Hallo!
Ich nehme mal an, dass Du noch etwas jünger bist. Da kommt oft zum Trennungsschmerz noch hinzu, dass der Freundeskreis meist noch hilfloser reagiert, als das bei älteren Semestern der Fall ist. Dadurch fühlt man sich gänzlich unverstanden. Und viele gut gemeinte Ratschläge erscheinen einem oberflächlich (manche sind es ja auch ;)).
Deine Freunde sagen Dir, dass es falsch wäre zu hoffen und über ihn nachzudenken ... Das Problem ist nur, dass man nicht gerade viel dagegen tun kann. Meine Erfahrung ist die, dass es besser ist, die Gefühle und Gedanken zuzulassen und sich dafür die Zeit zu geben, die es braucht. Wenn man krampfhaft dagegen ankämpft zu hoffen, macht man sich nur selber etwas vor. Die Hoffnungen zu füttern ist aber auch nicht richtig. Daher finde ich es schon wichtig, sich nicht irgendwelchen Wunschträumen hinzugeben, sondern sich klar zu machen, dass die Hoffnungen unrealistisch sind (und bei Deiner Geschichte hört es sich ganz danach an, dass sie unrealistisch sind).
Deine Trennung ist erst einen Monat her. Das ist nicht viel Zeit. Deine Freunde werden eventuell anfangen zu drängeln, dass Du nun langsam mal darüber hinweg kommen solltest. Lass Dich davon nicht unter Druck setzen, sondern hab Geduld mit Dir und geh behutsam mit Dir um.
Es ist auch klar, dass Du am liebsten so schnell wie möglich wieder die Alte sein und nicht mehr leiden möchtest. Aber so etwas dauert ... es tut mir Leid, dass ich da nichts anderes sagen kann.
Was das vormachen angeht: Die meisten, die sich mit Trennungsabsichten beschäftigen, ohne mit ihrem Partner darüber zu reden, machen nach außen so weiter wie immer. Sie haben Angst, dass der andere sonst etwas merken könnte und evtl. Konsequenzen zieht, zu denen sie noch nicht bereit sind. Man kann das feige nennen oder konfliktscheu und auch völlig zu Recht sauer darüber sein, dass der andere einem dadurch keine Chance gegeben hat (wo vielleicht tatsächlich Chancen bestanden hätten, hätte der andere nur rechtzeitig mit einem geredet). Nur ändern kann man nichts. Menschen sind so. Und oft weiß man erst, wie jemand in so einer Situation reagiert, wenn es so weit ist.
Hm, ich denke, was jetzt wichtig ist, ist dass Du alles tust, was Dich stabilisiert und alles meidest, was Dich runterzieht. Wenn es Dich z.B. runterzieht, Dich mit Deinem eigenen Anteil am Scheitern der Beziehung auseinanderzusetzen (z.B. damit, dass Du etwas hättest merken müssen oder können), dann lass es. Du kannst Dich später immer noch damit beschäftigen.
Tu Dir soviel Gutes wie möglich. Vielleicht solltes Du Dir eine Beratungsstelle suchen. Bücher zum Thema Trennung können auch hilfreich sein (aber lies nur die zu Ende, die Dir gut tun).
Ich wünsche Dir viel Kraft!
Liebe Grüße! gusi
14.07.2009 18:06 •
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