88

Austausch Zusammen aus der Depression heraus

meerweh
Hallo zusammen,

ich habe geschaut, ob es ein solches Thema hier schon gibt, bin aber nicht fündig geworden. Falls ich es übersehen habe, freu ich mich über einen Hinweis, dann könnte man dort anschließen.

Der Titel des Themas sagt es eigentlich schon: Vielleicht können sich hier von einer Depression Betroffene zusammenfinden, um sich über die dunkle Wolke auszutauschen. - Was lindert sie, was hilft nicht, was fällt uns schwer etc.

Lasst uns jeden positiven
Minischritt feiern und uns gut zusprechen! Du bist heute aufgestanden? Großartig! Du hast einen Apfel gegessen? Wunderbar! Heute hast Du nicht viel geschafft? Das ist okay!

Bitte seht von Grundsatzdiskussionen über psychische Erkrankungen allgemein ab. Im Idealfall soll dies ein geschützter Raum für Betroffene werden, der dazu beiträgt, heilen zu können, sich gegenseitig positiv zu bestärken etc.
@Forenleitung - vielleicht ist es möglich, das Thema für Gäste auf unsichtbar zu setzen?

Mich haben mehrere belastende Ereignisse (Long-COVID, Wohnungskündigung, Trennung) im letzten Jahr in eine Depression geführt. Obwohl ich mich vorher viel mit dem Thema Mental Health beschäftigt habe, ist es nochmal etwas ganz anderes, wenn es einen selbst erwischt. Und wie alle anderen möchte ich gerne aus dieser grauen, zähen Suppe wieder heraus und freu mich über Mitstreiter:innen. Auch alle, die befürchten, in eine Depression abzurutschen, sind willkommen.

Wichtig: Wenn ihr in einer akuten psychischen Krisen- oder Ausnahmesituation seid und/oder Gedanken an eine Selbstschädigung habt, benutzt bitte nicht dieses Thema, sondern wendet euch z.B. an folgende Telefonnummern:

Telefonseelsorge: 0800 1110111 / 0800 1110222 oder 116 123
ärztlicher (psychiatrischer) Bereitschaftsdienst: bundesweite Telefonnummer 116 117

Heute 11:26 • x 10 #1


CanisaWuff
Ich finde Deine Idee gut, vielleicht sollte der Thread einen ähnlichen Status oder virtuellen Raum bekommen, wie der Affärenraum.

Heute 11:43 • x 4 #2


A


Austausch Zusammen aus der Depression heraus

x 3


Vienne
Zitat von meerweh:
Mich haben mehrere belastende Ereignisse (Long-COVID, Wohnungskündigung, Trennung) im letzten Jahr in eine Depression geführt.

Puh. Ein heftiger Cocktail.

Ich drücke dich mal ganz fest und wünsche dir, dass du da bald aus deiner Depression wieder rauskommen kannst.

Was hast du denn bis jetzt dagegen unternommen? Therapie begonnen?

Heute 11:48 • x 1 #3


S
Ich finde das eine ganz tolle Idee @meerweh und wünsche mir das man behutsam hier miteinander umgeht. Ggf auch ungewünschte Ratschläge a la Geh doch mal vor die Tür, die frische Luft wird es schon richten. unterlässt.

Setze hiermit auch mal ein Lesezeichen

Heute 12:06 • x 4 #4


meerweh
Zitat von Vienne:
Ich drücke dich mal ganz fest und wünsche dir, dass du da bald aus deiner Depression wieder rauskommen kannst.

Was hast du denn bis jetzt dagegen unternommen? Therapie begonnen?

Vielen lieben Dank fürs Drücken und die guten Wünsche.

Ich bin bei einer Therapeutin. Ursprünglich, um mit Long-Covid (LC) klarzukommen, aber jetzt bin ich natürlich froh, dass wir auch die Themen der Trennung und der Depression bearbeiten können.
Wegen der Schlafstörungen (wegen LC) habe ich inzwischen zudem einen Psychiater aufgesucht (musste extrem lange auf einen Termin warten). Ich habe die Option, ein Antidepressivum (SSRI) zu bekommen. Beim letzten Besuch meinte er jedoch unerwarteterweise, dass ich gute Chancen und Voraussetzungen habe, es auch ohne zu schaffen. (Ich bin nicht gegen Antidepressiva, habe nur Angst, dass sie mich anfangs körperlich noch mehr aus der Bahn werfen.)

Ansonsten sind meine Ansätze bisher:
- Körperpflege (um jeden Preis - und wenn ich nach dem Duschen erstmal eine Stunde auf dem Sofa liege, egal)
- Tagesstruktur
- möglichst gesund essen, viel Tee, wenig Kaffee (ich rauche und trinke nicht)
- akzeptieren, dass es derzeit so ist, wie es ist (der schwerste Teil)
- im Haushalt irgendwie immer die Basics machen
- gute Tage für etwas (!) Bewegung nutzen
- an schlechten Tagen möglichst viel Zeit auf dem Balkon verbringen (Licht und Luft)
- Meditation jeden Abend
- Atemübungen (überwiegend wegen der Schlafstörungen, oft aber auch tagsüber)

Die Liste liest sich in der Gesamtschau vielleicht einfach, aber viele der Punkte sind unfassbar anstrengend. Mir war vorher bekannt, dass Depressionen von Erschöpfung und Antriebslosigkeit begleitet werden, aber was das wirklich bedeutet, merke ich jetzt erst, jeden verdammten Tag.

Heute 12:15 • x 7 #5


Vienne
Zitat von meerweh:
Vielen lieben Dank fürs Drücken und die guten Wünsche. Ich bin bei einer Therapeutin. Ursprünglich, um mit Long-Covid (LC) klarzukommen, aber jetzt bin ich natürlich froh, dass wir auch die Themen der Trennung und der Depression bearbeiten können. Wegen der Schlafstörungen (wegen LC) habe ich inzwischen zudem ...

Du bist aktiv dabei, alles anzugehen.

Das ist für mich bereits ein großer Schritt aus der Depression.

Dazu gratuliere ich dir schon einmal ganz herzlich, denn das Wichtige ist doch, überhaupt einmal erste Schritte zu setzen, den Willen zur Veränderung zu haben.

Was Mittel zur Bekämpfung der Schlaflosigkeit betrifft...das sehe ich insofern kritisch, falls es sich um Benzodiazepine handeln sollte. Die machen abhängig und du hast dann ein Suchtproblem am Hals.

Heute 12:23 • x 2 #6


H
Darf ich fragen wie das mit LC ist? Wurde das besser oder denkst Du es könnte Dich bei der Genesung von der Depression behindern?

Denn wenn Du versuchst Dich zu bewegen und Du würdest es geistig schaffen, aber der Körper streikt, ist das ja nochmal extra schwierig. Gerade einfach einen Fuß vor den anderen setzen zu können ist ja schon enorm hilfreich bei Depressionen, auch wenn der Weg das Ziel ist.

Heute 12:28 • x 2 #7


S
Zitat von meerweh:
Ich bin nicht gegen Antidepressiva, habe nur Angst, dass sie mich anfangs körperlich noch mehr aus der Bahn werfen.

Diese Erfahrung musste ich leider machen. Da ich damals akute Schlafstörungen hatte wurde mir ein dafür häufig eingesetztes Antidepressivum verschrieben. Schlafen konnte ich wie ein Baby, aber es hat mich erstmal komplett psychisch umgehauen. Mit der Zeit und niedrigerer Dosis wurde es besser.

Zitat von meerweh:
Die Liste liest sich in der Gesamtschau vielleicht einfach, aber viele der Punkte sind unfassbar anstrengend.


Ich finde du machst das klasse.
Dir geht es nicht gut, aber trotzdem kümmerst dich um dich (gesundes Essen, Körperhygiene, Licht etc.)

Heute 12:29 • x 2 #8


Hermine47
Ich leide seit meiner Pubertät - also über 30 Jahre - an immer wiederkehrenden Depressionen, soll aber nicht heissen das ich durch weg depressiv bin .
Vor fast 14 Jahren kam dann noch eine Traumatisierung dazu aufgrund dessen bin ich nun seit 8 Jahren in voller Erwerbsminderungsrente.

Was mir vorallem hilft ist : Ziele und eine Aufgabe zu haben.

Als mein Hund vor knapp 2 Monaten eingeschläfert werden musste, hatte ich nach knapp 3 Wochen einen solchen Tiefpunkt
das ich über Suizid nachdachte, zum Glück konnte ich dann auf das zurück greifen was ich in diversen Therapien
Kliniken gelernt hatte. Und mich wieder aufrappeln.
Durch den Verlust ist mir klar geworden wie wichtig es für mich ist,
gebraucht zu werden und so kommt morgen ein neuer - mein zweiter Hund - hier in Deutschland an.

In Partnerschaften gerate ich schnell in Abhängigkeit(en), gebe zuviel für den Anderen auf und missachte meine Bedürfnisse und Wünsche bzw. ordne sie denen des Partners unter.
Warum das manchmal so ist (war nicht bei jedem Partner der Fall) muss ich für mich noch herausfinden.

Meine letzte Trennung z.B. hat mir gezeigt, das ich doch sehr viel mehr alleine kann als ich mir zu getraut habe.
Somit ist das Selbstvertrauen gewachsen und ich kann stolz auf mich sein.

Meine größte Baustelle ist im Moment der Schlaf ich schlafe nie durch und brauche Stunden um überhaupt einzuschlafen.
Das führt natürlich dazu das ich tagsüber ständig müde und erschöpft bin.

In anderem Zusammenhang, schrieb hier im Forum mal jemand, das Depressive meist sehr egoistische Menschen sind -
von mir kann ich das nicht behaupten .... ich bin/werde meist dann am depressivsten wenn ich zu wenig auf mich achte.
Somit hilft ein gesunder Egoismus sogar dabei Depressionen vorzubeugen.

Heute 12:40 • x 4 #9


meerweh
Zitat von Vienne:
Was Mittel zur Bekämpfung der Schlaflosigkeit betrifft...das sehe ich insofern kritisch, falls es sich um Benzodiazepine handeln sollte. Die machen abhängig und du hast dann ein Suchtproblem am Hals.

Ja, ich weiß. In meinem Fall ist es eine Z-Substanz, die ich aber sehr vorsichtig anwende, ich schreibe mir z.B. auch immer auf, wann ich wieviel genommen habe. Ansonsten habe ich für den Schlaf eine relativ große Hausapotheke, nur hilft mir vieles leider nicht. Und schlechter Schlaf verschlimmert leider (bei mir) die Depression.

Zitat von Hypatia:
Darf ich fragen wie das mit LC ist? Wurde das besser oder denkst Du es könnte Dich bei der Genesung von der Depression behindern?

Leider habe ich das noch nicht ganz raus. Daher bin ich eher vorsichtig und habe bei allen Bewegungen, die ich gegen die Depression mache, auch das Thema Pacing (Energiemanagement) wegen LC im Kopf. Ich muss da für mich noch eine Balance finden. Aber ich kann hier gerne Updates geben, wenn ich bei dem Thema weiter bin.

Zitat von Sweetheart123:
Diese Erfahrung musste ich leider machen. Da ich damals akute Schlafstörungen hatte wurde mir ein dafür häufig eingesetztes Antidepressivum verschrieben. Schlafen konnte ich wie ein Baby, aber es hat mich erstmal komplett psychisch umgehauen. Mit der Zeit und niedrigerer Dosis wurde es besser.

So ein Antidepressivum gegen die Schlafstörungen habe ich auch mal ausprobiert (Mirtazapin), das hat jedes Mal alles deutlich schlimmer gemacht, das rühre ich nicht mehr an.

Heute 12:43 • x 2 #10


DaisyL
Zitat von Hermine47:
In anderem Zusammenhang, schrieb hier im Forum mal jemand, das Depressive meist sehr egoistische Menschen sind -
von mir kann ich das nicht behaupten .... ich bin/werde meist dann am depressivsten wenn ich zu wenig auf mich achte.
Somit hilft ein gesunder Egoismus sogar dabei Depressionen vorzubeugen

Ich glaube auch,man hört schlecht auf seine eigenen Bedürfnisse. Reibt sich auf für andere, ist sich selbst nicht genug, scheitert dran es anderen Recht zu machen, fühlt sich nicht angenommen. Alles finde ich eher zutreffend als Egoismus!

Heute 12:44 • x 3 #11


meerweh
Zitat von Hermine47:
zum Glück konnte ich dann auf das zurück greifen was ich in diversen Therapien
Kliniken gelernt hatte. Und mich wieder aufrappeln

Magst Du sagen, was das war/ist?

Heute 12:46 • #12


J
Mal nur eine kurz eingeworfene Zwischenfrage
Gibt es keine Depressionsforen ?
Wären das nicht der richtige Ort sich auszutauschen ?

Heute 12:52 • #13


meerweh
Zitat von Juffa:
Mal nur eine kurz eingeworfene Zwischenfrage
Gibt es keine Depressionsforen ?
Wären das nicht der richtige Ort sich auszutauschen ?

Doch, die gibt es und die sind auch alle gut und hilfreich und eigentlich wollte ich sie im ersten Beitrag auch noch verlinken, aber das ging nicht mehr.
Dies wäre zum Beispiel eines: https://forum.diskussionsforum-depression.de/

Ich wollte das Thema bewusst aber auch hier eröffnen, falls zum Beispiel jemand nach einer Trennung in einer Depression landet, damit er oder sie hier erstmal niedrigschwellig an Austausch kommt. Es soll nur ein Angebot unter vielen sein. Manchmal ist es vielleicht der Strohhalm, der Impuls, der grad hilft.

Heute 12:57 • x 5 #14


S
Zitat von meerweh:
Und schlechter Schlaf verschlimmert leider (bei mir) die Depression.

So kenne ich das auch.
Ich hatte teilweise (oder habe eher gesagt leider immer noch manchmal) Angst nicht schlafen zu können, da ich ja wusste, dass der nächste Tag eine absolute Katastrophe wird.
Das hat sich bei mir irgendwie manifestiert. Ich trage es seit Jahren mit mir herum.

Zitat von meerweh:
(Mirtazapin)


Genau.
Es sind auch die einzigen Antidepressiva, die ich genommen habe bzw manchmal auch noch nehme. Man sagt, sie machen nicht abhängig. Ich kann das für mich persönlich nicht so ganz unterschreiben.

Heute 12:57 • #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag