Zitat:
Zitat von Mctea:Schnecke, überleg mal, er wäre gestorben - zwar ist da die Trauer eine andere, aber die Endgültigkeit ist die selbe.
Wäre er gestorben, so gäbe es keine Hoffnung mehr, er ist aber ja nur gegangen... also hat der Verlassene immer noch Hoffnung auf Rückkehr, so sind wir halt programmiert und diese Hoffnung frisst einen auf, denn sie stirbt ja im wahrsten Sinne des Wortes zuletzt.
Mir ist, inzwischen ist es ca. 10 Jahre her, das gleiche passiert wie dir Caprice. Auch mein Mann ist kurz nach der Silberhochzeit ausgezogen zu einem Mädel im gleichen Alter unserer Tochter. Es folgte ein ständiges Hin und Her zwischen ihr und unserer Basisstation. Ich habe gelitten wie ein Hund und sowohl meine (erwachsenen) Kinder, als auch meine Freundinnen konnten es schon nicht mehr hören... 1,5 Jahre habe ich mir insgesamt auf der Nase herumtanzen lassen. Dann, ich hatte ihn mit ihr beim Spaziergang gesehen, habe ich den Schalter umgelegt, aus Leid wurde Wut... ich habe gleichtägig die Scheidung eingereicht und das Haus zum Verkauf angeboten... während dieser Zeit war ich auf Autopilot, habe aber endlich agiert, statt immer nur reagiert. So ziemlich zeitgleich mit der Scheidung und dem Hausverkauf trennte er sich von ihr, denn sie hat nur darauf gewartet, nach der Scheidung das volle Programm (Hauskauf, Kinder, Baum pflanzen, Urlaube) zu fahren... für ihn ein de ja vue, das hatte er ja alles schon mal... .
Einige weitere Monate später wurde unser erstes Enkelchen geboren und bei den regelmäßigen Besuchen begegneten wir uns hin und wieder...inzwischen leben wir seit jetzt 5 Jahren wieder zusammen. Auch er hat damals im Zuge der Trennung unsere gesamte Paarzeit (insgesamt 33 Jahre, Schulliebe) in der Luft zerrissen... nix war damals gut, ich nicht, die Kinder nicht, das Haus nicht, einfach alles.
Er hat das alles im Zuge der Wiederannäherung relativiert und damit erklärt, er war ja auch im Ausnahmezustand und musste sich einfach die Ehe schlecht reden, um sie ohne große Schuldgefühle seinerseits verlassen zu können.
Es hat unzählige Therapiestunden (jeder für sich, aber auch Paartherapie) gekostet, um das zu verarbeiten und zu verzeihen, aber vergessen werde ich es nie.
Nichtsdestotrotz bereuen wir beide die Scheidung und die Trennung über nahezu 2 Jahre nicht...jeder konnte sich sammeln und sich selbst finden, erst dann ist u. E. dieser Neustart möglich gewesen.