Hallo,
vor drei Wochen wäre ich fast gestorben. Das meine ich nicht sprichwörtlich, tatsächlich hatte ich zwei Not-OPs, lag auf der Intensivstation, kämpfte mich zurück ... und dachte an ihn.
Achtzehn Monate bin ich nun von meiner großen Liebe getrennt. Diese eine große Liebe, was habe ich diesen Mann geliebt. Das erste Jahr war ein Traum, durch und durch. Ich dachte, ich hatte das ganz große Los gezogen.
Bis er anfing, sich immer mal wieder zurückzuziehen, was aber nie lang andauerte und ich doofes Huhn nahm ihn immer zurück. Instinktiv wusste ich jedoch, das etwas nicht stimmt.
Was kurze Zeit später aufflog und mich extrem verletzte. Er hat mich zwei Jahre lang belogen, mehrmals betrogen bzw. hatte parallel weitere Frauen. Das war alles so ungeheuerlich, monströs und unfassbar. Und trotzdem gab ich ihm eine weitere Chance. Ja, wirklich. Um wieder auf die Nase zu fallen. Ich war am Boden zerstört, fühlte mich wertlos und kaputt. Ich war ein gebrochener Mensch, mit zerrissenem Herzen.
Zu dem Zeitpunkt ging er in Therapie, was ich ihm hoch anrechne, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zusammen waren. Trotzdem gab mir das Seelenruhe. Meine Vermutung bekam er schließlich auf schwarz-weiß: Beziehungsangst.
Er hat sich im Nachhinein mehrmals bei mir aufrichtig entschuldigt. Er sagte, er liebte mich, in alldem Schlamassel, war dies nicht gelogen. Er konnte sich einfach nicht mehr im Spiegel anschauen. Er konnte mich nicht mehr anschauen, ohne sich selbst zu hassen.
Nach einem Jahr der Trennung (wir hatten ganz sporadisch Kontakt, um den gemeinsamen Mietvertrag aufzulösen), wurde ihm Krebs diagnostiziert und von allen Menschen der Welt, kam er zu mir. Gott, er sah schlimm aus. Er wollte vorerst nichts sagen, aber er war augenscheinlich sehr krank und so bohrte ich, bis er mit der Diagnose hervorkam.
Ich hatte so hart an mir gearbeitet, mich aus diesem dunklen Tal herausgearbeitet und wurde sofort zurückgerissen. Ich sagte ihm, dass ich ihn noch immer liebe und gerne diesen Weg mit ihm gehen würde. Er erwiderte, er hätte mir genug weh getan, möchte mir das nicht antun. Und ging.
Ich habe seither alles, wirklich ALLES gelöscht. Es gibt keine Erinnerung mehr, an unsere gemeinsame Zeit. Kein Bild, kein Brief, kein Geschenk, kein Chat. Ich habe ihn aus meinem Leben gelöscht. Und schaute nach vorne.
Bis ich vor kurzem krank wurde und im besagten Krankenhaus lag. Es sind 18 Monate vergangen und ich hätte ihn mir so sehr an meine Seite gewünscht. Von heute auf morgen, wurde mein Leben auf den Kopf gestellt, alles ausgehobelt, urplötzlich wird man konfrontiert, wie vergänglich alles ist und wie schnell und unerwartet alles vorbei sein kann. Solche Erlebnisse machen etwas mit einem. Und bei mir löste es wieder ganz akut Sehnsucht zu ihm aus. Trotz allem, liebe ich ihn. Noch immer. Was absurd ist, das weiß mein Gehirn, doch mein Herz macht was es will.
Ich habe ihn NICHT kontaktiert, ich weiß, dass es doch wieder nur in Herzschmerz resultieren würde und davon hatte ich weiß Gott genug . Ich weiß nur nicht wohin mit meinen Gedanken, meine Freunde und Familie hassen ihn, mit dem Thema brauche ich nicht ankommen.
Mir wurde mehr Zeit geschenkt, ich bin dankbar. Ich möchte diese nutzen. Wenn ich nur irgendwie loslassen könnte. Nur wie? Und wann endlich?
P.S. Ja, Therapie habe ich gemacht. Ich habe VIEL gemacht. Ich habe hart an mir gearbeitet, ich weiß das alles. Und trotzdem .