Ausweglose Situation - Ex braucht Zeit für sich?!

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Hallo ihr Lieben,

ich habe lange hin und her überlegt ob ich mein Problem hier aufschreiben soll und es letztendlich doch gemacht. Dieser Beitrag könnte etwas länger werden und ich hoffe, dass ist okay so.

Ich (21 Jahre alt) wurde vor gut 1 1/2 Wochen von meiner Freundin (fast 18) verlassen. Wir waren 2 1/2 Jahre zusammen. Wir sind also zusammen gekommen als sie noch sehr sehr jung war. Zu Beginn haben wir viel darüber gesprochen und der Start in die Beziehung war auch aus anderen Gründen eher schwierig. Wir haben dann aber trotzdem nach 3 Monaten zueinander gefunden, weil alles perfekt passte und die Liebe sich nicht aufhalten ließ. Wir beide wollten es so sehr.
In dieser Zeit ging es Ihr und auch mir nicht so gut. Sie hatte große Probleme mit der Schule und ich war nach dem Abitur ohne einen Plan.

Wir hatten von Anfang an eine sehr intensive Beziehung. Haben uns täglich gesehen und fast alles zusammen gemacht. Ich war immer für sie da. Habe ihr bei allen Dingen geholfen und sie zunächst vor allem in der Schule massiv unterstützt. Sehr schnell baute sich eine ganz enge Bindung zwischen uns auf die vor allem mir sehr gut gefiel. Sie hatte wenig Freunde und kaum die Möglichkeit woanders Unterstützung zu bekommen. Es war so eine schöne Zeit, weil wir zusammen so viel erlebt haben und auch zusammen über 6 Wochen im Urlaub waren.

Ziemlich schnell merkte ich und auch letztendlich Sie, dass ich ein sehr großes Problem mit Eifersucht und Verlustängsten habe. Um das zu erklären:
Meine Eltern trennten sich als ich 11 Jahre alt war. Diese Trennung habe ich nie überwunden und nie aufgearbeitet. Das Verhältnis zu meinem Vater ist sehr gestört, da ich nie die Aufmerksamkeit und Vaterrolle in meinem Jugendalter hatte die ich gebraucht hätte. Wurde sehr oft enttäuscht und mein Vater hat seine Zuneigung zu mir nie zeigen können. Dazu kam, dass meine Stiefmutter dieses Problem noch verstärkt hat.

Diese Zeiten haben schwere psychische Schäden bei mir hinterlassen, die ich nie selber so erkannt habe bzw. eingestehen konnte. Bis dahin.

Meine Freundin brauchte damals viel Hilfe von mir. Ich tat wirklich alles für sie. Nam mich sehr zurück und verzichtete auf viel Liebe und fokussierte mich nur auf Uns. Ich massierte sie jeden Abend, ermöglichte ihr alle Wünsche (zb. finanziell), motivierte sie sich auf die Schule und ihre Zukunft zu konzentrieren, versuchte das Verhältnis zu ihrer Mutter zu verbessern, war immer für sie erreichbar. Am Ende war es so weit, dass ich JEDE Nacht bei meiner Freundin schlief und wir eine viel zu enge Beziehung führten.

Ihr Wunsch Freunde zu finden und ein anderes Leben zu leben, kam vor ungefähr einem Jahr auf. Ich erkannte, dass sie sich weiterentwickeln wollte. War aber nicht in der Lage ihr das zu ermöglichen. Meine Verlustängste, Eifersucht und der Drang immer Bestätigung zu suchen war bei mir einfach zu groß. Das machte sie sehr fertig und wir hatten oft wegen Eifersucht und Ähnlichem Streit. Bestärkt wurde dies dadurch, dass sie mehrfach fragwürdige Aktionen mit Jungen abzog (vermutlich wegen Ihrem Alter).

Und trotzdem blieben wir zusammen, kämpften, weil bis zum Schluss alles andere perfekt passte. In dieser ganzen Zeit war ich und das sagt sie selber, dafür verantwortlich, dass sie zu zurecht kam. Sie brach Ihre Ausbildung ab, ich half ihr das durchzuziehen und motivierte sie an einer anderen Schule ihr Abitur zu machen. Als ihre Oma im Sterben lag, war ich für sie da und ermutigte sie noch einmal hinzufahren bevor diese starb, was ihr so viel bedeutet. Sie sagt, sie verdankt mir, dass sie sich von ihrer Oma hat verabschieden können. Lauter solche Sachen die wir durchmachten uns enger zusammen brachte und ich für sie da war.

Dann nach den Sommerferien, kam sie auf eine neue Schule. Mir war bewusst, dass sie dort neue Freunde finden würde und ich freute mich für sie. Auf der anderen Seite kamen wieder die Probleme meinerseits hoch. Wir hatten sehr oft Streit und sie zog sich immer mehr zurück. Ich merkte es passiert etwas, dass sehr gefährlich werden könnte. Zeitgleich fing ich eine Ausbildung an, die mich sehr unglücklich machte und ich das erste mal Ihre Hilfe gebraucht hätte. Ich spürte, dass ich nicht mehr kann und etwas gegen meine Probleme tun muss.
Ich war aber wie gelähmt und sah wie sie mir immer davonrannte und stand sehr alleine da. Ich beschloss wirklich etwas verändern zu wollen, konnte aber nicht mit Ihr darüber reden.

Dann fuhren wir Anfang Oktober in den Urlaub. Dieser war sehr schön und harmonisch. Danach wollte ich mit ihr darüber reden. Wollte ihr erklären, dass ich meine Ausbildung abbrechen möchte und eine Therapie anfangen will. Nun ja:
Sie kam mir zuvor. Sie sagte mir unter Tränen, dass sie nicht mehr kann und sich so sehr eingeengt fühlt und keine Kraft mehr hat.
Sie bat um Zeit. Nach zwei Tagen, trafen wir uns und sie sagte mir, dass sie es nicht mehr kann. Sie trennte sich von mir. Ich sagte ihr, dass ich meine Fehler kenne, dass ich nie so ein wollte und mir die Augen geöffnet wurden. Aber ich respektierte auch ihre Entscheidung und wir trennten uns ohne Streit. Es kam so plötzlich für mich und wir hatten beide immernoch so viele schöne Dinge die uns verbinden. Und diese Dinge sind immer noch da. Es ist einfach ein Gefühl, dass es noch nicht zu Ende ist.

In den folgenden Tagen brach für mich eine Welt zusammen. Ich wusste nichts mehr anzufangen. In dem Moment wo ich einmal Hilfe von meiner Freundin gebraucht hätte, war sie weg. Ich entschloss mich dazu JETZT etwas zu ändern. Für mich. Das ganze gab mir Motivation. Ich suchte einen Platz für eine Therapie (die auch nächsten Montag startet), kündigte meine Ausbildung und versuchte damit klar zukommen.

Besonders schwer war es für mich, da ich dachte meiner Freundin würde es nun gut gehen. Wir hatten danach die Tage sporadischen Kontakt um Sachen zu organisieren, bei denen sie mir aber auch zwischendurch sagte, wie sehr sie alles vermisst. Dann eine Woche später trafen wir uns um die Sachen zu tauschen. Sie sah schrecklich aus. Es geht ihr so schlecht. Hat stark abgenommen und weiß überhaupt nicht mehr weiter, weil sie sagt und weiß, dass sie ohne mich so viel nicht schafft. Und sie sagt, dass sie nie wieder jemand so gut behandeln wird. Das sagen aber auch andere. Es war auf jedenfalls schrecklich für mich anzusehen wie es ihr geht. Ich nahm sie in den Arm und sie begann zu weinen. Dann fuhren wir noch etwas essen und redeten kurz. Sie sagte, wie schlecht es ihr geht und dass sie aber im Moment einfach keine Perspektive sieht. Ich erzählte ihr von der Therapie und bat sie für alles um Entschuldigung. Es war ein sehr schönes Gespräch, in dem sie aber auch klar machte, dass sie zeit für sich alleine bräuchte um klar zu kommen und in ruhe nachdenken zu können. Am Tag darauf bat sie mich sie zum Arzt zu fahren. Ich tat es, weil ich immer noch so viel für sie empfinde und ihr helfen möchte.
War das falsch?

Ich hätte nie gedacht, dass es ihr so schlecht geht, weil sie ja betonte dass sie sich jetzt frei fühlt und keine Kraft mehr für uns hat. Ich fragte sie, ob sie noch eine Chance in uns sieht und bat sie absolut ehrlich zu sein. Sie wollte mir nichts versprechen und meinte, dass sie erstmal zu sich selber finden müsste bevor sie darauf eine Antwort hätte. Was hat das alles zu bedeuten? Ich sagte ihr, dass ich ihr alle Zeit gebe und ja selber erstmal mit mir selber zu tun habe.

Ich bereue es einfach so sehr nicht eher etwas getan zu haben!
Und bin gleichzeitig so sauer auf meinen Vater, dass er mir indirekt so etwas schönes zerstört hat. Ich möchte und kann so nicht mehr leben. Ich bin am Ende und gleichzeitig hoch motiviert etwas an mir zu ändern. Es ist so schrecklich anstrengend.

Gibt es jemanden, der schon einmal in einer ähnlichen Situation war? Ich glaube mir tat es auch vor allem gut das einfach mal aufzuschreiben. Vielleicht habt ihr ja aber trotzdem noch einen Tipp für mich in dieser wirklich sehr schweren Situation. Ich weiß einfach nicht mehr weiter und wie ich ihr Verhalten deuten soll.

Viele Grüße
COSM28

25.10.2018 12:10 • #1


Kummerkasten007
Nicht die Ex braucht Zeit für sich, sondern Du für Dich.

Ich weiß es ist schwer, erste Liebe und so, aber Du musst Dich dringend um Dich selbst erstmal kümmern, alles andere muss hinten angestellt werden.

Also: keinen Kontakt mehr, keine Hilfsleistungen wie irgendwo hinfahren, kein virtuelles Stalken.

25.10.2018 12:51 • #2




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