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Austausch Zusammen aus der Depression heraus

B
@meerweh
Es wird wieder besser...
Ganz sicher!

15.01.2025 10:37 • x 4 #136


S
@meerweh

Fühl dich ganz lieb von mir gedrückt, wenn du das möchtest.

Ich kenne dich nicht, aber es tut mir leid zu hören, wie es dir momentan geht. Und auch wenn es dir nichts bringt, ich bewundere dich sehr.

Ich hatte es hier vor geraumer Zeit erwähnt, väterlicherseits bin ich mit dem Thema in Berührung. Das Thema (psychische Erkrankungen) zieht sich über Generationen, leider auch mit Verlusten. Daher habe ich einen klitzekleinen Einblick und recht feine Antennen.

Wie du das zu bewältigen versuchst, auch wenn nicht immer alles klappt und manchmal vielleicht auch gar nichts, trotzdem, deine Liste, dein Umgang mit dir selbst (Therapie, gesundes Essen, Körperhygiene, Affirmationen, wenn es heute nicht funktioniert, dann ist das ok so.) Für mich zeigt das Resilienz. Resilienz in schwersten Zeiten. Resilienz heisst, für mich zumindest, nicht, dass man niemals am Boden gelegen hat.

Du schreibst, dass du arbeitest. Du entscheidest natürlich, ob dass in deinem momentan Zustand machbar ist, aber ich hoffe du übernimmst dich nicht komplett damit

15.01.2025 10:41 • x 5 #137


A


Austausch Zusammen aus der Depression heraus

x 3


meerweh
Zitat von Bergfichte:
Es wird wieder besser...
Ganz sicher!

Zitat von Sweetheart123:
Fühl dich ganz lieb von mir gedrückt, wenn du das möchtest.

Danke für eure Worte und auch fürs Drücken.

Ich hatte das vor allem geschrieben, um den Struggle aufzuzeigen, mit dem man in einer Depression jeden Tag kämpft (ob nach einer Trennung oder aus anderen Gründen) - vor allem für diejenigen, die erfreulicherweise damit nichts am Hut haben. - Weil es so unfassbar, wirklich unfassbar weit von einem Och, heute geht's mir nicht so gut und ich bin ein bißchen traurig und müde entfernt und damit für andere kaum nachvollziehbar ist (zum Glück, wie schon erwähnt). Es ist so ein bleischwerer Rucksack, der sich nicht einfach abstreifen lässt und den man alltäglich schultern muss.
Ich habe jetzt etwas gegessen und werde mich kurz ausruhen und dann mit der Arbeit weiter machen. Ich mag meine Arbeit sehr und es ist ein blödes Gefühl, dass ich sie derzeit in Etappen machen muss, weil es nicht anders geht. Aber ich versuche mir auch zu sagen, dass es okay ist, wenn es sich grad blöd anfühlt, es ist nun mal so. Und vielleicht ist es morgen besser.

15.01.2025 12:54 • x 8 #138


J
@Hermine47

Zitat:
welches meiner 3 genannten Medikamente meinst Du denn jetzt?

Das Escitalorpam ?


Ja genau.

15.01.2025 13:20 • #139


Hermine47
Zitat von justawoman:
@Hermine47 Ja genau.

das kann ich Dir leider nicht mehr sagen, ist schon 9 Jahre her

15.01.2025 13:35 • #140


M
@meerweh
Lieber TE

Ich finde das eine fantastische Idee von Dir, vielen Dank dafür. Auch ist es schön, dass hier einige sich wirklich über dieses Thema austauschen können und ein (mit einer Ausnahme) ein sehr vorsichtiger und respektvoller Umgang gepflegt wird.

Leider weiss ich genau wie Du fühlst und meist kommt die Depression auch nicht aus heiterem Himmel, sondern hängt schon länger wie ein Damoklesschwert über einem. Ich habe solche Phasen immer mal wieder in meiner Jugend gehabt und im jungen Erwachsenenalter noch den einen oder anderen Schicksalsschlag verkraften müssen. Von Todesfällen innerhalb der Familie bis zu meiner eigenen Scheidung gab es eine Bandbreite an Ereignissen und dennoch schien die Depression von einem Tag auf den anderen gekommen zu sein, begleitet mit mühsamen Schlafstörungen.

Ich stand eines Morgens in der Wekstatt meiner Firma und mein Vater kam auf Besuch, um einen Kaffee zu trinken. Es war wie wenn er den Braten gerochen hätte. Wir sprachen kurz und ich sagte, ich wisse nicht was los sei, aber ich könnte einfach nur weinen, ohne Grund. Dann klingelte das Telefon und mein Vater fragte, ob ich da nicht rangehen müsse? Ich sagte dann doch und wollte rangehen, wusste aber nicht mehr wie das geht... Da nahm mich mein Vater und schickte mich umgehend zum Arzt. Dann bekam ich erstmal regelmässig die Möglichkeit zur Therapie und Medikamente. Die chemischen Medis habe ich lange abgelehnt, weshalb wir zunächst mit pflanzlichen Mittel versuchten eine Besserung zu erzielen. Damals nahm ich also vor dem ins Bett gehen Redormin und über den Tag verteilt Relaxane. Mit Hilfe der Therapie kam es auch rasch zu einer Besserung.

Da ich aber nicht sehr viel an meinem Leben änderte, ging es mir auch rasch wieder schlechter, sodass ich nach rund 4 Monaten entschied auf die chemischen Substanzen zurückzugreifen. Natürlich sagt jeder Arzt und Psychiater, dass diese AD's kein Problem wären und man sie jederzeit absetzen könne. Wir starteten also mit 7,5mg Mirtazapin. Diese nahm ich dann für 4 Tage, nachdem ich jeden Morgen einfach nicht mehr richtig wach wurde und mit dem Auto zur Arbeit musste. Dieses Mirtazapin mag ja gut sein, für Menschen, die es sich erlauben können 12h oder länger im Bett zu liegen, da ich aber auch im Beruf jederzeit funktionieren musste, hörte ich nach 4 Tagen wieder auf und meldete dies meinem Psychiater. Danach versuchten wir es mit Escitalopram, dass anders als Mirtazapin nicht zur Schlafförderung beiträgt, sondern den Antrieb steigert und die Stimmung aufhellt (oder in vielen Fällen auch einfach dämpft). Diese taten mir gefühlt sehr gut, allerdings mit erheblichen Nebenwirkungen. Aufgrund des Escitaloprams (ich nahm 10mg morgens) bekam ich Erektions- und Orga. Störungen. Zunächst war also kein S. Höhepunkt mehr möglich, völlig egal was ich probierte. Nach einem halben Jahr ging es dann, aber nur nach langer Zeit und mit erheblicher Anstrengung.

In dieser Zeit bekam ich eine neue Psychiaterin, da der Vorgänger den Standort wechselte. Diese Ärztin verschrieb mir dann ein Neuroleptikum namens Quetiapin, welches gemäss ihr ebenfalls den Antrieb steigern sollte und den Gehrinnebel etwas lösen sollte. Nun, weit gefehlt, Quetiapin dient eigentlich auch eher zur Schlafförderung und als ich es zum ersten Mal nahm, hatte ich keine Chance mehr um wach zu bleiben. Danach versuchten wir noch Sertralin, quasi die grosse Schwester vom Escitalopram, was auch nicht besser wirkte. Also verharrte ich rund 2 Jahre beim Escitalopram, welches vom Empfinder her wirkte, aber auch Nebengeräusche machte. Nun bin ich seit rund einem halben Jahr ohne Medikamente unterwegs. Das Absetzen war auch ein bisschen uncooler als es die Ärzte beschreiben, weshalb ich auch ein bisschen das Vertrauen in diese Medikamente verloren habe.

Heute nehme ich im äussersten Notfall mal eine halbe Temesta, bei euch in DE sind das glaube ich Tavor. Dies aber nur, wenn ich zu jenem Zeitpunkt einfach funktionieren muss. Da muss man aber vorsichtig sein, denn die machen stark abhängig. Ansonsten gibt es für mich keine Medikamente mehr, auf die ich zurückgreifen würde. Ich habe einfach auch zu viel wissenschaftliche Studien zum Thema AD gelesen.

Ich habe für mich selbst aber Mittel und Wege gefunden um gegen meine Depression anzukämpfen. Ich habe verschiedenste Dinge ausprobiert und folgendes kann ich wärmstens empfehlen:

- Lesen (Vorallem Sachbücher; Derzeit lese ich die 1% Methode, für Depressive wirklich hilfreich)
- Schreiben (Tagebuch oder Stcihwortartig was gut am Tag war)
- Schlafhygiene (1h vor dem ins Bett gehen keine elektronischen Geräte mehr und keine elektronischen Geräte im Schlafzimmer)
- DIE WIM HOF-METHODE (extra alles gross geschrieben, denn die hat mein Leben wirklich nochmals signifikant verbessert. Breathwork, Eisbad und Meditation)
- Ernährung (bewusster Essen und vorallem Supplemente Vitamin D3, B12, Folsäure. Magnesium und Zink)
- Sport (Joggen oder einfach nur Spaziergänge in die Natur)

Habe ich noch was vergessen? Der Beitrag ist eh schon lang geung Vielleicht grätsche ich hin und wieder ergänzend rein. Nochmals vielen Dank @meerweh, finde ich eine tolle Idee was Du hier machst.

Zitat von Hermine47:
In anderem Zusammenhang, schrieb hier im Forum mal jemand, das Depressive meist sehr egoistische Menschen sind -
von mir kann ich das nicht behaupten .... ich bin/werde meist dann am depressivsten wenn ich zu wenig auf mich achte.
Somit hilft ein gesunder Egoismus sogar dabei Depressionen vorzubeugen.

Tut mir leid, aber die Aussage von diesem Jemand in diesem Forum ist quatsch, eher das Gegenteil ist der Fall. Ohne jetzt auf mich schliessen zu wollen, das masse ich mir nicht an. Ich kenne aber andere Depressive, die gerade erst in so Situationen kamen, weil sie zuerst an alle anderen denken, statt mal an sich selbst. Genau wie Du über dich auch sagst.

15.01.2025 15:14 • x 7 #141


Hermine47
Zitat von Mann1989:
weil sie zuerst an alle anderen denken, statt mal an sich selbst.

genau aus dem Grund wirken Depressive in Therapie ja dann auf einmal egoistisch.
weil sie lernen Grenzen zu setzen + zu verteidigen, Wünsche äußern lernen etc pp.
Meine Mutter sagte auch mal zu mir, Dein Therapeut hat Dich voll egoistisch gemacht.
Weil die Anderen das ja so nicht kennen von uns.

15.01.2025 16:06 • x 6 #142


M
Zitat von Hermine47:
genau aus dem Grund wirken Depressive in Therapie ja dann auf einmal egoistisch. weil sie lernen Grenzen zu setzen + zu verteidigen, Wünsche äußern lernen etc pp. Meine Mutter sagte auch mal zu mir, Dein Therapeut hat Dich voll egoistisch gemacht. Weil die Anderen das ja so nicht kennen von uns.

Hmmmm, ich denke es gibt viele Sichtweisen dazu, aber nichts desto trotz finde ich die Aussage von deiner Mutter einfach nur daneben, sorry...

Man neigt schon dazu, sich selbst zu wichtig zu nehmen. Das kommt aber daher, weil man sich davor ja auch selbst nicht gut behandelt hat, was man dann halt überkompensiert. Deswegen jemandem Egoismus zu attestieren finde ich gelinde gesagt hanebüchen...

15.01.2025 16:50 • x 1 #143


Odette
Ich habe jetzt nicht alle Beiträge lesen können.

Danke erstmal an @meerweh für den Raum hier.

Kennt sich jemand mit hochfunktionale Depression aus? Oder hat andere Erfahrungswerte?

15.01.2025 16:57 • x 1 #144


J
@Mann1989

Wie hast du den Wechsel von Escitalopram zu Sertralin vollzogen? Ich überlege nämlich auch gerade zu wechseln in der Hoffnung auf weniger Nebenwirkungen (Sertralin soll sich neutraler bzgl Gewicht verhalten und macht weniger Herzprobleme). Hab aber richtig Schiss vor dem Wechsel.

15.01.2025 18:53 • #145


Pippa
Zitat von Hermine47:
Dann habe ich es langsam abgesetzt und nehme derzeit überhaupt nix mehr.

Wie geht es Dir so ganz ohne?
Ich vermute mal, Dein neuer Hund macht Dir viel Freude. Hunde sind ja auch gute Therapeuten.

Zitat von Hermine47:
Mit dem Schlafen half mir Melatonin Spray über 2 - 3 Jahre sehr gut,

Hat bei mir leider nicht funktioniert.

Zitat von Hermine47:
Genau dasselbe mit Atosil

Was ist das? Bekomme ich das vom HA?

15.01.2025 19:06 • #146


M
Zitat von justawoman:
@Mann1989 Wie hast du den Wechsel von Escitalopram zu Sertralin vollzogen? Ich überlege nämlich auch gerade zu wechseln in der Hoffnung auf weniger ...

Sertralin ist sozusagen die grosse Schwester von Escitalopram, sie teilen sich den selben Wirkstoff. Deine Rezeptoren haben sich an diesen bereits gewöhnt, somit solltest du lückenlos aufhören bzw anfangen können...

Ich habe von einem auf den anderen Tag mit Escitalopram aufgehört und mit Sertralin angefangen. Wichtig ist, dass Du die gleiche Dosis nimmst. Frag hierzu deinen Arzt, aber ich glaube 10mg Escitalopram entsprechen 50mg Sertralin.

15.01.2025 19:08 • x 1 #147


J
@Mann1989

Vielen Dank! Ich dachte immer, Citalopram sei die große Schwester von Escitalopram. Also hättest du quasi keine Nebenwirkungen durch den Wechsel? Das klingt ermutigend .

15.01.2025 19:11 • #148


Pippa
Zitat von Mann1989:
Quetiapin dient eigentlich auch eher zur Schlafförderung und als ich es zum ersten Mal nahm, hatte ich keine Chance mehr um wach zu bleiben.

Das kenne ich! Ich habe damit wunderbar geschlafen ohne Überhang. Es waren allerdings, glaube ich, 11 Stunden .

15.01.2025 19:13 • x 1 #149


Pippa

A


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