritt alles ab, das wär nur Geschreibe, nicht relevant. Ich sagte ihr das vielleicht eine räumliche Trennung und etwas Distanz uns gut tun würde, sie stimmte natürlich ohne zu zögern zu. Am Freitag die nächste Nachricht von ihm, er wünschte sich die Scheidung, es sei ihm wichtig. Ihre Antwort war Okay, wenn es dir wichtig ist. Seit ich sie kenne war sie immer strikt dagegen, selbst bei Trennung.
Ich war rasend vor Eifersucht, Wut und Enttäuschung. Sie sagte aber nichts, stritt alles ab, ich würde spinnen, trotz aller eindeutigen Beweise.
Ich beschloss ihn selbst zu kontaktieren.
Wir trafen uns am Sonntag den 2.8. zum Gespräch.
Was er mir sagte riss mir die Füße weg. Sie seien seit letzten Jahr August in Kontakt, der war nie weg. Als ich den Unfall hatte um sie zu holen war sie bei ihm, als ich in der Klinik war war sie bei ihm, ganze Wochenenden verbrachten sie. Er wusste die privatesten Dinge unserer Ehe, wenn ich Nachtschicht hatte holte er sie nach seiner spätschicht ab. Als ich ging schlief sie, stand auf als ich ging und war bei ihm. Er fuhr sie zur Arbeit, selber betrieb wie ich und sie küsste mich als sie von ihm kam. Mir war so schlecht. Wir hatten gleichzeitig ungeschützten S., unfassbar. Immer wenn sie bei ihrer Mutter schlief, war sie bei ihm. Als ich fragte wo er wohnt und er es sagte war es mir klar. 2 Häuser unterhalb ihrer Mutter.
Ihm erzählte sie wir wären schon lange auseinander aber ich würde mich weigern auszuziehen und die Trennung zu akzeptieren. Was für Lügen rauskamen, der Schock sitzt noch immer.
Jedenfalls fuhr ich mit zu ihm und er gab mir ihre Hausschuhe welche ich ihr wortlos geben wollte.
In seiner Wohnung sah ich sofort unsere Sofadecke welche länger weg war, ihr Schlafshirt und andere Dinge die typisch für meine Frau sind.
Er sagte mir noch das er nun nichts mehr mit ihr zu tun haben wolle nach dieser Geschichte.
Ich fuhr also heim. Sie saß in der Küche und ich legte die Hausschuhe hin. Sie sah mich an, sagte nur das ich ja jetzt Bescheid wisse und gehen könne
Kein Wort der Reue, der Entschuldigung oder dergleichen. Sie war ein anderer Mensch.
Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte und ging erstmal zu meiner Schwester.
Als ich zurück kam war sie weg. Eine Woche war sie weg. Ich kümmerte mich schnell um eine Wohnung, stand noch unter Schock.
Ich machte alle fehler, rief an, schrieb zig Nachrichten mit Betteleien, Beleidigungen usw immer im Wechsel, ich machte gefühlsmäßig eine Achterbahnfahrt.
Seitdem hab ich 10kg abgenommen, schlafe höchstens 3 Stunden, leide unter Selbstmitleid, mach mir Vorwürfe wo ich es hätte verhindern können, hasse mich selbst. Alles falsch, ich weiß. Sie ist ab und zu zuhause, kalt und gefühllos. Ich habe schon einiges in meiner neuen Wohnung, kann da aber noch nicht schlafen. Sie sagt es sei kein Kontakt mit ihm, sie liebe mich und wäre auch immer für mich da trotz Auszug und Trennung. Ich weiß aber das sie bei ihm schläft, viel mit ihm unternimmt. Warum ist sie nicht jetzt wenigstens ehrlich?
Am Wochenende zieh ich aus und begreife die Entwicklung der letzten 4 Wochen nicht.
Ich wurde ein Jahr lang betrogen, belogen, gedemütigt und verraten. Sie hat all ihre Prinzipien ad Acta gelegt, sich so verändert. Sie war immer sehr fürsorglich, ist es jetzt teilweise noch.
Der Unfall, die Schmerzen daraus, der Umzug im Januar20 die Paartherapie, das alles wäre erspart geblieben wenn sie letztes Jahr ehrlich gewesen wäre. Sie hat uns, unsere Ehe verraten und ich liebe sie dennoch anstatt zu hassen. Verstehe wer will. Eine Zukunft kann und wird es nie wieder geben können, klar, aber zumindest eine ehrliche Antwort auf meine Fragen wäre unsere Ehe wert gewesen.
Ziemlich verworren, ich weiß.
Ich möchte nur diese Schmerzen los werden, los lassen können und irgendwie diese Demütigung verarbeiten. Hoffentlich komm ich zur Ruhe wenn ich nächste Woche in meiner Wohnung sitze. Habe aber gleichzeitig Angst davor allein zu sein, den Alltag nicht zu bewältigen. Wir waren immer ein Team, eingespielt und diese neue Situation lässt mich seelisch schreien.
Danke fürs zuhören.
19.08.2020 08:12 •
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