Hallo zusammen,
auch ich bin neu hier und sehr froh darüber, dieses Forum gefunden zu haben, denn ich bin kaputt, absolut kaputt. Dies habe ich in diesem thread einige Male gelesen und bin mir daher sicher, dass ihr mich versteht, was sonst scheinbar fast keiner kann.
In aller Kürze meine Geschichte - leider ist es aber keine Geschichte sondern mein Leben -, denn zunächst ähnelt meine Geschichte vielen meiner Vorrednern, zudem habe ich gerade meine Medikamente eingeworfen und habe also noch max. 1 Stunde Zeit bevor ich einschlafe.
Ich stehe auf zickige Frauen, ja. Eines Morgens vor 9 Jahren sah ich diese Frau vor meinem Büro und es traf mich wie ein Schlag. Dieser Moment wird mir mein Leben lang nie aus dem Kopf gehen. Langsam versuchte ich herauszufinden wer sie war, kurz vor der Hochzeit, ich lies die Finger von ihr und wir freundeten uns an, rein kollegial / freundschaftlich. Jedes Mal wenn ich sie sah, war da dieses Gefühl aber ich unternahm nie einen Versuch. Sie heiratete, wurde schwanger, war im Erziehungsurlaub, bekam Brustkrebs, kam wieder aus der Kranken- / Elternzeit. Wir sahen uns öfter, freundschaftlich und da war diese Magie, jedes Mal wenn wir uns trafen. Ich konnte es nicht verheimlichen, sie hatte gemerkt, dass ich sie toll fand. Wir verstanden uns gut, rein freundschaftlich. Alle anderen hackten auf ihr rum, weil sie was an der Klatsche hat, für mich war sie halt zickig, gehört zu ihr, so nahm ich sie, so mochte ich sie. Eines Tages kam sie aus heiterem Himmel auf mich zu und meinte Du bist der falsche Mann um mir die Aufmerksamkeit zu holen, die ich von meinem Mann nicht bekomme, drehte sich um und ließ mich stehen. Ich war wie vom Schlag getroffen, konnte damit gar nichts anfangen, war aber so verletzt oder enttäuscht und sicher, dass ich mir so ein assiges (war meine Meinung damals) Verhalten nicht antun muss. Der Kontakt brach ab, wir sahen uns 4 Jahre nicht, bis auf 1 x als sie vor dem Haus wortlos an mir vorbei ging.
4 Jahre später. Eines Tages arbeitete ich meine Anrufe in Abwesenheit ab. Anruf 1, 2, 3 .... Hallo, weist Du wer hier ist. Erschrocken sah ich auf das Display, dort stand der Nachname meines Mitarbeiters, doch dann kam der Vorname. Es war sie, aus dem Nichts. Ich stammelte etwas, weiss nicht mehr was wir gesprochen hatten, die Unterhaltung war angenehm. Am Abend schrieben wir kurz Whatzup. Ich verabschiedete mich alsbald mit dem Hinweis, will nicht zu lange schreiben, nicht dass Du Ärger mit Deinem Mann bekommst. Als Antwort kam: Ich bin wieder single. Gute Nacht. ... Wir telefonierten, verabredeten uns für die Woche darauf, ich fuhr zu ihr, wir saßen schräg auf dem Sofa und redeten... es war so unendlich vertraut. Ich sagte zu ihr vertraust Du mir? Als Antwort bekam ich ein Ja. Ich legte ihren Kopf in meinem Schoss und das war es. In dieser Sekunde veränderte sich mein Leben leider für immer. Wie der Moment an jenem Morgen an der Treppe vor meinem Büro, so werde ich auch diesen Moment niemals vergessen können. All meine Sorgen, mein Ärger, Stress und alles um mich herum war weg. Ich konnte atmen. So saß ich / lag sie da für 3-4 Stunden. Ich streichelte ihr Haar und wir schauten uns nur an.
Wir sahen uns schnell öfter, kamen zusammen. Es war der Himmel auf Erden, das übliche halt. Wir redeten über die letzten Jahre und ihre Bulimie, die sie scheinbar im Griff hatte. Da waren ihre Zickereien, die ich ja kannte, etwas extremer aber OK. Es begannen die Selbstvorwürfe, sie sei fett, hätte Pickel, sei dämlich, könne eh niemanden etwas recht machen. Ich versuchte ihr ein anderes Bild zu vermitteln, dass von der perfekten Frau.... vergebens. 2 Tage vor der Hochzeit meiner besten Freunde kam eine Whatzup Manchmal ändert sich alles schlagartig, wir können und nicht mehr sehen. Ich war wieder mal wie vom Schlag getroffen. An ihr Handy ging sie nicht mehr. Ihre folgenden Whatzup waren voll vom Selbstvorwürfen und Kritik an mir, die ich nicht im Ansatz nachvollziehen konnte. Eifersuchtsscenen entstanden aus dem Nichts, ich konnte mich gar nicht so schnell grundlos rechtfertigen wie ich neue Dinge um die Ohren gehauen bekam. Nachdem wir einige Wochen nichts voneinander gehört hatten, kam eine Whatzup Du fehlst mir so, es war der grüßte Fehler meines Lebens. Ich brauche Dich. Natürlich bin ich zurück zu ihr, ich hatte sie ja innerlich niemals aufgegeben. ... Es war vom ersten Augenblick wieder der Himmel auf Erden. Zum Thema S. muss ich nichts sagen, so wie es leider ist, unbeschreiblich, nie zuvor dagewesen. Alles lief toll, eine kurze Weile, bis aus dem Nichts der nächste Hammer kam, der mir mehr und mehr den Boden unter den Füssen weggezogen hat. Aber es passierte noch etwas, gewisse Nachrichten oder Vorwürfe verletzten mich nicht, sie trafen mich in zuvor nicht gekannter Weise.
Ihr merkwürdiges Verhalten heute super lieb, morgen unausstehlich, ohne Grund ohne irgendetwas verwunderte mich so stark, dass ich mit meinem Freund, einem Arzt redete- Er sagte mir, dass Krebs und eine anschließende Chemo durchaus auf die Psyche schlagen können. Sie war krank, ja, ich liebe sie dennoch, also sah ich über alles hinweg, entschuldigte alles. Die tollen Momente wurden weniger, die Vorwürfe aus dem Nichts heftiger. Ich verlasse sie sowieso wegen einer anderen. Sie kann mit anderen ja eh nicht mithalten. All meine Versuche ihr zu erklären, dass ich 9 Jahre ihr immer hinterher geschaute hatte, auch in den 4 Jahren immer an sie denken musste und nach 18 Jahren endlich das erste Mal wieder richtig glücklich bin, erreichten sie nie. Jedes Tief traf mich und zerstörte etwas in mir. 14.10.18 der Himmel auf Erden. 16.10.18 trafen wir uns in der Mittagspause, sie war übel gelaunt, zickte rum. Ich habe sie eingefangen, sind wieder zurück Richtung Büro,ich habe sie geküsst, sie streifte mit Ihrer Hand über meine Brust, lachte mich an und ging in ihr Büro, ich um die Ecke in meins. 2 Stunden später kam die Whatzup such Dir eine ohne Kinder .....
Seitdem ist mein Leben die Hölle. Warum hat sie Schluss gemacht? Sie reagierte zunächst auf nichts mehr. Dann kamen 3, 4 Whatzup bzw, emails mit jeweils gegenteiligen Inhalten über den Grund der Trennung. Alles aus der Luft gegriffen und völlig an der Realität vorbei, ich wusste nicht wie mir geschieht. Sie redete sich etwas ein, was niemals im Ansatz in meinen Gedanken oder Gefühlen vorgekommen ist. Alle Versuche ihr das zu erklären, vergebens. Es vergingen 5 Wochen in welchen ich 8-10 Stunden im Bett lag und heulte. Ich konnte einfach nicht aufhören. Irgendwann begann ich den Schmerz mit Vodka abzutöten. Innerhalb von 2-3 Wochen trankt ich meine gesamte Vodkasammlung - und die war groß - auf. Anfangs abends um einschlafen zu können aber schon bald abends zum Einschlafen und gleich morgens um 6 nach dem Aufwachen. An Aufstehen, Arbeiten, Einkaufen, Putzen war und ist eigentlich nicht zu denken. Meine erste Ärztin verschrieb mir 2,5 mg Tavor nur für den Notfall. Ich nahm es um diesen unbeschreiblichen Schmerzen einfach nur für ein paar Stunden zu entkommen, es war jeder Tag ein Notfall. Tavor sagte mir nichts, es half, alles andere ist ohnehin uninteressant. Ohne die Tabletten war alles unerträglich. Diese immer wiederkehrende Frage Warum?. In meinen ganzen vorausgegangenen gescheiterten Beziehungen habe ich meinen Teil zum Scheitern beigetragen, ja. Bei ihr? NEIN! Ich habe sie auf Händen getragen, vergöttert, ihr jeden Wunsch von der Augen abgelesen. Sie hatte mich geküsst und gelacht, 2 Stunden später ist alles weg, das kann ich sein.
In meiner Verzweiflung bin ich zu einem Psychologen. Nach vielleicht 5 Minuten Schilderung meines Problems unterbrach er mich und sagte Herr Flat, nicht Sie haben hier das Problem, es ist ihre Partnerin. Ist sie mal auf Borderline untersucht worden? Damit konnte ich nichts anfangen. Nein, sie hatte eine Chemo. Wieder zu Hause habe ich gegoogelt und hatte den nächsten Zusammenbruch. Von den .... ihre Unsicherheit und Zickigkeit, die blutigen Oberschenkel weil der Pickel weg musste, die Distanzierung von allen anderen Familienangehörigen, Kollegen, kaputte Freundschaften, ihre ständigen Angstausbrüche ich würde sie sitzen lassen... das war nicht die Chemo, es war BL. Das hat mich derart getroffen, dass ich damit rein gar nicht mehr fertig wurde. An Arbeiten gehen war nicht mehr zu denken. Mein Weg führte mich zum Psychater. Sein Vorschlag: Antidepressiva und melden Sie sich in einer großen Dating-Onlineplattform an, das lenkt ab. Das war leider sein voller ernst. Nach drei weiteren nicht brauchbaren Ärzten habe ich nun einen Arzt gefunden, welcher sich Zeit nimmt, mir zugehört hat, mit BL etwas anfangen kann, versteht dass ich kaputt bin. Er wollte mich bereits stationär in eine Klinik einweisen, was ich damals noch ablehnte. Ich bekam anderer Psychopharmaka und die Empfehlung weiter den Psychologen aufzusuchen und mich um eine Kur zu kümmern. Die nun verordnete Tabletten, brauchen 1-1,5 Stunden, danach schlafe ich ein und 10-12 Stunden durch. Morgens bin ich benebelt, kann arbeiten gehen, fühle nichts und es ist OK, was für meine Situation ein Segen ist. Sobald die Wirkung der Tabletten aber nachlässt verschlechtert sich mein Zustand merklich (auch für Aussenstehende). Den Kontakt zu meinen Freunden habe ich abgebrochen, da sie mit mir leiden, wenn Sie mich so sehen. So, wie ich mein Leben noch niemals war.
Die ganze Situation hat dazu geführt, dass ich meinen aktuellen Job nicht mehr machen kann und zwangsversetzt werde. Mein Job war immer immer sehr sehr wichtig, krank zu Hause war ich so gut wie nie. Dieses Jahr schon 22 Tage, der Rest meiner Fehltage war Urlaub. Ich bin in keinem Loch, ich bin in der Hölle. Ich bekomme rein gar nichts mehr geregelt. Ich bin kaputt, vollig ausgesaugt, leer und total wie mit einem Baseballschläger vor den Kopf geschlagen. Von den Schmerzen und dem Wunsch sie einfach in meinen Armen halten zu können, rede ich nicht. Ich bin froh, wenn meine Medikamente wirken und diese Gedanken mir gleichgültig sind. Es ist wirklich so, dass ich bei dem Lesen dieses threads das erste Mal seit dem 16.10. im Ansatz begreife, was mit mir los ist. Antworten werde ich sicherlich niemals bekommen, selbst wenn werde ich sie wohl nicht verstehen bzw. nachvollziehen können und habe realisiert, dass ich sie nie wieder im Arm halten darf. Wie ich mit all dem Schmerz umgehen und aus der Hölle rauskommen soll weiß ich nicht. Alleine werde ich es sicher nicht schaffen. Ich lese mich durch verschiedene Foren, was mir etwas hilft. Völlig irrationale Dinge aus den letzten 6 Monaten kommen hoch und erklären sich nun. Aber ich brauche Hilfe und hoffe, dass ihr mir hier den einen oder anderen Schubs in die richtige Richtung geben könnt. Ich tendiere inzwischen doch zu einem stationären Aufenthalt ob als Kur oder Akutklinik ist mir inzwischen auch fast relativ egal, allerdings will ich nicht wie von meinen anderen Ärzten wegen Liebeskummer angelächelt und ruhig gestellt werden, sondern hätte liebend gerne jemanden, der weiß wovon er redet und dass diese Trennungsschmerzen ohne etwas nicht dauerhaft 24 Stunden am Tag zu ertragen sind. Sorry für den langen post, sind auch nur Fragmente, das ganze Auf und Ab zu beschreiben ist too much und wiederholt sich ohnehin. Über ein feedback ob als post oder PN bin ich jedem von Euch sehr dankbar.
12.12.2018 20:32 •
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