Nach langer Zeit wollte ich mich mal wieder hier melden und mich nochmals für die hilfreichen Beiträge bedanken. Ich hoffe, dass die Schwarmintelligenz hier vielleicht auch jetzt ein paar gute Gedanken für mich bereithält, weil es mir aktuell relativ schlecht geht... es ist zwar etwas offtopic, aber dennoch.
Die letzten Monate waren ziemlich herausfordernd, Jobsuche läuft nicht so gut, auch wenn ich schon ein paar mal kurz vor der Einstellung war. Das nagt an mir, auch, wenn ich momentan noch angestellt bin (möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber langfristig bräuchte ich einen anderen Job). Die Branche, in der ich bin, ist leider auch etwas schwierig, weshalb ich auch darüber nachdenke, in eine ganz andere Richtung zu gehen; allerdings habe ich gerade gar keine Kapazitäten, weitreichendere Entscheidungen zu treffen.
Meine Wohnsituation ist nämlich sehr schwer erträglich gerade - und hier hoffe ich vielleicht auf Tipps eurerseits. Ich überlege zwar schon seit längerem mal umzuziehen, aber in Berlin ist das bekanntermaßen ein Horrortrip, zumal meine berufliche Situation mir etwas im Weg steht. Ich müsste also erstmal fest auf den Füßen stehen, damit das einigermaßen realistisch ist (zB über Wohnungstausch). Ich muss also gerade mit dem auskommen, was da ist. Ich lebe in einem hellhörigen Altbau, in dem die Nachbarn insgesamt ziemlich ruhig sind. Aber derjenige über mir bringt mich mittlerweile an meine Grenzen. Da es jeweils Einzimmerwohnungen sind, habe ich keine Möglichkeit, dem zu entkommen. Er stampft unnormal laut und viel (ziemlich sinnlos, weil es nur hin-und her ist). Außerdem ist eine Wand hier sehr dünn, über die sich Geräusche extrem verbreiten. Ich höre, welche Radiosender er hört, ob er einen Actionfilm guckt etc. Glücklicherweise nicht zu unchristlichen Zeiten, aber es nervt trotzdem extrem, gerade beim Arbeiten (bin im Homeoffice, unser Büro zieht bald um). Ich habe schon mehrfach geklingelt, er öffnet nicht die Tür. Drei sehr sachliche und insgesamt eher freundliche Briefe habe ich ihm in den Briefkasten geschmissen, damit er endlich mit mir spricht und wir zusammen eine Lösung finden können (zB Boxen woanders hinstellen, was weiß ich). Einfach ein normales Gespräch unter Nachbarn eben, um solche Dinge zu klären, damit beide sich ok fühlen.
Er ignoriert mich konsequent und das macht irgendwie extrem viel mit meiner Psyche. Ich kann nicht verstehen, wie man so egoistisch sein kann, wie man so sehr Bedürfnisse anderer übergeht. Meine Therapeutin meinte, dass das sicherlich etwas mit meiner Ex-Beziehung zu tun hat, in der er missbräuchlich war und ich immer versucht habe, mich anzupassen. Ich sehe es nicht ein, wegen ihm dauernd Ohropax zu tragen oder mich dem auszusetzen, obwohl das leicht vermeidbar wäre. Gleichzeitig nerve ich mich selber damit, immer in Habachtstellung zu sein und nur darauf zu warten, dass es jetzt wieder laut wird.
Lange Rede, folgende Fragen: Habt ihr Erfahrungen mit solchen Situationen? Falls ja, gab es etwas, das geholfen hat? Es ist ja keine heftige Ruhestörung in dem Sinne, aber es ist einfach unglaublich anstrengend. Am schlimmsten finde ich tatsächlich die Ignoranz. Ich habe meinen Vermieter schon auf eine Schallschutzverstärkung angesprochen, aber naja.
Ich weiß, dass ich meine Mitmenschen nicht verändern kann. Hat euch vllt. Meditation oder ähnliches geholfen? Ich liebe mein Zuhause eigentlich und bin schon eher ein Drinnie, und gerade habe ich das Gefühl, dass mir mein letzter Rückzugsort genommen wird. Es geht schon so weit, dass ich mittlerweile in in einer leichten, depressiven Episode bin. Ich schaffe es gerade nicht, das irgendwie anzunehmen.
Vielleicht hat hier jemand Ideen oder einfach mutmachende Worte. Gerade fühlt sich alles sehr finster an.