Hallo zusammen,
nachdem ich hier im Forum seit etwa zwei Wochen nur stiller Mitleser bin habe ich mir gedacht, dass ich auch mal aktiv einsteige. Kurze Einführung, meine Frau und ich waren elf Jahre in einer Beziehung, fünf Jahre davon verheiratet. Keine Kinder, da ich zu 90% unfruchtbar bin.
Hier nun die Geschichte, wegen der ich mich hier im Forum herumtreibe:
Anfang November wollte ich kurz etwas bei Google nachschauen. Da mein Smartphone gerade nicht zur Hand war, nahm ich das Handy meiner Frau. Als ich Google öffnete traf mich der Schlag. Der oberste Suchbegriff: Scheidung mit Kind.
Am nächsten Tag bat ich meine Frau um ein Gespräch und sprach sie darauf an. Wir unterhielten uns lange und ich schlug eine Paartherapie vor. Sagte ihr aber auch, dass mir die Arbeit gerade sehr zu schaffen macht und ich nicht weiß, ob ich in 2019 noch einen Termin organisieren kann. Sie nickte und wir gingen schlafen. Wie ich ihr bereits angekündigt hatte, habe ich für letztes Jahr auch keinen Termin mehr bekommen. Anscheinend gibt es um Weihnachten zu viele Paare mit Problemen.
Vor fast genau vier Wochen kam ich unverhofft Samstags Abends nach Hause. Meine Frau sollte um die Zeit eigentlich arbeiten sein. Ich öffnete die Wohnungstür und war verwundert, dass das Licht brannte.
Als ich ins Wohnzimmer ging saß dort ein mir unbekannter Mann, meine Frau war gerade mit dem Hund draußen. Long Story short, wir stritten und sie fuhr mit zu ihm.
Am nächsten Tag kam sie Abends nach der Arbeit wieder und wir unterhielten uns wieder. Mit dem Anderen würde nichts laufen, sie bräuchte nur jemanden zum reden weil sie unglücklich wäre. Dabei sagte sie mir auch, dass sie den Typ auf der Arbeit kennen gelernt hat und er total schüchtern und unsicher wäre und sie deshalb mit ihm angefangen hätte auch neben der Arbeit zu schreiben. Dies begann etwa zwei Wochen nach unserem ersten Gespräch. Außerdem sagte sie, sie wollte mir das Ganze nicht vor Weihnachten und meinem Entwicklungsgespräch mit meinem Chef im Januar erzählen.
Für mich brach eine Welt zusammen. In der folgenden Woche sprach ich meine Überlastung und meine Ehekrise bei meinem Chef an. Er reagierte sehr verständnisvoll und sorgte dafür, dass ich mich um ein kurzfristiges Gespräch bei der psychischen Nothilfe und einen Termin bei einem Psychologen kümmerte.
Das Beratungsgespräch verlief gut und mir wurde einiges über mich klar.
In dieser Woche versuchte ich, meiner Frau zu zeigen, dass ich sie trotz aller Schwierigkeiten liebe, teilweise so extrem dass sie sich bedrängt fühlte. Dies sagte sie mir ebenfalls und ich versuchte, mich zusammenzureißen. Wir führten lange Gespräche und ich fragte sie auch zu dem anderen Typ, mit dem Hintergedanken ihm nicht das Spielfeld zu überlassen.
Sie gab mir zu verstehen, dass sie sich noch nicht entschieden hätte, sie mir aber auch keine Hoffnungen machen wolle. In der ganzen Zeit schliefen wir noch zusammen in einem Bett und hatten auch S6. Der war übrigens in der ganzen Zeit nicht das Problem, wir waren regelmäßig intim und es ging sowohl von mir als auch von ihr aus.
Am 22. holte ich dann meine Mutter zu uns (wohnt ca. 200km weit weg). Auch darüber hatten wir uns vorher unterhalten und sie hatte erst Vorbehalte stimmte dann aber doch zu.
Aufgrund eines komischen Gefühls schaute ich am nächsten Morgen in das Handy meiner Frau (auch wenn ich das jetzt zweimal geschrieben habe ist das sonst überhaupt nicht meine Art, da ich meiner Frau vorher immer vertraut habe). Und ich schaute mir ihren Chat mit dem Anderen an. Was ich dort las, ließ meine Welt erneut zusammen brechen. Ich sagte ihr sie solle die Wohnung verlassen und sie ging zu ihrer Mutter, die ebenfalls bei uns im Mehrfamilienhaus wohnt. Dies war der Moment, wo ich ihr sagte, dass wir uns trennen.
Am 25. fuhr ich dann morgens mit meiner Mutter zu ihr nach Hause und hatte in der Zeit keinen Kontakt zu meiner Frau. Die drei Tage bei meiner Mutter verliefen besser, als ich gedacht hätte, ich kam etwas zur Ruhe. Meine Frau schlief in der Zeit wieder in unserer Wohnung und ich habe das auch ihr zu Liebe akzeptiert, da die Wohnung meiner Schwiegermutter recht klein ist und sich alle etwas auf den Sack gehen.
Am Abend meiner Rückkehr traf ich mich mit einer Frau, die ich in einem Portal vier Tage vorher (also direkt nach dem Rausschmiss) kennen gelernt hatte. Das Date an sich war in Ordnung, aber ich merkte schnell, dass es zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn macht andere Frauen zu treffen.
Sylvester verbrachte ich dann mit einem befreundeten Pärchen. Nachts schrieb ich meiner Frau, dass ich sie vermisse und sie antwortete, dass sie mich ebenfalls vermisst.
Sie hatte den anderen zu dem Zeitpunkt seit vier Tagen nicht gesehen und auch wenig mit ihm geschrieben.
Obwohl sie mir gesagt hatte, dass sie sich die nächsten zwei Wochen privat nicht mit ihm trifft weil er abgeblockt hat, hat er sie dann Freitag Abend für den nächsten Tag zum Frühstücken eingeladen und sie sagte sofort zu.Aufgrund dieser Tatsache habe ich sie dann am Sonntag rausgeworfen und am Dienstag eine Kontaktsperre verhängt. Sie ist dann wieder zu ihrer Mutter gezogen und wir hatten bis gestern Abend keinen Kontakt mehr.
Diese letzte Woche hat mir recht gut getan, ich bin runter gekommen und konnte bereits einige Dinge regeln und vor allem über unsere Beziehung und ihre und meine Verhaltensweisen nachdenken.
Unter anderem ist mir klar geworden, dass meine Frau ihr eigenes Glück immer schon von anderen abhängig gemacht hat. Zusätzlich hat sie nie die Verantwortung für ihr eigenes Leben in die Hand genommen sondern hat alles schleifen lassen oder ist vor den Problemen geflüchtet. Nicht mal jetzt am Ende unserer Beziehung konnte sie den Schlussstrich ziehen, sondern ich musste es tun.
Daher bin ich mir auch zu 100% sicher, dass sie keine zweite Chance bekommen wird.
Aus diesem Grund habe ich sie gestern Abend um ein Gespräch gebeten. Meine Absicht war es, ihr meine Sicht zu erklären und ihr anhand von Beispielen (unsere Trennung mit ihrem warmen Wechsel, die fristlose Kündigung ihrer Ausbildung vor neun Jahren, das Schleifen lassen des Kinderwunsches usw.) vor Augen zu führen, dass sie tief in sich ein großes Problem hat, dass sie durch wegrennen nicht gelöst bekommt.
Danach kamen wir auf das Thema Wohnungssuche zu sprechen, da sie gerne in der Wohnung bleiben würde. Dies ist für mich kein Problem, da ich eh nicht mit meiner Schwiegermutter in einem Haus wohnen will. Ich habe ihr aber auch gesagt, dass ich wahrscheinlich erst am 1.4. ausziehen werde. Dies hat sie dann sauer gemacht und sie hat mich gefragt wie ich so egoistisch sein kann.
Ich habe ihr in ruhigem Ton geantwortet, dass ich für ihr Wohlbefinden in Zukunft nicht mehr verantwortlich bin und sie ja auch zu ihrem Neuen ziehen kann. Durch die Blume hat sie mir dann erzählt, dass er das wohl (noch) nicht will. Sie hat mich dann weiter beschimpft und irgendwann habe ich angefangen sie anzuschreien und ihr alle ihre egoistischen, feigen Taten der letzten Jahre an den Kopf geworfen. Sogar, dass sie mir mit ihrem Verhalten die Chance auf eigene Kinder genommen hat.
So, das war verdammt viel Text und ich merke, wie es mir nach dem runter schreiben wieder besser geht. Bitte lasst mir doch eure Einschätzung zu meinen letzten vier Wochen da, ich hoffe, dass ich dadurch die Trennung und das aktuelle Loch in meinem Lebensplan besser überwinde.
Vielen Dank schonmal im Voraus
Ricochet33
13.01.2020 11:15 •
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