Hallo Zusammen,
ich habe mich bereits vor einigen Wochen hier angemeldet, habe bisher aber nur gelesen, denn ich hatte noch nicht die Kraft, um hier selbst etwas zu schreiben.
Allein das Lesen, hat mir aber sehr gut getan, und ich bin sehr froh dieses Forum gefunden zu haben.
Nun möchte ich Euch meine Geschichte erzählen, da mir das Schreiben bisher in allen traurigen Situationen immer am besten geholfen hat.
Mein Mann und ich wären im Mai 22 Jahre zusammen, davon sind wir 14 Jahre verheiratet, wir haben aber vor unserer Hochzeit schon fast 8 Jahre zusammen gewohnt. Mein Mann hatte gerade mit seinem Studium begonnen, als wir zusammen kamen. Wir waren damals beide 21 Jahre jung.
Obwohl ich als junge Friseurin sehr wenig Geld verdiente, schaffte ich es damals, für unseren Lebensunterhalt zu sorgen, in den Semesterferien hat er dann immer ein wenig dazu verdient. Es war alles sehr, sehr knapp,- aber eine wunderschöne, glückliche Zeit….
Im Januar 1998 haben wir dann geheiratet,- wir hatten beide den Wunsch, dies noch vor unserem 30. Geburtstag zu tun. Lange, lange Zeit waren wir sehr glücklich, und sehr verliebt. Kinder sollten wir leider nicht bekommen, und wie der Zufall es wollte, lag dies an uns beiden. Doch auch mit dieser Situation, kamen wir sehr gut klar,- wir hatten ja uns. Da mein Herz immer für Hunde schlug, und ich immer Kinder und Hund haben wollte, zog bald unsere erste Hündin bei uns zu Hause ein, unser Glück war perfekt. Wir verlebten viele sehr schöne Jahre. Mit unserer Hündin besuchten wir eine Welpengruppe. Sie lernte sehr schnell, und beide merkten wir, wie viel Spaß uns die Arbeit mit Hunden machte. Später hatte dann jeder von uns einen „eigenen“ Hund, und wir wurden beide sehr aktiv in einem Verein.
Dies ging viele Jahre lang sehr gut, es war sehr schön, endlich mal ein gemeinsames Hobbie zu haben, und trotzdem fängt genau hier unser Fiasko an.
Als erstes fing mein Mann an Training in unserem Verein zu geben, später habe ich ihm dabei geholfen, und wir bauten gemeinsam eine neue Gruppe, mit einer neuen Sportart in unserem Verein auf. Es hat uns beiden sehr viel Freude gemacht. Er hat dann auch noch andere Gruppen trainiert, dazu hatte ich aber keine Zeit, da ich (wegen unserer Hunde) erst mittags arbeiten ging, und dann abends meist nicht früh genug zu Hause war, um mitzukommen. Er hatte ja meist schon um 15.00Uhr Feierabend, ich meistens erst gegen 18.00Uhr, aber oft auch später. Außerdem hatte ich mich morgens um die Hunde gekümmert, gekocht und den Haushalt gemacht, sodass ich dann auch irgendwann mal müde war. Da ich aber wusste, wie wichtig ihm sein Hobbie war, habe ich ihm stets den Rücken freigehalten. Es machte mir auch nichts aus, er war ja meist gegen 20.00 Uhr wieder zu Hause, und ich habe ihm vertraut. Später ging er auch noch in den Vorstand, und auch dazu habe ich ihn ermutigt, da ich dachte es würde ihm gut tun. Er ist früher kein sehr selbstsicherer Mensch gewesen, und ich habe mir gedacht, der Sprung ins kalte Wasser hilft ihm. Leider hat dieser wohl etwas zu gut geholfen. Mit der Zeit wurde er immer ehrgeiziger, besuchte Seminare, hatte viel im Vorstand zu tun, und war immer weniger zu Hause. Ich fand dies zwar nicht so toll, aber kam auch damit recht gut klar. Er war immer ein wenig kompliziert, und ich dachte mir, wenn er so ausgefüllt und glücklich ist, - bin ich es auch. Wenn er dies nicht war, konnte er recht unzufrieden und launisch sein. Ich denke mal, dies war mein größter Fehler. Ich hätte wohl viel mehr darauf bestehen sollen, was ich eigentlich möchte, und mich mehr durchsetzen müssen. Da ich leider keine schöne Kindheit erleben durfte, war ich immer sehr harmoniebestrebt. Ich weiß,- dies ist nicht immer gut. Öfters mal ein Streit, hätte unserer Beziehung sicherlich nicht geschadet.
Seminare mit meinem Hund hätte ich ebenfalls sehr gerne mehr besucht, leider finden diese meist Samstags statt, und da ich an Samstagen arbeite, hatte ich nur wenig Möglichkeiten , dies zu tun.
Irgendwann trat dann eine Neue in unseren Verein ein. Es mag jetzt etwas unglaubwürdig klingen, doch ich hatte direkt ein eigenartiges ungutes Gefühl, als ich ihr dass erste Mal begegnete. Manchmal habe ich in solchen Dingen eine gewisse Intuition, doch ich bewerte diese nicht über, und möchte mich nicht davon beeinflussen lassen. Hätte ich es in diesem Fall mal getan. Es dauerte nicht lange, und sie nahm an allen Gruppen teil, in denen er war. Ganz schnell, kam sie in den Vorstand, nicht weil sie so toll war, sondern weil solche Posten mit viel Arbeit verbunden , und meist nur schwer zu besetzten sind. Sie himmelte ihn an, und sagte ihm ständig, wie toll er alles machen würde,- welcher Mann hört so etwas nicht gerne…
Bald half sie ihm beim Training in allen Gruppen, und scheute um dies zu erreichen nicht davor, andere die ihr dabei im Weg standen, aus dem Verein zu vergraulen. Sie ging dabei jedoch sehr geschickt vor, sodass es nicht gleich jeder bemerkte,- trotzdem schuf sie sich viele Feinde.
Ich habe dieses Spiel sehr schnell durchschaut, doch wenn ich meinen Mann darauf ansprach, nahm er sie immer in Schutz. Sie würde ja sooo viel für den Verein tun. Naja, da ihr Mann sehr viel Geld verdiente, arbeitete sie nicht, und hatte den ganzen Tag Zeit….
Er ließ sich immer mehr von ihr beeinflussen, tat Dinge die er sonst nie getan hätte, sein ganzes Wesen änderte sich völlig. Ich sagte ihm mehrfach (bereits vor einem Jahr), dass ich mir sicher wäre, zwischen den Beiden läuft etwas. Er stritt es jedoch immer wieder ab, änderte kurz etwas, bis alles von vorne begann. Ich bat ihn immer wieder mir doch bitte endlich die Wahrheit zu sagen…
Ich wurde sehr traurig, und zog mich immer mehr zurück, - auch von ihm, da ich ihm nicht glaubte.
Vielleicht hätte ich mehr kämpfen sollen, doch irgendwie dachte ich auch, Reisende soll man nicht aufhalten. Ich befand mich total im Zwiespalt…
Im Herbst sagte sie dann, dass sie sich von ihrem Mann getrennt hätte, später erfuhr ich dann, dass es umgekehrt war, da auch er Verdacht geschöpft hatte, und solche Situationen wohl schon recht häufig vorgekommen waren. In diesem Moment, war mir schon klar, wie es weiter geht.
Anfang Januar, hat er mir dann endlich die Wahrheit gesagt. Er würde mich als Mensch total lieben, aber….., er wüsste selber nicht, was mit ihm los ist, und er hätte ganz viel Mist verzapft. Obwohl ich es für mich schon so lange wusste, nur Beweise hatte ich ja keine, brach in mir eine Welt zusammen.
Die erste Zeit wünschte ich mir jede Nacht vor dem Einschlafen, ich würde einfach am nächsten Morgen nicht mehr aufwachen. Da durch die Situation mein ganzer Körper anfing verrückt zu spielen, ging ich zu meiner Ärztin, und bekam ein Medikament zur Beruhigung. Inzwischen nehme ich es nur noch abends vor dem Einschlafen. Es dauerte einige Tage bis ich überhaupt in der Lage war, mit einem Menschen darüber zu sprechen. Inzwischen kann ich wenigstens dies, und bekomme sehr viel Unterstützung von meiner Tante, Freunden und Vereinskollegen.
Mein Mann ist nun nur noch bei ihr. Jeden morgen bringt er noch unsere (seine) Hündin, wenn er zur Arbeit fährt. Er lässt sie nur schnell in die Wohnung sodass wir uns dabei nicht sehen, und holt sie Mittags ab, wenn ich arbeiten bin. So sind unsere Zwei zur Zeit wenigstens Werktags noch ein paar Stunden zusammen, doch irgendwann wird auch dies nicht mehr sein.
Meine Hündin, welche natürlich bei mir bleibt, ist zur Zeit mein einziger Trost. Sie leidet ebenfalls sehr unter der Trennung, vermisst auch seine Hündin sehr, und verfolgt mich nur noch auf Schritt und Tritt. Beide unsere Tiere sind sehr traurig, und dies zu sehen, tut mir zusätzlich sehr weh.
Ich trainiere mit meiner Hündin fleißig weiter, dies lenkt uns beide am allerbesten ab.
Tja,- nach außen hin funktioniere ich super, höre von allen wie stark und taff ich bin, und wie toll ich mit der ganzen Situation klar komme. In Wirklichkeit, kann ich es mir noch gar nicht vorstellen, dass ich irgendwann mal wieder glücklich sein könnte. Mein Leben erscheint mir nur noch sinnlos und grau, und trotzdem weiß ich, dass ich irgendwie weiter machen muss….
Es hat mir ganz gut getan, hier zu lesen, dass es vielen von Euch sehr schlecht geht, bez. dass auch einige von Euch schon einen Schritt weiter sind, und es anscheinend irgendwann wieder aufwärts geht.
Sorry, dass meine Geschichte so lang geworden ist, doch es war mir wichtig, sie von Anfang an zu erzählen. Ich bedanke mich schon mal für Eure Antworten.
11.03.2012 22:24 •
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