Aus nach fast 24 Jahren, total verletzt

Meine Gefühle sind gerade sehr verwirrend.
Ich habe Notizen gelesen, die er schon vor 8 Jahren aufgeschrieben hat. ( Er hat mir davon erzählt und wollte sie suchen, ich hab sie dann gefunden)
Nach dem Lesen war ich geschockt, gekränkt und verwirrt ,habe mich gefragt, ob ich den Mann mit dem ich fast 24 Jahre verbracht habe, wirklich kenne.
In diesen Notizen, die zwischen 1. und zweiter Krise verfasst wurden,komme ich gar nicht gut weg.
Er hatte mir schon gesagt, dass ich vieles davon nicht akzeptieren und dagegen reden würde.
Das ist ja nun nicht mehr notwendig.

Aber er hat da so viel Negatives aufgeschrieben,aus der Vergangenheit und war eigentlich zumindest zu dem Zeitpunkt schon so weit, dass ich die falsche Frau bin und er vielleicht doch während der ersten Krise das Ganze hätte beenden sollen.
Vieles, was er notiert hat, war definitiv nicht so aber das ist ja nicht das was zählt, sondern dass er es so empfunden hat.
Und natürlich auch, dass er es mir nicht irgendwie mitgeteilt hat.

Das ist erschreckend und beängstigend für mich!
Ich bin traurig, dass er nicht den Mut hatte,mir diese Zeilen damals zu zeigen und frage mich, wie ich ihn ca. 2 Jahre später dennoch wieder für mich gewinnen konnte. Ich frage mich, war das eine Momentaufnahme oder etwas das immer da war, aber von ihm unterdrückt wurde.
Irgendwie gibt mir das Ganze ein sehr ungutes Gefühl. Hat er mir jahrelang etwas vorgemacht? Habe ich mir etwas vorgemacht,in dem ich an uns geglaubt habe?

Das finde ich jetzt allerunterste Schublade, dass er dir diese Aufzeichnungen gezeigt hat ( ich weiß, direkt gezeigt hat er sie dir nicht, aber doch so auffällig davon gesprochen, dass er WOLLTE dass du sie findest), also das hätte er mal lieber lassen sollen. Als ich damals in Trennung lebte, habe ich auch seitenweise niedergeschrieben, was mich am Ex störte, also so richtig übel, unter der Gürtellinie, teilweise echt harte Sachen- auch dramatisch übertrieben, um mich selbst davon zu überzeugen, dass ich jetzt besser dran bin. Das war aber mehr als Selbsttherapie gedacht und sollte NIEMALS von ihm gelesen werden- und so ist es auch bis heute geblieben. Und was macht dein Ex ? Schreibt sich den ganzen Frust von der Seele, wahrscheinlich in einer Depri-Phase völlig übertrieben und einseitig, spricht aber keines der Dinge an, die ihn störten und kramt jetzt- weil ER SELBER vermutlich von Schuldgefühlen geplagt ist- das olle Geschreibsel wieder hervor. Er will sich damit reinwaschen. Sieh her, es existiert alles schwarz auf weiß, was mich alles an dir stört und mit SO EINER Frau kann man ja gar nicht zusammen sein. Das MUSST du ja verstehen, nachdem du es nun gelesen hast. Das muss JEDER verstehen. Ich bin frei von Schuld.

Das was er da gerade abzieht ist erbärmlich, feige und eine ganz miese Flucht vor der Verantwortung , die er trägt für alles was jetzt noch passieren wird. Lass dich davon bloß nicht runterziehen. So schlimm kann das ja alles gar nicht gewesen sein, wenn er nicht die Ei.. in der Hose hatte die Themen anzusprechen sondern noch viele Jahre mit so einer schlimmem Frau zusammen sein konnte. DU bist nicht das Problem sondern ER !

Und trotzdem ist es hart so etwas zu lesen.

@Vegetari
Er hat bevor er die Trennung ausgesprochen hat zu mir gesagt, dass die Kinder zu früh waren und er eigentlich nur mir zuliebe zugestimmt hat.
Er hat dann im Laufe des Gesprächs fast weinend geschrien: Ich wollte jemanden für mich! Ich wollte nicht teilen! So!

Zitat von Taleja:

Er hat dann im Laufe des Gesprächs fast weinend geschrien: Ich wollte jemanden für mich! Ich wollte nicht teilen! So!

OMG der toppt ja jede Drama-Queen um Längen. Fakt ist: er hat FREIWILLIG Kinder mit dir gezeugt ( ich setze mal voraus, dass du keinen Sam.raub begangen hast) er hat NICHT zu dir gesagt, dass er NOCH keine Kinder möchte, sondern hat alles mitgetragen und nun befindet er sich in der Midlife-crisis und möchte jemanden für sich alleine, den er nicht teilen muss . Dies alles hat er aber niemals so deutlich kommuniziert, sondern dich jahrzehntelang mehr oder weniger im Glauben gelassen, es sei soweit alles okay ( von den größeren und kleineren Krisen die wohl jede Ehe durchläuft mal abgesehen). Nun will er aber nicht zugeben, dass er gerade extrem hormongesteuert handelt, sondern kramt eine unreife Begründung nach der anderen heraus, um sein Verhalten zu rechtfertigen.

Er will gerade ein anderes Leben leben, aber gleichzeitig von dir und seinem Umfeld die Absolution, dass er nichts Falsches macht. Zudem möchte er finanziell vermutlich glimpflich aus der Sache rauskommen und schwingt daher die Mitleids-Keule. Harter Tobak, der Mann.

Jetzt musste ich tatsächlich trotz dieser ganzen Misere lächeln. Ich danke euch!

@Vegetari
Das Frage ich mich mittlerweile auch, wobei Mctea wahrscheinlich Recht hat, man sieht ihn jetzt ganz anders.

@ttttt
Zwischen uns passte es damals einfach, wir sind schon nach relativ kurzer Zeit unzertrennlich gewesen und ich habe entgegen meiner sonstigen, eher vorsichtigen Art nicht lange überlegt und meinem Gefühl vertraut.
Es lief ja auch wirklich prima. Wann genau er das erste Mal zweifelte , weiß ich ja nicht. Aber ich habe ihn geliebt und darauf vertraut, dass alles gut ist solange wir beide uns verstehen. Wenn er zu Sachen keine Lust hatte, habe ich sie eben irgendwann allein gemacht. Wir hatten ja immer noch genug gemeinsame Zeit, konnten uns unterhalten, zusammen lachen, etwas unternehmen und do. Ich habe mich wohl gefühlt mit ihm, musste mich nicht verstellen, habe einfach auf uns vertraut.
Als ich gemerkt habe, dass er mit den Kindern manchmal überfordert war, habe ich versucht das meiste allein zu bewältigen und ihn zum Teil versucht zu ersetzen, denke ich. Immer in dem Glauben, wenn wir beide uns verstehen, dann ist es gut und bleibt so.
Ein Irrtum ,wie sich nun herausgestellt hat.

@mauerblume
Ja, da kommt man nicht ran.

Ich muss jetzt an mich und die Jungs denken, hauptsächlich an den Kleinen.
Der kann ja nun wirklich nichts dafür und muss auch komplett von vorn anfangen und das mit seiner Vorgeschichte.
Aber genau darum werde ich nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern versuchen uns etwas schönes Neues aufzubauen.