Hallo zusammen,
einen Rat oder sowas kann mir hier wohl keiner geben, aber ich wünsche mir einfach jemanden, der sich mit mir austauscht und vielleicht in einer ähnlichen Lage ist. Oder zumindest in einer ähnlichen Stimmung und Liebeskummer hat hier wohl fast jeder...
Ich und der Mann, den ich liebe haben uns vor einigen Tagen getrennt, nach vier turbulenten Jahren. In denen wir schon zweimal getrennt waren. Eigentlich ging es immer um dasselbe: ich wollte einen Schritt weiter gehen (zB. von der zwanglosen Bettgeschichte zu einer Beziehung, usw.) und er fühlte sich erstmal überfordert. Wollte dann aber doch zurück, denn er liebt mich (und ich weiß, dass das stimmt). Unsere Beziehung hat sich nach den Brüchen auch jedes Mal verändert, zum positiven. Sehr sogar.
Eins hat mich aber von Anfang an gestört und das hat sich auch nicht geändert: ich durfte irgendwie nie so richtig zu ihm nach Hause.Es gibt dort keine andere Frau oder so, er lebt mit Mitte 30 noch bei seinen Eltern und schafft es nicht, dort auszuziehen. Und obwohl ich gesagt habe (und es auch so gemeint habe lange Zeit), dass ich das einfach so stehen lassen kann, durfte ich da nicht wirklich hin. Ich war zwar mal da, aber nur 4 Mal in den ganzen vier Jahren. ich sollte irgendwie keinen Kontakt zu seinen Eltern haben. Auch seine Freunde habe ich mal kennengelernt, aber so richtig wurde ich da nie integriert, weil er das nie wollte. Und mittlerweile glaube ich auch, es ist noch viel mehr als das, da stimmt irgendwas ganz gewaltig nicht mit der Beziehung zwischen ihm und seinen Eltern oder auch einfach mit ihm. Er hat Angst, auszuziehen. Angst, eine Beziehung einzugehen. Angst davor, sein Leben zu leben.
Wenn wir bei mir waren, war alles so, wie ich mir eine gelebte Liebe vorstelle. Aber immer dann, wenn mir bewusst wurde, dass ich ihn als Mensch wirklich liebe, dass er in mein Leben gehört, dass ich mir mit ihm eine Zukunft vorstellen kann (ohne selbst genau zu wissen, wie die aussehen könnte allerdings), dann wurde mir klar, dass das so nicht geht. Dass er gar nicht bereit ist, sich damit auch nur auseinander zu setzen.
Nicht, weil er mich nicht liebt. Oder weil die Vorstellungen zu unterschiedlich sind (denn die sind wie gesagt gar nicht festgefahren bei mir) Sondern weil er nicht rauskommt aus sich selbst und aus seiner völligst verqueren Beziehung zu seinen Eltern und auch weil er gar keine Vorstellungen davon hat, wie er sich sein Leben vorstellt.
Ich habe monatelang mit mir gerungen jetzt. Es war so schön, wenn er hier war. Mein Kind hat ihn so gern.
Aber ich kann so nicht mit ihm leben. Ich bin Mitte/Ende 30, ich lebe mein eigenes Leben, habe ein Kind, meine Wohnung, meinen Job, Freunde, meine Familie, alles was dazu gehört. Ich möchte das teilen mit dem Mann, den ich liebe. Und mehr noch, ich möchte mir ein gemeinsames Leben aufbauen mit ihm. Ich möchte einen Mann, der frei ist. Einen, bei dem ich mich genauso zuhause fühlen kann, wie er sich bei mir. Bei dem ich genauso willkommen bin wie er bei mir. Keinen, bei dem ich mich immer wieder wie eine Affäre fühle, auch wenn es keine andere Frau gibt.
Ich bin angesichts meiner grossen Gefühle und meiner Offenheit auf einmal so wütend geworden auf ihn. Weil er mir im vergangenen Jahr versprochen hat, auszuziehen und es nicht gemacht hat. Ohne Erklärung wieso. Und weil ich plötzlich so Angst bekommen habe, dass das niemals passieren wird, wenn das alles hier einfach so weiterläuft.
Ich habe ihm dann (für ihn aus dem Nichts heraus) alles an den Kopf geknallt vor Wut. Er hat sich wie immer zurück gezogen und sich tagelang nicht gemeldet. Ich hatte mir während dieser Zeit selbst schon ein Ultimatum gesetzt. Nämlich dass ich nur weiter mit ihm zusammen sein will, wenn er endlich sein Leben auf die Reihe kriegt, auszieht und sich frei macht von seinen Eltern. Dazu stehe ich auch heute noch, denn ohne dass er das macht, kann er selbst ja auch niemals ein freies Leben führen, unabhängig von mir. Und ich möchte nicht mit dafür verantwortlich sein, dass dieser tolle Mann sein Leben verbockt, und sei es nur dadurch, dass ich seine Lebenssituation toleriere.
Dennoch habe ich mir gewünscht, dass ich ihn dabei begleiten kann, ihm zusehen kann dabei, dass ich dafür nicht aus seinem Leben verschwinden muss.
Aber genau das muss ich. In einem Telefonat hat er mir gesagt, dass er weiß, dass er massive Defizite hat und das er die allein in den Griff kriegen muss. Dass er so keine Beziehung führen kann, nicht mal mit mir. Dass er mich liebt, dass er weiß, dass ich ihm nichts böses wollte und ihn nicht verletzen. Aber dass er die nächsten Schritte allein gehen muss.
Ich weiß, dass das richtig ist. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.
Aber es tut so weh.
Und in mir drin ist auch noch die Hoffnung, dass wir noch einen gemeinsamen Weg finden, wenn er seinen gefunden hat. Bisher kam er immer wieder zurück nach solchen Trennungen, aber diesmal geht es um so etwas grundsätzliches. Und ich hab ihm verboten hier nochmal auf der Matte zu stehen aus Selbstschutz.
Ich will gar keine Hoffnung mehr haben. Ich würde so gerne einfach Schluss machen in mir drin.
Aber ich packe es nicht.
Ich liebe diesen Mann, ich weiß dass er mich auch liebt. Mein Kind ist total traurig, weil es ihn auch richtig gern hat. Wieso hat ausgerechnet der Mann, mit dem ich mich so wohl fühle, solche Probleme? Der passt ansonsten zu mir wie Ar. auf Eimer.
Ich bin so wütend. Und noch nicht mal auf ihn, sondern auf das Schicksal irgendwie.
Wie soll ich denn da jemals loslassen?
Der wird mir immer im Hinterkopf rumspuken, genau wie die letzten vier Jahre. Da habe ich auch nie richtig loslassen können, auch wenn wir getrennt waren und keinen Kontakt hatten. Und es mir gut ging, denn mir geht es auch gut ohne ihn. Aber es ist einfach schöner, wenn genau er mein Leben bereichert.
Das ist alles einfach nur zum Kotzen!
Danke für´s Lesen. Vielleicht fällt ja irgendwem etwas ein, was er/sie dazu schreiben könnte. Eine Dialog würde mir gut tun.
Grüße, Gast 2016
09.06.2016 11:28 •
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