Authentizität in der Anonymität

Zitat von Charly38:

Entwickelt zum Fremdgeher, der für seine Entscheidungen nicht einstehen kann, also downgrade zum ehemaligen Intro oder wie fasst du ihn auf?

Nicht jeder von ihnen ist ein Fremdgänger. Oder habe ich dies irgendwo so geschrieben?

Ja, wer eine heimliche Affäre lebt, hat in sich seelische Themen.
Wer psychisch total gesund und stabil ist, findet sich in einer solchen Situation nicht wieder.
Weder als Fremdgänger, noch als AM / AF.
Und möglicherweise auch nicht als Betrogene/r.
Wer wirklich schwingungsfähig ist und eine enge, gesunde Bindung lebt, kann möglicherweise wahrnehmen, dass in der Partnerschaft etwas unrund läuft.
Steile These - ich weiß.

Aber um auf Deine Frage zu antworten: jepp, der Betrüger übernimmt möglicherweise keine Versntwortung, nimmt den einfachen Weg. Die Affäre hat auch ihr Päckchen, das sie nichts exklusives wählt.

Weiter bewerte ich das nicht.
Das darf jede/r für sich selbst tun.

Aber ja: wünschen würde ich es mir klarer, reibungsloser.
Doch unser limbisches System hat seine Prägung... (und das ist keine Verantwortungsabweisung).

Zitat von Feel_free:

Aber ja: wünschen würde ich es mir klarer, reibungsloser.
Doch unser limbisches System hat seine Prägung... (und das ist keine Verantwortungsabweisung).

Verstehe ich, allerdings gibt es hier den Weg der Resignation und sich diesen Prägungen hingeben oder neue Nervenbahnen schaffen, in dem man dagegen ankämpft. Ist wie im Sport, geht nur durch Wiederholungen.

Wenn du dir insgeheim doch etwas anderes wünschst, ist es doch zu schade wertvolle Zeit zu verlieren, denn einfacher wird es nun mal nicht. Findest du nicht auch?

@Charly38

Jepp, neue Nervenbahnen schaffen.
Da bin ich auf dem Weg.
Wäre ich fertig, wäre ich nicht in diesem Forum.

Ich sehe es nicht als solches an, dass ich wertvolle Zeit verliere.
Gerade ist das mein Prozess / mein Weg.
Und damit bin ich d'accord.

Und in der Tat nehme ich viel bereicherndes aus all dem mit.
Sogar dann, wenn es manchmal schmerzhaft ist.

Zitat von Feel_free:

@Charly38 Jepp, neue Nervenbahnen schaffen. Da bin ich auf dem Weg. Wäre ich fertig, wäre ich nicht in diesem Forum. Ich sehe es nicht ...

Meinst mit unerreichbaren Männern, kann man neue gesunde Nervenbahnen legen?

Das was du mMn hier maximal lernen könnest, wäre an deiner Trennungskompetenz zu arbeiten, wobei das aktuell nicht rauslese.

@Charly38

Ja, man kann auch in diesem Kontext neue gesunde neuronale Netzwerke knüpfen.
Diese Beziehung beinhaltet ja weitaus mehr als den Aspekt, dass eine Perdon gebunden ist.
Wäre seltsam, wenn man in einer harmonischen, nöhrenden Bindung ausschließlich Trennungskompetenz erwerben könnte.

Und woraus schließt Du im übrigen, dass ich keine Trennubgskompetenz entwickle?
Weil die Trennung nicht sofort geschieht?

Zitat von Feel_free:

Ja, man kann auch in diesem Kontext neue gesunde neuronale Netzwerke knüpfen.

Kannst du mir Beispiele nennen, mangels Erfahrung tu ich mir da schwer.

Zitat von Feel_free:

Und woraus schließt Du im übrigen, dass ich keine Trennubgskompetenz entwickle?

Weil ich davon ausgehe, dass kein Mensch gerne eine zweite Wahl ist. Was ich allerdings weiss, ist, dass man sich so einiges schönreden kann.

@Charly38

Nun, da du so vieles weißt, muss ich dir wahrscheinlich nicht aufzählen, welche gesunden neuronalen Netzwerke man in Beziehungen knüpfen kann.

Zitat von Feel_free:

@Charly38 Nun, da du so vieles weißt, muss ich dir wahrscheinlich nicht aufzählen, welche gesunden neuronalen Netzwerke man in Beziehungen knüpfen ...

Ich weiß eben nicht, welche das in Affären sein könnten, deshalb würde ich das gerne deine Ansicht dazu lesen.

@Charly38

Du weißt das kein Mensch gerne die zweite Wahl ist.

Du weißt, dass man sich so einiges schön reden kann...

In diesen Beispielen pauschalisierst Du.

Und dann möchtest Du konkret von MIR wissen, welche neuen Verknüpfungen ich in einer Beziehung knüpfe?

Fühlt sich für mich nicht stimmig an, Dir diese Frage zu beantworten.

Zitat von Charly38:

ch weiß eben nicht, welche das in Affären sein könnten, deshalb würde ich das gerne deine Ansicht dazu lesen.

wenn ich darauf antworten darf...

was ich in der affaire gelernt habe war los- und frei lassen was man liebt und bei mir zu bleiben.

davor hab ich mich in diversen beziehungen selbst verloren, der gebundene (für eine konventionelle) beziehung unerreichbare mann hat mich gelehrt, die schönen momente zu genießen, mich nicht festzukrallen und zu klammern und mein leben nicht so emotional abhängig von männern zu machen.

ich hab diese zeit gebraucht um wach zu werden und um gewisse dinge zu verstehen, dafür bin ich heute noch dankbar.

ein schräger weg um dort hin zu kommen wo ich heute bin, das ist mir klar, aber bereuen tu ich da nix, im gegenteil.


noch am rande: die zweite wahl ist man nur wenn man sich so fühlt. ich war nie die zweite wahl, weder für ihn, noch für mich. so abwertende gdanken sollte man gar nicht zulassen. das sorgt nur für schlechte energie.

Zitat von Brennessl:

noch am rande: die zweite wahl ist man nur wenn man sich so fühlt. ich war nie die zweite wahl, weder für ihn, noch für mich. so abwertende gdanken sollte man gar nicht zulassen. das sorgt nur für schlechte energie

Danke, ich sehe / empfinde es genauso.

Und auch Deinen Weg, wach zu werden mittels der Affäre, kann ich gut nachempfinden.

@Brennessl

Für mich erscheint das was du beschreibst schlüssig, weil einer Affäre von Natur aus Grenzen gesetzt sind, die in monogamen Beziehung erst ausgeknobelt werden müssen. Somit nicht viel Spielraum bleibt, um sich zu verlieren.

Konntest du das Gelernte in einer „normalen“ Beziehung danach auch umsetzen oder bleibst du zukünftig lieber in Affären?

Ich habe mich in meiner letzten Beziehung auch ziemlich verloren, weil ich zu wenig Grenzen gesetzt habe, was meine Schuld ist, mitunter wir beide auch Situationen ausgesetzt waren, die sich zum dortigen Zeitpunkt nicht ändern ließen und ich mir sehr vieles schöngeredet habe. Meine Lektion für die nächste Beziehung ist es viel schneller zu handeln und gehen, anstatt auf bessere Zeiten zu warten. @Feel_free damit du besser versteht was ich mit schönreden eigentlich meine. Selbst erprobt und erfolgreich gescheitert.

@Charly38

auch ich bin in Beziehungen 'zu' lange geblieben und habe auf bessere Zeiten gehofft.
Ich habe also lange an einer Illusion / Hoffnung festgehalten.
Aus diesen Beziehungen hätte ich , aus der Rückschau ' eher rausgehen müssen, da sie mir nichts mehr gegeben haben.
Außer Gewohnheit, Sicherheit. Und Leere.
Schön geredet habe ich mir damals nichts.

Und auch heute rede ich mir nichts schön.
Ich genieße die angenehmen, bereichernden Aspekte. Und nehme wahr, wo es für mich unrund ist.
Unterm Strich nehme ich also viel Gutes mit.
Schöne Momente.
Weiterentwicklung.

Als Single würde mir diese Form von Weiterentwicklung gerade fehlen, manches geht nur in Beziehung.

Vielleicht hätte ich ohne die Affäre längst eine wunderschöne erfüllende Partnerschaft gefunden, wer weiß.
Oder wäre glücklicher Single.

Ich rede mir also nichts schön.
Und ich fühle mich nicht als 2. Wahl.

Und was ich in dieser Affäre für neue Netzwerke knüpfe, ist z.B. Bedürfnisse ohne Angst zu äußern.
Mir war früher nicht bewusst, wie sehr ich mich angepasst und hintenangestellt habe.

Natürlich könnte ich das auch in einer Partnerschaft üben (als Single nicht).
Doch diese habe ich derzeit nicht und kann sie mir nicht aus den Fingern saugen.

Und da sind noch weitere positive Lernerfahrungen.

Zitat von Charly38:

Konntest du das Gelernte in einer „normalen“ Beziehung danach auch umsetzen oder bleibst du zukünftig lieber in Affären?

die affaire ist an die 20 jahre her und war meine einzige. heute lebe ich seit jahren in einer beziehung zusammenwohnend und treu. das war eigentlich immer mein gewünschter weg.

und ja, heute kann ich gut umsetzen was ich damals gelernt habe, eben bei mir zu bleiben, meine grenzen zu ziehen und meine bedürfnisse zu achten.

das macht frei und ebnet den weg für eine wahrhaftige verbindung.