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Austausch zum Thema Empathie

Lila2008
Hi Zusammen,

ich mach sowas hier zum ersten Mal und hab eigentlich gar nicht so recht ne Ahnung, was ich mir erwarte. Hauptsächlich würde ich gerne wissen, ob es Menschen gibt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, wie ich vor kurzem.
Zu mir: ich bin 32 Jahre alt und bin seit 2 Tagen getrennt.
Mir geht’s beschissen und mich quälen viele Gedanken, am meisten aber die beiden, die ich hier gerne mit euch teilen möchte:
mein Expartner befindet sich aktuell in seiner Scheidungsphase von seiner Exfrau. Das Thema möchte ich hier allerdings nicht behandeln, denn ich weiß genau worauf ich mich eingelassen habe, wir hatten was das angeht eine sehr gute Kommunikation und eine super große Verwunderung, dass die Trennung nun passiert ist, weil er sich nach unserem gemeinsamen ersten Urlaub nun eingestehen musste, dass er nicht bereit ist für etwas Neues und sich für mich keine Gefühle entwickelt haben und vermutlich auch nie werden.
Das allein tut schon weh wie Sau, ist aber nicht der Grund, warum ich diesen Beitrag hier verfasse.
Was mich so fassungslos und erstaunt zurück lässt ist, dass wir sehr viele Gespräche geführt haben über den Umgang mit den eigenen Emotionen, was unsere Werte sind, worauf wir Wert legen, über seine und meine Triggerpunkte und so weiter und wir somit eine sehr gesunde Beziehung auf Augenhöhe führen konnten, das Ganze schlussendlich aber dann so geendet hat, dass ich ihm aus der Nase ziehen musste, warum er sich denn von jetzt auf sofort distanziert und zurückgezogen verhält, ohne mich in seine Gedankenwelt mitzunehmen.
Kurz um für mich war das eine sehr gesunde, wenn nicht sogar meine erste sehr gesunde und offene Beziehung. Ich halte ihn auch weiterhin für einen sehr tollen wertvollen Menschen, den ich weiterhin trotz meiner Verletzungen sehr schätze. Mir ist vollkommen klar, dass ein mir Hoffnungen machen oder Gedanken, wie was wäre, wenn nicht weiterhelfen und auch darum soll es hier nicht gehen.
Was ich nicht verstehe und absolut nicht nachvollziehen kann, ist, dass ein Mensch, dem solche Verletzungen zugefügt wurden, wie ihm von seiner Exfrau, nun genauso mir gegenüber verhalten hat, wie sie es ihm gegenüber getan hat. Er hat sich in unseren Gesprächen immer wieder darüber beschwert, dass sie ihn nicht in ihre Gedankenwelt hat eintauchen lassen. Dass sie in ihrer Ehe aktiv die Entscheidung getroffen hat, ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen, anstatt über Gedanken, Schwierigkeiten und ihr innerstes zu sprechen. Aus diesem Grund war für mich ganz klar, müsse er doch verstehen, dass er sich nicht anderen Menschen genauso verhalten soll. Das ist das, was mich sehr fassungslos und schockiert zurücklässt denn im Endeeffekt ist das Ergebnis genau dieses. Er hat sich nicht in seine Gedanken schauen lassen. Er hat mich aktiv ausgeschlossen. Hat mir nicht kommuniziert, dass er darüber nachdenkt weiterhin ob er überhaupt so weit ist, sondern hat mich dann bis zum letzten Tag also bis zu unserer Trennung im Glauben gelassen, dass es für ihn in eine sehr positive Richtung mit uns geht. Nun habe ich an einem Gespräch über das Telefon herausgefunden über aktives Nachfragen und mehrfaches Nachfragen, dass er nicht bereit ist, eine Beziehung mit mir zu führen, dass er nicht über die Scheidung hinweg kommt in einem solchen Maße, dass er das neue nicht genießen kann. Meine Frage ist nun kennt jemand solche Erfahrungen kann nachvollziehen, wie es mir nun geht und unterstelle ich Menschen hier zu viel? Ist meine Unterstellung, dass wenn einem selbst ein solches Leid zugefügt wurde, dass man dann automatisch anderen so etwas nicht antut? vielen Dank für eure Meinung und ich würde mich freuen zu erfahren, wie ihr mit so etwas umgeht, wenn ihr etwas ähnliches auch schon erlebt habt

20.08.2024 14:12 • x 1 #1


Gwenwhyfar
Dein erster Fehler liegt möglicherweise schon darin begründet, dass du glaubst, dass dein Ex in allem die Wahrheit gesprochen hat.

Ich dürfte mit meinem Nochmann in der Endphase die Erfahrung machen, dass einiges, was er meiner Vorgängerin angedichtet hat, er selbst an mir wieder auslebte. Also sprach er wohl über sich. Passt bei dir doch auch.

Man sollte meinen, dass ein Erwachsener weiß, ob er schon wieder zu einer Beziehung in der Lage ist. Aber da zählt dann der Augenblick und diese nette Tröstung im eigenen Chaos.

Ich hoffe, du kommst bald drüber weg!

20.08.2024 14:28 • x 7 #2


A


Austausch zum Thema Empathie

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Wulf
Zitat von Lila2008:
mein Expartner befindet sich aktuell in seiner Scheidungsphase von seiner Exfrau.

Willkommen im Forum wo man eigentlich nicht sein möchte.

Dein Ex hat die Trennung und die Abnabelung überhaupt nicht verarbeitet, wohl auch gar nicht angegangen.

Zitat:
Er hat sich nicht in seine Gedanken schauen lassen. Er hat mich aktiv ausgeschlossen.

Zitat:
Dass sie in ihrer Ehe aktiv die Entscheidung getroffen hat, ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen

Bevor er überhaupt bereit für was neues ist, muss zuerst seine Hoffnung zu ihr diesbezüglich sterben.
So hat er mit dir jemand neuen kennengelernt, neue Rituale kennengelernt, aber sie gedanklich noch gar nicht losgelassen.

20.08.2024 14:31 • x 2 #3


N
Vielleicht ist es auch nur eine Ausrede, dass er noch nicht bereit wäre…

Vielleicht hat er im Urlaub gemerkt, dass es für ihn nicht passt o.Ä. und er möchte/kann es nicht einordnen.

Vielleicht ist es ihm auch zu ernst geworden, er wollte nur irgendwie einen (mehr oder weniger lockeren) Rebound. Wie lange war denn die Trennung von seiner Ex-Frau her bis ihr eine Beziehung eingegangen seid? Und wie lange wart ihr zusammen?

Ich kann verstehen, wie du dich fühlst. Für mich ist damals auch eine Welt zusammen gebrochen als sich von jetzt auf gleich alles änderte, aber das eher in einem Kontext. Ich wünsche dir alles Gute.

20.08.2024 14:33 • x 2 #4


H
Zitat von Lila2008:
Was ich nicht verstehe und absolut nicht nachvollziehen kann, ist, dass ein Mensch, dem solche Verletzungen zugefügt wurden, wie ihm von seiner Exfrau, nun genauso mir gegenüber verhalten hat, wie sie es ihm gegenüber getan hat. Er hat sich in unseren Gesprächen immer wieder darüber beschwert, dass sie ihn nicht in ihre Gedankenwelt hat eintauchen lassen.

Weil es nichts ändert. Weil Gefühle die nicht da sind, sich nicht herbei zaubern lassen. Und das erkennt er, wenn er wirklich gut ist beim reflektieren, jetzt vielleicht auch, anstatt sich weiter zu beschweren. Wenn es aus ist, ist es aus und man WILL seine Gedanken vielleicht einfach nicht mehr mit dieser Person teilen. Und DAS tut verdammt weh.

Zitat von Lila2008:
Das ist das, was mich sehr fassungslos und schockiert zurücklässt denn im Endeeffekt ist das Ergebnis genau dieses.

Genau. When all is said and done.

20.08.2024 14:43 • x 2 #5


Lila2008
@nisaibs
@Wulf
@Gwenwhyfar

Herzlichen Dank für Eure Beiträge und Meinungen.
Ich kann nicht in ihn reinschauen und das hat er auch nicht sehr gut zugelassen, wie ich oben beschreibe. Ich möchte mich auch nicht mit Gedanken beschäftigen, oder interpretieren was seine Beweggründe waren. Fakt ist für mich: ich fühle mich verarscht, wie eine Zwischenlösung und sein Verhalten mir gegenüber war nicht fair. Egal, ob er das nun mit Absicht oder Vorsatz gemacht hat oder nicht. Daher herzlichen Dank für Eure wünsche, die tun mir wirklich gut. Scheint so, als sei ich nicht die Einzige, der es so geht.
Wir waren offiziell seit nur 3 Monaten ein paar, die Datingphase begann Ende Februar. Zu der Zeit war er ca 9 Monate getrennt, aber eben noch nicht offiziell geschieden. Mich überrascht nicht, dass ihn die akute Scheidungsphase nochmals ordentlich mitnimmt und ich nehme mich hier auch nicht aus der Verantwortung und sehe mich nicht als Opfer in Summe. Mir war bewusst auf was ich mich einlasse, ich habe mehrfach kommuniziert was ich mir wünsche und dass ich nicht glaube, dass er bereits offen und bereit für etwas Neues ist. Er hat mir gesagt, dass er sich bereit fühlt und etwas Neues aufbauen möchte, also habe ich mich aktiv dafür entschieden zu vertrauen. Ohne das kann eine Beziehung auch nicht stattfinden in meinen Augen.
Das genau meine Befürchtungen jetzt wahr geworden sind überrascht mich nicht.
Mich macht der Umgang so wütend, denn wir hatten noch und nöcher Gespräche, dass offene Kommunikation hier ein absolutes Muss ist und genau das hat er nicht gehalten. Das macht mich so fassungslos und das kreide ich ihm an.
Wie geht ihr denn mit so etwas um für euch? Was tut euch hier gut? Ich hab einen Riesen Respekt davor, dass ich hier einen Knacks wegtrage, was das Thema vertrauen angeht und ich frage mich, wie doll ich denn bitte vorher fragen kann und soll, wie mein gegenüber mit seinen Emotionen umgeht und wie offen jemand ist, um mir diesen Part zu ersparen.

20.08.2024 14:48 • #6


Lila2008
@Hypatia
Das ist auf jeden Fall ne Perspektive mit der ich arbeiten kann. Ich danke dir. Verwundern tut mich, dass er mich von Anfang an nicht wirklich in seinen Prozess mitgenommen hat. In meinen Augen ist es dann von vornherein zum scheitern verurteilt gewesen. Was sehr bitter schmeckt. Ich bin da schon bei dir, wenn ich meine Gedanken nicht mit meinem Partner teile, mache ich das aktiv nicht. Dann wundert es halt auch nicht, dass nichts entstehen kann, wo von Anfang an nicht genug da war

20.08.2024 14:50 • x 1 #7


Lila2008
Ich komme mir einfach richtig doof vor. Als wäre ich lachend in die Kreissäge gerannt. Das verfolgt mich ziemlich und ich ärgere mich, dass ich diesen Fehler erneut gemacht hab. Andererseits find ich ist es auch eine schöne Eigenschaft zu vertrauen. Ich frag mich halt, ob ich dieses in die falschen Menschen stecke und wie ich das künftig besser machen kann.

20.08.2024 14:54 • x 2 #8


J
Ner guten Freundin von mir ist vor ein paar Monaten so ziemlich das gleiche passiert. Sie war voellig fassungslos, da denkt man, man kommuniziert offen, und dann wird man von einem Tag auf den anderen verlassen. Doch noch nicht bereit fuer was Neues, nicht genug Gefuehle etc. Sie war wirklich total in der Schockstarre und hat sich genauso verarscht gefuehlt wie Du auch...

Ich kann Dich nur druecken und Dir versichern, dass es besser wird. Ich sage Dir, was ich Ihr auch gesagt habe - langfristig kannst Du Dich gluecklich schaetzen, dass Du NICHT mehr mit so jemandem zusammen bist, der seine Gedanken und Gefuehle vor Dir verborgen haelt!

[Mein Freund ist da das Gegenteil - er kommuniziert brutal ehrlich - und das kann auch sehr schmerzhaft sein, glaub mir, aber mir ist das tausendmal lieber als so feige Waschlappen...]

Ich hab' zwei Dinge bei Menschen beobachtet, die erst seit kurzer Zeit aus langjaehrigen Beziehungen raus sind:
- man sucht beim neuen Partner nach Indizien, dass der neue Partner die gleichen Macken hat wie der Ex-Partner (sehr unfair)
ODER, was Du erlebst:
- man tut dem neuen Partner bewusst oder (meist) unbewusst etwas an, was der Ex-Partner einem angetan hat (sehr unreflektiert und verletzend)

Letzteres hat glaube ich gar nichts mit Liebesbeziehungen zu tun, sondern wir Menschen sind so. Wir suchen unbewusst nach Mustern, die wir aus unserer Kindheit und aus frueheren Beziehungen kennen, und tun uns schwer damit, auszubrechen. Opfer werden zu Taetern.

Gib ihm nicht die Macht, dass Dein Vertrauen (in die naechste Person, die Du triffst) einen Knacks bekommt. Du bist reflektiert und ich sehe hier aus Deinen Beitraegen ueberhaupt nichts, was Du falsch gemacht hast. Krone richten, weitergehen! Dass es jetzt gerade sauweh tut - klar.

EDIT:
Mir faellt gerade noch was ein, ist lange her: Mein Ex ist dreimal von Frauen verlassen worden, die einfach so ausgezogen sind (seine Version). Als es zwischen ihm und mir zu kriseln anfing, ist er abgehauen. Ich wusste wochen- und monatelang nicht, wo er war. Haette er auch wissen muessen, wie sich sowas anfuehlt...

20.08.2024 14:56 • x 2 #9


J
Zitat von Lila2008:
Andererseits find ich ist es auch eine schöne Eigenschaft zu vertrauen.

This

20.08.2024 14:59 • x 2 #10


Lila2008
Zitat:

Ein Zeichen, dass ich meinen Grundsätzen in Zukunft wohl doch treu bleiben sollte. Wer so spricht und so kurz erst getrennt ist, ist meistens nicht bereit für was Neues. Schmerzhaft, aber auch lehrreich.

20.08.2024 15:03 • #11


Gwenwhyfar
Die ganzen Abfragekataloge bringen doch nichts. Wer ein geschickter Lügner ist oder sich selbst gar nicht gut genug kennt, dem kommst du nicht auf die Schliche. Da hilft nur dein eigenes Gefühl, Beobachtungen, falls es irgendwo Unstimmigkeiten gibt. Und ja, mit der Trostpflastergeschichte muss man in so einem Fall rechnen.
Wobei ich ein Gegenbeispiel kenne. Direkt von EF bei der Neuen eingezogen. Das geht schon 6 Jahre.

Er ist nicht alle Männer. Folglich macht es auch 0 Sinn keinem mehr zu trauen.

20.08.2024 15:04 • x 4 #12


K
Zitat von Lila2008:
Hi Zusammen, ich mach sowas hier zum ersten Mal und hab eigentlich gar nicht so recht ne Ahnung, was ich mir erwarte. Hauptsächlich würde ich gerne ...

Es bringt nichts. Wenn jemand merkt, dass die Gefühle ( vielleicht) nicht reichen oder weg sind, dies bevor man wirklich selbst Klarheit dsrüber hat, dem Partner mitzuteilen. Das hilft nicht. Es verletzt das Gegenüber auch, zu hören' dass man Zweifel hat.
Wir wünschen uns das immer, aber mangelnde Gefühle lassen sich nicht in Paartherapien oder durch Gespräche wieder herbeizaubern.

Solange das Mitsichselbstausmachen nicht Jahre dauerte, denn das wäre deine verschwendete Lebenszeit.

20.08.2024 15:04 • x 3 #13


Lila2008
@Gwenwhyfar
Das seh ich gleich. Ich möchte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich mir wünsche es in Zukunft besser zu machen. Bzw nicht mehr auf so jemanden hereinzufallen

20.08.2024 15:08 • #14


Wulf
Zitat von Lila2008:
Ich frag mich halt, ob ich dieses in die falschen Menschen stecke und wie ich das künftig besser machen kann.

Zuhören, wenn dir jemand erzählt das er bereit für was neues ist und nicht danach handelt, sollten die Alarmglocken angehen. Das ist dir passiert. Du hattest das Gefühl das er nicht ganz ehrlich kommuniziert.

Vertrauen solltest du zuerst dir selbst, wenn der Bauch was meldet, der Kopf nen Fragezeichen wirft, dann berücksichtige es.
Aber auf dem goldenen Mittelweg bleiben um nicht zu einer Kontrollsüchtigen zu werden.

20.08.2024 15:09 • x 2 #15


A


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