Ich kann ohnenames Ausführungen nur unterstreichen, allerdings, mir hat die Erkenntnis gefehlt, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Ablösung von der Mutter und der Beziehung zu einem Borderliner.
Ich war vor Jahren auch in einer absolut destruktiven Beziehung mit einem BL gefangen, genau in der Zeit, in der eine Ablösung von der Mutter stattgefunden hat.
Geendet ist alles in einer absoluten Katastrophe für mich.
Diese Erkenntnis, dass sich etwas bei mir grundsätzlich ändern muss, kam in der allerdunksten Stunde.
Und von da an war ich innerlich ruhig, das Chaos war aufgeräumt, plötzlich waren die Dinge klar.
Ich habe dann eine Psychoanalyse gemacht (übrigens auch nach Jung, seine Bücher sind auch gut, aber etwas langatmig), ich hatte mich vorher oft Hilfesuchend an Psychologen, Psychiater, Therapeuten gewandt, habe dann da gesessen und immer gedacht: Meine Güte, wir reden so absolut aneinander vorbei...
Irgendwie hatte ich das Gefühl, mir sollte da ein Problem untergeschoben werden, wo ICH keines sah und bei dem, was ich gerne gelöst hätte oder auch nur Tipps bekommen hätte, damit umzugehen, das wurde dann abgetan.
Mir wurden Medikamente verschrieben, die alles nur schlimmer machten, mir wurde zu den Suizidgedanken, die ich von den Tabletten bekam, gesagt: Naja, wir können aber jetzt nicht einfach Ihren Termin vorverlegen, das müssen Sie auch lernen, dass nicht jeder gleich springt, weil Sie Druck machen. (So jemand bin ich nie gewesen, warum mir das so angedichtet wurde, habe ich bis heute nicht verstanden.)
Naja, und da habe ich den Kontakt abgebrochen zu allen.
Meinen Eltern, zu ihm, sogar zu vielen Freunden.
Und habe mein Leben von Grund auf neu wieder aufgebaut.
Und eben düse Analyse gemacht.
Es hat Jahre gedauert, bis ich mich wieder in der Lage sah, eine Beziehung zu führen, was mitunter daran lag, dass es viele Spinner gibt und ich Warnsignale nun erkennen konnte.
Oft habe ich trotzdem hinterfragt, ob ich nicht übervorsichtig geworden bin, überempfindlich und übermisstrauisch.
Das ist mitunter auch so, allerdings ist da für mich der Druck aus dem Kessel.
Es war am Ende ein befreiender Vorgang.
Es war äußerst schmerzhaft, aber es hatte einen Sinn.
Verziehen habe ich, wie ohnename allerdings dem BL nicht können.
Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es wirklich BL war.
Er wurde zwar darauf behandelt, war auch in Therapie, aber diese Zerstörungswut, die so krankhaft war, diese Wutausbrüche, wenn man bei so kleinen Dingen an seinen Selbstbild gewackelt hat.
Eine Szene ist mir noch im Kopf, da ist er so dermaßen ausgerastet, weil er mir erzählen wollte, eine Amsel lässt alle Küken sterben und füttert nur den einen, stärksten seiner Kinder und zieht den groß.
Ich habe gelacht über diese Ausführung und die Hölle brach los.
Wenn er gestolpert ist beim Laufen, wurde ich so dermaßen kaputt geredet, so mies gemacht.
Alles in ihm war auf die Zerstörung meiner Person ausgelegt, psychisch, beruflich (hat er versucht), sozial.
Ich war gezwungen, alles zu verändern, mich selbst komplett zu verändern.
Das passiert meist an Punkten, wo man tiefer nicht mehr sinken kann.
Und das war im Nachhinein gut so.
Es hat mich sehr viel weiter gebracht.
Man bekommt durch sowas eine echte Chance auf ein besseres Leben, das ist das, was ich denjenigen sagen kann, die noch mittendrin stecken.
09.07.2016 06:40 •
x 1 #37