Guten Abend,
Ich versuche einmal die wichtigsten Eckpunkte darzustellen, so dass ihr ein Bild meiner Situation bekommt.
Ich bin 36 Jahre alt, meine (Ex) Freundin ist 24 Jahre alt, zwischen uns liegen somit 12 Jahre, die aber nie Thema waren.
Kennengelernt haben wir uns über eine interne Fortbildung über die Arbeit. Sie arbeitete zu der Zeit noch in einer anderen Region, später wurde sie versetzt und wir arbeiteten fast Tür an Tür. Wir kamen zusammen 2012 und die Beziehung dauerte etwa ein Jahr.
Am Anfang sieht man vieles nicht. Unsere Beziehung kann man sich so vorstellen. Die ersten Treffen außerhalb der Firma gestalteten sich fast wie Termine. Wir sprachen darüber, wann wir uns das erste Mal treffen und erst 2 Wochen später fand sie einen Samstag, an dem wir uns mal treffen konnten, gleich auch bei mir zu hause. Das war ok. Ohne Übernachten. Die kommenden Wochenenden verbrachten wir (nicht jedesmal, aber meist) gemeinsam bei mir zu hause. Sie kam um 9 Uhr Samstags, ging pünktlich um 11 Uhr Sonntags. Nach den ersten beiden Monaten kam ich mir vor, wie als wenn ich den E. Service bestellt hätte. Ich war trotzdem total begeistert und unheimlich verliebt, ich hatte noch nie solche Gefühle für eine Frau, sie riss mich einfach mit, wenn sie da war. Obwohl sie eigentlich nichts machte.
Der Hintergrund war, dass sie 100km von der Arbeitsstelle entfernt wohnt, ich lediglich 2km, ich kann hinlaufen. Umziehen ist nicht möglich von ihrer Seite aus, wäre auch nie ernsthaft Thema gewesen. Sie hat ihre Freunde dort, sie hat tausend Hobbys und Verpflichtungen. Ich denke, dass sie im Kern nie Zeit in dieser Form brauchte, ihre Affären und bisherigen Bekanntschaften wohnten alle in der Umgebung, das war einfach zu managen.
Nach den ersten Wochen war mir schnell klar, es ist kaum Alltag drinnen, ich fand mich damit ab. Es passte mir nicht wirklich, aber ich hatte sie so gern, dass ich bereit war immerhin diese lange Zeit von fast einem Jahr fast jeden Samstag für sie frei zu schaufeln.
Die wenigen Samstage, die wir uns nicht sahen, unternahm sie (allein) etwas mit Freunden. Ich bekam in diesem Jahr nicht einen ihrer vielen männlichen Kumpel zu Gesicht. Wie auch, sie hatte auch nie gefragt, ob ich mal mit kommen mag. Und Aufdrängen ist nicht meine Art.
Irgendwie war und blieb es in meinen Augen eine Affäre. Für sie war das eine Beziehung. Zwar schrieb sie Tag für Tag, wie sehr sie mich vermisse, aber trotzdem war ein häufigeres Sehen einfach nicht drinnen. Es gab Monate, da sahen wir uns nur an 2 Wochenenden Sonntags. Das war schon verdammt wenig.
Nun sahen wir uns nicht nur extrem selten, sie hatte auch eine extreme Abneigung gegen Fragen, denn Fragen á la Was machst du denn mit wem heut Abend glichen bei ihr nach Kontrolle. Da sie regelmäßig sauer wurde, wenn ich wissen wollte, wo sie so am Wochenende mit wem feiern ging (ohne mich), ließ ich es irgendwann bleiben.
Es kamen immer mehr Fragezeichen auf bei mir, sie hatte fast nie Zeit, war auch oft über Stunden nicht erreichbar. Alles in allem sehr unbefriedigend.
Gleichzeitig ist sie eine sehr eifersüchtige Person, die von mir genauestens wissen wollte, wo ich bin, was ich mit wem mache. Am liebsten hätte sie mir jeden Umgang mit anderen Frauen verboten. Sie selbst hat einen Freundeskreis der fast nur aus Kerlen besteht - da wiederum sollte ich kein Problem mit haben, so ihre Meinung, denn die waren ja alle bereits vor mir da. Ihr Glück war, dass ich ohnehin einen sehr ausgedünnten Freundeskreis habe.
Alles in allem trennten wir uns, weil es zu einem Vertrauensmissbrauch kam, den ich zu verschulden habe. Sie vergaß ihr Handy an einem Abend bei mir, es lag bei mir und brummte die gesamte Nacht, wirklich die gesamte Nacht bekam sie Whatsapp, das nervte, durch die Tastensperre ließ es sich nicht ausschalten und ich sah in der Namensvorschau ständig, dass scheinbar die Typen schrieben, von denen ich namentlich wusste, dass es mal frühere Affären vor mir waren. Inhalte sah ich nicht, nur die Namen. Ich war stinksauer, da sie immernoch mit diesen Typen schrieb und wenn auch nur belanglos. Gleichzeitig war sie stinksauer, wenn ich mit Arbeitskolleginnen schrieb, wollte am liebsten mein Handy einmal pro Tag durchforsten.
Am kommenden Tag sprach ich sie darauf an, worauf klar wurde, dass ich aufs Handy gesehen habe, das sie bei mir vergessen hatte. Klar konnte ich wegen der Passwortsperre nicht hereinschauen, aber die Vorschau zeigte an, wer schrieb, also wusste ich, dass es drei ihrer letzten Affären waren. Und ihr Ex Freund, mit dem sie angeblich ewig keinen Kontakt mehr hatte.
Da ich ihr wirklich vertraue, hatte ich keine ernsthaften Bedenken, aber ich war sauer, dass sie sich selbst das Recht herausnimmt, mit diesen Kerlen zu schreiben, bei denen ja mal etwas lief und gleichzeitig wollte sie mir am besten alles mögliche untersagen - dieses Ungleichgewicht störte mich einfach.
Es kam zum Streit, sie wertete es als Vertrauensmissbrauch und beendete die Beziehung, eigentlich beendeten wir sie beide.
Trotzdem hatten wir per Whatsapp fast täglichen Kontakt zueinander. Irgendwie konnten wir nicht los lassen. In den ersten Wochen war ich derjenige, der ständig noch auf ein Treffen drängte, sie lehnte ab, wolle nachdenken etc. Sie fühlte sich nun von mir kontrolliert, dagegen war sie extremst allergisch.
Ich litt wie ein Hund unter dem Verlust, hinzu kam noch, dass ich meine Wochenenden fast nur noch auf sie ausgerichtet hatte, meine Freunde hatten sporadisch mal Zeit, aber ich hatte mich über fast 12 Monate so eingeigelt, dass ich kaum mehr soziale Kontakte hatte, dann hockte ich nun in dem Zeitrahmen allein daheim, in dem meine Freundin eigentlich da war und nun war alles weg.
Es waren furchtbare erste 2 Monate, dann ging es besser, ich kam langsam wieder bergauf, schmiss ihre Sachen aus der Wohnung, die sie noch da hatte, ich gab ihr alles zurück.
So langsam gelang es mir auch emotional, mich von ihr zu entfernen, wir schrieben nur noch sporadisch per Whatsapp, was wir so machen und sie merkte, dass ich eigentlich schon fertig mit dem ganzen war.
Vor einer Woche rief sie an, heulte sich bei mir aus und fragte, wieso wir keinen Neustart versuchen. Mein erster Gedanke war, sie hatte nun Schiss, dass ich mich emotional so entfernt haben könnte, dass ich auch als mögliche potentielle Option nicht mehr in Frage kommen könnte. Ich spürte wirklich, dass ihr noch sehr viel an mir liegt. Viel passiert war ja auch eigentlich nicht, was man der Beziehung hätte vorwerfern können.
Nun stand eine Aussprache an, letzten Samstag Abend - wieder mal um 9 Uhr.
Anfangs habe ich mich wahnsinnig gefreut, doch ich habe selbst gemerkt, wie zöglich ich für den Termin zur Aussprache war. Ich zögerte es hinaus und eigentlich fragte ich mich, wohin das führen soll.
Wir haben uns also getroffen, wir hatten 4 Monate keinen privaten Kontakt. Ich merkte, dass ich nicht das Bedürfnis hatte, über sie herzufallen, überhaupt nicht. Sie war schon der Typ, der eigentlich auch an diesem Abend S. fest eingeplant hatte - ich hatte das ausgeschlossen und dabei blieb es auch. Ich wollte reden, nicht mit ihr in der Kiste landen.
Während des Gespräches merkte ich, dass ich mich unheimlich von ihr entfernt hatte, emotional fast gerne wieder Single war, mich auch nach anderen Frauen umgesehen hatte, wenn ich aber auch immer noch an meine Ex Freundin denken musste - und zwar die gesamte Zeit über. Ich merkte, dass ich noch unheimliche Gefühle für sie habe, aber andererseits auch kein Bedürfnis mehr nach Küssen, S. etc.
Obwohl sie mir versicherte, dass nichts anderes lief, hatte ich kein Vertrauen mehr. S. ohne Gummi? Wäre nicht in Frage gekommen, weil das bei mir großes Vertrauen voraussetzen würde. Irgendwie führte das zu Diskussionen, fast Streit, dass ich mich 2 Meter auf dem Sofa weg setzte.
Es war alles vertraut, aber nicht mehr so schön wie früher.
Nun hatten wir 8 Stunden fast bis in die Nacht durch geredet und geredet, aber eben nichts gemacht, es gab nicht einmal einen Kuss.
Momentan habe ich das Gefühl, dass ich wieder unheimlich viel Vertrauen aufbauen müsste, aber sie ist nicht wirklich tolerant oder bereit mit diese Zeit zu geben. Andererseits ist da das zeitliche Problem. Ich habe inzwischen auch einige Hobbys neu aufgenommen, dass meine Wochenenden nicht mehr 48 Stunden als Hotel zur Verfügung stehe.
Das bedeutet konkret, dass nicht nur sie diejenige ist, die sagen kann Geht heute nicht, habe dies oder das, sondern neu ist, dass ich das gleiche sagen kann und somit findet sich kaum mehr Zeit für ein privates Treffen. So wie es derzeit ist, läuft es wochenlang voraus geplant. zB heute würde sie mit mir darüber sprechen, ob sie im April Zeit haben könnte.
Nun verlief das Gespräch ergebnislos, für uns beide ist klar, wie haben noch sehr sehr viele Gefühle, für sie ist aber klar, dass sich zeitlich garnichts ändern wird und wenn ich zwischenzeitlich quasi auch noch Hobbys angesammelt habe und nicht mehr am Wochenende auf Abruf bereit stehe, so scheint das für sie ein großes Problem, da schließlich sie vor Beginn der Beziehung schon nie Zeit hatte und ich schon. Nun habe ich auch kaum mehr Zeit und das scheint für sie auch unverständlich.
Nun möchte sie gern Samstag nochmal mit mir sprechen, ich habe auch schon zugesagt, aber ich weiß nicht, ob es überhaupt lohnt, diese Beziehung weiter zu führen.
Ich habe Gefühle - ja - aber ich merke, dass ich mittlerweile nicht mehr diese Empfindungen habe, wie vor dem Streit vor 4 Monaten.
Macht das überhaupt Sinn, es nochmal zu versuchen? Können Gefühle in der Art wieder aufkommen oder ist die Sache durch? Dass wir keine echte Zukunft haben, ist mir klar, für mich wäre es vermutlich gefühlt eh eine Affäre, egal wie sie es nennt. Aber eine Beziehung mit der ich nicht einmal Samstags ins Kino gehen kann, ist für mich keine.
Wie seht ihr das alles? Ich habe eine wahnsinnige Lust, Freude, sie zu treffen, aber andererseits wieder um hab ich auf die Frau keine Lust mehr - momentan (? oder dauerhaft)
27.02.2014 22:16 •
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